Wadenkrampf – Ursachen, Selbsthilfe & Vorbeugung

Wadenkrampf, Ernährung, Ernährungstipps, Krankheiten
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Inhaltsverzeichnis

Alle Informationen zum Wadenkrampf

Symptom: Meist plötzlich auftretender Schmerz in der Wadenmuskulatur

Ursachen: Magnesiummangel, Überbelastung, (vererbte) Krankheiten

Vorbeugung: Flüssigkeitszufuhr, Dehnübungen, ausreichende Versorgung mit Magnesium

Risikogruppen: Schwangere, ältere Menschen, Sportler

Definition: Was passiert bei einem Wadenkrampf?

Oftmals treten Wadenkrämpfe urplötzlich und ohne große Vorwarnung auf. Die Schmerzen sind kaum auszuhalten. Doch was passiert in diesem Moment eigentlich in unserem Körper?

Nervenreize und Mineralstoffe sorgen dafür, dass sich unsere Muskeln anspannen und danach wieder entspannen. Kommt es zu Wadenkrämpfen, spannt sich ein Muskel im Unterschenkel an. Allerdings dehnt sich dieser nicht wieder in seine Ausgangsposition zurück, sondern bleibt verhärtet.

Oft ist es ein Mangel an Mineralstoffen, der die Nervenimpulse entscheidend stört und so Krämpfe auslöst. Übrigens: Der Eindruck, dass wir vor allem nachts mit Krämpfen zu tun haben, täuscht. Tatsächlich können wir im Wachzustand aufkommenden Krämpfen oft schon frühzeitig entgegenwirken. Im Schlaf ist das nicht so einfach möglich. Vielmehr sind es meist starke Wadenkrämpfe, die uns aus dem Schlaf herausreißen.

Aufbau Wadenmuskulatur

Wadenkrampf Ursachen: So entstehen Wadenkrämpfe

Die Entstehung von Wadenkrämpfen kann mehrere Ursachen haben. Neben Durchfall und Erbrechen sind starkes Schwitzen oder die Einnahme von Medikamenten immer wieder Auslöser von Wadenkrämpfen. Ein Mangel an Mineralstoffen spielt oft die entscheidende Rolle. Der Körper kann auf wichtige Salze wie Kalium, Magnesium oder Natrium nicht zurückgreifen.

Wer sich zudem einseitig ernährt, viel Alkohol konsumiert oder unter Stress leidet, hat ebenfalls ein erhöhtes Risiko, von Krämpfen geplagt zu werden. Generell wirken sich Flüssigkeitsmangel oder Überlastung negativ aus und können Krämpfe verursachen. Nicht selten sind daher Hochleistungssportler oder auch Übergewichtige davon betroffen.

Magnesiummangel als Auslöser für Wadenkrämpfe

Wadenkrämpfe werden oft durch einen Magnesiummangel ausgelöst. In diesem Zusammenhang spielt häufig eine falsche und einseitige Ernährung eine Rolle. Wer übermäßig Alkohol konsumiert oder regelmäßig Diäten macht, riskiert eine Unterversorgung mit Magnesium. Neben Muskelkrämpfen haben Betroffene immer wieder auch mit Müdigkeit, Konzentrationsschwächen zu tun oder leiden unter kalten Füßen.

Dehydrierung kann Ursache für Wadenkrampf sein

Ein gestörter Elektrolyt- und Wasserhaushalt kann eine Dehydrierung des Körpers zur Folge haben. Verliert der Körper zu viel Flüssigkeit, gehen wichtige Mineralien verloren. Diese Gefahr ist vor allem im Zusammenhang mit Durchfallerkrankungen groß.

Starkes Schwitzen oder Medikamente, die dem Körper Flüssigkeit entziehen, können eine Dehydrierung begünstigen. Die Symptome einer Dehydrierung können unter anderem Schwindelgefühle oder auch Konzentrationsprobleme sein. Ebenfalls möglich sind Kopfschmerzen.

Krankheiten haben Einfluss auf Wadenkrämpfe

Nicht immer ist eine unzureichende Versorgung mit Magnesium der Grund für Wadenkrämpfe. Immer wieder stecken Krankheiten dahinter, die oftmals zunächst nicht erkannt werden. Beispielsweise wird das sogenannte Brody-Syndrom vererbt. Muskelkrämpfe treten immer wieder auf. Vor allem nach körperlichen Anstrengungen ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass es zu Krämpfen kommt.

Taubheitsgefühle, ein Kribbeln oder ein stechendes Gefühl können Anzeichen dafür sein, dass eine Krankheit für die Wadenkrämpfe verantwortlich ist. Neben Muskelerkrankungen können auch Störungen im Bereich des Hormonhaushalts und des Stoffwechsels der Grund für immer wieder auftretende Wadenkrämpfe sein. Beispielsweise kann eine Nierenschwäche oder eine Unterfunktion der Schilddrüse Krämpfe auslösen.

Auch Krankheiten des Nervensystems können für immer wieder auftretende Wadenkrämpfe verantwortlich sein. Sogenannte Myasthenien gehen meist mit einer Muskelschwäche in den Beinen einher. Signale werden dabei nicht mehr weitergeleitet. Bei der oft tödlich endenden Infektionskrankheit Tetanus, auch als Wundstarrkrampf bezeichnet, treten Muskelkrämpfe nicht nur in Armen und Beinen auf. Meist sind auch das Gesicht oder der Rücken davon betroffen.

Wer mit Krampfadern zu kämpfen hat, bekommt ebenfalls häufiger Wadenkrämpfe.

Wadenkrämpfe können gefährlich werden

Der Wadenkrampf an sich ist nicht gefährlich. Tritt dieser allerdings in bestimmten Situationen auf, kann er tatsächlich gefährlich werden. Wer im offenen Meer schwimmt und dabei einen Wadenkrampf bekommt, verfällt schnell mal in Panik. Die Gefahr des Ertrinkens ist dann groß.

Beim Autofahren kann ein Wadenkrampf ebenfalls bedrohlich werden. Ebenso können Krämpfe während einer Skitour oder Snowboardfahrt zu schweren Unfällen führen.

Verschiedene Arten von Muskelkrämpfen

In der Medizin wird zwischen unterschiedlichen Arten von Krämpfen unterschieden. Paraphysiologische Krämpfe haben oft mit einem Elektrolyt-Ungleichgewicht zu tun. Aber auch in der Schwangerschaft oder nach körperlichen Belastungen treten Krämpfe gelegentlich auf.

Idiopathische Krämpfe treten meist plötzlich auf. Der Grund bleibt dabei im Verborgenen. Erbliche bedingten Ursachen oder auch Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) können dafür verantwortlich sein.

Die Ursachen von symptomatischen Krämpfen lassen sich dagegen leichter zuordnen. Herzprobleme, Stoffwechselerkrankungen oder Schwierigkeiten mit der Muskulatur sind meist die Ursache. Zudem können die Nebenwirkungen von Medikamenten Krämpfe auslösen.

Behandlung Wademkrampf: Selbsthilfemethoden bei Krämpfen

Bei einem Wadenkrampf kann man mit einigen Methoden und Handgriffen die Beschwerden schnell lindern oder sogar ganz beseitigen.

Wenn es zu einem Krampf im Bein kommt, sollte man dieses durchstrecken und die Zehen nach oben richten. Die krampfende Stelle sollte dabei sanft gerieben werden. Das sorgt für eine Entspannung der Muskulatur und der Krampf wird gelöst.

Sinnvoll kann es zudem sein, aufzustehen und das Gewicht auf das krampfende Bein zu verlagern. Man sollte darauf achten, dass das Bein leicht gebeugt ist. Bei einem starken Krampf sollten beide Beine durchgestreckt bleiben. Mit der Taille zusätzlich nach vorne beugen. Dazu sollte eine Hilfe genutzt werden.

Auch mit Schmerzen sollte man nicht stehenbleiben. Bleiben Sie in Bewegung. Nicht zuletzt können warme oder kalte Umschläge Abhilfe schaffen. Kalte Umschläge entkrampfen angespannte Muskeln. Mit Wärme kann man ebenfalls die Schmerzen lindern.

Erste Hilfe Wadenkrämpfe

Hilfsmaßnahmen bei Wadenkrämpfen: Erste Hilfe, wenn es krampft

Vor allem Sportler beherrschen diesen Griff meist perfekt: Damit der Wadenkrampf schnell wieder verschwindet, wird der betroffene Wadenmuskel gedehnt. Dazu die Zehen umfassen und in Richtung Schienbein ziehen.

Ebenfalls hilfreich: Muskel mit kräftigen, kreisenden Bewegungen massieren. Eine warme Dusche tut sowieso immer gut. Außerdem wirken Wechselduschen entkrampfend und positiv auf die Venen.

Wer ein Handtuch parat hat, taucht dieses in heißes Wasser. Anschließend um den Unterschenkel wickeln. Mit warmen Socken, einer Wärmflasche sowie einem Kirschkernkissen ist man ebenfalls gut gewappnet.

Vor dem Schlafengehen ein Glas Bitterlemon trinken. Das darin enthaltende Chinin wirkt sich auf die Muskulatur entspannend aus.

Vorbeugung Wadenkrampf: Magnesium bei Krämpfen

Der Grund für immer wieder auftretende Wadenkrämpfe könnte an einem Mangel an Mineralstoffen liegen. In diesem Fall empfiehlt es sich, mit der Zugabe von Magnesium zu beginnen, um auf diese Weise eine Besserung zu erzielen. Wer sich vor einem Krampf in der Nacht schützen möchte, nimmt Magnesium am besten kurz vor dem Schlafengehen ein. Das wirkt sich entspannend auf die Muskulatur aus. Drogeriemärkte oder Apotheken sind mit derartigen Präparaten ausgestattet.

Zudem spielt Flüssigkeit eine entscheidende Rolle. Wer zu wenig trinkt, riskiert damit ebenfalls einen Krampf. Mineralwasser mit einem hohen Magnesiumgehalt ist optimal. Mit einer ausgewogenen Ernährung ist man so gut wie auf der sicheren Seite. Zusätzliche Ergänzungsmittel kann man sich sparen.

Starkes Schwitzen trägt ebenso dazu bei, dass man Magnesium verliert. Probleme im Magen- und Darmtrakt, die regelmäßige Einnahme von Medikamenten oder auch der regelmäßige Konsum von zu viel Alkohol können die Magnesiumbilanz entscheidend beeinflussen. Um diesen Verlust entgegenzuwirken, empfiehlt sich eine ausgewogene Ernährung mit magnesiumreichen Nahrungsmitteln wie Nüssen, Hülsenfrüchten oder Vollkorngetreide. Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Weizenkleie, Obst wie Himbeeren oder Brombeeren, Gemüse wie Brokkoli, Spinat, Grünkohl oder Fenchel oder auch Fisch sind perfekte Magnesium-Lieferanten.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen

Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft – Risikogruppen für einen Wadenkrampf

Nicht selten bekommen Frauen während der Schwangerschaft Wadenkrämpfe. Ihr Körper befindet sich in einem hormonellen Ausnahmezustand. Vor allem der Mangel an Magnesium trägt maßgeblich zu störenden Krämpfen bei. Mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft fällt es Frauen schwerer, eine angenehme Schlafposition einzunehmen. Ein ruhiger und entspannter Schlaf ist nur noch bedingt möglich – ein weiterer Grund, warum Frauen in der Schwangerschaft an Krämpfen leiden.

Wer nach der Geburt sein Kind stillt, gibt zusätzlich Magnesium über die Muttermilch ab und das Risiko für einen Krampf steigt weiter an. Ob möglicherweise Durchblutungsstörungen oder andere Ursachen hinter den Krämpfen stecken, das kann und sollte vor allem der behandelnde Arzt klären. Neben einem Magnesiummangel spielen zudem immer wieder auch Thrombosen, ein eingeklemmter Nerv oder Durchblutungsstörungen eine Rolle.

Wadenkrämpfe bei älteren Menschen

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Wadenkrämpfe. Ältere Menschen sind im Vergleich zu jüngeren Personen in der Regel nicht mehr so agil. Sie bewegen sich weniger. Dadurch werden die Muskeln weniger gefordert. Im Laufe eines Lebens nimmt die Muskelmasse ab.

Wer dazu noch verhältnismäßig wenig trinkt und außerdem noch Medikamente zu sich nimmt, ist deutlich anfälliger für Wadenkrämpfe.

Wadenkrämpfe bei Kindern

Nicht nur Erwachsene haben mit Wadenkrämpfen zu tun. Auch Kinder können sie bekommen. Beim Toben auf dem Spielplatz wird schnell mal die Flüssigkeitszufuhr vernachlässigt. Vor allem in der Wachstumsphase ist es unerlässlich, Kinder mit den nötigen Nähr- und Vitalstoffen zu versorgen.

TippKindern nicht nur Wasser reichen, sondern auch mal einen Saft anbieten. Diese sollten allerdings möglichst wenig Zucker enthalten. Cola und andere Limonaden sind nicht empfehlenswert, beinhalten diese doch Koffein, Zucker und wirken entwässernd.

Bekommen Kinder Krämpfe, ist es wichtig, beruhigend auf sie einzuwirken und die entsprechende Stelle leicht zu dehnen und zu massieren. Kinder fühlen sich in solchen Situationen schnell mal überfordert. Gerade dann ist die Unterstützung durch Erwachsene wichtig.

Grundsätzlich sollte man auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei Kindern achten und regelmäßig Wasser anbieten. Das gilt nicht zuletzt auch bei sportlichen Betätigungen, die meist mit einem größeren Flüssigkeitsverlust verbunden sind. Man sollte sich die Macht der Gewohnheit zunutze machen – einmal verinnerlicht, greifen auch Kinder regelmäßig zum Getränk.

Regelmäßige Wadenkrämpfe – Wann wegen Wadenkrämpfen zum Arzt?

Nach einem Muskelkrampf muss nicht sofort der Arzt aufgesucht werden. Wer allerdings regelmäßig damit zu kämpfen hat, sollte mögliche Ursachen rechtzeitig abklären lassen. Gerade als Folge der Medikamenteneinnahme treten Krämpfe immer wieder auf.

Möglicherweise steckt aber auch eine ernsthafte Erkrankung dahinter. Infektionen, Diabetes, Darmerkrankungen, Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, Nierenprobleme oder eine Überfunktion der Schilddrüse könnten weitere Ursachen sein. Der Körper wird dabei nicht ausreichend mit Nahrungsstoffen versorgt. Krämpfe sind die Folge.

Taubheitsgefühle, ungewöhnliches Kribbeln oder sogar Lähmungen müssen zwingend mit einem Arzt abgeklärt werden. Am besten immer den Hausarzt aufsuchen. Dieser kann im Zweifelsfall eine Überweisung an den Facharzt ausstellen.