Verdauungsprobleme mit diesen Hausmitteln zuverlässig lindern

Verdauungsprobleme mit diesen Hausmitteln zuverlässig lindern
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Inhaltsverzeichnis

Verdauungsprobleme zählen zu den häufigsten Alltagsbeschwerden. Kein Wunder – schließlich sind der Magen-Darm-Trakt und das gesamte Verdauungssystem hochkomplex und können schnell aus dem Gleichgewicht geraten. Verdauungsprobleme können ernste Ursachen haben, oft sind sie aber harmlos und entstehen durch zu schwere Mahlzeiten, zu wenig Bewegung, Stress oder verdorbene Lebensmittel. Mit einigen Tipps, Tricks und Mitteln bekommen Sie Verdauungsprobleme selbst in den Griff.

Wie äußern sich Verdauungsprobleme?

Als Verdauung oder Digestion bezeichnet man den Aufschluss der Nahrung im Verdauungstrakt mithilfe von Verdauungsenzymen. Kommt es zu einer Störung dieses Ablaufs, spricht man von Verdauungsproblemen, Verdauungsstörungen oder Dyspepsie. Hierbei handelt es sich um einen Oberbegriff, der die Ursachen der Beschwerden nicht berücksichtigt.

Verdauungsprobleme äußern sich vielfältig; beispielsweise durch:

Sie können von jedem an Verdauung beteiligte Organ wie Magen, Darm, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse ausgehen. Oft sind Verdauungsprobleme harmloser Natur. Sie entstehen ernährungsabhängig oder durch einen ungefährlichen Magen-Darm-Infekt und lassen sich mit Hausmitteln leicht unter Kontrolle bringen. Auch die Einnahme von Medikamenten kann Verdauungsprobleme auslösen. Stress ist ebenfalls eine Ursache – er kann Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Verstopfung verursachen.

Es kann sich jedoch auch eine ernsthafte Krankheit hinter den Beschwerden verbergen. Als Warnsignal gelten Blut im Stuhl, Gewichtsverlust und starke, kolikartige Schmerzen.

Verdauungsprobleme äußern sich am häufigsten im Magenbereich. Neben Erbrechen und Durchfall kann auch Sodbrennen auf Verdauungsprobleme hinweisen.Pormezz | Adobe Stock

Welche gefährlichen Ursachen können hinter Verdauungsproblemen stecken?

Einige der behandlungsbedürftigen Erkrankungen, die oft Verdauungsstörungen verursachen, sind beispielsweise das Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn, Magenschleimhautentzündung, Gallensteine und Darmkrebs. Auch Magengeschwüre, Diabetes mellitus oder Entzündungen der Bauchspeicheldrüse können Verdauungsprobleme verursachen. 

Was können Sie bei Verdauungsproblemen tun?

In den meisten Fällen helfen bei Magen- oder Darmproblemen althergebrachte Hausmittel. Es liegt nahe, bei Verdauungsbeschwerden zu Medikamenten zu greifen. Allerdings bekämpfen Sie damit nicht die Ursache, sondern nur die Symptome Ihrer Beschwerden. Einige Medikamente sind sogar kontraproduktiv – so stoppen viele Durchfallmittel die natürliche Darmbewegung, sodass bei einer Lebensmittelvergiftung Giftstoffe nicht aus dem Körper befördert werden können. 

Wichtig ist daher, dass Sie die Ursache Ihrer Magen-Darm-Probleme erkennen oder zumindest eingrenzen können, damit Sie sich richtig behandeln können. Außerdem können Sie sie so gezielt vermeiden und schnell lindern, falls sie doch wieder auftreten. 

Wichtig

Wenn die Beschwerden nach drei bis vier Tagen nicht besser werden, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen.

Welche Hausmittel helfen bei Verdauungsproblemen?

Je nach Beschwerden helfen unterschiedliche Hausmittel bei Ihren Verdauungsproblemen.

BeschwerdeWas ist es und wie entsteht es?Welche Hausmittel helfen?
SodbrennenSaures Aufstoßen, entsteht durch zu viel Magensäure, deren Produktion insbesondere durch süße, fettige oder scharfe Speisen angeregt wird.Kartoffelbrei neutralisiert überflüssige Magensäure. Bewegen Sie sich außerdem nach dem Essen, um die Verdauung anzuregen. Getränke ohne Kohlensäure und der Verzicht auf Alkohol, scharfes und fettiges Essen sowie Weißmehl kann Ihnen ebenfalls dabei helfen, dass Sodbrennen nicht länger auftaucht. Fenchel-, Kümmel- oder Kamillentee helfen, den Magen zu beruhigen. Kaugummi kauen regt zusätzlich die Verdauung an.
Nervöser MagenBildung von zu viel Magensäure. Entsteht durch zu starke Belastung des Magens, zum Beispiel durch fettes Essen, aber auch durch Stress oder Depressionen.Schonkost hilft, ebenso Hopfen-, Melissen- oder Schöllkrauttee bei krampfartigen Magenschmerzen. Fenchel-, Kamillen- oder Schafgarbentee beruhigen. Auch Pfefferminz- und Rosmarinöl sind gut für den Magen, ebenso Kartoffelsaft, der die Säure bindet. Geben Sie einige Tropfen in heißes Wasser und inhalieren Sie. Außerdem helfen eine Wärmflasche sowie Entspannungsübungen.
MagenschleimhautentzündungResultat von übermäßigem Alkoholgenuss, Medikamenten, Zigaretten oder nach dem Verzehr von verdorbenen Lebensmitteln oder leicht giftigen Pilzen. Übelkeit, Fieber und Erbrechen treten neben Magenschmerzen auf.Kamillen- und Kümmeltee beruhigen den Magen. Kohlsaft wirkt wundheilend auf die Magenschleimhaut – 1 Liter pro Tag verdünnt mit einem halben Liter Wasser ist gut. Heilerde hilft ebenfalls – ein Teelöffel auf ein halbes Glas Wasser pro Tag. Verzichten Sie drei Tage auf Säure, Alkohol, Zucker, Weißmehl.
DurchfallAbwehrreaktion des Körpers auf Gift- oder Schadstoffe wie Medikamente, verdorbene Nahrung oder Salmonellen. Doch auch Stress kann Durchfall verursachen.Viel Trinken, um Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Heilerde und Kochsalz gleichen den Verlust aus. Bananen, Reis, gekochte Karotten und Kartoffeln sind schonend. Geriebene Äpfel regulieren die Darmfunktion und helfen, die Schadstoffe auszuscheiden.
VerstopfungMedikamente, zu wenig Bewegung oder falsche Ernährung können zu Verstopfung führen. Leinsamen helfen, den Darm wieder in Schwung zu bringen. Denselben Effekt haben Flohsamen. Sennesblätter wirken abführend und kurbeln die Verdauung an. Auch Bauchmassagen können helfen.
BlähungenSchwer verdauliche Nahrung oder eine geschädigte Darmflora, z.B. durch Antibiotika, können zu Blähungen führen. Doch auch zu schnell oder zu spät zu essen kann Blähungen verursachen.Anis-, Dill-, Melissen- oder Schafgarbente wirken blähungshemmend. Vermeiden Sie blähende Speisen wie Kohl oder Zwiebeln sowie verdauungshemmende Speisen wie Zucker, Honig oder Marmelade.
DarmkolikenKrampfartige Schmerzen im Unterbauch, die dadurch entstehen, dass ich die Darmmuskeln abrupt zusammenziehen. Schwere Mahlzeiten, Lebensmittelallergien oder Entzündungen der Darmschleimhaut können die Ursache sein.Warme Auflagen. Dünner schwarzer Tee sowie Kümmel- und Fencheltee wirken entkrampfend. Kräutertees wie Majoran-, Thymian- oder Löwenzahntee wirken darmreinigend. Heilerde regt die Darmtätigkeit an, wodurch der Speisebrei schneller befördert und Koliken verhindert werden.
Übelkeit und ErbrechenLebensmittelvergiftungen, Infekte, Medikamente, Migräne und vieles mehr kann zu Übelkeit und Erbrechen führen.Pfefferminz- und Kamillentee lindern den Brechreiz und beruhigen den Magen, Ruhe und Entspannung helfen ebenfalls. Melissenblätter, eingekochter Essighonig und Ingwer sind weitere Hausmittel gegen Übelkeit. Zwieback, Karottenbrei und Gemüsebrühe helfen nach dem Erbrechen, wieder zu Kräften zu kommen.
AppetitmangelEr kann die Folge von Stress oder seelischer Belastung sowie von Magen-Darm-Erkrankungen sein. Riechen Sie vor dem Essen an Salbei- oder Kamillenöl – es regt den Appetit an. Essen Sie appetitanregende Gemüsesorten wie Paprika, Tomate, Fenchel oder Möhren. Auch Koriander oder Kresse machen Hunger. Appetitanregende Tees wie Bitterwurz, Schafgarbe, Löwenzahn

Welche Heilpflanzen helfen bei Verdauungsproblemen?

Es gibt zahlreiche Heilpflanzen, die bei Verdauungsproblemen helfen. Zu den beliebtesten zählen:

  • Anis, Fenchel, Pfefferminze, Koriander und Kümmel gegen Blähungen.
  • Pfefferminz, Kamille, Fenchel sowie Baldrian bei Reizdarmbeschwerden und generellem Unwohlsein im Magen-Darm-Trakt sowie Bauchschmerzen.
  • Brombeerblätter, Blutwurz, getrocknete Heidelbeeren sowie Eichenrinde bei Durchfall.
  • Kamillenblüte, Kümmel, Angelikawurzel, Schleifenblume sowie Fenchel beruhigen den Magen und neutralisieren die Magensäure bei Erbrechen.

Pulsatilla ist ein Hilfsmittel aus der Homöopathie, welches sich bei Verdauungsproblemen bewährt hat.

Wann sollten Sie mit Verdauungsproblemen zum Arzt?

Viele Verdauungsprobleme bekommen Sie mit Hausmitteln selbst in den Griff oder sie verschwinden in wenigen Tagen von alleine. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen das nicht so ist und in denen Sie nicht zögern sollten, einen Arzt aufzusuchen.

  • Sodbrennen: Tritt Sodbrennen regelmäßig auf oder wird von einem Reizhusten begleitet, sollten Sie zum Arzt gehen, um die Ursache zu klären.
  • Durchfall: Hält der Durchfall länger als zwei bis drei Tage an, droht eine Dehydrierung. Gehen Sie zum Arzt, wenn Sie keine Ursache ausmachen können und außerdem noch kolikartige Bauchschmerzen bestehen.
  • Übelkeit und Erbrechen: Bei mehr als drei Tagen Übelkeit, Erbrechen ohne erkennbaren Grund, viel Flüssigkeitsverlust oder wenn Ihnen nach dem Verzehr von Pilzen schlecht wird, sollten Sie zum Arzt gehen. Ebenso bei gleichzeitig auftretenden Bauch- und Rückenschmerzen, bei starken Kopfschmerzen sowie bei Erbrechen nach einer Kopfverletzung. Dies kann auf eine Gehirnerschütterung hinweisen. Blutiges Erbrochenes, Seh- oder Sprachstörungen sowie Bewusstseinsveränderungen sind weitere Warnsignale.
  • Blähungen: Gehen Blähungen auch durch eine Nahrungsumstellung nicht weg und werden von Schmerzen, Verstopfung oder Durchfall begleitet, können Sie einen Arzt aufsuchen. Sie können auf eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Herzschwäche hinweisen.
  • Appetitlosigkeit: Hält die Appetitlosigkeit über Wochen an und Sie verlieren außerdem an Gewicht, dann gehen Sie zum Arzt. Auch wenn weitere Krankheitsanzeichen auftreten, sollten Sie nicht zögern.

Wie können Sie Verdauungsprobleme vermeiden?

Da viele leichte Verdauungsprobleme häufig durch die Ernährung, den Lebenswandel sowie Stress bedingt sind, lassen sie sich auch gezielt vermeiden:

  • Essen Sie in Ruhe und kauen Sie jeden Bissen gut durch. So produzieren die Speicheldrüsen genügend Sekret. Die Verdauung beginnt im Mund. Bei hastigem Essen gelangt zu viel blähende Luft in den Darm.
  • Beenden Sie die Mahlzeit, sobald sich das erste Sättigungsgefühl einstellt. Übergroße Mahlzeiten überlasten auf Dauer Ihre Verdauungsorgane.
  • Verzichten Sie weitgehend auf Alkohol, Süßigkeiten und stark kohlensäurehaltige Getränke. Sie fördern Blähungen. Viele Menschen vertragen Kaffee nicht. Steigen Sie in diesem Fall auf schwarzen oder grünen Tee um. Süßes verringert ebenso wie Fettes über Reflexwirkungen die Muskelspannung am Mageneingang. Die Folge ist Sodbrennen durch Magensäure, die in die Speiseröhre eindringt.
  • Nach 19 Uhr sollten Sie keine fettigen und allzu üppigen Mahlzeiten mehr zu sich nehmen. Während der Nacht arbeiten Magen und Darm auf Sparflamme. Auch sie verdienen eine Erholung.
  • Essen Sie lieber fünfmal täglich etwas Leichtes (Salat, Obst, Gemüse) als dreimal am Tag eine große Portion. Verzichten Sie nicht auf das Frühstück. Es ist wichtig, um die Verdauungstätigkeit für den Tag anzuregen.
  • Machen Sie nach größeren Mahlzeiten einen kleinen Verdauungsspaziergang. Die Bewegung des Körpers fördert die Motilität von Magen und Darm.
  • Ernähren Sie sich nicht zu einseitig. Magen und Darm wünschen sich Abwechslung. Warum nicht einmal Reis oder Couscous statt Nudeln und leckere Gemüsebratlinge statt Schweinesteak?

Blähungen, Verstopfung sowie Völlegefühl können Sie mit diesen Tipps selbst in den Griff bekommen.

Tipp

Falls das nicht der Fall ist und Sie leiden dauerhaft an Blähungen oder anderen Verdauungsproblemen, machen Sie auch einen Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Laktose-oder Glutenintoleranz kann zu massiven Verdauungsproblemen führen, wenn die Ernährung nicht angepasst wird.

Welche Lebensmittel fördern die Verdauung?

Mit dem regelmäßigen Verzehr dieser Lebensmittel unterstützen Sie Ihre Verdauung:

  • Vollkornprodukte: Sie kurbeln mit ihren vielen Ballaststoffe die Verdauung an. 
  • Haferflocken sind ebenfalls ballaststoffreich.
  • Bitterstoffe wirken verdauungsanregend, also greifen Sie zu Radicchio, Rucola oder Endiviensalat.
  • Trockenfrüchte bringen die Verdauung in Schwung.
  • Artischocken.
  • Fisch, Eier, Reis, Mais, Trauben, Melonen sowie Tomaten, Brokkoli, Kopfsalat und Spargel verursachen eine geringe Gasbildung und sind somit förderlich, um Blähungen zu vermeiden.
  • Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen oder Erbsen fördern die Darmschleimhaut.
  • Nüsse. 
  • Sauerkraut – stärkt zusätzlich das Immunsystem.
  • Äpfel – sie regen die Vermehrung positiver Darmbakterien an

Wichtig ist außerdem, dass Sie viel Wasser trinken, damit der Speisebrei gut verdünnt wird.

Tipp

Auch wenn eine ballaststoffreiche Ernährung als gut für die Magen-Darm-Gesundheit befunden wird, wenn es um die Darmgesundheit geht. Leiden Sie unter häufigen Blähungen, sollten Sie die empfohlene Tagesmenge von 30 Gramm pro Tag nicht überschreiten.

Hülsenfrüchte fördern die Darmschleimhaut und beugen Verdauungsprobleme vor und lindern die Beschwerden.Lukas Gojda | Adobe Stock

Fazit: Verdauungsprobleme nicht auf die leichte Schulter nehmen

Gesundheitsprobleme im Magen-Darm-Bereich sind häufig auf einen schlechten Lebenswandel zurückzuführen. Viel Stress, die falsche Ernährung sowie Alkohol und Zigaretten sind schädlich für den Darm. Doch auch bei Menschen, die gesund leben, treten Verdauungsprobleme zwischendurch auf – zum Beispiel durch verdorbene Lebensmittel oder durch zu üppige Mahlzeiten. Häufig sind die Ursachen von Verdauungsproblemen harmlos, es können jedoch auch ernste Erkrankungen zu Grunde liegen, weshalb Sie unter bestimmten Umständen zum Arzt gehen sollten.