Tee: Gesundheitliche Wirkungen des beliebten Heißgetränks

Tee in Tassen vor Kanne auf Tisch
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Wer glaubt, die Briten hätten ihn erfunden, der hat weit gefehlt. Bereits vor 5000 Jahren kultivierten die Chinesen den Teestrauch und entwickelten die Zeremonie. Durch einen glücklichen Zufall entdeckten sie den feinen Geschmack der getrockneten Teeblätter.

Eine kurze Geschichte des Tees

Der Legende nach wehte ein Windstoß Blätter in einen Kessel mit kochendem Wasser. So konnte der chinesische Kaiser Shen Nung zum ersten Mal den angenehmen Geschmack und die wohltuende Wirkung von Tee kosten. Heute baut man ihn in über 30 Ländern der Welt an und veredelt ihn zu vielfältigen Schwarz- und Grüntees.

So unterschiedlich wie die Länder, in denen Tee wächst, so unterschiedlich fallen seine Geschmacksausprägungen aus. Ähnlich dem Weinanbau entscheiden Klima und Bodenbeschaffenheit über den Geschmack.

Wie bereitet man Tee richtig zu?

Tee enthält nicht nur Koffein, sondern jede Menge biologisch aktiver Substanzen, die Ihrer Gesundheit zugute kommen. Zum Beispiel Antioxidantien, die aggressive und entzündungsfördernde Moleküle in unserem Organismus unschädlich machen. Damit diese ihre Wirkung voll entfalten können, sollten Sie bei der Teezubereitung folgende Tipps beachten:

  • Zum Aufbrühen verwenden Sie am besten kleine Partikel. Die Ausbeute an Antioxidantien ist dabei wesentlich höher, als bei großen Teeblättern.
  • Gießen Sie schwarzen Tee möglichst heiß auf und lassen Sie ihn zweieinhalb bis drei Minuten ziehen, nicht länger.
  • Grüntee-Blätter mit auf etwa 70 °C abgekühltem Wasser aufgießen.
  • Verwenden Sie nach Möglichkeit weiches Wasser. Hartes Wasser bindet Antioxidantien und setzt damit deren Wirksamkeit herab.

Schwarzer vs. grüner Tee

Bei uns ist der schwarze Tee bekannter und wird wesentlich häufiger getrunken als der grüne Tee, zum Beispiel als Tee-Zubereitung „englischer Art“ (mit Milch und Zucker) oder als Ostfriesentee. Doch das war nicht immer so. Grüner Tee gilt als eigentliche Urform des Tees. Lange Transportwege waren der Grund dafür, dass für den Export überwiegend schwarzer Tee gefragt war. Im Gegensatz zum grünen Tee überstand er den wochenlangen Transport nach Europa in den feuchten Lagerräumen der Segelschiffe wesentlich besser.

Sein Vorteil: Die Fermentation. Durch das Fermentieren der Teeblätter verhalten sich diese deutlich widerstandsfähiger. Sein Nachteil: Bei der Fermentation gehen dem schwarzen Tee wertvolle Inhaltsstoffe verloren. In China und Japan trinken die Menschen seit Jahrtausenden in erster Linie grünen Tee. Forschungsergebnisse aus Ost und West belegen, dass regelmäßiges Trinken von grünem Tee der „Lebenspflege“ dient, wie die Chinesen sagen. Grüner Tee zeigt unbestritten Wirkung: Er hält jung und gesund.

Tasse Tee vor weißem Hintergrund

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Das kann Grüner Tee für Ihre Gesundheit tun

Seinen Namen verdankt der Grüntee der kräftig grünen Farbe, die er nach dem Aufgießen annimmt. Dabei werden seine Blätter von derselben Teepflanze (Camellia sinensis) geerntet wie auch die Blätter des schwarzen Tees. Ob Schwarz- oder Grüntee aus ihnen entsteht, entscheidet sich durch die Weiterverarbeitung nach der Ernte. Der Schwarztee durchläuft einen Fermentierungsprozess, wodurch seine Gerbstofe oxidieren. Beim Grüntee wird dieser Oxidationsprozess durch Rösten oder Dämpfen verhindert, sodass sowohl die grüne Farbe als auch die gesunden sekundären Pflanzenstoffe im Teeblatt erhalten bleiben.

Welche Inhaltsstoffe hat grüner Tee?

  • Flavonoide (Catechine)
  • Aminosäuren (u. a. Theanin)
  • Mineralstoffe (u. a. Kalium, Kalzium, Eisen)
  • Vitamine (A, B, C, E, K)

Außerdem ist grüner Tee reich an dem früher auch Thein genannten Koffein. Im Grüntee wird es nur schrittweise abgegeben, weshalb die anregende Wirkung milder ist als die von Kaffee. Die inzwischen durch über 2.000 Studien belegten gesundheitlichen Wirkungen des Grüntees sind hauptsächlich den Catechinen zuzuschreiben. Dabei scheint der gesundheitlich bedeutendste Wirkstoff dieser zu den sekundären Pflanzenstoffen zählenden Substanzen das Epigallocatechin-Galla PGCG zu sein. Vor allem die antioxidative Wirkung des EGCG ist enorm, denn sie ist 20-mal höher als die von Vitamin C. Damit kann das Catechin wirkungsvoll die aggressiven freien Sauerstoffradikale unschädlich machen und gleichzeitig vielen Erkrankungen vorbeugen.

Grüntee kann nachweislich …

Außerdem hat der Genuss von Grüntee noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Aufgrund seiner Wirkung auf den Stoffwechsel hilft er auch beim Abnehmen.

Senkt Tee Blutdruck und hemmt Tumorwachstum?

Dass Grüntee auch ein guter Blutdrucksenker ist, belegte eine Studie der Universität Posen in Polen im Jahr 2012. Die Forscher verabreichend hierbei 56 Patienten mit Bluthochdruck und Übergewicht drei Monate lang täglich eine Kapsel mit 390 mg Grünteeextrakt. Diese Dosierung entspricht etwa drei Tassen des Tees. Eine gleich große Kontrollgruppe erhielt ein Scheinpräparat. Zum Ende der Studie war in der Grünteegruppe sowohl der obere (systolische) als auch der untere (diastolische) Blutdruckwert um immerhin 5 mmHg gesunken. In der Placebogruppe gab es dagegen keine Veränderung der Werte. Wenn Sie unter Bluthochdruck leiden, sollten Sie daher öfter die Tasse Kaffee durch eine Tasse Grüntee ersetzen.

Einige Studien legen die Annahme nahe, dass Grüntee das Risiko für bestimmte Krebsarten wie beispielsweise Darmkrebs vermindern kann. Nun zeigt eine Studie der Universität Glasgow in Großbritannien, dass die Catechine aus dem Grüntee eine neue Möglichkeit zur Krebsbehandlung erschließen könnten. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, das EGCG an ein biologisches Transportmedium zu binden, sodass es die Tumorzellen direkt erreichen kann. Bisher ist es zwar nur im Tierversuch gelungen, auf diese Weise bösartige Hauttumoren zu verkleinern und das Leben der tierischen Krebspatienten zu verlängern. Die Ergebnisse geben jedoch berechtigten Anlass zur Hoffnung, dass aus diesen Erkenntnissen neue Therapieformen gegen die bösartige Erkrankung entwickelt werden können. Bis es soweit ist, können Sie in jedem Fall Ihr persönliches Krebsrisiko vermindern, wenn Sie täglich Grünen Tee zu sich nehmen.

Teegedeck und Tee auf Holztisch

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Kann grüner Tee das Alzheimer-Risiko senken?

Ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung der Alzheimer-Erkrankung ist wahrscheinlich die Ablagerung kleiner, entarteter Eiweißmoleküle (beta-Amyloid-Peptide) im Gehirn. Diese an sich harmlosen Verbindungen entarten erst durch die Anwesenheit von aggressiven freien Sauerstoffradikalen. Dass das EPGCG aus Grünem Tee die Ablagerungen der Eiweißverbindungen im Gehirn und deren Entartung verhindern kann, konnten mehrere Studien nachweisen.

Die richtige Zubereitung ist ein wichtiger Faktor

Grüner Tee kann seine optimalen gesundheitlichen Wirkungen nur entfalten, wenn er richtig zubereitet wird. Wenn eine Sie eine zu hohe oder zu niedrige Wassertemperatur oder eine unterschiedliche Ziehzeit wählen, entwickelt der Tee andere Wirkungen.

Doch es kommt auch auf verschiedene andere Faktoren, wie die Dosierung, das richtige Wasser, das richtige Teesieb etc. an. Die Zugabe von Milch oder Honig sollte man vermeiden, denn dadurch wird die Aufnahme der wertvollen Polyphenole, insbesondere der Catechine, beeinträchtigt. Zitrone hingegen kann die Bioverfügbarkeit der Catechine unter bestimmten Umständen stärken.

Grüner Tee mit Aroma

So köstlich er auch dem Liebhaber schmeckt, grüner Tee ist nicht jedermanns Sache. Vor allem die chinesische Art des ungesüßten Genusses findet nicht überall Anklang. Geben Sie zum „Eingewöhnen“ etwas Zucker dazu. Auch beim Grünen Tee gibt es Sorten mit künstlichen Aromastoffen. Leider verbergen sich dahinter in der Regel die schlechtesten Qualitäten. Wenn man es also auf die gesundheitsfördernde Wirkung von grünem Tee abgesehen hat, sollte man zu einem Teehändler gehen und ein paar Euro mehr in die Gesundheit investieren. Es lohnt sich.

Hilft die Wirkung von Tee bei Dermatitis?

Allergische Reaktionen und Ekzeme sind häufig mit quälendem Juckreiz verbunden. Ein wirksames Gegenmittel aus der Naturheilkunde ist hier Tee. Dabei beeinflussen sowohl die Catechine im Grüntee als auch die Theaflavine im schwarzen Tee den Hautstoffwechsel positiv und wirken dadurch juckreizlindernd.

Studie zeigt: Oolong-Tee wirkt gegen Juckreiz bei Dermatitis

Eine japanische Studie der Universitätshautklinik Otsu ließ Patienten mit juckenden Hautreizungen (Dermatitis) vier Wochen lang täglich einen Liter Oolong-Tee trinken. Diese Teesorte ist eine Art Zwitter, denn sie erhält aufgrund ihrer Verarbeitung sowohl Catechine als auch Theaflavine. Nach Studienende gaben 63 % der Probanden eine deutliche Juckreizlinderung und Verminderung von Hautverletzungen durch Kratzen an.

Auch schwarzer Tee eignet sich zur Linderung

Schwarzer Tee ist auch hervorragend zur äußeren Anwendung bei Juckreiz geeignet. Die darin enthaltenen Gerbstoffe wirken adstringierend und kühlend. Kochen Sie einfach einen sehr starken Schwarztee, lassen Sie ihn abkühlen, und tränken Sie ein Kompressentuch damit, das Sie dann auf die juckenden Hautstellen auflegen. Bei großflächigen Ekzemen wie etwa im Rahmen einer Neurodermitis können Sie auch ein Wattepad mit dem kalten Tee tränken und damit die Haut abtupfen.