Mikrovaskuläre Herzkrankheit: Symptome, Prävention & Behandlung

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Irgendetwas stimmt nicht. Wenn Sie sich bewegen, schmerzen Ihr Nacken und Ihre Schulter, Sie sind außer Atem und Ihnen ist vielleicht schwindelig. Darüber hinaus fühlen Sie sich tagsüber völlig erschöpft, aber dennoch schlafen Sie nachts nicht gut.

Welche Symptome treten bei einer mikrovaskulären Herzkrankheit auf?

Die häufigsten Symptome einer koronaren Herzkrankheit (oder: koronare mikrovaskuläre Herzkrankheit) sind bestimmte Formen von Schmerzen, Druck oder Unbehagen in der Brust.

Zu den Warnzeichen und Symptomen einer koronaren mikrovaskulären Erkrankung können aber subtilere Hinweise auftreten als die erdrückenden Brustschmerzen, an die Sie vielleicht im Zusammenhang mit einem Herzinfarkt denken.

Zu diesen Symptomen gehören zum Beispiel:

  • Unbehagen im Nacken, Schulter, oberen Rückenbereich oder Oberbauch
  • Kurzatmigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schwitzen
  • Schwindel oder Benommenheit
  • ungewöhnliche Müdigkeit

Wenn der starke Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit besteht, kann dies eine Koronarangiographie bestätigen und Verengungen oder Blockaden in den Arterien lokalisieren. Doch eine koronare mikrovaskuläre Erkrankung kann mit dieser Methode nicht aufgespürt werden.

Wenn in der Vergangenheit eine Koronarangiographie gezeigt hat, dass die Herzkranzgefäße nicht betroffen sind, wurde die Ursache der Angina-Symptome auf ein anderes Problem zurückgeführt.

Heute bedeutet also die Koronarangiographie nicht das Ende der diagnostischen Möglichkeiten, besonders für Frauen.

Welche Anzeichen deuten auf eine mikrovaskuläre Herzkrankheit hin?

Die Kardiologen der Mayo Clinic empfehlen die Überweisung an einen Herzspezialisten, der sich besonders mit koronaren mikrovaskulären Erkrankungen beschäftigt.

Dies gilt für Menschen, bei denen der Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit besteht, eine Koronarangiographie aber keinen Befund gezeigt hat, und einige Risikofaktoren zutreffen.

Zu den weiteren diagnostischen Tests für koronare mikrovaskuläre Erkrankungen gehören:

1. Nicht-invasive bildgebende Verfahren: Eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder eine Echokardiographie im Rahmen eines Belastungstests kann Hinweise auf eine mikrovaskuläre Erkrankung geben, eine eindeutige diagnostische Aussage kann aber dadurch nicht getroffen werden.

2. Endothelialer Dysfunktions Test : Diese spezielle Form der Koronarangiographie ist der beste Test für eine koronare mikrovaskuläre Erkrankung. Dabei wird ein kleines Instrument in eine Herzkranzarterie eingeführt und der Blutfluss gemessen. Zunächst wird der Gefäßstrom in der Ruhephase gemessen. Dann wird eine Substanz in eine Koronararterie gespritzt, um die kleinen Blutgefäße zu erweitern. Anschließend wird der Blutstrom erneut gemessen. Wenn die Fließgeschwindigkeit nicht deutlich erhöht ist, bedeutet dies, dass Ihre kleinen Blutgefäße nicht mehr einwandfrei arbeiten und bei Ihnen ein erhöhtes Risiko für Herzprobleme vorliegt.

Die mikrovaskuläre Herzkrankheit wird wissenschaftlich weiter untersucht. Solange keine neuen Forschungserkenntnisse vorliegen, sollten Sie auf die subtileren Symptome und Warnzeichen achten. Wenn Sie den Verdacht auf einen Herzinfarkt haben, sollten Sie sofort einen Notarzt rufen.

Warum sind regelmäßige Check-Ups so wichtig?

Ärztin und Patient im Gespräch
Bei Arthrose sollte man immer die Expertise eines erfahrenen Mediziners hinzuziehen © Alexander Raths | Fotolia© Alexander Raths | Fotolia

Ihr Arzt vermutet Herzprobleme. Ein Herzbelastungstest auf einem Laufbandergometer ergibt, dass der Körper Ihr Herz vermutlich nicht ausreichend mit Blut versorgt.

Als Ihr Kardiologe eine Koronarangiographie durchführt (er injiziert mittels eines Herzkatheters ein Röntgenkontrastmittel), stellt er in den Arterien keine Ablagerungen oder Blockaden fest.

Ist demnach alles in Ordnung? Leider nicht unbedingt. Dann sollten weitere Untersuchungen stattfinden. Ablagerungen, welche die Herz versorgenden Arterien verengen oder blockieren, betreffen nicht nur die großen Herzarterien (Herzkranzgefäße), sondern auch die kleinsten Blutgefäße des Herzens.

Diese Erkrankung mit dem Namen mikrovaskuläre Herzkrankheit führt besonders bei Frauen zu schwerwiegenden Problemen. Sie sind wesentlich häufiger betroffen als Männer. Dennoch können auch Männer Probleme mit den kleinen Herzgefäßen haben.

Umgekehrt sind bei der Mehrheit der Frauen mit koronarer Herzkrankheit die großen Herzkranzgefäße blockiert oder verengt und nicht die kleinen Blutgefäße.

Tatsächlich verläuft die Entwicklung so: Je älter die Frauen sind, desto eher gleicht ihre koronare Herzkrankheit denen der Männer.

Wie können Sie eine Herzkrankheit vorbeugen bzw. behandeln?

Die Grundvoraussetzung für die Vorbeugung und Behandlung von koronaren mikrovaskulären Erkrankungen ist, dass Sie Ihre Risikofaktoren angehen. Dazu gehören:

  • mit dem Rauchen aufhören
  • sich ausgewogen ernähren
  • ein gesundes Gewicht halten
  • Stress bewältigen bzw. reduzieren

Zusätzlich kann Ihr Arzt Medikamente empfehlen, um die Funktion der Arterien zu verbessern, sowie Blutdruck, Cholesterinspiegel und Diabetes zu kontrollieren und mögliche Depressionen zu behandeln.

In einigen Fällen kann eine tägliche, niedrige Dosis von ASS (Acetylsalicylsäure, z. B. Asprin®) verschrieben werden, um das Risiko einer Thrombenbildung zu verringern.

Wenn bei Ihnen eine mikrovaskuläre Herzkrankheit diagnostiziert wurde, kann Ihr Arzt Ihnen auch weitere Schritte empfehlen.

Zu den Wirkstoffen, von denen angenommen wird, dass sie bei einer mikrovaskulären Herzkrankheit helfen, was aber noch nicht bewiesen ist, gehören folgende: ACE-Hemmer (Angiotensin-konvertierendes Enzym), Angiotensin-Rezeptor-Blocker, Statine, Kalzium-Kanal-Blocker sowie Aminosäure L-Arginin.

Wenn eine Veränderung des Lebensstils sowie Medikamente nicht ausreichen, zeigen vorläufige Studien, dass die externe Gegenpulsation (EECP) helfen kann.

Bei diesem nicht-invasiven Verfahren liegen Sie auf einem Bett und tragen um Ihre Beine eine aufblasbare Manschette.

Die EECP wird eingesetzt, um Brustschmerzen infolge einer koronaren Herzkrankheit bei den Patienten zu lindern, bei denen Medikamente oder eine Bypass-Operation nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben.

Durch dieses Verfahren kann auch der Blutfluss im Herzen verbessert und die Symptome einer schwer zu behandelnden mikrovaskulären Herzkrankheit gelindert werden. Allerdings sind noch weitere Forschungen erforderlich.

Frauen erkranken öfter an einer koronare Herzkrankheit

In den meisten medizinischen Kreisen nahm man lange Zeit an, dass die koronare Herzkrankheit (KHK) bei allen betroffenen Menschen in derselben Weise auftritt.

Die Ursache war Arteriosklerose, die fortschreitende Bildung von fetthaltigen Ablagerungen (Plaques) in den größeren Herzkranzgefäßen. Eine Behinderung des Blutflusses zum Herzen aufgrund von Arteriosklerose führt zu einer Angina.

Charakteristisch für eine Angina sind in Abständen erfolgende Schmerzen in der Brust, im Unterkiefer und in den Armen sowie einer Verdauungsstörung ähnliche Beschwerden, die häufig von körperlichem oder emotionalem Stress herrühren.

Eine plötzliche totale oder fast vollständige Blockade der Herzkranzgefäße kann ebenfalls auftreten, was zu einem Herzinfarkt oder einem plötzlichen Herztod führt.

Die Herzkrankheit ist zum Beispiel die mit Abstand häufigste Todesursache bei Männern und Frauen. Es gibt jedoch Unterschiede in der Prognose der Herzkrankheiten.

Während bei Männern die Todesrate sinkt, ist der Rückgang bei Frauen deutlich langsamer. Tatsächlich sterben an einer koronaren Herzkrankheit mehr Frauen als Männer.

Herzkrankheiten als häufigste Todesursache

Zusätzlich findet man bei einigen Frauen mit den Symptomen einer koronaren Herzkrankheit folgendes Phänomen: Bei einer speziellen Röntgenuntersuchung (Koronarangiographie), bei der man eine Verengung oder Blockade der großen Herzkranzgefäße sichtbar macht, liefern diese Frauen Bilder ohne Befund.

Dennoch treten bei einigen Frauen wiederholt Brustschmerzen, eventuell ein Herzinfarkt oder Herzversagen auf.

Ähnlich ist es auch bei Frauen, die aufgrund von blockierten Herzkranzgefäßen mit einem Stent behandelt wurden oder die sich einer Bypass-Operation am offenen Herzen unterzogen.

Im Vergleich zu den Männern in derselben Situation und mit derselben Behandlung traten bei den Frauen mehr Herzinfarkte und Herzversagen auf.

Hinweis

Unsere Informationen ersetzen keinen ärztlichen Rat. Sollten eine der genannten Beschwerden auftreten, wenden Sie sich bei Verdacht auf Herzinfarkt bitte an einen Spezialisten für Herz-Kreislauf-Probleme, wie zum Beispiel an einen Kardiologen.