Ischias – Was tun bei Ischias-Schmerzen?

Ischias, Rücken, Schmerzen, Nerv
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Inhaltsverzeichnis

Ischias & Ischias Syndrom – Ein Überblick

Definition Ischias: Längster und dickster Nerv im menschlichen Körper

Lage: Erstreckt sich vom Rücken über die hintere Beinlänge bis zur Ferse

Ischias Syndrom: Einseitiges Ausstrahlen eines Schmerzes über die ganze Beinlänge (Ischialgie)

Ursachen: Ruckartige Bewegungen, wenig Bewegung, gekrümmte Körperhaltung, mechanische Reizung (Bandscheibenvorfall)

Symptome: Schmerzen, die einem elektrischen Schlag ähneln & Taubheitsgefühle

Therapie: Medikamente, Physikalische Therapie, Physiotherapie, Operation

Was bedeutet Ischias?

Ischias ist eine Kurzform in der Umgangssprache für den Ischiasnerv, Ischias-Schmerzen oder Ischialgie.

Der Ischiasnerv besteht aus einem Bündel von Nerven und ist der größte Nerv des menschlichen Körpers. Der Ischiasnerv kommuniziert über das Rückenmark Befehle und Empfindungen zwischen Gehirn und Beinmuskulatur.

Ärzte sprechen von einer Ischialgie, wenn Rückenschmerzen dort auftreten, wo der Ischiasnerv verläuft. Bei Ischialgie verspüren Betroffene meist Schmerzen im unteren Lendenwirbelsäulenbereich oder am Steißbein.

Wo liegt der Ischias im Körper?

Der Ischias hat seinen Ursprung im Beckenbereich und setzt sich dort aus mehreren Rückennerven zusammen. Diese Nerven treten aus dem Rückenmarkskanal der Wirbelsäule aus. Im Gesäß tritt der Ischias an die Oberfläche und verläuft über die Hinterseite des Oberschenkels bis zur Kniekehle. Folglich teilt er sich in den Waden- und in den Schienbeinnerv, die beide bis hin zum Fuß verlaufen.

Daher führen Probleme mit dem Ischias oft zu großflächigen Schmerzen, die vom letzten Lendenwirbel bis zu den Füßen spürbar sind.

Ischias

Wo schmerzt der Ischias?

Eine ruckartige Bewegung oder eine gekrümmte Körperhaltung über einen längeren Zeitraum können Rückenschmerzen auslösen, die bis in die Beine ausstrahlen. Ein klassischer Fall von Ischias.

Das Ischias-Syndrom tritt dann auf, wenn eine dieser Nervenwurzeln, die den Ischiasnerv bilden, eingeklemmt wird oder sich entzündet. Meist entstehen Schmerzen durch eine grundsätzliche Reizung des Ischiasnervs, welche durch Druck, Quetschung oder Entzündung entstanden ist und diverse Ursachen haben kann.

Die Ursachen der Reizungen können sehr vielfältig sein:

Einklemmung des Nervs durch:

  • Bandscheibenvorfall
  • Fehlstellungen der Wirbelsäule
  • Muskelverspannungen
  • Druck durch Tumore

Nervenreizungen durch:

  • Kühle Zugluft
  • Nässe
  • Erkältungen

Nervenentzündungen durch Infektionen wie:

  • Gürtelrose
  • Lyme-Borreliose

Nervenschädigungen durch:

Die häufigsten Ursachen von Ischias-Beschwerden sind:

  • Muskelverspannungen: im Bereich der Lendenwirbelsäule führen häufig zu Fehlhaltungen, die die Wirbelsäule belasten. Dabei können Nervenkanäle eingeengt oder Nervenfasern gequetscht werden. Sind der Ischias-Nerv oder seine Nervenwurzeln betroffen, kommt es zu den typischen in die Beine ausstrahlenden Schmerzen.
  • Bandscheibenschäden: wie Bandscheibenvorfall oder Bandscheibenvorwölbung drückt Gewebe aus der Bandscheibe auf die Nervenwurzeln und verursacht mitunter Ischias-Schmerzen.
  • Facettengelenksarthrose: wird eine verschleißbedingte Abnutzung der Facettengelenke genannt. Die Facettengelenke sind kleine Gelenke, die die Wirbelkörper der Wirbelsäule miteinander verbinden. Eine Facettengelenksarthrose entsteht häufig als Folge von Überlastung der Wirbelsäule durch Übergewicht, Fehlhaltungen sowie durch Bandscheibenschäden.
  • Unfälle und Operationen: Brüche des Beckens oder des Oberschenkels sind typische Ursachen für eine Lähmung des Ischias-Nervs, die mit starken Schmerzen verbunden sind. Auch Operationen im Bereich der Lendenwirbelsäule oder im Verlauf des Ischias-Nervs können zu zeitweiligen Lähmungen führen.
Ursachen für Schmerzen am Ischias

Verspannte Muskeln belasten den gesamten Körper

Der Körper versucht primär den Höhenunterschied bei Belastung mittels Muskelkraft auszugleichen. Wenn diese Kraft nicht ausreicht, verspannt sich der Muskel.

Wenn eine Muskelverspannung durch eine Wirbelverschiebung entstanden ist, drückt der verspannte Muskel auf diese Nerven. Dadurch merkt man nicht nur Schmerzen im Rücken, sondern auch ein Ausstrahlen bis in die Beine. Durch das Abklemmen von Nerven, können auch ganze Organe in ihrer Funktion gestört werden.

Unterschied Ischias-Schmerz & Hexenschuss

Ischias wird im deutschen Sprachgebrauch häufig mit dem Hexenschuss gleichgesetzt. Tatsächlich haben beide einen gemeinsamen Auslöser: schweres Heben, bei dem man gleichzeitig den Oberkörper bewegt. Beim Ischias kommt hinzu, dass sich die kleinen Gelenke, die die Wirbelkörper untereinander verbinden, verschieben. Der Wirbel bewegt oder verschiebt sich dabei nur um einige, wenige Millimeter. Wenn man aber bedenkt, dass das gesamte Körpergewicht an der Wirbelsäule auf wenigen Quadratzentimetern liegt, macht sich eine Verschiebung von Millimetern deutlich bemerkbar.

Hätten Sies gewusst?

Obwohl sich Hexenschuss und Ischias-Schmerzen ähneln, sind diese nicht gleichzusetzen. Anders als der Hexenschuss im Rücken, macht sich der Ischias-Schmerz im Bein und im Fuß, sowie unterem Rücken bemerkbar.

Was sind die Symptome bei einer Ischiasnervreizung?

Die Symptome einer Ischiasnervreizung sind abhängig von der Art und dem Grad der Nervenschädigung. Typisch ist jedoch das meist plötzliche Auftreten der Schmerzen, häufig in Zusammenhang mit einer unachtsamen Bewegung, etwa beim Aufstehen oder Heben eines schweren Gegenstandes.

Bei einer Nervenentzündung im Ischias-Bereich können folgende Symptome auftreten:

Leichte Schädigung:

  • Dumpf, pochend oder wie ein elektrischer Schlag
  • Die Schmerzen ziehen von der unteren Rückengegend über das Gesäß bis ins Bein (Abgrenzung Hexenschuss: hier bleiben die Schmerzen auf den Rücken beschränkt).
  • Meist einseitig
  • Aufstehen im Akutfall kaum möglich
  • Die Schmerzen sind morgens und nach langem Ruhen am intensivsten.
  • Husten, niesen, liegen, sitzen oder stehen verschlimmert die Schmerzen.
  • Gehen bessert den Schmerz.

Mittlere Schädigung:

  • Kribbeln in Gesäß und Beinen
  • Schwächegefühl im Bein
  • Pelziges Gefühl im Bein
  • Taubheitsgefühle

Schwere Schädigung:

  • Taubheitsgefühle in Kombination mit Harn- oder Stuhlinkontinenz

Wann zum Arzt?

In der Regel verschwinden die Schmerzen – sobald sich der Nerv erholt hat – nach einigen Tagen von selbst. Es sollte in jedem Falle ein Arzt aufgesucht werden. Treten neben den Schmerzen auch Taubheitsgefühle im Oberschenkel oder im Schambereich auf, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Dasselbe gilt auch bei Lähmungen, plötzlicher Harn– und/oder Stuhlinkontinenz sowie nach Unfällen.

Welche Erkrankungen haben ähnliche Symptome wie Ischias?

Es gibt zudem auch andere Erkrankungen, die die gleichen Symptome wie ein Ischias-Syndrom haben und dieses sozusagen nachahmen:

  • Piriformis-Syndrom: Ist die erhöhte Spannung des Piriformis-Muskels (Musculus pirifomis). Dieser Muskel kann den Ischiasnerv irritieren oder zusammendrücken, da Nerv und Muskel eng aneinander im Gesäß verlaufen.
  • Iliosakral-Gelenk: Wird zwischen Kreuzbein und Darmbein in der Hüfte ausgelöst. Die dadurch verursachten Schmerzen ähneln jenen des Ischias-Syndroms. Die Hüftbeschwerden führen jedoch lediglich zu einem Missempfinden im unteren Rückenbereich und im Gesäß.

Wie wird eine Ischiasnervreizung diagnostiziert?

Bei Verdacht auf eine Ischiasnervreizung ist im Optimalfall der Hausarzt der erste Ansprechpartner. In unklaren Fällen kann eine Überweisung zu einem Facharzt für Orthopädie oder Neurologie erfolgen.

Die Diagnose kann meist schon im Rahmen des ersten Arztbesuches gestellt werden. Die typische Schmerzsymptomatik in Verbindung mit der entsprechenden Vorgeschichte legt den Verdacht auf eine Ischialgie nahe.

Um eine Diagnose stellen zu können, erfolgt im Laufe der Untersuchung der sogenannte Lasègue-Test. Dabei wird das gestreckte Bein des Patienten in Rückenlage im Hüftgelenk gegen den Rumpf gebeugt, was den Ischiasnerv dehnt.

Grundsätzlich bestätigt eine MRT die ärztliche Diagnose. Meist sind keine weiteren Tests oder Untersuchungen (Röntgen mit Funktionsaufnahmen, Elektromyografie) erforderlich.

Wenn kein akuter Notfall gegeben ist und der Arzt die Diagnose Ischiassyndrom stellt, wird er eine gründliche körperliche Untersuchung anstellen. Die Diagnose von Ischias basiert meistens auf die Beschreibung von ins Bein ausstrahlenden Rückenschmerzen.

Mit folgenden Untersuchungen stellt ein Mediziner fest, ob es sich um Ischialgie handelt:

  • Röntgen/Kernspintomographie: kann zur Diagnosestellung beisteuern.
  • Elektromyogramm (EMG): gegebenenfalls wird der Arzt ein EMG erstellen. Damit kann er die Erregungsleitung im Muskel messen.
  • Bettruhe: im Akutfall wird der Arzt 1 – 2 Tage Bettruhe anordnen, um die Entzündung der Nervenwurzeln zu vermindern.
  • Computertomografie (CT): ist für die Darstellung der Knochen und Gelenke behilflich.
  • Elektroneurografie: Wie gut der Nerv funktioniert, stellt der Arzt anhand der Elektroneurografie zum Messen der Nervenleitgeschwindigkeit fest.

Therapie: Welche Behandlung bei Ischias-Schmerzen?

Ein schmerzender Ischias muss einer angemessenen Behandlung unterzogen werden, da andernfalls chronische Fehlhaltungen und Nervenschädigungen zurückbleiben können. Die ursächliche Erkrankung, welche die Reizung des Ischiasnervs ausgelöst hat, muss behoben werden, um die Schmerzen zu reduzieren.

Die Ischias Therapie setzt sich meist aus schmerz-, entzündungshemmenden und muskelentspannenden Medikamenten zusammen und wird oft mit Physiotherapie kombiniert. Patienten verringern bei einer Physiotherapie mittels Rückenübungen und Wassertherapie ihre Schmerzen. Von reiner Bettruhe wird abgeraten, da diese alleine nicht heilend wirkt. Patienten sollten sich jedoch mäßig bewegen, um die Schmerzen nachhaltig und schonend zu dämpfen. Auf langes Stehen und Sitzen sollte in jedem Falle verzichtet werden. Kältebehandlungen, sowie Wärmebehandlungen mit Wickeln können zudem Abhilfe verschaffen.

Betroffene werden gebeten ihre Aktivitäten umzustellen und bestimmte Körperhaltungen, wie Vorbeugen und den Oberkörper drehen, zu vermeiden.

Zur Behandlung des Ischiassyndroms stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:

  • Medikamente: Schmerzstillende und entzündungshemmende Mittel zum Einnehmen oder als lokale Injektionen in die Nervenwurzel.
  • Physikalische Therapie: Wärme- oder Kälteanwendungen mittels Wickel.
  • Physiotherapie: Zur Vorbeugung weiterer Schmerzen.
  • Operation: Bei chronischen Beschwerden und wenn mit anderen Maßnahmen keine ausreichende Besserung erzielt wurde (Entlastungsoperation, Versteifung der Wirbelkörper, Implantation einer künstlichen Bandscheibe).

Medikamentöse Behandlung von Ischias

In der akuten Phase können Betroffene 1 – 2 Tage auf Schmerzmittel zurückgreifen. Bei stärkeren Beschwerden wird der Arzt eventuell ­höher dosierte Opiate verschreiben.

Wenn Schmerzmittel alleine nicht helfen, können Corticoidinjektionen in den Bereich der betroffenen Nervenwurzel den Schmerz reduzieren und die Entzündung eindämmen, so dass Betroffene in der Lage sind ein Rückentrainingsprogramm zu starten.

  • Freiverkäufliche Schmerzmittel wie Paracetamol können Schmerzen lindern.
  • Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure und Ibuprofen vermindern Schmerzen und wirken der Entzündung entgegen.
  • Gegen die Nervenentzündung selbst gibt es entzündungshemmende Medikamente und Muskelrelaxans.

Sobald die Schmerzen nachlassen, ist es förderlich, mit Rückenübungen und Gymnastik zu beginnen. Rückengymnastik ist wichtig, um den Rücken nach einer Nervenentzündung zu heilen und zu schützen. Erstes Ziel soll es sein, die normale Beweglichkeit des Rückens wieder zu erlangen.

Auf lange Sicht gesehen, stärken und stabilisieren die Rückenübungen die Muskulatur. Eine starke Muskulatur trägt dazu bei vor weiteren Verletzungen zu schützen.

Operation bei Ischias

Ischias Patienten, bei denen innerhalb von 6 Wochen keine bedeutende Besserung der Schmerzen auftritt, werden meist operiert.

In folgenden Situationen ist eine Operation die beste Behandlungsmethode:

  • Wenn die Schmerzen sehr stark sind und alternative Behandlungsmethoden keinen Anklang finden.
  • Wenn die Beine sehr schwach sind oder die Schwäche stetig zunimmt.
  • Wenn der Patient Probleme hat, seine Blase oder seinen Darm zu kontrollieren.

Es gibt viele verschiedene Operationsmethoden, um ein Ischiassyndrom zu behandeln. Welche schlussendlich angewendet wird, hängt von der Ursache der Erkrankung und den persönlichen Lebensumständen des Patienten ab.

Sollte ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, ist es ratsam die am besten geeignete Operationsmethode mit dem Arzt zu besprechen.

Physiotherapie – Ischias-Behandlung durch Bewegung

Treten Ischias-Beschwerden wiederholt auf, kann ein Physiotherapeut mit manuellen Techniken Verspannungen und Bewegungseinschränkungen lösen. Er zeigt Betroffenen außerdem Übungen zur Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur.

Durch Gymnastik lernt der Patient sich rückenschonend zu bewegen und wie er seinen Rücken im Alltag schonen kann.

Im Rahmen der Physiotherapie wird zuerst die schmerzfreie Beweglichkeit der betroffenen Regionen wiederhergestellt. Danach gilt es, die Muskulatur des Rückens so weit aufzubauen und zu stärken, dass es nicht zu erneuten Einengungen oder Belastungen im Bereich des Ischiasnervs kommt.

Sofern die Übungen regelmäßig umgesetzt werden, profitiert der gesamte Organismus davon. Das Training bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung, regt die Durchblutung an und verbessert die Körperhaltung.

Übungen, die bei Ischias-Schmerzen und beim Wiederaufbau der Rückenmuskulatur helfen:

  • Dehnen der Gesäßmuskulatur in Rückenlage

Dabei legt man sich flach auf den Rücken und winkelt das linke Bein im rechten Winkel an. Nun wird mit der rechten Hand das Knie umklammert und das gesamte Bein vorsichtig schräg nach rechts gezogen. Die Dehnungswirkung sollte dabei deutlich zu spüren sein. Im Falle, dass Schmerzen auftreten oder sich verschlimmern, sollte diese Übung sofort gestoppt werden.

Damit diese Übung die gewünschte Wirkung entfalten kann, muss der Oberkörper während der gesamten Übung flach auf dem Boden liegen. Die Spannung sollte für etwa 30 bis 40 Sekunden gehalten werden. Aus der Ausgangsposition heraus sollte die Übung danach mit dem rechten Bein durchgeführt werden und anschließend das Ganze wiederholt werden.

  • Wirkungsvolle Massage des Piriformis-Muskels

Für diese wohltuende und sofort entlastende Übung benötigt man eine sogenannte Faszien-Kugel, notfalls kann auch ein gewöhnlicher Tennisball verwendet werden. Zunächst setzt man sich entspannt mit leicht angewinkelten Beinen auf den Boden und stellt die Füße auf. Nun schiebt man die Kugel oder den Ball unter eine Gesäßhälfte und stützt sich dabei mit den Händen hoch.

Dann rollt man den Ball / Kugel mit der Gesäßhälfte vorsichtig im Kreis. Dabei wechselt man regelmäßig die Richtung. Besonders intensiv sollten diese Bewegungen auf verhärteten und schmerzhaften Stellen ausgeführt werden. Anschließend wiederholt man dieses Kreisen mit der anderen Gesäßhälfte. Je Seite ist das Kreisen für etwa eine knappe Minute auszuführen.

  • Training für das Gesäß aus dem Vierfüßlerstand

Man nimmt den Vierfüßlerstand ein, die Hände werden dabei schulterbreit auf den Boden gestellt. Dann zieht man das rechte Knie vorsichtig nach vorne, sodass es neben der rechten Hand ist. Gleichzeitig schiebt man das linke Bein, soweit es geht, nach hinten. Nun verlagert man das Gewicht zur rechten Seite, bis die rechte Gesäßhälfte auf dem Boden lagert und man so ins Sitzen kommt.

Anschließend zieht man das rechte Bein unter dem Gesäß hervor. In dieser gedehnten Position legt man den Oberkörper auf den Unterarmen ab. Nach Möglichkeit verharrt man ungefähr eine halbe Minute in dieser Haltung. Diese Übung ist danach seitenverkehrt zu wiederholen.

Sollte diese Übung aufgrund der starken Dehnung zu schmerzhaft sein, kann man diese zunächst im Stehen ausprobieren:

Das rechte Bein wird angewinkelt auf eine hüfthohe Tischplatte gelegt, sodass der Unterschenkel möglichst quer vor einem liegt. Dann verlagert man das Körpergewicht allmählich nach vorne.

Auskunft über Übungen, wie man den Ischias-Schmerz in den Griff bekommt, gibt dieses Video:

Kälte- und Wärme-Anwendungen bei Ischias

Behandlungen mittels Wärme entspannen die verspannte Muskulatur, welche den Ischiasnerv bündelt. Die Kältebehandlung vermindert die Schwellung rund um den Nerv und lähmt den Schmerz.

Je nach auslösender Ursache kann entweder die Wärme- oder die Kälteanwendung Wirkung zeigen. Kälte- und Wärmebehandlungen können auch abwechselnd angewandt werden. Wenn die Wärmebehandlung durchgeführt wird, dann sollte feuchte Hitze (warmes nasses Handtuch) verwendet werden, da auf diese Weise die feuchte Wärme besser ins Gewebe dringt.

Für die Anwendung: Ein Kühlbeutel oder ein warmes feuchtes Tuch auf den betroffenen Bereich legen und für 15 – 20 Minuten wirken lassen.Hinweis: Die Kälteanwendung sollte nicht mehr als 3 Mal täglich angewandt werden, um eine Minderdurchblutung der Sehnen und Bänder zu vermeiden.

Ischias-Behandlung mit ätherischen Ölen

Zur Schmerzlinderung und Druckentlastung durch Entspannung der Muskulatur im Bereich der Lendenwirbelsäule eignen sich auch Einreibungen mit ätherischen Ölen oder durchblutungssteigernden und erwärmenden Heilpflanzenextrakten. Fertige Kombinationspräparate aus verschiedenen schmerzstillenden, durchblutungsfördernden und entzündungshemmenden Pflanzenextrakten sind in der Apotheke erhältlich.

Diese ätherischen Öle eignen sich gut bei einer Ischias-Behandlung:

  • Campher-Öl
  • Menthol-Öl
  • Fichtennadel-Öl
  • Rosmarin-Öl

Tipp

Von den einzelnen Ölen jeweils ein paar Tropfen mit einem handelsüblichen Massageöl vermischen und den schmerzenden Bereich damit sanft einreiben.

Homöopathische Mittel zur Heilung von Ischias

Je nachdem, wie sich die Ischias Beschwerden zeigen, kann die Verabreichung unterschiedlicher homöopathischer Mittel sinnvoll sein. Ein Arzt sollte dennoch konsultiert werden. Dieser wird gemeinsam mit dem Patienten einen Behandlungsplan erstellen. Ein in der Homöopathie erfahrener Mediziner wird darüber Auskunft geben, welche Globuli sich optimal zur Heilung und Verbesserung des Schmerzes von Ischias eignen.

  • Aconitum: Ist ein wirkungsvolles Akutmittel bei starken Schmerzen, die nicht aushaltbar sind.
  • Bryonia: Hilft bei ziehenden, reißenden Muskelschmerzen, die sich bei kleinsten Bewegungen verschlechtern.
  • Nux vomica: Lindert nächtliche Rückenschmerzen.
  • Rhus toxicodendron: Hat sich bewährt, wenn Rückenschmerzen bei Beginn einer Bewegung schlimmer werden und sich bei fortgesetzter Bewegung wieder bessern.
  • Gnaphalium polycephalum: Bei Taubheitsgefühlen, die bis zum Zeh reichen können, hilft dieses homöopathisches Mittel.
  • Lachesis: Wenn ein Ischiasschmerz mit großer Überempfindlichkeit des Beines bei Berührung vorliegt. Die Schmerzen werden bei den betreffenden Patienten nachts oder am Morgen beim Erwachen schlimmer.

Dosis: Von dem ausgewählten Mittel sollte dreimal pro Tag, 5 Globuli in der Potenz D12 genommen werden, bis sich der Betroffene besser fühlt.

Ischias-Behandlung nach der Dorn-Methode

Eine funktionierende Heilmethode ist die Dorn-Methode. Sie ähnelt der Chiropraktik, mit zwei Unterschieden: Das Einrenken bei der Chiropraktik findet mit einem Ruck statt, während sich der Betroffene im Ruhezustand befindet. Die Bänder werden dabei gedehnt.

Fazit

Der Dorn-Therapeut geht dabei von unten nach oben vor: von den Füßen und Beinlängen bis zur Halswirbelsäule und Schädelbasis. Unterschiedliche Beinlängen erzeugen einen Beckenschiefstand, der wiederum eine ungerade Wirbelsäule schafft. Dort wo der Körper dies nicht mehr ausgleichen kann, entstehen Schmerzen, Verspannungen und Blockaden.

Wie können Ischias-Schmerzen behandelt werden?

Neben adäquater Bewegung und Übungen gibt es unterstützende Maßnahmen, die den Ischias-Schmerz schnell lindern können.

Folgende Tipps können bei der Behandlung von Ischias Schmerzen helfen:

  • Wärme: Hilft bei Rückenschmerzen. Zunächst sollte man dafür sorgen, dass der Rücken warm bleibt. Idealerweise eignet sich dafür ein Saunabesuch oder ein heißes Bad, ein Heizkissen, eine Wärmflasche sowie Infrarotlicht (Infrarotlicht sollte sachgemäß angewendet werden, sodass keine Verbrennungen entstehen).
  • Kneipp’sche Güsse: Sind sehr wirkungsvoll, wenn man unter einem verspannten Rücken leidet. Unter lauwarmer Dusche den Wasserstrahl auf die schmerzende Stelle laufen lassen. Die Temperatur sollte nach und nach gesteigert werden, bis das Wasser so heiß ist, dass die Temperatur gerade noch ertragbar ist. Danach sich warm einwickeln und ins vorgewärmte Bett legen. Dort sollte man eine Stunde lang schwitzen.
  • Rügener Heilkreide: Die wichtigsten Eigenschaften sind eine gute Wärmespeicherung, die Feinheit und der hohe Schluffanteil. Angewendet wird die Kreide in Form eines Kreidebades. In diesem Bad bleibt man 20 Minuten, danach duscht man sich warm ab und legt sich noch eine halbe Stunde zum Nachschwitzen in das vorgewärmte Bett. Rügener Heilkreide ist in der Apotheke erhältlich.
  • Druck: Hilft gut gegen Rückenschmerzen. Bereits ein kleiner Tennisball hilft, wenn man Muskeln lockern will. Den Tennisball auf den Boden legen und sich dann mit der verspannten Stelle darauflegen. Der Druck des Balls hilft die verspannten Muskeln zu lockern.
  • Massage: Kann bei Schmerzen helfen.
  • Rückenschule / Gymnastik: Mittels Übungen werden Schäden am Rücken gemildert oder abgewendet. Diese Übungen sind nur sinnvoll, wenn man sie auch danach noch regelmäßig weiter führt.

Wie können Ischias-Schmerzen vorgebeugt werden?

Die Mehrheit der Patienten, die ein durch einen Bandscheibenvorfall hervorgerufenes Ischiassyndrom haben und nicht operiert werden müssen, erholen sich meist innerhalb von zwei Monaten. Ein Rückfall ist dennoch möglich.

Schmerzen am Ischias vorbeugen

Die beste Methode dies zu verhindern, ist ein von einem Krankengymnasten ausgearbeitetes Rückenübungsprogramm, das die Rückenmuskulatur stärkt und die Wirbelsäule stabilisiert.

Liegt die Ursache der Beschwerden in einer Verengung im Spinalkanal, so unterscheiden sich die Behandlungserfolge bei verschiedenen Patienten stärker und sind generell weniger gut. Eine erfolgreiche konservative Behandlung ist jedoch in einigen Fällen möglich.

Man kann selbst viel dazu beitragen, um die Ischias Rückenschmerzen wieder loszuwerden.

Die wichtigsten Tipps zur Bewegung:

  • Nicht länger als zwei Tage im Bett verbringen. Bettruhe ist keine geeignete Behandlung für den geschwächten Rücken. Muskeln und Bänder werden durch die fehlende Bewegung geschwächt.
  • Übliche Tätigkeiten sollten so rasch wie möglich wieder aufgenommen werden, sobald es die Schmerzen zulassen.
  • Die sportliche Betätigung sollte dem körperlichen Zustand angepasst werden. Hier sollte langsam gestartet werden (Spazierengehen, Schwimmen). Mit dem Fortschritt der Heilung kann sportliche Betätigung gesteigert werden.

Weitere Tipps sind: 

  • Nicht für zu lange Zeit sitzen – regelmäßige kleine Bewegungen durchführen
  • Nicht einseitig tragen – Gewicht verteilen
  • Nicht aus dem Rücken heben – zum Heben schwerer Gegenstände in die Knie gehen
  • Lasten nicht mit gebeugtem Rücken tragen, sondern mit geradem Rücken
  • Übergewicht vermeiden – aktiver Lebensstil mit gesunder Ernährung

Die beste Methode, gar nicht unter Ischias-Schmerzen zu leiden, ist es den Rücken schonend zu behandeln:

  • Sitzt man lange am Stück, sollte man zwischendurch immer mal wieder dehnen und strecken, aufstehen und ein paar Meter gehen, um den Rücken zu entspannen.
  • Schwere Sachen nicht einseitig tragen: das Gewicht lieber verteilen.
  • Zum Heben von schweren Dingen in die Knie gehen und das Gewicht über die Oberschenkel stemmen.
  • Lasten mit geradem Rücken tragen.
  • Übergewicht sollte reduziert werden. Jedes Kilo Übergewicht belastet den Rücken unnötig.