Koriander als Heilpflanze: Nicht nur würzig, sondern gesund

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Inhaltsverzeichnis

Koriander (lat. Coriandrum sativum) ist vor allem in der Küche bekannt. Doch die Pflanze, die zahlreiche ätherische Öle enthält, kann noch weit mehr, als Speisen einen würzigen Geschmack zu verleihen. Denn Koriander hat als Heilpflanze unter anderem einen beruhigenden Effekt auf den Magen-Darm-Trakt. Korianderöl ist zudem vor allem wegen seiner antibakteriellen Wirkung beliebt. Doch was kann Koriander als Heilpflanze noch?

Koriander mit Mörser und Stößel

Ob seine getrockneten Samen oder frische Blätter – Koriander ist vielfältig einsetzbar!Africa Studio – Fotolia

Koriander als Heilpflanze: Wichtige Fakten im Überblick

  • Koriander: beliebtes Kraut sowohl in der Küche als auch in der Naturheilkunde
  • Heilwirkung: appetitanregend, krampflösend, fördert die Magensaftsekretion, antibakteriell, wirkt gegen Blähungen
  • Einsatzgebiet: Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Appetitlosigkeit, Entgiftung, Schlaflosigkeit
  • Inhaltsstoffe: ätherische Öle (v.a. Linalool, Pinen, kleinere Mengen Kampfer und Geraniol), Cumarine, Phenolsäuren, Sterole
  • Anwendung und Einnahme: als Gewürz in der Küche (sowohl Korianderkraut als auch Koriandersamen), Tee, Öl, Trockenextrakte
  • Weitere Namen: Gewürzkoriander, Wanzenkraut, Indische/Chinesische Petersilie, Stinkdill, Schwindelkraut, Cilantro

Koriander: Von der Küche bis zur Naturapotheke

Koriander stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum, ist aber mittlerweile weltweit verbreitet und spielt auch in der Küche Lateinamerikas und Südostasiens eine große Rolle. Daher trägt der Koriander auch den Namen Indische oder Chinesische Petersilie.

In der Küche wird sowohl das Kraut als auch ein aus den getrockneten Samen gewonnenes Gewürz verwendet. Koriander verleiht dabei nicht nur Salaten, sondern auch zahlreichen anderen Gerichten einen würzigen Geschmack. Doch nicht jeder mag den Geschmack von frischen Korianderblättern. Verantwortlich dafür sind die enthaltenen Aldehyde, die auch in Seifen vorkommen.

Interessant: Forscher haben herausgefunden, dass ein Gen bestimmt, ob der Geschmack von Koriander als seifig wahrgenommen wird oder nicht.

Tatsächlich bedeutet das griechische Wort „Koris“ zu Deutsch Wanze. Wegen seinem herb-süßlichem Aroma ist der Koriander hierzulande deshalb auch als Wanzenkraut oder Wanzendill bekannt. Viele, die diesen Geschmack schätzen, wissen nicht, dass Koriander als Heilpflanze zudem zahlreiche gesundheitsförderliche Wirkungen mit sich bringt.

Diesen Inhaltsstoffen verdankt Koriander seine Wirkung

Coriandrum sativum findet seit Jahren auch in der Phytotherapie, also in der Pflanzenheilkunde, Verwendung. Dabei werden die Korianderfrüchte (Coriandri fructus), aber auch die Blätter verwendet. Das Heilkraut enthält folgende Inhaltsstoffe:

  • ätherische Öle (v.a. Linalool, Pinen, kleinere Mengen Kampfer, Borneol, Koriandrol und Geraniol)
  • Cumarine
  • Phenolsäuren
  • Sterole
  • Dodecenal

Als Heilpflanze wirkt Koriander dank der natürlichen Wirkstoffe appetitanregend, milchbildend, antibakteriell und sogar pilzabtötend. Das Kraut kann außerdem Krämpfe lösen sowie die Magensaftsekretion fördern und wirkt gegen Blähungen.

Vor allem der Inhaltsstoff Dodecenal weckt dabei das Interesse der Forscher: Denn diese Substanz wirkt auf natürliche Weise antibiotisch und kann sogar Salmonellen abtöten. So kann Koriander darin unterstützen, Lebensmittelvergiftungen vorzubeugen. Doch auch im Korianderöl findet sich der wertvolle Inhaltsstoff. Äußerlich angewendet kann der Koriander so sogar Infektionen vorbeugen. Denn neben dem Dodencenal wirkt auch das enthaltene Linalool antimikrobiell (das heißt bakterien- und pilzfeindlich).

Zudem gilt Koriander beim Detoxing als natürlicher Helfer. Denn die Heilpflanze kann die Entgiftung bei Kontakten mit Schwermetallen oder anderen Giftstoffen unterstützen. So soll sogar Quecksilber durch Koriander aus dem Körper gelöst werden können.

Achtung: Trotz der gesundheitlichen Vorteile, sollten Sie Koriander nicht in übermäßig großen Mengen konsumieren. Denn das Kraut kann rauschähnliche Zustände auslösen, die einen schweren Kater nach sich ziehen. Aber keine Sorge: Wenn Sie Koriander in handelsüblichen Mengen konsumieren, brauchen Sie diese Wirkung nicht befürchten.

Koriander: Hilfe aus der Natur gegen Verdauungsbeschwerden und Co.

Die gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe machen Koriander zu einer beliebten Heilpflanze. Frische Korianderblätter, Koriandersamen oder Korianderöl kommen vor allem bei den folgenden Beschwerden zum Einsatz:

  • Blähungen
  • Durchfall
  • Magenkrämpfen
  • Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl
  • Appetitlosigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Entzündungen
  • Gelenk- und Muskelschmerzen

Dabei ist das Heilkraut vor allem zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden beliebt. Die enthaltenen Phenole regen im Körper die Produktion von Enzymen und Verdauungssäften an. So reicht oftmals schon eine Tasse Tee aus Koriander, um leichten dyspeptischen Beschwerden entgegenzuwirken.

Dennoch ist die Wirkung von Koriander gegen Blähungen nicht mit der von Kümmel und Fenchel vergleichbar. Dafür zeichnet sich das Kraut durch seinen aromatischen Geschmack aus. Häufig werden die Heilpflanzen deshalb miteinander kombiniert, um eine bessere Wirksamkeit zu erreichen.

Achtung: Koriander kann zwar beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. Sollten Sie allerdings länger anhaltende Beschwerden verspüren, suchen Sie in jedem Fall einen Arzt oder Apotheker auf.

Hat Koriander als Heilpflanze Nebenwirkungen?

Weder für frischen Koriander, noch für das Korianderöl sind Nebenwirkungen bekannt. Das Korianderkraut steht lediglich im Verdacht, die Aktivität der Gebärmutter zu steigern. Schwangere sollten deshalb mit einem Arzt oder Apotheker sprechen, bevor sie die Heilpflanze anwenden.

Gefahr droht bei einer Überdosierung des Krauts. Sie kann einen Zustand ähnlich der Trunkenheit nach Alkoholkonsum auslösen, gefolgt von einem depressiven Absturz. Doch wenn Sie Koriander nur in küchenüblichen Mengen konsumieren, ist eine solche Folge nicht zu befürchten.

Koriander im Salat, Bunter Salat mit Hähnchenbruststreifen

Das in Koriander enthaltene Cineol wirkt entwässernd und hilft bei rheumatischen Erkrankungen. Peppen Sie Ihre Mahlzeiten deshalb öfter mit Koriander auf. Ganz einfach im Salat zum Beispiel.Dani Vincek – Fotolia

So gelingt die richtige Verwendung von Koriander als Heilpflanze

Das aus den Samen gewonnene Gewürz ist in Deutschland so günstig zu haben, dass sich ein Anbau für den Endverbraucher nicht lohnt. Wer allerdings frisches Kraut und Blätter der Heilpflanze verarbeiten möchte, der kann sie sich einfach selbst im Topf ziehen und ernten.

Wie genau die Weiterverarbeitung danach abläuft, hängt davon ab, wofür Sie Koriander als Heilpflanze einsetzen möchten. Um gegen Verdauungsbeschwerden vorzugehen, können Sie beispielsweise einen Tee kochen oder Gerichte mit Koriander würzen. Für die äußerliche Anwendung hingegen bietet es sich an, ein Korianderöl anzusetzen.

Koriander-Tee: Natürlicher Magenberuhiger

Koriander-Tee eignet sich hervorragend, um Magen-Darm-Beschwerden zu lindern oder den Appetit anzuregen. Für den Tee nutzen Sie nicht die frischen Blätter, sondern die Koriandersamen. Um einen Tee aus Koriander zuzubereiten, gehen Sie wie folgt vor:

  • Übergießen Sie einen gehäuften Teelöffel frisch gemahlene oder gequetschte Koriandersamen mit einer Tasse kochendem Wasser
  • Lassen Sie den Tee 10 bis 15 Minuten ziehen, damit dieser sein volles Aroma entfalten kann
  • Gießen Sie den Tee durch ein Sieb in eine andere Tasse, um die Koriandersamen herauszufiltern

Trinken Sie den Tee in kleinen Schlucken. Wenn Sie den Tee zur Beruhigung des Magens einnehmen, sollten Sie nach den Mahlzeiten je eine Tasse zu sich nehmen. Anders sieht es aus, wenn Sie Ihren Appetit anregen wollen. In diesem Fall sollten Sie den Tee eine halbe Stunde vor der Mahlzeit trinken.

Koriander-Buttermilch gegen Durchfall

Bei Durchfall wirkt eine Zubereitung aus Koriander und Buttermilch beruhigend. Folgen Sie diesen Schritten, um eine Koriander-Buttermilch herzustellen:

  • Geben Sie ein Viertel Teelöffel frisch gequetschten oder gemahlenen Koriander in ein Viertel Liter Buttermilch
  • Vermischen Sie das ganze ordentlich und lassen Sie es etwas ziehen
  • Geben Sie die Mischung durch ein Sieb in eine Tasse

Auch diese Mischung sollten Sie in kleinen Schlucken trinken. Bei Durchfall reicht die Mischung für eine Person als Hauptmahlzeit.

Koriandertinktur selbst herstellen: So geht’s

Eine Koriandertinktur lässt sich ohne großen Aufwand selbst herstellen. Dazu können Sie entweder zu frischen Korianderblättern greifen oder Koriandersamen verwenden. Gehen Sie dann wie folgt vor:

  • Waschen Sie den Koriander gründlich
  • Zerstoßen Sie das Kraut oder die Samen anschließend im Mörser
  • Geben Sie den zerkleinerten Koriander in ein Glas mit Schraubdeckel
  • Gießen Sie hochprozentigen Alkohol auf das Kraut, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind
  • Verschließen Sie das Glas und lassen Sie die Mischung eine Woche lang ziehen
  • Sieben Sie den Ansatz ab

Haben Sie die Tinktur einmal hergestellt, ist Sie wegen des Alkohols lange haltbar. Sie sollten täglich nicht mehr als 10 bis 50 Tropfen zu sich nehmen. Nach einer schweren Mahlzeit kann die Tinktur beispielsweise dabei helfen, die Verdauung in Schwung zu bringen.

Die Korianderpflanze im botanischen Portrait

Der echte Koriander (Coriandrum sativum) gehört zur Kräuterfamilie der Doldenblütler (Apiaceae). Die Pflanze ist einjährig und kann 30 bis 70 Zentimeter hoch wachsen. Optisch ähneln Kraut und Blätter der Petersilie. Doch am Geruch lassen sich die zwei Kräuter gut voneinander unterscheiden. Lässt man die Korianderpflanze länger stehen, beginnt sie in der Zeit von Juni bis August zu blühen. Dann zeigen sich weiße bis rosafarbene Blüten an den Enden der Stängel.

Zwischen August und September beginnt der Koriander Früchte zu tragen. Sie sind kugelig gerillt und nur bis zu fünf Millimeter groß. Die Früchte der Korianderpflanze enthalten viele ätherische Öle und verströmen daher einen aromatischen Duft, der leicht an Orangenschalen erinnert.

Koriander als echte Allrounder-Pflanze

Viele Menschen schätzen den Koriander zum Würzen. Doch das Koriandergrün ist nicht nur in der Küche gut aufgehoben. Denn Coriandrum sativum hat zahlreiche positive Wirkungen auf den Körper und kann somit die Gesundheit fördern.

Dabei kommt das Kraut vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden zum Einsatz. Koriander kann Völlegefühl und Blähungen mildern und den Appetit anregen. Zudem untersuchen Forscher zunehmend die antibakteriellen Eigenschaften des Korianders. Der enthaltene Inhaltsstoff Dodecenal soll sogar gegen Salmonellen wirksam sein. Wer Koriander – ob als Öl, Tinktur oder Samen – regelmäßig auf dem Speiseplan stehen hat, nutzt damit die Kraft der Natur für die eigene Gesundheit.

FAQ: Häufige Fragen zu Koriander

Gene haben einen Einfluss darauf, wie der Geschmack von Koriander wahrgenommen wird. Für einige schmeckt das Kraut seifig, während es andere aufgrund der würzigen Note schätzen.
Koriander unterstützt als Heilpflanze vor allem die Linderung von Magen-Darm-Beschwerden.
Einige Studien kamen zu der Schlussfolgerung, dass Koriander eine antibakterielle Wirkung besitzt. Die Pflanze zeigte sogar gegen sehr resistente Erreger wie beispielsweise Salmonellen Wirkung. Verantwortlich hierfür ist der enthaltene Wirkstoff Dodecenal.