Zeckenbiss – Symptome, Behandlung, Zecken richtig entfernen

Zeckenbiss – Symptome, Behandlung, Zecken richtig entfernen
Heiko Barth | Adobe Stok
Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Zeckenbisse

  • Stamm: Gliederfüßer
  • Unterklasse: Milben
  • Vorkommen von Zecken: Laub- & Mischwälder, hohe Gräser, dichte Gebüsche
  • Bevorzugte Körperstellen, an denen Zecken sitzen: Kniekehle, Leistenbeuge, Haaransatz, Schamregion, Hautfalten, hinter der Ohren, zwischen Finger & Zehen
  • Krankheiten, die durch Zeckenstiche ausgelöst werden: Borreliose, FSME, Fleckenfieber, Babesiose, Ehrlichiose
  • Vorbeugung: Lange Klamotten, Insektenschutzmittel, Vermeidung von Aufenthalt in hohen Gräsern, Absuchen der Haut nach Aufenthalt im Grünen

Definition: Was sind Zecken?

Zecken werden biologisch in die Gruppe der Milbentiere eingeordnet und zählen zu den gefährlichsten Waldtieren Deutschlands, da sie sehr gesundheitsgefährdend sein können. Sie ernähren sich vom Blut der Wirbeltiere und des Menschen.

Sie kommen überwiegend in Misch- oder Laubwäldern, Gebüschen oder hochgewachsenem Gras vor und nicht, wie lange vermutet, auf Bäumen. In den meisten Fällen, halten sie sich 10 – 50 cm über dem Boden auf.

Zecken sind deshalb Gesundheits gefährdend, da sie Überträger von Infektionskrankheiten wie Borreliose oder der Frühsommer- Meningoenzephalitis (FSME) sein können. In Deutschland ist die häufigste Form einer Infektion die Borreliose. Jährlich erkranken ca. 60.000 Menschen nach einem Zeckenstich an dieser Infektion.

Die Blutsauger überleben Waschgänge von 40 Grad und können so gut wie nicht ertrinken, da sie einige Tage ohne Sauerstoff auskommen. Selbst Minustemperaturen bedeuten nicht gleich ihr Ende.

So finden Zecken ihren Wirt

Um Wirte zu finden, lauern Zecken auf Pflanzen und halten sich dort mit ihren hinteren Beinen fest. Die Vorderbeine strecken sie dabei nach oben und warten, bis ein potenzieller Wirt vorbeikommt. Bestimmte Zeckenarten bewegen sich auch aktiv und jägerartig vorwärts auf der Suche nach Nahrung.

Zecken besitzen keine Augen, aber dafür einen hochsensiblen Sensor an den Vorderbeinen (Haller`sches Organ), mit dem sie ihren potenziellen Wirt anhand von Schweiß, Körperwärme und Vibrationen orten können.

Sobald dieser Sensor eine Nahrungsquelle geortet hat, klammern sich Zecken schnell mit ihren feinen Krallen an Haare, Tierfell, Haut oder Kleidung fest. Dann beginnen sie über den Körper des Wirtes zu wandern, um eine geeignete Stelle zum Stechen und Blutsaugen zu finden. Diese sollten warm, feucht und dunkel sein, also Orte wie Achselhöhlen, Kniekehlen, Leistenbeugen, Haaransatz oder die Schamregion.

Dann ritzen sie mit ihrem scherenartigen Mundwerkzeug zuerst die Haut auf, um mit ihrem Stechrüssel Blut und Lymphe aufzusaugen.

Dieser Saugvorgang kann bis zu sieben Tage dauern und ist für den Wirten vollkommen schmerzlos, da Zecken während des Stiches auch ein schmerzbetäubendes Sekret absondern. Gleichzeitig können sie aber auch gefährliche Keime absondern. Die Zecke fällt von selbst ab, sobald sie satt ist.

Bei männlichen Zecken dauert die Nahrungsaufnahme in der Regel nur wenige Tage, da sie sich nur selber ernähren muss. Weibliche Zecken benötigen zur Eierbildung mehr Blut, weshalb ihre Nahrungsaufnahme ungestört einige Wochen dauern kann.

Vorkommen & Zeckensaison

Zecken kommen weltweit vor, ihre Verbreitung ist abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sie bevorzugen es feucht und bei einer Temperatur von 10 bis 25 Grad. Sie werden im Normalfall erst ab einer Temperatur von 5 Grad aktiv. Die Zeckensaison beginnt gegen März und endet im Oktober, sie hängt jedoch stark vom Wetter ab.

Am häufigsten kommen Zecken in Deutschland in Bayern und in Baden – Württemberg vor. In Deutschland gibt es etwa 20 Zeckenarten, dabei ist die Schildzecke Gemeiner Holzbock die Art, die am häufigsten Menschen befällt.

Zecken bevorzugen hohe Gräser oder dichte Gebüsche, in denen sie lauernd auf potenzielle Wirte warten. Vorallem Katzen, Hunde, aber auch Jogger, Spaziergänger und Arbeiter im Grünen sind gefährdet.

Wie erkennt man einen Zeckenbiss?

Zeckenstiche sollten schnell versorgt werden und anschließend sollte sofort auf Infektionen geachtet werden. Daher ist es wichtig Zeckenstiche schnell als solche zu erkennen.

Am einfachsten ist es einen Stich zu erkennen, wenn die Zecke noch in der Haut steckt. Sollte sie allerdings nicht mehr in der Haut festsitzen, können Stiche schwerer erkennbar sein, da es erstmal keine typischen Symptome gibt, welche auf einen Stich hinweisen. Stiche ansich sind nicht schmerzhaft, da die Zecke während dem Stechen ein betäubendes Sekrekt absondert.

Wenn ein Zeckenstich unbemerkt bleibt, verweilt die Zecke bis zu 10 Tagen in der Haut, bis sie sich gesättigt abfallen lässt. Während des Saugens nimmt die Zecke an Körpergröße zu, doch obwohl die Zecke immer größer wird, passiert es oft, dass Zecken unbemerkt bleiben, da sie versteckte Orte am Körper auswählen.

Deswegen sollte nach Spaziergängen und Aufenthalten im Grünen zur Vorsoge immer der Körper auf Zecken untersucht werden. Auch die Kleidung sollte durchsucht werden, da Zecken oft erst stundenlang herumwandern, bis sie eine geeignete Einstichsstelle finden.

Wenn eine Zecke gefunden wird, sollte diese so schnell wie möglich mit einer speziellen Zeckenpinzette entfernt werden.Findet man eine Einstichstelle, ohne die Ursache zu kennen, sollte diese gut beobachtet werden.Veränderungen wie Rötungen, Schwellungen können auf Infektionen hindeuten.

Zecken richtig entfernen

Zecken sollten möglichst schnell und schonend entfernt werden, da die Borreliose nach 1-2 Tage übertragen werden kann und eine schnelle Entfernung eine Infektion verhindern kann. Die Zecke sollte mit einer speziellen Pinzette langsam und senkrecht aus der Haut entfernt werden.

Dabei muss die Pinzette möglichst nah an der Haut angelegt werden und die Zecke fest umschließen. Andere mögliche Werkzeuge zur Entfernung von Zecken sind Zeckenkarten, Zeckenzangen oder Zeckenhacken.

Herausdrehen oder Eintropfen mit Öl sollten unbedingt vermieden werden, da es die Zecke provozieren kann, noch mehr Sekrete abzusondern und somit eine Infektionswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Unbedingt den ganzen Körper der Zecke herausziehen und darauf achten die Zecke dabei nicht zu zerquetschen, da dies Erreger in die Wunder drücken könnte.

Nach dem Entfernen muss die Einstichsstelle gut desinfiziert werden und der Körper sollte nach weiteren Zecken abgesucht werden. Die Einstichstelle sollte ein paar Tage gut beobachtet werden. Diese kann beispielsweise mit einem wasserfesten Stift markiert werden, damit man diese nicht aus den Augen verliert. Veränderungen wie Rötungen, Schwellungen und Juckreiz können auf eine Infektion hinweisen.

Nach der Entfernung sollte die Zecke richtig entsorgt werden, um weitere Stiche zu vermeiden. Zecken sind sehr widerstandsfähig und schwer zu töten. Sinnvoll wäre es, sie zu verbrennen, aber auch zu zerquetschen. Am besten wickelt man sie in ein Papiertuch und zerdrückt sie dann mit einem festen Gegenstand. Das Entseitigen in einer Toilette ist nicht ratsam, da eine Zecke lange unter Wasser überleben kann.

Zecken richtig entfernen

Welche Symptome nach einem Zeckenbiss?

Wenn ein Zeckenstich harmlos verläuft, gibt es keine bestimmten Symptome. Manchmal bildet sich nach dem Entfernen ein Bluterguss, dieser verschwindet nach einiger Zeit von selbst wieder.

Ein Zeckenstich sollte aber trotzdem dringend ein paar Tage beobachtet werden, da es ein paar Tage dauern kann, bis Symptome aufkommen, die auf eine Infektion deuten können.

Ein juckender Zeckenstich ist meistens ein Zeichen für eine Infektion mit einem Krankheitserreger. Dies ist dann entweder eine lokale Entzündung durch Bakterien, die auf der Haut vorkommen und in die Wunde hineingelangt sind, oder eine Borreliose Infektion.

Auch Rötungen um den Zeckenstich sind ein Zeichen für eine Borrelien-Infektion. Diese bilden sich erst nach ein paar Tagen und sind meistens kreisförmig. Ausmaß und Farbe der Rötungen variieren.

Kommt nach einem Stich Fieber auf, kann dies sowohl auf Borreliose, als auch auf eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) hindeuten. Bei einer FSME Infektion juckt die Einstichstelle meistens nicht und auch sonst gibt es keine bestimmten Symptome um die Einstichstelle herum. Allerdings treten häufig Erscheinungen wie Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen auf.

Was ist eine Wanderröte?

Eine Wanderröte ist eine typisches Anzeichen einer Borreliose Infektion im Anfangsstadium. Es handelt sich dabei um Rötungen auf der Haut.  Eine Wanderröte kann ein paar Tage bis zu ein paar Wochen nach einem Zeckenstich auftreten.

Die Rötung ensteht, weil das Immunsystem die Einstichstelle nach einer Infektion besser durchblutet, um den Erreger abzuwehren.Sie bildet sich dabei mit der Zeit rundförmig um die Einstichsstelle herum. Am Anfang ist die Rötung circa 4cm groß, wächst aber mit der Zeit. Maximal kann sie bis zu 30cm groß werden.

Mit der Zeit wird der innere Teil schwächer und nur noch die äußeren Linien bleiben deutlich sichtbar. Es bleibt eine Art Ring um den Stich herum. Normalerweise juckt eine Wanderröte nicht und ist auch nicht schmerzhaft. Eine Wanderröte kann auch Monate später erneut auftreten, dann aber meist nur noch in Ringform.

Tritt eine Wanderröte nach einem Zeckenstich auf, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Was tun nach einem Zeckenbiss?

Nach einem Zeckenstich sollte die Wunde gut desinfiziert werden. Auch sollte man darauf achten, dass der gesamte Körper der Zecke entfernt wurde. Ratsam ist es den Körper auf weitere Zecken abzusuchen.

Die Einstichsstelle sollte ein paar Tage gut beobachtet werden, da sich Symptome einer Entzündung erst nach einiger Zeit bilden. Treten Erscheinungen wie Rötungen, Juckreiz, Fieber, Abgeschlagenheit auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Die herausgezogene Zecke sollte gut entsorgt werden, um weitere Stiche zu vermeiden.

Welche Krankheiten können Zecken übertragen?

Zecken sind sehr gesundheitsgefährdend, da sie Infektionskrankheiten übertragen können. Eine Infektion nach einem Zeckenstich hängt davon ab, wo sich die Erreger im Körper einer Zecke befinden. Manche Erreger treten direkt nach dem Einstich in den Wirtsorganismus ein, andere Erreger werden erst nach ein paar Stunden während des Blutsaugens übertragen.

Borreliose Erreger beispielsweise, sitzen im Darm einer Zecke, eine Ansteckung kann also noch verhindert werden, wenn die Zecke schnell entfernt wird.Die FSME-Viren sitzen im Speichel der Zecke und treten bei einem Stich deshalb sofort in die Wunde hinein.

Die häufigste Art der Infektion ist die Borreliose. Es gibt aber noch weitere Krankheiten, die vorkommen können.

Ehrlichiose

Es gibt zwei Arten der Ehrlichiose, die bei Menschen auftreten können: Die Human Granulocyctic Ehrlichiose (HGE) kommt hauptsächlich im nördlichen mittleren Westen und im Nordosten der USA vor. Sie wird durch Holzböcke übertragen.

Die anderen Art ist die Human Monocytic Ehrlichiose (HME) und tritt meistens in den Südstaaten der USA auf.Beide rufen grippenähnliche Symptome hervor, die 7 bis 21 Tage nach einem Zeckenstich ausbrechen. HGE ist in etwa 5% der Fälle lebensbedrohlich.

Babesiose

Diese Krankheit wird manchmal mit Malaria verwechselt und kann Müdigkeit, Fieber, starke Schweißausbrüche, Muskel- und Kopfschmerzen verursachen. Die Symptome können etwa eine Woche nach einem Zeckenstich erscheinen.

Babesiose wird von einem einzelligen Parasiten verursacht, der vom Holzbock übertragen wird. Die meisten Fälle treten in New England im Nordosten der USA und New York auf. Aber auch in Europa sind einige Fälle bekannt.

Rickettsienerkrankungen

Rickettsien sind kleine bakterienähnliche Organismen, die unter anderem Auslöser für verschiedene Fleckfieberformen. Häufig ist das Mittelmeer Fleckfieber, welches in Mitteleuropa auftritt und von der Hundezecke übertragen wird.

Die Symptome treten erst nach 3 bis 10 Tagen nach einem Zeckenstich auf. Sie bestehen aus Fieber, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen. Nach 3 bis 5 Tagen nach Fieberbeginn entwickelt sich dann ein typischer punkt- bis fleckförmiger Ausschlag, der etwa 2 bis 3 Wochen anhalten kann. Zur Behandlung wird Antibiotika verwendet. In schweren Fällen kann die Kranlheit tödlich verlaufen, vor allem bei älteren Menschen.

FSME ( Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Diese Erkrankung wird durch Flaviviren verursacht. Sie kann im schlimmsten Fall zu einer Gehirnhautentzündung führen. Die Krankheit tritt in Nord- und Mitteleuropa auf und wird überwiegend durch Zecken übertragen. Dabei werden nicht nur Bakterien, sondern auch Viren auf den Menschen übertragen. Die meisten Krankheitsfälle werden in den Sommermonaten von Juni bis August regrestiert.

Die FSME ist eine endemische Erkrankung, was bedeutet, dass sie nicht überall vorkommt , sondern nur in bestimmten Risikogebieten. In Deutschland sind diese Gebiete um den Bodensee, Donauseitentäler und der südliche Schwarzwald mit relativ hoher FSME-Häufigkeit. In Österreich vorallem Kärnten und die Steiermark.

Die Viren des FSME liegen in der Speicheldrüse einer Zecke und werden bei einem Stich sofort in die Wunde übertragen. Eine Infektion führt aber nicht zwangsläufig zu einer FSME-Erkrankung.

Das Infektions Risiko ist relativ gering, da nicht viele Zecken die Erreger in sich tragen. Eine Infektion mit dem FSME-Virus führt zu einer Immunität und schützt vor weiteren Infektionen mit dem Virus.

Die Krankheit besteht aus zwei Phasen. Die ersten Symptome können allerdings erst nach 7 bis 10 Tagen nach einem Zeckenstich auftreten. In der ersten Phase treten allgemeine Krankheitssymptome wie leichtes Fieber,  Kopf- und Gliederschmerzen, Bauchschmerzen und Appetitslosigkeit auf. In 30% der Fälle ist die Erkrankung nach dieser Phase auch schon vorbei.

Bei den restlichen 70%, tritt nach einer beschwerdefreien Pause eine zweite Phase ein. Diese beginnt mit neuen Fieberstößen, die über 40 Grad hoch sein können. Die Viren befallen das Zentrale Nervensystem und können zu Gehirnentzündungen, Hirnhautentzündungen und in seltenen Fällen auch zu Rückenmarksentzündungen führen.

Diese Entzündungen können Gesichtslähmungen und epileptische Anfälle als Symptome haben und einige Monate andauern. Im Normalfall heilt die Entzündung ohne Folgen wieder ab. In seltenen und schweren Fällen können neurologische Schäden zurückbleiben.

In etwa 1% der Fälle führt FSME zum Tod. Haben erste Symptome eingesetzt, ist eine Therapie der Erkrankung nicht mehr möglich. Antibiotika sind weitgehend wirkungslos, medizinische Maßnahmen können nur unterstützend wirken.

Um so wichtiger ist ein Vorbeugender Schutz vor Infektionen. Die wichtigste ist dabei eine rechtzeitige Impfung. Der Impfstoff ist in Europa erhältlich und kann von Hausärzten verabreicht werden. Er wird in der Regel gut vertragen und ist auch für Kinder verfügbar. Sie besteht aus abgetöteten FSME-Viren, welche die Erkrankung nicht mehr auslösen können, aber den Organismus zur Bildung von Antikörpern anregen.

Es werden ingesamt 3 Spritzen verabreicht, die mit einem Abstand von 1 bis 3 Monaten verabreicht werden. Der Schutz der Impfung hält für 3 Jahre an. Danach muss die Impfung aufgefrischt werden.

Lyme – Borreliose

Borreliose ist die häufigst vorkommende Erkrankung nach einem Zeckenstich. Laut Schätzungen trägt jeder 3. die Erreger in sich. Während bei den meisten keine Symptome oder Beschwerden auftreten, leiden andere lange an der Krankheit.

In Deutschland ist der Gemeine Holzbock die Zeckenart die am meisten Menschen befällt. Sie lauert in Gräsern und heftet sich dann an potenzielle Opfer ran. Die Zecke wandert so lange über den Körper, bis sie eine geeignete Stelle gefunden hat. Am besten sind feuchte, dunkle und versteckte Stellen wie Kniekehlen, Armbeugen oder die Scharmregion.

Die Zecke sticht dann in die Haut ein und beginnt Blut zu saugen. Bei diesem Stich können Erreger der Borreliose in die Wunde treten. Eine Übertragung geschieht allerdings nicht sofort, weshalb eine Infektion verhindert werden kann, wenn eine Zecke schnell entfernt wird. Je länger Zecken Blut saugen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung. In der Regel dauert es 12 – 24 Stunden, bis die Erreger in die Blutlaufbahn gelangen.

Nach einer Infektion mit Borreliose muss nicht immer eine Erkrankung folgen. Viele bemerken eine Infektion nicht, da sie symptomfrei bleibt. Symptome können sehr verschieden ausfallen und verspätet auftreten. Weswegen eine Diagnose häufig erst später erfolgt. Der Verlauf von Borreliose wird in 3 Stadien aufgeteilt.

Eine Borreliose ist problematisch, da die Erkrankung nicht immer eindeutige Symptome aufweist und oft erst Jahre dem verantwortlichen Zeckenstich diagnostiziert wird. Auch die Wanderröte tritt nicht in allen Fällen auf. Außerdem gibt es keine Impfung gegen Borreliose.

Die 3 Stadien der Borreliose

Die Symptome der Borreliose werden in 3 Stadien aufgeteilt. Das erste Stadium ist die Wanderröte. Sie ist das typischte Annzeichen für eine Borreliose und entwickelt sich nach einigen Tagen nach dem Zeckenstich.

Es handelt sich hierbei um kreisförmige Rötungen, die sich um die Einstichsstelle herum bilden und mit der Zeit wachsen. Treten diese Symptome auf, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Außerdem treten weitere grippenartige Symptome wie:

  • Kopfschmerzen
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Muskel- und Gelenkschmerzen

In der ersten Phase können Bluttest häufig trotz einer Infektion noch negativ ausfallen, weil Antikörper erst nach einigen Wochen gebildet werden.

Das zweite Stadium tritt einige Wochen bis 6 Monate später ein und greift Organe und Nerven an. Starke Schmerzen, die auch nicht durch Schmerzmittel gelindert werden können sind Begleiterscheinungen. Symptome bei der zweiten Phase sind außerdem:

  • Schwellungen der Gelenke
  • Lähmungserscheinungen
  • Entzündungen der Nerven
  • Herzrhytmusstörungen
  • Beeinträchtigung des Bewegungsapparates

Das dritte Stadium sind Spätfolgen, die erst viele Monate bis Jahre nach dem Zeckenstich auftreten. Dies macht eine Diagnose sehr schwer, da die Symptome meist nicht mehr auf den Zeckenstich zurückgeführt werden. Die häufigste chronische Folge ist die Lyme-Arthritis, bei der Gelenke entzünden.

Außerdem kann es bei unbehandelten Entzündungen auch zu dem Hautleiden Acrodermatitis kommen, also zu Entzündungen an den Innenseiten von Armen, Beinen, Fingern und Füßen. Bei dieser sind die Stellen erst gerötet und angeschwollen und färben sich dann  bläulich und bräunlich. Die Haut ist außerdem sehr trocken und gespannt.

FSME und Borreliose

Wann erscheinen die ersten Anzeichen von Borreliose und was sind die Symptome?

Die ersten Anzeichen einer Borreliose können ein paar Tage nach einem Zeckenstich festgestellt werden. Das typischte Symptom ist die Wanderröte. Dabei handelt es sich um Rötungen die sich langsam und fortgehend um die Einstichsstelle bilden. Sie sind kreisförmig und werden mit der Zeit größer. Irgendwann verblasst dabei der innere Teil der Rötung und es bleiben nur noch ringartige Linien über. Färbung und Ausmaß können variieren.

Weiter Symptome einer Lyme-Borreliose können sein:

  • Fieber
  • Gliederschmerzen
  • Schwäche
  • Kopfschmerzen

Wie kann man Borreliose feststellen?

Die Feststellung einer Borreliose ist oft eine Herausforderung. Am leichtesten ist sie, wenn die typische Wanderröte nach einem Zeckenstich auftaucht und sich der Patient an den Zeckenstich erinnert. Auch fallen Bluttest am Anfang des Erkrankungsverlauf relativ oft negativ aus, obwohl eine Infektion ausgebrochen ist. Bluttest können erst einige Zeit später eine Borreliose erkennen.

Die Diagnose wird oft klinisch, also anhand des Krankheitsbildes, gestellt. In vielen Fällen werden aber auch Laboruntersuchungen durchgeführt, bei denen Antikörperreaktionen auf Borrelien untersucht werden.

Wie kann man Borreliose behandeln?

Für bessere Erfolgschancen einer Therapie, sollte die Borreliose früh behandelt werden. Borreliose Erreger können im Blut nachgewiesen werden, aber Bluttest sind in diesem Fall leider nicht immer eindeutig.

Bei einer Borreliose Erkrankung wird Antibiotika verschrieben und die Therapie dauert 1 bis 2 Wochen lang. Antibiotika kann auch dann noch eingesetzt werden, wenn die Diagnose erst viel später festgestellt wird.

Man kann sich immer wieder neu infizieren, da man nach einer Infektion nicht immun gegen die Erreger wird. Es existiert noch keine Impfung gegen Borreliose, weshalb es um so wichtiger ist, Zeckenstiche zu vermeiden. Dies kann man durch Verwendung von Insektenschutzmittel und gutes Absuchen des Körpers nach Aufenthalten im Grünen.

Wann sollte man sich impfen lassen?

Impfungen gegen das FSME-Virus ist vor allem Menschen zu empfehlen die in den Risikogebieten der Krankheit leben. Sowohl Kinder als auch Erwachsene sollten sich in diesem Fall impfen lassen. Außerdem sollten Menschen, die sich viel im Grünen aufhalten ebenfalls impfen lassen.

Eine Impfung besteht aus 3 Spritzen die in einem Abstand von 1 bis 3 Monaten verabreicht werden. Die Impfung hält für 3 Jahre an, danach muss sie erneuert werden.

Wann sollte man zum Arzt?

In der Regel sind Zeckenstiche harmlos und kein Grund für einen Arztbesuch. Wenn sich aber nach einigen Tagen Rötungen um die Einstichstelle herum bilden, oder Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Lichtscheu aufkommen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Tipps zur Vermeidung von Zeckenbissen

Zecken sind für Menschen sehr Gesundheits gefährdend, da sie Infektionskrankheiten übertragen können. Für viele dieser Erkrankungen, wie z.B. die Borreliose, gibt es noch keine Impfungen, weshalb eine Vorbeugung von Zeckenstichen sehr ratsam ist. Vorallem in Süddeutschland ist das Risiko für Zeckenstiche sehr hoch und eine Impfung gegen FSME ist in dieser Region sehr zu empfehlen.

Eine Zecke ist erst dann gefährlich, wenn sie sich auf der Haut festgesetzt hat und begonnen hat Blut zu saugen.

Kleidung, die man bei einem Aufenthalt in Wäldern getragen hat, sollten wenn man zuhause angekommen ist ausgezogen und ausgeschüttelt werden, da Zecken sich dort festgeklammert haben könnten und von dort aus auf die Haut wandern. Auch mitgenommene Rucksäcke und Taschen sollten überprüft werden.

Nach Aufenthalten im Grünen sollte der Körper gründlich nach Zecken abgesucht werden. Dabei sollten vorallem versteckte Stellen wie Kniekehlen, Armbeugen, Kopfhaut, Ohren und die Scharmregion untersucht werden.

Falls eine Zecke entdeckt wird, sollte diese so schnell wie möglich entfernt und richtig entsorgt werden, da eine schnelle Entfernung vor einer Infektionen von Borreliose schützen kann.

Folgende Maßnahmen sind ebenfalls hilfreich:

  • Tragen von langen Klamotten bei Aufenthalt in hohen Gräsern oder Unterholz
  • Vermeidung von Aufenthalt in hohen Gräsern und Unterholz
  • Tragen von hellen Klamotten, damit Zecken besser gesehen werden können
  • Verwenden von Insektenschutzmittel
  • Nach Waldausflügen ein gründliches Absuchen nach Zecken zur Gewohnheit machen
  • Auch bei Haustieren auf Zecken achten, da diese auch auf Menschen überspringen können

Das Absuchen nach Zecken

Nach jedem Aufenthakt im freien sollte die Haut gründlich nach Zecken abgesucht werden. Dabei ist ein systematischer Vorgang von Vorteil. Zecken können sehr klein sein und daher schnell übersehen werden. Ratsam ist es öfters zu suchen, da Zecken über den Körper wandern, um geeignete Stellen zu finden. Gute Lichtverhältnisse sind auch von Vorteil

Vor allem Stellen die Hautfalten aufweisen, sollten untersucht werden, da Zecken dort geschützt sind und diese bevorzugen. Aber auch Stellen, die durch enge Kleidung geschützt waren.

Typische Stellen, an denen sich Zecken festsetzten:

  • Kopfhaut
  • Haaransatz
  • Hinter den Ohren
  • Achselhöhlen
  • Hüften
  • Bauchnabel
  • Gesamter Bereich zwischen den Beinen
  • Kniekehlen
  • Zwischen den Fingern
  • Füße

Bei Erwachsenen stechen Zecken gerne im Bein- bis Hüftbereich zu, bei Kindern meistens im Brustbereich oder im Nacken oder Kopf.

Zeckenbisse vermeiden

Irrtümer über Zeckenstiche

Es gibte mehrere Irrtümer und Mythen, wenn es um Zeckenstiche geht. Der Beliebtester Irrtum ist, dass oft von Zeckenbisse statt Zeckenstiche gesprochen wird. Zecken beißen allerdings nicht, sondern stechen in die Haut mit einem scherenartigen Mundwerkzeug ein, um Blut zu saugen. Daher spricht man von Zeckenstichen und nicht, wie viele denken, von Zeckenbissen.

Ein weiterer weit verbreiteter Mythos ist, das Zecken auf Bäumen sitzen und sich von dort herunter fallen lassen. In Wirklichkeit lauern Zecken aber auf hohen Gräsern und im Unterholz und setzten sich von dort aus auf ihre vorbeigehende Wirte fest.