Candida albicans: Ein unerwünschter Hefepilz

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Der Hefepilz Candida albicans befällt den Darm des menschlichen Organismus schon in frühen Jahren und verbleibt dort in der Regel, ohne Symptome hervorzurufen. Billionen von Mikroorganismen, Bakterien und Pilze leben in Ihrem Darm: die Darmflora. Darunter befindet sich unter anderem der gefürchtete Hefepilz Candida albicans. Die Pilzinfektion stellt in der Regel kein Problem dar, wenn Ihr Immunsystem stark genug ist. Denn grundsätzlich ist eine Infektion mit dem Candida albicans zunächst harmlos.

Wenn sich der Darmpilz durch ein zu schwaches Immunsystem im Darm und im Extremfall im ganzen Körper ausbreitet, produziert der Pilz das Gift Candidalysin, wodurch die Pilzinfektion schwere Infektionen von Mund und Schleimhäute hervorrufen kann.

Bereits im Alter von sechs Monaten ist der Darm fast aller Kleinkinder mit dem Hefepilz befallen. Dort verbleibt er das ganze Leben lang – außer Immunsystem oder Darmflora sind nicht stark genug, um den Hefepilz in Schach zu halten. Dann breitet sich der Darmpilz im ganzen Körper aus, befällt vor allem die Haut und Schleimhaut und entwickelt sich zum Krankheitsherd für viele Infektionen, insbesondere von Mykosen.

Was ist der Candida albicans Hefepilz?

Der Candida albicans gehört zu den Candida Pilzen und ist grundsätzlich nichts anderes als ein ungefährlicher Hefepilz. Eine Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans ist dabei keine Seltenheit. Mehr als 50% der Menschen sind von diesem Hefepilz befallen. Gesunde Menschen mit einem starken Immunsystem weisen keinerlei Beschwerden oder Probleme durch die Infektion mit dem Hefepilz auf. Sollte das Immunsystem jedoch beeinträchtigt oder die gesunde Darmflora gestört sein, kann der Hefepilz Candida albicans eine Mykose, also eine Infektion verursacht durch Pilze hervorrufen. Es folgen schwere Symptome, die zu Gesundheitsproblemen führen. Besonders betroffen sind dabei die Schleimhäute.

Wie gefährlich ist eine Infektion mit Candidapilzen wirklich?

Da Pilze ständig mit der Nahrung aufgenommen werden, wird der Mensch täglich mit ihnen konfrontiert. Erst wenn aufgrund einer geschädigten Darmflora und/oder bei Verdauungsstörungen gute Bedingungen für das Pilzwachstum im Darm herrschen, können diese den Darm besiedeln, sich vermehren und das Pilz-Gift Candidalysin produzieren.

Dann jedoch schaden Hefepilze dem Körper auf unterschiedliche Art und Weise. Unter anderem können sie Enzyme bilden, die die Schleimhaut des Darmes schädigen und in der Lage sind, nicht unerhebliche Mengen Fuselalkohol zu produzieren, was zu Leberschäden führen kann.

Sie begünstigen die Entstehung von verschiedenen Infektionen, Allergien und spielen oft auch bei Krankheiten und Entzündungen der Haut wie Neurodermitis oder Schuppenflechte eine Rolle. Durch den vermehrten Wachstum des Darmpilz können jedoch nicht nur Entzündungen an der Haut entstehen, sondern auch an der Schleimhaut.

Wie sehen Beschwerden durch den Hefepilz aus?

Die Beschwerden durch den Hefepilz fallen sehr unterschiedlich aus und sind in manchen Fällen schwer sofort dem Darmpilz zuzuordnen. Auf jeden Fall beeinträchtigen Sie das Wohlbefinden und gesunde Leben. Mögliche Beschwerden sind:

  • Müdigkeit
  • Blähungen, Verstopfung oder Durchfall
  • Brennen oder Jucken im Anal- oder Vaginalbereich
  • starker Harndrang
  • häufige Blasenentzündungen
  • verstopfte Nase
  • Heiserkeit
  • Hautprobleme
  • Bläschen im Mund
  • Gelenkbeschwerden
  • Nervenschmerzen

Was tun bei den Symptomen von Candida albicans?

Wenn Sie unter einem oder mehreren der genannten Symptome leiden und den Auslöser nicht kennen, sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt sehr genau untersuchen, woher diese unklaren Symptome kommen.

Sie sollten auch anregen, dass Ihr Arzt eine Untersuchung auf Candida albicans vornimmt.

Dazu benötigt  er eine Stuhlprobe von Ihnen, die er in ein Spezial-Labor zum Testen auf Keime schickt. Bei einer Belastung von 1.000 Keimen und mehr pro Gramm Stuhl gehen Experten von einem übermäßigen Candida-Befall aus.

In diesem Fall stellt eine Kombinationstherapie die richtige Behandlung dar.

Stuhluntersuchung: Was ist zu beachten?

Vermuten Sie bei Ihrem Kind Pilze im Darm, ist eine Stuhluntersuchung erforderlich. Eine einfache Untersuchung des Stuhls auf Hefepilze (Ausstreichen auf Kulturplatten mit Nährmedium) wird nach ärztlicher Anforderung von der Krankenkasse bezahlt.

Leider ist dieses Verfahren wenig empfindlich, da es im Stuhl Hemmstoffe gibt, die das Pilzwachstum in Kultur unterdrücken können. Empfindlicher ist der Nachweis, wenn vom Stuhl vor Ausbringen der Probe auf die Kulturplatte eine so genannte Verdünnungsreihe (unterschiedliche Konzentrationen des Stuhls in Trägerlösung) angelegt wurde.

Dadurch lässt sich auch angeben, wie ausgeprägt die Pilzbesiedelung ist. Diese Untersuchung muss jedoch wie die Bestimmung der Stuhlflora in aller Regel selbst bezahlt werden!

Bei der Stuhlflora-Untersuchung, die nur in Speziallabors durchgeführt wird, werden die im Dickdarm vorhandenen Bakterien und Pilze bestimmt sowie auch deren Menge in koloniebildenden Einheiten angegeben. Diese Untersuchung gibt Aufschluss über den Zustand der Darmflora und damit auch über deren Barrierefunktion gegenüber krank machenden Keimen.

Der Nachweis von Hefepilzen ist schwierig, da die Pilze nicht über den ganzen Darm verteilt wachsen, sondern in “Pilznestern”. Werden keine Hefen im Stuhl nachgewiesen, ist deren Wachstum im Darm damit nicht ausgeschlossen.

Und trotz des Nachweises von Hefen müssen diese weder Beschwerden verursachen noch tatsächlich im Darm wachsen. Vielmehr sind auch Fruchtsäfte oder Milchprodukte mit Candidapilzen verunreinigt und können zu einem vorübergehenden, harmlosen Vorkommen im Darm führen.

Welche Faktoren begünstigen den Hefepilz?

Viele Faktoren schwächen Darm und Immunsystem unbemerkt und begünstigen einen Befall durch etwa Candida albicans. Dazu gehören:

  • Antibiotika vernichten einen großen Teil der Darmflora. Als Resultat leben nicht mehr genügend „gute“ Mikroorganismen in Ihrem Darm, die ein Ausbreiten von Candida verhindern. Wissenschaftler vermuten darüber hinaus, dass man das gesteigerte Aufkommen von Candida-Pilzerkrankungen darauf zurückführen kann, dass wir durch unsere Nahrung Antibiotika zu uns nehmen und dadurch unbewusst unsere gesunde Darmflora zerstören. Unnötig verwendet man Antibiotika zum Beispiel in der Tierzucht. Sie kommen aus dem Grund in den Endprodukten Fleisch, Eier oder Milch oft vor.
  • Kortison und andere Medikamente blockieren das Immunsystem und ermöglichen dem Darmpilz wegen der Schwächung der Körperabwehr seine Ausbreitung.
  • Durch die Nahrung aufgenommene Schwermetalle wie Blei oder Cadmium schwächen ebenfalls das Immunsystem.
  • Stress im Alltag gilt als weiterer Faktor für ein zu schwaches Immunsystem.
  • Eine falsche Ernährung kann schließlich auch der Grund für eine Candida-Pilzerkrankung sein: Wenn Sie viel Zucker und Kohlenhydrate essen, liefern Sie dem Darmpilz ideale Wachstumsbedingungen, da er sich von diesen beiden Stoffen ernährt.

Wie können Sie den Candida Pilz natürlich behandeln?

Es gibt jedoch auch viele natürliche Mittel, die Sie bei einer Candida-Therapie unterstützen können.

Folgende Lebensmittel helfen Ihnen, den Pilz in seine Schranken zu weisen. Essen Sie davon möglichst häufig und reichlich. Dazu gehören

  • Knoblauch,
  • Meerrettich,
  • Bärlauch,
  • Zwiebeln,
  • Salbei,
  • rohes Sauerkraut (ohne Zucker) und
  • Zimt.

In der Apotheke erhalten Sie Tees, die Efeu, Zinnkraut oder Thymian enthalten. Mehrmals über den Tag verteilt einige Tassen (natürlich ungesüßt) getrunken, helfen Ihnen ebenfalls, den Pilz zu bekämpfen.

Wichtig ist, dass Sie sich durch Gemüse ballaststoffreich ernähren. Die Ballaststoffe dehnen den Darm und sorgen so dafür, dass die Anti-PilzMedikamente besser in die Darmschleimhaut gelangen. Zudem regen sie das Wachstum der „guten“ Darmflora an und sorgen so für natürliche Feinde des Hefepilzes.

Bei der Ballaststoffaufnahme sollten Sie aber vorsichtig sein. Vollkornprodukte enthalten zwar sehr viele Ballaststoffe.

Oft kommt es aber vor, dass als Vollkorn deklariertes Brot zum Beispiel immer noch eine gewisse Menge Weißmehl enthält – eine Delikatesse für den Pilz. Zudem enthalten Vollkornprodukte oft den Zucker Maltose, der ihnen die schöne, braune Vollkornfarbe verleiht und von den Pilzen heiß geliebt wird.

Wie wird Ihr Kind Candidapilze im Darm wieder los?

Ob beim Nachweis von Hefepilzen im Stuhl eine Behandlung erforderlich ist, muss individuell vom Arzt entschieden werden. Bestehen Beschwerden und wurden Pilze in hoher Keimzahl und/oder eine gestörte Darmflora nachgewiesen, ist eine pilzabtötende medikamentöse Therapie zu empfehlen.

Mittel der Wahl ist Nystatin. Dieser Wirkstoff hat den Vorteil, dass er bei Einnahme nicht aus dem Magen-Darm-Trakt aufgenommen wird und ausschließlich dort gegen die Hefepilze wirkt. Nebenwirkungen (wie Übelkeit/Erbrechen oder Durchfall bei hoher Dosierung, Unverträglichkeitsreaktionen) treten daher kaum auf.

Auch die Bakterienflora des Darmes wird nicht beeinträchtigt, da das Mittel nur Pilze abtötet. Obwohl Nystatin bereits lange verwendet wird, sind Candidapilze, die nicht auf eine Nystatin-Behandlung ansprechen, die absolute Ausnahme.

Das gut erprobte und sichere Nystatin gibt es rezeptfrei als Dragees (sofern Ihr Kind diese bereits schlucken kann) sowie als Suspension in Apotheken (siehe Bezugsquellen). Die Dosierung legt der Arzt fest (Suspension meist 4-mal 1 bis 2 ml, Dragees 3-mal 1 Dragee). Die Behandlung sollte mindestens zwei Wochen lang durchgeführt werden.

Eine natürliche Alternative ist das Präparat Myrrhinil-Intest®, das Myrrhe, Kaffeekohle und Kamillenblüten enthält.

Es muss in einer Dosierung von 3-mal 3 Dragees mindestens 3 Wochen lang genommen werden. Da es nur in Form von Dragees erhältlich ist, kommt es frühestens ab dem Kindergartenalter in Frage. Auflösen oder Zerkauen sind nicht möglich, da die enthaltene Myrrhe außerordentlich bitter schmeckt. Die Wirksamkeit wurde bislang nicht in klinischen Studien nachgewiesen, doch zeigen Beobachtungen, dass mit dem Präparat gute Therapieerfolge erzielt werden.

Tipp

Pilze gedeihen gut auf Zahnbürsten. Wechseln Sie zu Beginn der Pilzbehandlung daher die Zahnbürste Ihres Kindes aus. Übergießen Sie während der Nystatin-Behandlung die Zahnbürste einmal täglich mit kochendem Wasser und stellen Sie den Bürstenkopf über Nacht in Obstessig – morgens bitte gut ausspülen!

Unterstützen Sie Ihre Therapie mit einer Anti-Pilz-Diät

Sie werden von Ihrem Arzt ein Anti-Pilz-Mittel erhalten. Gleichzeitig sollten Sie dem Pilz aber die Wachstumsgrundlage entziehen. Wenn Sie genau darauf achten, was Sie essen, und bestimmte Nahrungsmittel vermeiden, hungern Sie die Pilze sozusagen aus. Sie können sich nicht mehr vermehren und sterben langsam ab.

Das sollte bei Pilzbefall auf Ihrem Speiseplan vorläufig tabu sein:

  • Lebensmittel, die Hefe enthalten, zum Beispiel Weißmehlbrot, Bier, Wein, aber auch Bierhefe und B-Vitamine aus Hefezucht;
  • Lebensmittel, die Kohlenhydrate enthalten, etwa Weißmehlprodukte, Zucker, Fruchtzucker oder Honig. Auch Fruchtsäfte und Limonaden enthalten zu viel Zucker und bieten somit einen idealen Nährboden für die Pilze;
  • Lebensmittel, die selbst Pilze enthalten, beispielsweise Käse oder Essig sowie alles, was mit Essig hergestellt wurde;
  • Wurst.

Diese Lebensmittel müssen Sie rund 3 Wochen lang komplett meiden. Aber auch danach sollten sie nicht wieder jeden Tag auf Ihrem Speiseplan stehen. Ab und zu können Sie das eine oder andere davon zu sich nehmen, aber in Maßen.

Wichtig ist, dass Sie eine Anti-Pilz-Diät nicht auf eigene Faust durchführen. Sie sollten sich immer durch einen fachkundigen Therapeuten beraten lassen. Es kann nämlich leicht passieren, dass sich die Pilze bei einer unsachgemäß durchgeführten Diät andere Nährstoffquellen suchen. Sie können so unter anderem auch Eiweiß verstoffwechseln, wenn Sie versuchen, den Pilz einfach so auszuhungern. Und das kann für Sie verheerend sein.

Zudem muss Ihr Therapeut beachten, dass Sie auch weiterhin gut mit Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt sind, denn eine Candida-albicans-Pilzerkrankung kann Ihrem Körper viele wichtige Nährstoffe entziehen.

Eine derartige Diät allein ist keinesfalls empfehlenswert, da wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass der Mangel an Nahrung im Darm die Candidapilze dazu bringt, in der gefährlicheren Fadenform zu wachsen und dann auch in die Darmwand einzudringen

Wichtig zu wissen

Die Wirksamkeit von Antipilzdiäten wurde bisher nicht wissenschaftlich bewiesen. Die Vermeidung rasch verfügbarer Kohlenhydrate wie Süßigkeiten oder Weißmehlprodukte, die auch den Hefen als Nahrung dienen, ist jedoch während der Nystatin-Behandlung und auch darüber hinaus zur Verhinderung eines erneuten Pilzbefalls sinnvoll. Ein “Aushungern” der Pilze allein durch diätetische Maßnahmen (streng kohlenhydratarme Diät) gelingt nicht.