Süßholz – die Heilpflanze für verschiedenste Anwendungsgebiete

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Inhaltsverzeichnis

Süßholz ist eine Heilpflanze, die nicht nur bei Atemwegsbeschwerden hilft, sondern sogar bei Leberzirrhose, Geschwüren und einem Reizmagen eingenommen werden kann. Doch auch die Nebenwirkungen sollten vor der Anwendung von Süßholz bekannt sein. Ein übermäßiger Verzehr kann Krämpfe oder sogar Herz-Rhythmus-Störungen hervorrufen. In diesem Artikel lesen Sie alles zu den Anwendungsgebieten, Nebenwirkungen und Besonderheiten von Süßholz als Heilpflanze.

Süßholz als Heilpflanze: Das sind die Anwendungsgebiete

  • akuter und chronischer Husten
  • Entzündungen der oberen Atemwege
  • Magenschleimhautentzündungen
  • Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüren
  • Leberzirrhose
  • Reizmagen
  • Sodbrennen

Die Süßholz- oder auch Lakritzpflanze (Glycyrrhiza glabra) gehört zu den Schmetterlingsblütlern. Die Heilpflanze wächst hauptsächlich in der Mittelmeerregion, Asien, Australien und Amerika. Ihrer Gesundheit dienen die getrockneten, geschälten oder ungeschälten Wurzeln und Nebenwurzeln der Heilpflanze. Insgesamt sind 400 Pflanzeninhaltsstoffe bekannt.

Für die Wirkung ist vor allem die Glycyrrhetinsäure verantwortlich, die etwa 3 bis 15 Prozent der Wurzel ausmacht. Als Hauptbestandteil der Heilpflanze besitzt diese antibakterielle, antivirale und immunstimulierende Eigenschaften. Bei Magen-Darm-Erkrankungen lindert die entzündungshemmende und krampflösende Wirkung der Glycyrrhetinsäure Ihre Schmerzen. Die Pflanze verringert zudem Sodbrennen und beschleunigt die Abheilung von Magengeschwüren.

Ebenfalls ist die Süßholzwurzel gut für empfindliche Haut geeignet, denn sie beruhigt rote, raue und stark irritierte Haut. Auch die Hormone werden durch die Inhaltsstoffe von Süßholz beeinflusst, denn die Wurzel wirkt sich auf die körpereigenen Hormone Aldosteron und Kortisol aus, was zu einem Anstieg des Blutdrucks führen kann oder den Blutzuckerspiegel ungünstig beeinflusst. Daher sollte man bei erhöhtem Blutdruck, Diabetes oder auch Nierenproblemen auf die Einnahme von Süßholz verzichten.

Süßholz wird ausschließlich innerlich angewendet, vor allem als Tee, Tinktur, Tablette und auch in Form von Lakritz. Erfolgreich getestet wurde die Wurzel auch für den Einsatz gegen Infektionen wie Herpes simplex und Hepatits C. Erforscht wird derzeit die fettabbauende Wirkung der Glycyrrhizinsäure. Süßholz finden Sie als Bestandteil von vielen Arzneimitteln in der Apotheke. Die Herstellung von Medikamenten mit Süßholz kann auch oftmals individuell in der Apotheke stattfinden.

Süßholz gegen Magengeschwüre

Das Mittel hat sich bewährt: Schon die alten Griechen und Ägypter schätzten den Süßholzsaft als magenstärkendes Mittel. Und auch Napoleon soll ständig Süßholzwurzeln gegen seinen nervösen Magen in der Rocktasche mit sich geführt haben. Die Süßholzwurzel erhöht zudem die Zähigkeit des Magenschleims und schützt dadurch Ihre Magenschleimhautzellen vor einem Säureangriff und einer Infektion mit dem Magenkeim Helicobacter pylori, der Hauptrisikofaktor für das Entstehen von Magengeschwüren ist. Bei Atemwegserkrankungen wirkt die Glycyrrhetinsäure außerdem schleimlösend und auswurffördernd. Viele Bronchialtees enthalten deshalb Extrakte der Süßholzwurzel.

Die gesundheitlichen Wirkungen von Süßholz

  • sekretionsfördernd
  • entzündungshemmend
  • antibiotisch
  • krampflösend
  • schleimhautschützend
  • antioxidativ, v. a. in der Leber

Vermeiden Sie übermäßigen Verzehr – Vorsicht vor Nebenwirkungen

In größeren Mengen konsumiert (mehr als 10 bis 15 Gramm Wurzel-Extrakte am Tag; mehr als 600 mg Glycyrrhetinsäure am Tag), können Süßholzextrakte zu Nebenwirkungen wie Ödemen, Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen oder Krämpfen führen. Die Inhaltsstoffe der Süßholzwurzel verursachen in diesem Fall eine Absenkung des Kaliumspiegels und ein Anstieg des Natriumspiegels im Blut. Dadurch bildet Ihr Körper weniger Urin, er scheidet weniger Giftstoffe aus und so kann es letztendlich zu Vergiftungserscheinungen kommen. Meiden Sie also die Aufnahme großer Mengen.

Süßholz und Lakritz
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Das sollten Sie außerdem beachten

  • Auch echte Lakritz wird aus der Süßholzwurzel gewonnen. Der Glycyrrhetinsäuregehalt der meisten Lakritzprodukte liegt zwischen 30 und 500 mg pro 100 g.
  • Nutzen Sie Medikamente, die Süßholzwurzel enthalten, nicht länger als sechs Wochen. Bei längeren Anwendungen besteht die Gefahr, dass Ihr Körper Giftstoffe nicht mehr richtig entsorgen kann.
  • Achten Sie währenddessen auf eine kaliumreiche Ernährung (z. B. Bananen, Aprikosen).
  • Verzichten Sie auf Süßholzwurzel-Anwendungen, wenn Sie an folgenden Erkrankungen leiden: Bluthochdruck, Leber- oder Nierenstörungen, Krebs, Osteoporose oder in der Schwangerschaft! Glycyrrhetinsäure beeinflusst das Wehenhormon Progesteron. Bei Frauen, die während der Schwangerschaft ausgesprochen viel Lakritze essen, besteht das Risiko einer Frühgeburt.
  • Müssen Sie entwässernde Medikamente (Diuretika) einnehmen, sollten Sie zunächst mit Ihrem Arzt absprechen, ob Süßholzwurzel für Sie geeignet ist.

Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, hat sich aber bis nach China ausgebreitet. Neben einer langen Pfahlwurzel bildet die Staude ein ausgedehntes System von langen Nebenwurzeln und Wurzelausläufern. Als Arzneipflanze zu medizinischen Zwecken dienen ausschließlich die Wurzeln, die im Spätherbst geerntet sofort in der Sonne getrocknet und anschließend ausgekocht werden. Der dadurch gewonnene Saft wird zu Tabletten, Teepulver und Tinkturen weiterverarbeitet. Auch Lakritz ist nichts anderes als eingedickter Süßholzsaft.

Wirkstoffe des Süßholzes

  • Glycyrrhizin (50mal süßer als weißer Zucker)
  • Phytosterole
  • Saponine
  • Flavonoide (v. a. Liquiritin und Liquiritigenin)

Bei längerem Kauen entfaltet die Süßholzpflanze ihre Süßkraft sowie einen leicht anisartigen Geschmack. Süßholz ist als pflanzliches Heilmittel bei Magen- und Erkältungsbeschwerden vom früheren Bundesgesundheitsamt offiziell anerkannt. Falls Sie an einer Herzschwäche, Bluthochdruck oder schweren Leber– bzw. Nierenstörungen leiden, dürfen Sie weder Süßholz noch Lakritze einnehmen. Auch Schwangere sollten übrigens damit vorsichtig sein. Denn einige von ihnen entwickeln in dieser Zeit einen Schwangerschafts-Hochdruck. Bei Krebserkrankungen sowie bei Osteoporose sollten Sie ebenfalls auf Süßholz verzichten, da es diese Erkrankungen möglicherweise verschlimmert.

Rezept für Süßholztee

Geben Sie einen Teelöffel zerschnittene oder geraspelte Süßholzwurzel (erhältlich beispielsweise in Drogerien oder Teeläden) in 250 ml kochendes Wasser. Kochen Sie den Tee weitere fünf Minuten und lassen Sie ihn 10 bis 15 Minuten ziehen, um ihn anschließend durch ein Teesieb zu geben.