Beinödeme – Entstehung, Arten, Ursachen & Behandlung

Beinödeme – Entstehung, Arten, Ursachen & Behandlung
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Inhaltsverzeichnis

Alle Informationen über Beinödeme

  • Definition: Zu viel Feuchtigkeit im Gewebe, Wasseransammlungen am falschen Ort
  • Ursachen: Wenig oder zu viel Bewegung, Blutstau, Organprobleme, warmes Wetter
  • Symptome: Ertastbare Reliefveränderungen der Haut, eindrückbare Beulen
  • Behandlung: Medikamentös, Lymphdrainage, selten: Operationen

Was sind Beinödeme?

Die meisten Frauen kennen das Problem: An manchen Tagen fühlt man sich einfach wie aufgeblasen: Die Brüste schmerzen, die Knöchel sind angeschwollen und man möchte gar nicht erst aus dem Haus.

Der Grund: Wassereinlagerungen im Gewebe. Oft können typische einfache Hausmittel helfen, doch in seltenen Fällen kann sich auch eine ernsthafte Erkrankung dahinter verstecken.

Gerade in der zweiten Zyklushälfte fühlen sich viele Frauen wie „aufgeschwemmt”. Der BH spannt, die Beine sind stramm und die Füße quellen unangenehm aus den Schuhen hervor. Teilweise schwellen sogar die Augenlider und Finger an, meist infolge des Genusses von Rotwein und gesalzenen Nüssen. Nach heißen Sommertagen klagen vor allem Verkäuferinnen über geschwollene Beine und dicke Füße. Nach Flügen oder langen Autofahrten zeigt sich oft ein ähnliches Bild.

All dies kann unter dem Überbegriff Ödem zusammengefasst werden.

Was ist ein Ödem? Eine Erklärung

Ödeme sind nichts anderes als Wassereinlagerungen im Gewebe. Der Begriff stammt wie viele medizinische Begriffe aus dem altgriechischen und bedeutet so viel wie „Schwellung”. Sie sind ein Signal für einen gestörten oder beeinträchtigten Wasserhaushalt.

Bei allen Menschen nimmt im Laufe eines Tages das Wasser im Körpergewebe leicht zu – sofern sie nicht den Tag im Liegen verbracht haben. Das ist völlig normal.

Wie entsteht ein Beinödem?

Bei reglosem Sitzen oder langem Stehen sackt das Blut in die Unterschenkel und drückt Wasser – genauer gesagt Lymphflüssigkeit – ins Gewebe. Dadurch schwillt dieses sichtbar an. Drückt man leicht mit einem Finger auf eine solche Schwellung, dann bleibt für eine Weile eine kleine Delle zurück.

Meist bildet sich eine solche Flüssigkeitsansammlung zunächst in den Beinen. Manche Ödeme schwemmen den ganzen Körper auf, andere erscheinen dort, wo das Gewebe besonders weich ist.

Je nach Ursache können die Flüssigkeitsansammlungen aus Lymphflüssigkeit, Eiweißen, Fett oder gallertartigen Substanzen bestehen. Es handelt sich also nicht um Wasser im eigentlichen Sinne. Dennoch ist natürlich Wasser zu einem großen Anteil in den besagten Flüssigkei

Sind Beinödeme gefährlich?

Im Grunde sind Beinödeme nicht gefährlich und bilden sich von allein wieder zurück. Sie können aber auch auf Erkrankungen der Nieren, der Leber oder der Schilddrüse hinweisen. Diese können dafür sorgen, dass flüssige Bestandteile des Blutes verstärkt ins Gewebe gedrückt werden oder ihr Rückfluss über Venen und Lymphsystem behindert ist.

Warum bekommt man bei Herzinsuffizienz Ödeme?

Auch bei einer Herzinsuffizienz, wenn das Herz nicht mehr richtig pumpt, staut sich Wasser im Gewebe an. Besonders gefürchtet ist es, wenn sich Wasser in der Lunge sammelt. Das steht jedoch meist im Zusammenhang mit bestehenden schweren Erkrankungen.

Wenn eine solche Schwellung nicht verschwindet, sich verstärkt oder immer wieder auftritt, sollte sie vom Arzt abgeklärt werden. Denn dann muss zunächst nach dem Grundleiden gefahndet werden. Die Größe eines Ödems sagt nichts über die Gefährlichkeit der Krankheit aus, die dahinterstecken kann.

Wie häufig sind Beinödeme?

Wie bereits angesprochen: Ödeme in den Beinen sind nichts Ungewöhnliches und betreffen viele Frauen, teilweise aber auch Männer. Drei von vier Frauen leiden vor der Monatsblutung unter Wasseransammlungen, manchmal auch ganz massiv.

Das liegt daran, dass die Hormone den Körper auf eine Schwangerschaft vorbereiten. Deswegen ist der Spuk mit Einsetzen der Regel ganz schnell wieder vorbei. Auch die Pille kann Ödeme verursachen, denn sie täuscht dem Körper eine Schwangerschaft vor.

Wo treten Ödeme meistens auf?

Wasseransammlungen kann es überall im Körper geben. Überall, wo Gewebe vorhanden ist, welches mit verschiedenen Flüssigkeiten in Kontakt kommt, kann es aufgrund von verschiedenen Ursachen zu Wassereinlagerungen kommen. Wasser sammelt sich so beispielsweise in den Beinen (in den Unterschenkeln, Füßen und Knöcheln), am Kopf (im Gehirn oder besonders häufig um die Augen herum) und an den Händen oder im Bauch und der Brust an.

Ödeme in den Beinen: Was sind Ödeme in den Beinen?

Besonders im Sommer leiden viele Frauen unter Problemen mit Wassereinlagerungen in den Beinen. Aufgrund der Hitze erweitern sich die Venen und erlauben, dass mehr Körperwärme entweicht. Doch auch der Blutdruck wird dadurch verringert und Wasser dringt durch die Gefäßwände ins Gewebe ein. Die Beine schwellen an.

Beinödem

Ödeme an den Füßen: Was bedeutet Wasser in den Füßen?

Häufig sind auch die Füße von Ödemen betroffen. Die Folge ist, dass sie anschwellen und Schmerzen bereiten. Nach längerem Sitzen, beispielsweise auf der Arbeit oder im Flugzeug, wird es für den Körper zunehmend schwer, das Blut immer wieder gegen die Schwerkraft nach oben zu pumpen, besonders wenn sich der Mensch nicht oder kaum bewegt.

Ödeme an den Knöcheln: Was sind Knöchelödeme?

Sammelt sich Flüssigkeit insbesondere in den Knöcheln an, wo besonders wenig Gewebe zwischen Knochen und oberster Hautschicht liegt, sind Ödeme sehr gut erkennbar. Die Schwellung kann dann sehr stark sein und die Füße passen nicht mehr in die Schuhe. Manchmal ist ein solches Ödem ein Zeichen für eine Rechtsherzinsuffizienz oder aber eine chronische Insuffizienz der Venen. Ein Knöchelodem kann sowohl eindrückbar, oder aber nicht eindrückbar sein.

Welche Arten von Beinödemen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Beinödemen. Sie lassen sich medizinisch nach der Leidensentstehung (Pathogenese), ihrer Lage und ihrer Entwicklung klassifizieren. Im Folgenden wollen wir ein paar dieser Ödem-Arten vorstellen.

Ödem-ArtBeschreibung
Nach Leidensentstehung des Ödems 
Entzündliches ÖdemDurch eine Entzündung steigt die Wasserdurchlässigkeit des Gewebes.
Mechanisches ÖdemDer Abfluss des Wassers im Gewebe wird verhindert.
Nach Lage des Ödems 
Extrazelluläres ÖdemEine Wassereinlagerung außerhalb der Zellen im Gewebe.
Intrazelluläres ÖdemEine Wassereinlagerung innerhalb der Zellen im Gewebe.
Perifokales ÖdemEine Wassereinlagerung entsteht um einen Krankheitsherd herum (z.B. bei Tumoren).
Nach Entwicklung des Ödems 
Akutes ÖdemDie Wassereinlagerung tritt plötzlich auf.
Chronisches ÖdemDie Wassereinlagerung entsteht über einen längeren Zeitraum.
Latentes ÖdemDie Wassereinlagerung ist äußerlich nicht erkennbar.

Idiopatisches Ödem: Eine besondere Form eines Beinödems?

Ein ganz besonderes und relativ weit verbreitetes, aber wenig bekanntes Ödem ist das latente, so genannte idiopathische Ödem. Davon sind insbesondere Frauen betroffen. Grund dafür ist, dass bei ihnen die Wände der Kapillaren, der feinsten Blutgefäße, so porös sind, dass sie zu viel Flüssigkeit aus dem Blut ins Gewebe lassen.

Die Beschwerden eines idiopathischen Ödems sind denen ähnlich, die im Zusammenhang mit dem hormonellen Zyklus auftreten. Allerdings sind sie ständig vorhanden. Es ist schwierig, diese Ödem-Art klar zu diagnostizieren, da sie latent, also äußerlich nicht sichtbar ist und viele Ärzte das Ödem gar nicht kennen.

Aus Ratlosigkeit werden oft falsche Medikamente verschrieben, die zu einer Verschlechterung der Situation führen können.

Was ist die Ursache für geschwollene Beine?

Beinödeme können verschiedene Ursachen haben: Ein verringerter Bluttransport, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, Leberzirrhose oder Thrombosen führen zu Ödemen überall im Körper. Auch Medikamente können Ödeme verursachen, so sind Kortison, aber auch einige Antidepressiva dafür bekannt, dass sie Ödeme verursachen.

Wenn das Blut nicht mehr richtig fließt: Wie entsteht Wasser in den Beinen?

Geschwollene, schmerzende, „schwere” Beine können ein erstes Anzeichen dafür sein, dass Ihre Beinvenen ihre Aufgabe nicht mehr richtig erfüllen und sich das Blut in Ihren Venen staut.

Die andauernde Überlastung strapaziert die regulierende Tätigkeit der Venenklappen. Die Venenwände geben nach, das Klappensystem wird außer Kraft gesetzt und das Blut kann nicht mehr ausreichend zum Herzen transportiert werden.

Besonders dramatisch wird es bei erhöhten Temperaturen wie in der warmen Jahreszeit oder wenn Sie sich lange in Räumen mit einer Fußbodenheizung aufhalten beziehungsweise bei langem Sitzen oder Stehen. Es bildet sich ein Blutstau. Die Waden fühlen sich schmerzhaft gespannt an und die Knöchel sind geschwollen. Schuhe, Strümpfe und Socken hinterlassen deutliche Abdrücke.

Aufgaben der Muskelpumpen & Venenklappen

Ihre Beine werden von einem ausgedehnten Venennetz durchzogen. In diesem wird das verbrauchte, sauerstoffarme Blut transportiert. Dabei leisten Ihre Venen Schwerstarbeit. Zusammengenommen etwa 7.000 Liter Blut müssen sie täglich gegen die Schwerkraft nach oben zum Herzen und zur Lunge pumpen, wo das Blut mit frischem Sauerstoff „betankt” wird.

Im Sommer wird es schwerer mit Beinödemen

Am beschwerlichsten ist dies für die Venen in der warmen Jahreszeit, bei schwachem Bindegewebe oder wenn bereits Schädigungen vorliegen. Bei warmen Temperaturen dehnen sich die Venenwände aus und es wird noch schwieriger, das Blut nach oben zu pumpen. Die Hauptarbeit übernehmen dabei die Muskelpumpen. Diese aktivieren Sie automatisch, sobald Sie sich bewegen. Dann ziehen sich die Muskeln zusammen, werden fest und prall, drücken dadurch auf die Venen und helfen, das Blut in Richtung Herz zu schieben.

Die Muskeln als Pumpe des Bluttransports

Jede Muskelbewegung der Beine unterstützt das Fließen des Blutes. Die erste Muskelpumpe sitzt im Bereich der Zehen und der Fußsohle, die nächste am Sprunggelenk. Ihre wichtigste Muskelpumpe ist der Wadenmuskel. Wird er bewegt, versetzt er dem Blut einen regelrechten Stoß, damit es durch die Venenklappen zum Herzen geleitet wird. Die Venenklappen kontrollieren den Rückfluss des Blutes zum Herzen und tragen ebenfalls dazu bei, der Schwerkraft ein Schnippchen zu schlagen.

So lange das Blut herzwärts strömt, sind die Klappen geöffnet. Steigt der Druck in den Venen, schließen sich die Klappen und verhindern, dass das Blut wieder in die Füße sackt. Sie übernehmen so wichtige Steuerungsfunktionen.

Schwache Venen machen sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar

  • Schwere, müde oder geschwollene Beine
  • Ziehende Schmerzen in den Beinen
  • Nächtliche Wadenkrämpfe
  • Schwellungen
  • Ruhelose Beine
  • Juckreiz
  • Hitze- & Spannungsgefühl in den Beinen
  • Kribbeln & Krämpfe
  • Ziehender oder stechender Wadenschmerz
  • Schwellung in der Knöchelregion
  • Abdrücke von Strümpfen, Socken oder Schuhen

Als erste ernsthafte Auswirkung zeigen sich meist Besenreiser. Das sind winzige Krampfadern, die in der Medizin Mikrovarizen genannt werden. Wenn Besenreiser gehäuft auftreten, sind sie als Krankheit zu bewerten, denn sie deuten dann immer auf eine dauerhafte Venenschwäche sowie tiefer liegende Krampfadern hin. Nehmen Sie diese Anzeichen ernst.

Risikofaktoren, die Ihr Venenleiden fördern

Es gibt verschiedene Faktoren, die vermehrt auf ein Venenleiden hindeuten. Daher sollten Sie diese nach Möglichkeit vermeiden.

Folgende Risikofaktoren gilt es zu beachten:

  • Bewegungsmangel & Übergewicht
  • Ererbte Venenschwäche
  • Hormonelle Einflüsse (Pille, Schwangerschaft, Wechseljahre)
  • Rauchen
  • Alkoholmissbrauch
  • Schweres Heben & Tragen
  • Einengende Kleidung
  • Zu intensive Sonneneinstrahlung / Solarium
  • Falsches Schuhwerk (schränkt die Beweglichkeit der Muskelpumpen im Fuß ein)
  • Lebensalter (die Gefäßwände verlieren ihre Elastizität)
Ursachen Beinödeme

Ödeme nach OP & Krankenhausaufenthalt

Nach Operationen und längeren Krankenhausaufenthalten, z. B. nach einer Brustkrebsoperation mit Entfernung der Lymphknoten kommt es oft zu einem Ödem. Dabei schwillt beispielsweise der Arm an, in dessen Achselhöhle Lymphknoten entfernt wurden. Diese Ödembildung kann gering sein, so dass die betroffene Frau es kaum merkt, manchmal bilden sich aber auch ausgeprägte Einlagerungen.

Dieses Lymphödem kann sich rasch nach der Operation entwickeln und ebenso schnell wieder verschwinden. Es tritt jedoch manchmal auch noch Jahre später auf oder bleibt über lange Zeit ein „treuer” Begleiter.

Schonende Operationsmethoden können Ödeme vermeiden

Aufgrund schonenderen Operationsmethoden tritt das Lymphödem heute seltener auf als früher, wo es fast jede betroffene Frau traf. Rein medizinisch gesehen ist das Lymphödem ein Abflussproblem. Lymphflüssigkeit fließt üblicherweise durch die Lymphgefäße, über die Lymphknoten in den Blutkreislauf.

Die Lymphknoten funktionieren in diesem Zusammenhang ähnlich wie ein Filter: Bakterien und fremde Materialien werden herausgefiltert. Durch Vernarbungen, beispielsweise nach einer Operation, ist dieser Funktionsweg möglicherweise gestört oder blockiert. Dann kann es zu Stauungen kommen.

Wie können Ödeme in den Beinen erkannt werden?

Ein Beinödem zu erkennen, ist meist nicht schwierig und geschieht durch direkte Inspektion des betroffenen Körperteils. Da die Schwellung in der Regel unter der Haut liegt und diese anhebt, ist eine klare Reliefveränderung zu erkennen. Zudem bleibt beim Eindrücken der Haut mit dem Finger, eine Kuhle zurück. Diese ist ein deutliches Zeichen dafür, dass es sich um ein Ödem handelt.

Manchmal sind Ödeme aber auch nicht leicht zu diagnostizieren, beispielsweise wenn sie äußerlich optisch nicht erkennbar sind oder innen im Körper liegen (z. B. im Kopf oder in der Lunge). Dann müssen andere Untersuchungsmethoden angewandt werden.

Wie werden Ödeme in den Beinen richtig behandelt?

Die Behandlung eines Beinödems ist nicht immer einfach. Wichtig ist es vor allem, den angeschwollenen Körperteil zu schonen.

Folgende Verhaltensweisen unterstützen die Behandlung:

Selbsthilfe bei Wasseransammlung

Lymphdrainage zur Behandlung von Beinödemen

Ein besonders hilfreiches Mittel gegen Ödeme ist die sogenannte Lymphdrainage. Sie sollte möglichst früh nach der Bildung eines Beinödems eingesetzt werden, damit das Gewebe nicht überstrapaziert wird und „ausleiert”. Eine Lymphdrainage ist eine Variante der klassischen Massage. Sie wird von spezialisierten Krankengymnasten und Masseuren durchgeführt werden.

Was passiert bei einer Lymphdrainage?

Durch häufiges Wiederholen spezieller Handgriffe, die ohne großen Druck ausgeführt werden, wird bei einer Lymphdrainage das Lymphsystem angeregt, mehr Lymphe zu transportieren und das Gewebe zu entlasten. Damit das Ödem sich nicht ausbreitet, sollte eine Kompressionsbandage getragen werden. Nicht angewendet werden darf die Lymphdrainage bei akuten Entzündungen, Thrombosen und Krebsbefall der Lymphknoten.

Auch verschiedene krankengymnastische Übungen können helfen, damit schmerzende, von Ödemen betroffene Beine, nicht steif werden. Lassen Sie sich von einem Arzt, Physiotherapeuten oder Krankengymnasten geeignete Übungen empfehlen.

Welche Lebensmittel entwässern stark?

Verschiedene Pflanzen und Gemüsesorten besitzen die spezielle Eigenschaft, Wassereinlagerungen effektiv zu bekämpfen.

Diese Pflanzen und Gemüsesorten reduzieren Wassereinlagerungen: