Blasenentzündung (Zystitis): Ursachen, Symptome, Hilfsmittel

Nieren, Blase, Harnleiter
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Inhaltsverzeichnis

Die Blasenentzündung (Zystitis) ist eine Erkrankung des Harnsystems, die sich erheblich auf die Frauengesundheit auswirkt – gut behandelbar, kann aber immer wieder kommen. Eine akute Blasenentzündung (Zystitis) ist die Entzündung der Schleimhaut, mit der die Blasenwand ausgekleidet ist. Sie erkennen Sie daran, dass Sie ständig das Gefühl bekommen, Sie müssen zur Toilette, dann aber lediglich kleine Mengen Urin ausscheiden. Häufig begleiten Schmerzen im Unterbauch den Harndrang sowie ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen. Mitunter befindet sich bei einer akuten Blasenentzündung Blut im Urin.

Es brennt, schmerzt und kostet Sie Ihre Nachtruhe

Die Zeit zwischen den Jahreszeiten erscheint perfekt, um sich die ersten Unterkühlungen zu holen: Es ist zu warm für die dicken Pullover und abends zu frisch für luftige Sommerkleider. Eine Blasenentzündung oder die erste leichte Erkältung der Saison stellen die Quittung für das unvorsichtige Verhalten dar.

Besonders schlimm fällt dies aus, wenn dadurch eine vor Längerem mit Antibiotika behandelte Blasenentzündung wieder aufkeimt. Bei mehr als drei Infektionen pro Jahr sprechen die Mediziner von einer wiederkehrenden Harnwegsinfektion. Die Ursache: Einige Bakterien überleben in der Blasenschleimhaut und vermehren sich bei Stress oder Unterkühlung rasch. Eine gereizte Blase oder Prostata raubt Ihnen die Nachtruhe. Stärken Sie also Ihr Immunsystem, halten Sie sich warm und geschützt.

Zystitis durch Unterkühlung möglich

Kälte stellt in vielen Fällen nicht den Grund für eine Blasenentzündung, sondern den Auslöser dar. Die Unterkühlung schwächt die Durchblutung des Gewebes und wirkt wie bei einer Erkältung schwächend auf das Abwehrsystem. Es kommt also in der Folge einer Unterkühlung durchaus einmal zu einer akuten Blasenentzündung, die Frauen wie Männer gleichermaßen betrifft

Allerdings sind bei Männern durch Bakterien ausgelöste Harnwegsinfekte vor dem 50. Lebensjahr eher selten. Wenn sich bei ihnen die Prostata vergrößert und es dadurch zu Harnabflussstörungen kommt, haben auch sie häufiger mit dem Blasenproblem zu kämpfen. Dann sammeln sich vermehrt Krankheitserreger in der Blase und Harnröhre. Betroffen sind aber vor allem Frauen, die generell leicht eine solche Entzündung bekommen. Bei ihnen kann kaltes Wetter und damit verbundene Auskühlung (z. B. durch falsche Kleidung) die Erkrankung sehr schnell auslösen. Bei ihnen liegt die Wahrscheinlichkeit aus dem Grund höher, dass die weibliche Harnröhre näher am Darmausgang liegt und weil die Bakterien einen kurzen Weg bis zur Blase zurücklegen (etwa 4 cm). Bei Männern ist der Weg in die Blase 20 cm länger.

Was sind typische Anzeichen einer Blasenentzündung?

  • Schmerzen und/oder Brennen beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang
  • Schmerzen in der Unterbauchmitte
  • das Bedürfnis, auch kleine Mengen Urin zu entleeren
  • eventuell Blut im Urin

Was sind Ursachen von Blasenenzündung?

In etwa 85 Prozent der Fälle ist der sonst harmlose Darmkeim Escherichia coli verantwortlich, der außerhalb seiner Heimstatt nichts zu suchen hat. Über die Harnröhre gelangen diese Keime dann in Form einer Schmierinfektion in die Blase, wo sie sich festsetzen und vermehren.

Darüber hinaus verursachen Proteus mirabilis, Klebsiella pneumoniae und andere Enterobakterien Harnwegsinfektionen. Nach einer ärztlichen Untersuchung erhalten die meisten Patienten ein Antibiotikum oder ein Sulfonamid, um die Bakterien abzutöten. Die Entzündung kann des Weiteren von Keimen ausgehen, die in der Scheide vorhanden sind oder durch den Intimkontakt dorthin gelangen.

Achtung: Restharn!

Ferner kommt es auch vor, dass sich die Blase unbemerkt nicht vollständig entleert. Wenn sich zum Beispiel die Gebärmutter senkt und auf die Harnblase drückt, bildet sich auf der Unterseite der Blase eine Aussackung. Darin sammelt sich Harn und bleibt selbst nach dem Wasserlassen dort, weil der Körper ihn nicht hochpumpt.

Auf diese Weise nicht entleert, bietet der Restharn den Bakterien günstige Bedingungen für ein ungestörtes Wachstum. Das kann eine Ursache sich ständig wiederholender Blasenentzündungen sein. Sprechen Sie mit Ihrem Gynäkologen über Ihr Problem.

Weitere Blasenentzündungen begünstigende Faktoren

  • Diaphragma (Gummi-Pessar über dem Muttermund)
  • Kunstfaserslips
  • enge Hosen
  • Intimsprays

Die Einführung eines Katheterröhrchens anlässlich einer ärztlichen Untersuchung oder einer Operation kann ebenfalls schuld an einer Blaseninfektion sein.

Warum kehren Blasenentzündungen wieder?

Manche Menschen leiden unter immer wiederkehrenden Infektionen. Bei ihnen braucht es nur einen  kleinen Reiz und schon macht die Blase wieder Beschwerden. Forscher der Washington Universität haben über 100 Frauen untersucht, die unter wiederkehrenden Blasenentzündungen leiden, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Die Wissenschaftler untersuchten die Gene der Bakterien und stellten fest, dass es sich bei allen Frauen um unterschiedliche Typen der Escherichia-coli-Bakterien handelt. Diese Bakterienstämme stammen meist aus dem Darm.

Allerdings zeigte sich, dass die Bakterienstämme in Blase und Darm jeweils identisch waren, obwohl in diesen beiden Organen des Körpers völlig unterschiedliche Wachstumsbedingungen herrschen. Immer wieder einmal werden sie dann aktiv und führen zu einer neuen Infektion. Die Bakterien verändern sich mit der Zeit in der Blase und gelangen dann wieder zurück in den Darm. Hier verdrängen sie die bisher vorherrschenden Bakterien und kommen mit den unterschiedlichen Lebensbedingungen in Blase und Darm noch besser zurecht als ihre Vorgänger.

Wie können Blasenentzündungen vorgebeugt werden?

Unkomplizierte Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Harnsystems. Die meisten von ihnen lassen sich gut behandeln. Nichtsdestotrotz spielt die Vorbeugung eine sehr wichtige Rolle. Dazu gehört, dass Sie schnell auf Toilette gehen, wenn Sie Harndrang verspüren. So können sich Bakterien kaum in der Blase festsetzen. Darüber hinaus können Sie sich auch abhärten. Neben einer ausreichenden Trinkmenge gehören Wechselduschen am Morgen dazu. Diese machen den gesamten Körper und somit auch die Blase widerstandsfähig gegen die Kälte.

Viele auslösende Faktoren können Sie vermeiden:

  • Begünstigt wird die Keimansiedlung durch Unterkühlung, vor allem durch kalte Füße. Achten Sie auch darauf, dass Sie nicht längere Zeit auf einer kalten Unterlage sitzen.
  • Auch beim Geschlechtsverkehr oder durch falsche Hygiene können die Bakterien in die Harnröhre verschleppt werden.

So schützen Sie sich effektiv

Die häufigsten Erreger einer Blasenentzündung (E.-Coli-Bakterien) gelangen aus dem eigenen Darm in die Blase. Darüber hinaus spielen andere Risikofaktoren eine Rolle. Aus diesem Grund heißt es, gewisse Maßnahmen in die alltägliche Routine einzubauen:

  • Halten Sie Füße, Beine und Unterleib stets warm. Tauschen Sie nasses Badezeug nach dem Schwimmen sofort gegen trockenes aus. Im Winter empfiehlt sich ein Nierenwärmer. Lassen Sie sich nicht zu früh im Sommer vom schönen Sonnenschein dazu verführen, ohne Strümpfe zu gehen. Am besten haben Sie für kühle Sommerabende ein Paar Strümpfe dabei.
  • Falls Sie kalte Füße bekommen: Nehmen Sie rasch ein ansteigendes  Fußbad.
  • Trinken Sie täglich mindestens zwei Liter reine Flüssigkeit pro Tag, um Ihre Harnwege zu spülen. Dazu sollten Sie des Weiteren 50 ml stilles Wasser mit Cranberry- oder Preiselbeersaft im Verhältnis 1:3 pro Tag zu sich nehmen.
  • Achten Sie auf die richtige Intimhygiene: Säubern Sie nach dem Stuhlgang die Analgegend von vorn nach hinten. Sonst schleppen Sie die Darmbakterien direkt zum Harnröhrenausgang.
  • Wenn irgend möglich, waschen Sie sich nach dem Stuhlgang, trocknen sich sorgfältig ab und ziehen danach einen frischen Slip an.
  • Verzichten Sie auf Seifen und Intimlotionen, da diese den Säureschutzmantel der Haut gegen Erreger zerstören.
  • Unterdrücken Sie Harndrang nicht über längere Zeit.
  • Tragen Sie Baumwollslips und verzichten Sie auf Slipeinlagen mit Plastikfolie. Diese führen zu einem Feuchtigkeitsstau, in dem sich Bakterien rasch vermehren.
  • Legen Sie sich zum Lagern auf freiem Felde oder zum Sitzen auf Steinen eine Isoliermatte oder ein Kissen unter. Besonders im Frühsommer sind Wiesen und Strände noch nicht durchwärmt.

Wein schützt Ihre Blase!

Und zwar vor Infektionserregern, die in der Blase eigentlich nichts zu suchen haben, aber dennoch in ihr vorkommen können. Dabei ist es ganz egal, ob Sie weißen, roten oder einen Rosé-Wein bevorzugen. Wichtig ist: Im Wein ist nicht nur Wahrheit, sondern auch Resveratrol, eine chemische Verbindung, die es praktischerweise auf die beiden am meisten vorkommenden Erreger von Harnwegsinfektionen abgesehen hat. Wer lieber Bier trinkt, muss auf diese segensreiche Schutzwirkung leider verzichten.

Tipps speziell für Frauen

Da die Entzündung, wie beschrieben, von Keimen ausgehen kann, die durch Schmierinfektion (z. B. beim Intimkontakt) in die Scheide gelangen, sollten Frauen Folgendes beherzigen:

  • Sie sollten nach dem Geschlechtsverkehr auf die Toilette gehen und die Blase entleeren, wenn Sie zu Blasenentzündungen neigen, damit sich Keime nicht festsetzen.
  • Trinken Sie anschließend zwei Gläser Wasser (oder eins vorher und eins nachher), um eventuell eingedrungene Keime auszuspülen.
  • Intimhygiene: Putzen Sie sich nach dem Toilettengang immer von der Scheide in Richtung Darmausgang ab. Auf diese Weise vermindern Sie das Risiko einer Schmierinfektion, denn so gelangen die Keime aus dem Darm nicht so leicht in die Blase.
  • Verzichten Sie beim Liebesspiel auf alles, was dem Anus nahe kommt.
  • Achten Sie außerdem darauf, dass Ihr Partner sich vor dem Verkehr sorgfältig wäscht.

Tritt eine Blasenentzündung häufig nach dem Geschlechtsverkehr auf, sollten betroffene Frauen dies dem Arzt nicht verschweigen. Mit einigen weiteren Vorsichtsmaßnahmen halten Sie eine wiederkehrende Blaseninfektionen in Schach, die ja vor allem Frauen betreffen, weil bei ihnen die „geographischen Verhältnisse” etwas anders sind:

  • Behandeln Sie als Frau jeden Vaginalausfluss: Bei stark fischigem Geruch sind oft zu viele anaerobe Bakterien im Spiel, dann sollten Sie auf alle Fälle Ihren Gynäkologen befragen.
  • Milchsäurezäpfchen (rezeptfrei in der Apotheke) machen die Scheide widerstandsfähiger.
  • Wärme: Ein warmer Unterleib ist der beste Schutz gegen Blasenerkältungen. Deswegen lassen Sie sich nicht verführen, sich auf kalte und feuchte Mauern oder Bänke zu setzen oder Ihren nassen Badeanzug nicht gleich auszuziehen. Bauch und Füße müssen immer warm sein. Nach dem Schwimmen nasses Badezeug immer gleich ausziehen, auch wenn es draußen richtig warm ist. Tragen Sie in der kalten Jahreszeit warme Unterwäsche und festes Schuhwerk. Vermeiden Sie, dass Ihre Hüftregion auskühlt.
  • Gewöhnen Sie sich daran, viel zu trinken. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Harn ordentlich sauer ist, damit er die Keime besser abtöten kann. Dabei hilft Ihnen zum Beispiel eiweißreiche Kost.

Erste Hilfe: So verhalten Sie sich richtig

Wennn es Sie dann aber trotz alledem (wieder) einmal erwischt hat: Handeln Sie sofort, damit die Entzündung nicht auf Nieren oder Prostata übergreift.

Durchspülen!

Blasen- und Nierentees, Fuß- und Sitzbäder und trinken, trinken, trinken gelten als Erste-Hilfe-Mittel. Die Devise lautet also: Durchspülen! Eine Blasenentzündung ist unangenehm, aber nicht gefährlich. Sie können durchaus zunächst versuchen, die Beschwerden in Eigenregie in den Griff zu bekommen:

Beginnen Sie bei den ersten Anzeichen der Entzündung mit einer Durchspülungstherapie, indem Sie täglich mindestens zwei Liter stilles Wasser und Tees mit harntreibenden Kräutern trinken. Vorsicht: Mit Milch durchzuspülen ist keine gute Idee.

Harntreibende Tees

Harntreibende Tees oder Säfte aus den folgenden Heilpflanzen stellen die Mittel der Wahl dar:

Fertige Teemischungen, die unter anderem diese Heilkräuter enthalten, sind etwa Bad Heilbrunner® Harntee (8 Beutel ca. 2 €), Heumann Solubitrat® Uro (30 g ca. 5,50 €) oder Harntee 400 TAD® N (150 ml ab 4 €).

Der Backpulvertrick

Eine weitere absolute Notfallmaßnahme bei einer akuten Blasenentzündung ist diese: Bei starken Schmerzen lösen Sie einen Teelöffel Backpulver in Wasser auf und trinken diese Mischung. Diese Lösung neutralisiert die Säure in Ihrer Blase und mindert die brennenden Schmerzen.

Das basische Milieu, das dadurch in der Blase erzeugt wird, leistet allerdings wiederum dem Bakterienwachstum Vorschub. Deshalb sollten Sie nicht zu oft zu diesem Trick greifen. Ein naturheilkundlich versierter Arzt oder Heilpraktiker kann die Heilung mit weiteren Pflanzenpräparaten sowie homöopathischen Mitteln unterstützen.

Weitere Tipps aus der Naturheilkunde

  • Ein ansteigendes Fußbad schenkt Ihrer Blase die nötige Wärme. Geben Sie Rosmarin, Wacholder oder Beifuß ins Badewasser.
  • Bärentraubenblättertee desinfiziert und verschafft Ihrer Blase schnell Linderung. In der akuten Phase geben Sie einen Viertelesslöffel Natron oder Backpulver in den Tee. Zu oft sollten sie dies allerdings nicht machen, denn das Backpulver verändert das Klima in der Blase.
  • Auch Aspirin plus C bekämpft die Entzündung.
  • Wohltuend wirken Sitzbäder mit Zusätzen wie Meersalz oder ätherischen Ölen von Kamille, Lavendel, Rose oder Bergamotte. Geben Sie einige Tropfen des Öls in zwei Esslöffel Sahne, gut vermischen und ins Badewasser schütten.

Wann brauchen Sie medizinische Hilfe?

Zum Arzt müssen Sie nur gehen, wenn:

  • nach drei Tagen keine Besserung eingetreten ist,
  • Sie Blut im Urin haben,
  • über 38 °C Fieber bekommen,
  • starke Schmerzen im Unterleib oder in der Nierengegend haben.

Wenn sich die Beschwerden nach drei  Tagen nicht bessern, ist der Gang zum Arzt jedoch unverzichtbar, damit der Erreger festgestellt und eine Therapie verordnet werden kann. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn er in diesem Stadium bestimmte Untersuchungen vornehmen will. Wenn er etwa einen Katheter in die ohnehin geschundene Blase legen will, können Krankheitskeime erst recht in den Körper eingeschleppt werden. Heute gibt es schonendere Verfahren (z. B. die Sonografie der Blase) und spezielle Tests, einer Blasenentzündung auf den Grund zu gehen. Weitere Untersuchungen sind meist nicht erforderlich.

Wie werden akute Blasenentzündungen behandelt?

Häufig muss ein Antibiotikum angewandt werden, um die Bakterien loszuwerden. Bei einer akuten Blasenentzündung verordnen Urologen auch tatsächlich in den meisten Fällen immer wieder gern ein Antibiotikum. Dass das jedoch gar nicht immer unbedingt notwendig ist, hat nun einmal wieder eine Laboruntersuchung gezeigt.

Getestet wurde dabei in diesem Fall die Wirkung einer pflanzlichen Kombination aus Liebstöckel, Rosmarin und Tausendgüldenkraut auf menschliche Blasenzellen, bei denen künstlich Krämpfe ausgelöst wurden. Dabei zeigte sich, dass die Pflanzenkombi krampflösend und entspannend auf die Blase wirkte.

Zystitis: Antibiotika nicht mehr erste Wahl

Zwar gibt die Behandlungsleitlinie bei einer unkomplizierten, akuten Blasenentzündung auf der einen Seite noch immer ein Antibiotikum als Mittel der Wahl an, doch es werden auf der anderen Seite auch zunehmend kritische Stimmen laut. Insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Resistenzen sollten Antibiotika achtsamer eingesetzt werden. Dass die entsprechenden Bakterien dagegen immer resistenter werden, liegt wiederum daran, dass die Harnblase sich ausdehnt, wenn sie sich mit Urin füllt. Die Zellen im Organ vergrößern sich, Bläschen in der Zellmembran verschmelzen mit der Außenmembran und vergrößern so die Oberfläche.

Entleert sich die Harnblase, befördert dies die Bläschen ins Innere der Zellen zurück. Die Mikroben hängen sich an die Bläschen und verschwinden ins Zellinnere. So entgehen sie schließlich den Medikamenten. So weist die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM) in einem innerhalb der Leitlinie veröffentlichten Minderheitenvotum ausdrücklich darauf hin, dass bei einer akuten Blasenentzündung auch der Einsatz von alternativen Methoden eine Behandlungsmöglichkeit ist.

Forschung belegt: Forskolin hilft auch

Der Wirkstoff Forskolin stammt aus einer indischen Buntnessel. Er verhindert das oben geschilderte Versteckspiel der Bakterien. Forskolin lässt die Bläschen so mit der Außenmembran verschmelzen, dass der Körper die Erreger mit dem Urin ausspült. Die Erregeranzahl verringert sich auf ein Fünftel. Eine Antibiotikabehandlung ist auf diese Weise wirksamer.

Welche Heilpflanzen helfen bei Blasenentzündung?

Unterstützend können Sie bei einer derartigen Erkrankung mit Heilpflanzen arbeiten (in der Regel als Teezubereitung):

  • Goldrute oder Schachtelhalm regen den Urin an.
  • Katzenbart hilft darüber hinaus auch sehr gut bei chronischen Blasenentzündungen. Sie können ihn in der Apotheke kaufen und sollten bei einem akuten Infekt mehrmals täglich eine Tasse davon trinken.
  • Heublumenpackung: In der Apotheke erhalten Sie für etwa 10 Euro einen fertigen Heublumensack, den Sie im heißen Wasserdampf (über einem Kochtopf) erwärmen können. Legen Sie den warmen Sack zweimal täglich 15 Minuten lang auf Ihren Unterbauch.

Diese homöopathischen Mittel lindern die Schmerzen:

Wählen Sie das am besten zu Ihren Beschwerden passende Mittel aus und lassen Sie davon dreimal täglich drei Globuli in der Potenz D12 langsam im Mund zergehen.

  • Berberis ist hilfreich bei brennenden Schmerzen in der Harnröhre mit dem Gefühl, die Blase würde nicht richtig entleert werden.
  • Cantharis beseitigt starke, brennende Schmerzen, die mit häufiger Entleerung kleinster Urinmengen verbunden sind.
  • Dulcamara ist empfehlenswert, wenn die Blasenentzündung durch feuchte Kälte entstanden ist.
  • Staphisagria ist das beste homöopathische Mittel, wenn heftiger Geschlechtsverkehr der Auslöser der Infektion ist.

Saft von Cranberries blockiert Darmviren und Blasenbakterien

Als erste Hilfe bei Zystitis haben sich Cranberries (Moosbeeren) bewährt. Deren Saft enthält Proanthocyanidine, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. In Studien hatte sich gezeigt, dass diese Inhaltsstoffe der Cranberries das Anhaften der Bakterien an der Blasenwand verhindern können: Sie hindern die krankmachenden Bakterien daran, sich einzunisten. Die Keime rutschen von den Blasenwänden herunter und werden mit dem Harn aus der Blase herausgespült. Ein Viertelliter Saft am Tag gilt als heilendes Maß. Was die nordamerikanischen Indianer schon lange wussten, erfährt jetzt also eine wissenschaftliche Bestätigung: Die Cranberries wirken bei vielen bakteriell bedingten Erkrankungen vorbeugend. Sie lindern Infekte und beschleunigen die Heilung. Der Saft kann aber offenbar selbst bei der Bekämpfung von Viren helfen, die Darmerkrankungen verursachen.

Wissenschafter vom St. Francis College in San Francisco wiesen nach, dass der Beerensaft die Infektionsfähigkeit von Darmviren blockiert. Die Wissenschafter konzentrierten sich auf das Darmvirus SA-11, das von Affen übertragen wird sowie auf mehrere ähnliche durch Ziegen übertragene Viren. Sie gehen davon aus, dass der Saft der Moosbeeren die normalen Rezeptorstellen der Wirtszellen des Virus zerstört oder verändert. Als Folge ist das Virus nicht mehr in der Lage, in die Wirtszelle einzudringen. Von entscheidender Bedeutung dabei dürften Flavenoide und Tannine, ebenfalls sekundäre Pflanzenstoffe, sein. Beiden Substanzen wurde eine antibakterielle Wirkung bereits nachgewiesen. Darüber hinaus können die Moosbeeren nach Erkenntnissen von Forschern aus Wisconsin auch arteriosklerotische Gefäßablagerungen wieder abbauen. Cranberries erhalten Sie als Saft, Konfitüre oder Kompott, manchmal auch als Tiefkühlware. Im Reformhaus und in den Bio-Läden bekommen Sie getrocknete Cranberries und Saft. In der Apotheke gibt es Saft und Kapseln.

Eukalyptuswickel gegen Blasenentzündung

Befindet sich eine Blasenentzündung noch in ihrer Entstehung, kann Ihnen das uralte Wissen australischer Heiler helfen. Diese wenden schon seit Jahrhunderten Eukalyptuswickel bei allen möglichen Infektionen an, unter anderem eben bei Blasenentzündungen. So wenden Sie Eukalyptuswickel an:

  • Sie brauchen für einen solchen Wickel fünf Tropfen Eukalyptusöl.
  • Dieses geben Sie in eine Schüssel mit 300 ml heißem Wasser.
  • Tauchen Sie ein Baumwolltuch in die Schale und wringen Sie es danach kräftig aus.
  • Legen Sie es auf Ihren Unterleib und geben Sie einen Wollschal darüber.
  • Diesen Wickel lassen Sie 30 Minuten aufliegen. Danach nehmen Sie ihn ab, decken sich warm zu und entspannen.

Der Grund für die Wirkung der Wickel: Eukalyptus enthält Cineol. Dieser Stoff wirkt sowohl schmerzlindernd als auch entzündungshemmend auf den menschlichen Körper.

Preiselbeersaft bei einer Blaseninfektion

Ein Bericht des Journal of the American Medical Association weist darauf hin, dass noch ein weiteres einfaches Hausmittel, nämlich Preiselbeersaft, ebenfalls für die Behandlung von Harnwegsinfektionen in Frage kommt. Die Harvard-Forscher führten die Untersuchung an 153 älteren Frauen (Durchschnittsalter: 79 Jahre) durch. Die eine Hälfte der Gruppe trank über einen Zeitraum von sechs Monaten täglich etwa 0,3 Liter Preiselbeersaft. Die andere Hälfte trank ein ähnlich aussehendes Getränk, das keinen Preiselbeersaft enthielt. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Frauen nach dem Genuss von Preiselbeersaft in 58 Prozent der Fälle einen geringeren Gehalt an infektionsauslösenden Bakterien im Urin aufwiesen als Frauen, die keinen Preiselbeersaft zu sich nahmen.

Die Untersuchung belegt, dass Preiselbeersaft die Zahl vorhandener Bakterien ebenso vermindert wie das Auftreten neuer Bakterien im Harntrakt. Man untersuchte nicht, ob Preiselbeersaft tatsächlich Infektionen verhindert. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung vermindert Preiselbeersaft die Bakterien nicht durch eine erhöhte Ansäuerung des Urins. Die Wissenschaftler vermuten, dass Preiselbeersaft ähnlich wie Cranberry-Saft das „Anheften“ der Bakterien an die Blasenwand verhindert, wo sich die Bakterien vermehren und Infektionen hervorrufen. Bei gesunden Menschen trägt Preiselbeersaft dazu bei, leichte Harnwegsinfektionen zu verhüten. Bei fortdauernden Symptomen oder bei Problemen mit rekurrierenden Infektionen suchen Sie Ihren Arzt auf. Üblicherweise behandelt er Sie dann mit Antibiotika.

Wie entsteht eine Reizblase?

Ähnliche Symptome wie bei einer Blasenentzündung können von einer Reizung herrühren, bei der keine krankhaften Veränderungen oder ein Bakterienbefall zu beobachten sind. Die genauen Ursachen konnten bisher nicht ausreichend geklärt werden. Aber nach vorangegangenen Blasenentzündungen oder nach einer Operation an den Harnorganen kann es zur Reizblase kommen. Auch hormonelle Einflüsse und seelisch-nervöse Faktoren wie Stress spielen eine Rolle. Hier können pflanzliche Präparate (keine Antibiotika) helfen. Fragen Sie Ihren Arzt danach.

Frauen, die häufig an einer Reizblase leiden, sollten auf reizende Lebensmittel verzichten:

  • kohlensäurehaltige Getränke
  • unverdünnte Fruchtsäfte
  • Wein
  • stark geröstete Kaffeesorten
  • scharf gewürzte Speisen

Wird zu wenig getrunken, kann die höhere Urin-Konzentration die Blasenwände reizen. Deshalb sollten Sie stets viel neutrale Flüssigkeit trinken; am besten Wasser und „unschuldigen“ Kräutertee. Tee aus Heilpflanzen kommt noch hinzu.

Johanniskraut beruhigt die Reizblase

Das Johanniskraut hat nicht nur einen Einfluss auf Ihr Gemüt oder ihr allgemeines Wohlbefinden, sondern kann auch bei einer Reizblase seine positive Wirkung entfalten; Johanniskraut vermag eine Reizblase zu beruhigen. Es enthält aber auch antibiotisch wirksame Substanzen, welche die Heilpflanze bei einer bakteriellen Blasen-Entzündung empfehlen. Zubereitung: Aufguss aus 1 – 2 TL Johanniskraut mit 1/4 l kochendem Wasser. 10 Min. ziehen lassen und dann 2- bis 3x täglich 1 Tasse trinken.