Molke – Inhaltsstoffe, Anwendungsgebiete und Wirkungsweise

Molke – Inhaltsstoffe, Anwendungsgebiete und Wirkungsweise
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Inhaltsverzeichnis

 

Faktencheck: Molke

Definition: Abfallprodukt bei der Käseproduktion

Zusammensetzung: 94 % Wasser, 4-5 % Milchzucker, fast kein Fett

Verwendung: Schweinezucht, Käseherstellung, Zusatz zu Erfrischungsgetränken, Wellness

Wirkung: Gesundheitsförderlich, schützt das Immunsystem & unterstützt das Abnehmen

Aber: Laktose-Unverträgliche sollten auch auf Molke verzichten

Die Molke war bereits mehrfach als Allheilmittel in Mode. Sie gilt als eines der ältesten Gesundheitsgetränke, das schon von Homer erwähnt und von Hippokrates verschrieben wurde. Er verordnete das Getränk bei Übergewicht, Verdauungsproblemen, Hauterkrankungen, Nierenleiden und Rheuma.

Was ist Molke?

Für viele gilt Molke, auch Käsemilch genannt, als optimales Wellness-Getränk. Andere glauben, dass die Milchwirtschaft die trübe Brühe nur deshalb so hochjubelt, um ein Abfallprodukt aus der Käseherstellung teuer zu verkaufen. Auch wenn dieser Verdacht nicht ganz unbegründet sein dürfte: Objektiv betrachtet, tun Verbraucher ihrer Gesundheit mit dem Trunk einen echten Gefallen. Denn Molke ist reich an Vitalstoffen, die neuen Schwung und Energie verleihen – obendrein ist das Getränk sehr kalorienarm.

Molke ist ein gesundes Abfallprodukt

Molke entsteht bei der Käseherstellung. Bei der Produktion von Hartkäse setzt man der Milch Labenzym zu. Es bewirkt, dass das Milcheiweiß verklumpt und sich nach unten absetzt. Übrig bleibt die Süßmolke. Zur Herstellung von Dickmilch und Quark trennt man die Eiweiße dagegen mit Milchsäurebakterien ab.

Dabei fällt die Sauermolke an: eine wässrige, grünliche Flüssigkeit mit leicht säuerlichem Geschmack. Süß- und Sauermolke unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung kaum. Sie enthalten die Vitamine und Mineralstoffe der Milch, dazu hochwertiges Eiweiß und kaum Fett.

Wo kann man Molke kaufen?

In Reformhäusern finden Verbraucher eine reiche Auswahl an Molkeprodukten: von der Kurmolke bis zum Power-Riegel mit Molkezusatz. Alles in allem eine beachtliche Wertschätzung für ein Erzeugnis, das eigentlich als „Abfallprodukt” bei der Herstellung von Quark und Käse entsteht. Molke besteht zu etwa 94 % aus Wasser. Sie enthält die gleichen Inhaltsstoffe wie Milch in anderen Konzentrationen. So ist sie viel fettärmer und verträglicher als Milch.

DIE WICHTIGSTEN VITALSTOFFE DER MOLKE
Gehalt pro Glas (200 ml)Deckung des Tagesbedarfs 
Kalium158 mg13 %
Kalzium136 mg14 %
Jod16 µg8 %
Vitamin B180 µg8 %
Vitamin B2300 µg25 %
Vitamin B120,4 µg13 %

Molke Nährstoffe

Wie viel Eiweiß hat Molke?

100 g Molke enthalten weniger als 1 g Eiweiß. Dieses Molkenprotein ist aber biologisch besonders hochwertig: Es liefert dem Körper essenzielle Aminosäuren (Eiweißbausteine), die der Organismus nicht selbst herstellt. Darüber hinaus entspricht das Angebot an den verschiedenen Aminosäuren in hohem Grad dem Bedarf des Körpers.

Aminosäuren gelten als unverzichtbarer Baustein für alle Körperzellen, besonders für die Muskel- und Abwehrzellen. Bereits 30 g Molkeeiweiß am Tag genügen, um einen Erwachsenen mit 60 Kilo Körpergewicht ausreichend mit Eiweiß zu versorgen. Diese Menge nehmen Verbraucher mit einem Liter Diätkurmolke auf.

Ist in Molke Laktose enthalten?

Ferner weist Molke etwa 5 % Milchzucker (Laktose) auf. Der Körper zerlegt ihn in Glukose (Traubenzucker) und Galaktose. Glukose versorgt den Körper schnell mit Energie. Galaktose ist ein wichtiger Bestandteil der Antikörper des Immunsystems, des Bindegewebes, der Nerven und des Gehirns.

Wenn man an einer Milchzuckerunverträglichkeit leidet, sollte man auf Molke verzichten. Der Milchzucker führt bei Allergikern unter Umständen zu Durchfällen und schmerzhaften Darmkoliken.

Wirkung: Für was ist Molke gut?

Molke ist nicht nur ein wichtiger Nährstofflieferant. Ihre Inhaltsstoffe machen sie sogar zu einem echten Heilmittel. Sie gilt als eines der ältesten Gesundheitsgetränke, das schon von Homer erwähnt und von Hippokrates verschrieben wurde. Er verordnete das Getränk bei Übergewicht, Verdauungsproblemen, Hauterkrankungen, Nierenleiden und Rheuma.

Vor zwei bis drei Jahrhunderten fuhren Wohlhabende zur „Molkenkur”, um sich von diversen Zipperlein zu befreien. Die Kurärzte verabreichten den Trank, um Verstopfung und Nieren- oder Gallenblasenerkrankungen zu kurieren. Laut diverser Untersuchungen schützen Molkeeiweiße die Körperzellen vor aggressiven Sauerstoffverbindungen (freien Radikalen) und hemmen die Entwicklung von Tumoren. Die schützende Wirkung der Proteine belegte beispielsweise eine Doppelblindstudie an 30 Patienten mit einer krankhaften Immunschwäche.

Wissenschaftlich belegte Wirkungen von Molke:

  • Unterstützung beim Abnehmen
  • Förderung des Muskelaufbaus
  • Normalisierung des Stuhlgangs & der Darmflora bei Durchfall oder Verstopfung
  • Stärkung der Immunabwehr
  • Schutz vor Osteoporose durch hohen Kalziumgehalt
  • Vorbeugung von Lebererkrankungen
  • Lösung von Muskelkrämpfen
  • Regulation des Blutzuckerspiegels

Molke gilt darüber hinaus als wahres Wundermittel, das Gicht oder Herz- und Kreislaufbeschwerden kuriert oder vor Infektionskrankheiten schützt. Diese Wirkungen sind allerdings nicht wissenschaftlich belegt und man sollte sich in dieser Hinsicht nicht zu viel von dem Getränk versprechen. Die kalorienarme Molke gilt als ideales Getränk für eine Abmagerungskur, weil ihr hoher Eiweißanteil den Muskelabbau verhindert.

Hilft Molke beim Muskelaufbau?

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Molkeeiweiß ist reich an essenziellen Aminosäuren. Dabei handelt es sich um wichtige Eiweißbausteine, die der Körper nicht selbst herstellt. Darüber hinaus enthält das milchige Getränk viele Mineralstoffe, vor allem das für die Knochen wichtige Kalzium und Kalium.

Molke hat wegen ihres extrem niedrigen Fettgehalts wenig Kalorien. Eine Ersetzung von allen Zwischenmahlzeiten und eventuell einer Hauptmahlzeit am Tag durch ein Glas Molke, reduziert nicht die Versorgung des Körpers mit allen wichtigen Vitalstoffen und unterstützt gleichzeitig ein langsames Abnehmen. Vor allem die enthaltenen Eiweiße helfen, während einer Diät gezielt Fett ab- und Muskeln aufzubauen. Das zeigt eine Untersuchung der Universität von Texas aus dem Jahr 2004. Eine Stunde nach einem Krafttraining tranken 23 Probanden ein Glas Molke. Dadurch stieg die Eiweißbildung in den Muskeln deutlich an.

Den Abnehmeffekt bestätigte im Jahr 2004 die Universität Ulm. Dort tranken zehn stark übergewichtige Probanden täglich einen Liter des säuerlichen Getränks und hielten gleichzeitig eine strikte Diät mit wenig Kalorien ein. Bereits nach einem Monat nahmen die Teilnehmer bis zu zehn Kilo ab.

Vitamin B & Orotsäure in Molke

Molke ist auch ein wichtiger Lieferant für B-Vitamine. Beispielsweise verdankt sie dem gelblich-grün gefärbten Vitamin B2 (Riboflavin) ihre charakteristische Farbe. Die besonders in der Sauermolke enthaltene Milchsäure verhindert die Vermehrung von Krankheitserregern im Darm und fördert das Wachstum einer gesunden Darmflora. Das Getränk eignet sich aus diesem Grund zur Behandlung von Durchfällen. Beispielsweise, um nach einer Antibiotika-Behandlung oder bei entzündlichen Darmprozessen die geschädigte Darmflora zu stabilisieren. Zusammen mit dem in der Molke vorhandenen Milchzucker wirkt die Milchsäure des Weiteren als Vorbeugung gegen Verstopfung.

Die ebenfalls enthaltene Orotsäure dient als Transporter von Magnesium und Zink aus der Nahrung und schützt vor Muskelkrämpfen. Sie kommt außer in Molke in keinem Nahrungsmittel in größeren Mengen vor. Aus dem Grund bezeichnet man sie oft auch als Molkesäure. Orotsäure ist darüber hinaus unverzichtbar für die Zellerneuerung. Sie schützt vor allem die Leberzellen vor aufgenommenen Giften und unterstützt die Regeneration von geschädigten Leberzellen. Zudem stärkt sie die Herzmuskulatur.

Wirkung der Orotsäure auf den Körper:

  • Bessere Leistungskraft des Herzmuskels
  • Ankurbelung des Energiestoffwechsels (höhere körperliche Leistungsfähigkeit)
  • Regeneration der Körperzellen
  • Produktion von Eiweißstoffen

Mit einem oder zwei Gläsern Molke täglich wird diese Funktionen wirkungsvoll unterstützt.

Laktoseintoleranz bei Molke

Wer an einer Milchzuckerunverträglichkeit leidet, verzichtet besser auf das Getränk. Sonst sind Bauchschmerzen sowie bei größeren Mengen sogar Koliken und Durchfall die Folge. Von dieser Ausnahme abgesehen, ist Molke jedoch ein für alle Menschen empfehlenswertes Getränk. Gerade im Sommer ist sie auch herrlich erfrischend, etwa gemischt mit kaltem grünem Tee.

Hilft Molke gegen Diabetes?

Dass Molke für Diabetiker wertvoll sein könnte, zeigt eine Untersuchung der Universitätsklinik von Malmö (Schweden). Hier maßen Forscher den Blutzuckerspiegel von 14 Typ-2-Diabetikern nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten.

Bei den Patienten, die zum Essen zusätzlich Molkeprotein eingenommen hatten, lag der Blutzuckerspiegel deutlich niedriger. Dies berichtete die Fachzeitschrift „American Journal of Clinical Nutrition”.

Molke als Vorbeugung gegen Osteoporose

Der beträchtliche Kalziumgehalt und ihr Gehalt an Milchzucker, der die Kalziumaufnahme aus dem Darm unterstützt, machen Molke zu einer idealen Vorbeugung gegen Osteoporose. Mit zwei Gläsern Molke nehmen Konsumenten ein Viertel des Tagesbedarfs an Kalzium auf. Molke enthält zudem die wichtigen Spurenelemente Eisen, Kupfer und Zink sowie Kalium. Dieses ist für die Reizleitung in den Nerven unentbehrlich.

Molke gegen Verstopfung

Das grünlich-gelbe Käsewasser ist reich an Laktose, was sich bei regelmäßigem Verzehr günstig auf die Verdauung auswirkt. Die Milchsäure verschiebt den pH-Wert im Darm leicht in das saure Milieu und wirkt damit fäulnishemmend. Milchsäure und Milchzucker verbessern die Darmflora, denn sie geben den nützlichen Darmbakterien Nahrung und sorgen so dafür, dass sie sich vermehren.

Wer unter Verstopfung leidet, sollte morgens auf nüchternen Magen ein Glas selbst gemischte Fruchtmolke trinken. Eine gesunde Darmflora macht sich auch an der Haut bemerkbar. Deshalb wird eine Molkenkur bei Hautleiden und Scheideninfektionen empfohlen.

Molke Wirkung

Wie lange ist Molke haltbar?

Frische Molke ist nur etwa zwei Stunden haltbar. Aus diesem Grund pasteurisiert man sie bei hohen Temperaturen oder trocknet sie sofort unter sterilen Bedingungen zu einem Pulver. Pure pulverisierte Molke weist einen gewöhnungsbedürftigen säuerlichen Geschmack auf. Aus diesem Grund kann man sie gut mit Fruchtsäften mischen. Eine andere Möglichkeit ist es, ein mit Fruchtaroma angereichertes Molkegetränk zu kaufen.

Speziell für die Trinkkur entwickelten Forscher die Diätkurmolke mit erhöhtem Eiweißgehalt von 30 g/l. Sie enthält mehr Kalorien als normale Molke, eignet sich jedoch aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts für die klassische Trink-Kur zum Abnehmen wesentlich besser.

Ist Molkepulver als Getränk zu empfehlen?

Leider werden manche Produkte mit Farbstoffen, künstlichen Vitaminen und Aromastoffen versetzt. Dadurch sind solche Getränke nicht ratsam.

Besser ist es, sich Naturmolke mit einem ungesüßten hochwertigen Fruchtsaft zu mischen. Das Pulver kann mit Wasser zu einem Getränk oder einem Badezusatz angerührt werden. Als Getränk ist Trockenmolke jedoch weniger zu empfehlen, da es bei der Sprühtrocknung zu Nährwertverlusten kommt.

Molke vs Pulver

Was ist Molke-Kwas?

Relativ neu ist der Molke-Kwas. Hierbei handelt es sich um einen mit Molke angesetzten Brottrunk, der die gesundheitlichen Vorteile beider Getränke vereint. Flüssiges Molkekonzentrat wie beispielsweise „Molkur” und „Joghurella” gilt als Naturarznei. Auf Süßriegel mit Molke sollte verzichtet werden, da der Molkeanteil zu gering für eine gesunde Wirkung ist.

Ist Molke gesund gut für Vegetarier?

Die Vitamine der B-Gruppe sind ebenfalls reichlich vertreten. Bedeutsam ist in diesem Zusammenhang der – wenn auch nur geringe – Anteil an Vitamin B12, das normalerweise nur in Fleisch vorkommt und Vegetariern in der Nahrung sonst fehlt.

Sehr wertvoll sind die hochwertigen Molkenproteine. Sie gerinnen im Magen viel feinflockiger als die Eiweißstoffe aus Milch und Käse, dadurch ist Molke besonders gut verdaulich. Durch ihren Gehalt an lebenswichtigen Aminosäuren ist Molke ein guter Kombinationspartner für pflanzliche Eiweißlieferanten wie Kartoffeln. Kartoffeln mit Molke liefern beispielsweise eine höhere biologische Wertigkeit als ein Hühnerei.

Deshalb gilt Molke als eine ideale Nahrungsergänzung für Vegetarier. Außerdem enthält das Molkeneiweiß bioaktive Bestandteile, die sich positiv stimulierend auf das Immunsystem auswirken. Bei Nierenerkrankungen ist Molke ein guter Eiweißlieferant, der das Entgiftungsorgan schont. Denn je wertvoller das Eiweiß, umso weniger braucht der Mensch davon, um seinen Bedarf zu decken.

Einsatzgebiete der Molke

Heute weiß man, was alles in der Molke steckt und welche ernährungsbiologischen Vorteile sie mit sich bringt: So ist sie reich an Mineralstoffen, B-Vitaminen, verdauungsfördernder Laktose und vor allem an hochwertigem Eiweiß. Zudem hat sie einen niedrigen Fettgehalt und ist deshalb kalorienarm.

Molke unterstützt beim Sport

Wenn man viel Sport treibt, kann die kalorienarme Molke die mit dem Schweiß ausgeschiedenen Mineralstoffe und verloren gegangenen Zuckerreserven optimal wieder ersetzen. Molke ist eine kleine Mineralstoffbombe – insbesondere Kalium und Kalzium enthält sie reichlich. Auch Jod ist in beachtenswerter Menge vorhanden. Ein Liter des Powerdrinks deckt den Tagesbedarf einer erwachsenen Frau an Jod zu 40 %.

Ein Bad in Molke nehmen

Molke ist aber nicht nur ein heilsames Nahrungsmittel: Das Naturprodukt kann darüber hinaus auch zur Körperpflege verwendet werden, beispielsweise bei rauer und rissiger Haut. Zwei Liter Molke in ein 15 Minuten-Vollbad von 36 °C können Wunder wirken. Damit die wertvollen Inhaltsstoffe auf der Haut auch noch darüber hinaus weiterwirken können, sollte man sich anschließend vorsichtig trocken tupfen und eine halbe Stunde im Liegen ausruhen.

Molke verschafft Linderung bei Hämorrhoiden

Molke ist wahrlich ein Allzweckmittel. Bei Hautproblemen im Analbereich oder juckenden Hämorrhoiden verschafft ein kühles Sitzbad mit Molkenzusatz Linderung. Fertige Badezusätze mit Molke enthalten meist zur Unterstützung noch Kräuter.