Guajak: Das wertvolle Tropenholz als Heilpflanze

Harzende Guajakstämme
grazdanin - Fotolia
Inhaltsverzeichnis

Beheimatet in Süd- und Mittelamerika ist Guajak – auch Pockholzbaum genannt – mittlerweile ebenfalls in Europa ein beliebtes Naturheilmittel. Das Holz des Baumes aus der Familie der Jochblattgewächse kam mit den spanischen Seefahrern bereits um 1500 nach Europa – und wurde dort als Heilmittel gegen Syphilis bekannt. Vor allem das Harz des Guajakbaumes Guaciacum officinale ist in der Heilkunde verbreitet: Es wirkt schmerz- und entzündungshemmend und leistet hervorragende Dienste bei entzündlichen Gelenk- und Atemwegsbeschwerden. Doch wie genau wirkt das harzreiche Holz bei Erkrankungen und was gibt es sonst über Guajak zu wissen?

Guaiacum: Übersicht über die Familie der Guajakbäume

  • Guajak: Baum aus der Familie der Jochblattgewächse (Zygophyllaceae) mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften
  • Heilwirkung: entzündungshemmend, schmerzlindernd, harntreibend, abführend, abschwellend, krampflösend, fungistatisch (pilzhemmend), schleimlösend
  • Einnahme: Fertigpräparate, ätherisches Öl, Kur, Tee, Spirituosen, Räuchermischungen
  • Einsatzgebiet: Anzeigen von Blut im Stuhl, Rheuma, Atemwegserkrankungen, Halsentzündungen, Hauterkrankungen
  • Inhaltsstoffe: Guajakol und Guajaretsäure
  • Botanik: Immergrüne Baumart mit lederartigen Blättern und herzförmigen Kapseln
  • Andere Verwendungen: Kosmetika, Parfumherstellung, Schiffbau, Herstellung von Zahnrädern oder Kegelkugeln

Der Pockholzbaum: Guajak in der Naturheilkunde

Wird allgemein von Guajak gesprochen, ist oft nicht die gesamte Gattung gemeint. Zumeist ist dann die Rede von Guaiacum officinale – eine der acht Arten des Baums mit besonders heilsamer Wirkung.

Seinen Beinamen „Pockholzbaum“ gewann Guaiacum officinale durch den Einsatz des Tropenholzes gegen die Pocken – medizinisch wurde jedoch niemals bewiesen, dass die ätherischen Öle des Baums gegen diese Erkrankung helfen. Dennoch ist besonders das Harz des Baumes in der Naturheilkunde beliebt. Es wird vor allem gegen die folgenden Erkrankungen eingesetzt:

  • Gicht
  • chronische Schmerzen
  • Asthma
  • Bronchitis
  • Husten
  • Schuppenflechte

Bei diesen Erkrankungen kommen dem Körper die entzündungs- und schmerzhemmenden Wirkungsweisen von Guajak zugute.

Eine weitere medizinische Anwendung findet das tropische Holz zudem als medizinischer Test. Wird Blut im Stuhl von Patienten vermutet, das aber nicht direkt zu erkennen ist (okkult), wird als Alternative zu einem immunologischen Test eine Stuhlprobe auf Guajakharz-getränktem Filterpapier genommen. Dieses verfärbt sich blau, wenn okkultes Blut im Stuhl enthalten ist. Der Hintergrund: Das Hämoglobin (der rote Farbstoff) des Blutes reagiert mit Inhaltsstoffen des Harzes.

Interessant: Die Verwendung von Guajak (Lignum vitae) zum Nachweis von Hämoglobin wurde sogar in der Weltliteratur thematisiert: Der britische Schriftsteller Arthur Conan Doyle lässt den berühmten Detektiv Sherlock Homes mit Guajak Blut nachweisen.

Inhaltsstoffe von Guajak: Diese Bestandteile machen das Tropenholz wirksam

Naturheilkundler verwenden hauptsächlich das Harz des Guajak-Baumes für medizinische Zwecke. In diesem befinden sich die wirksamen Inhaltsstoffe Guajakol und Guajaretsäure. Diese beiden Substanzen hemmen vor allem die Produktion der so genannten Leukotriene. Das sind körpereigene Immunbotenstoffe, die Schmerzen und Entzündungen aufrechterhalten.

Leukotriene sorgen z. B. dafür, dass die Blutgefäße durchlässiger werden. Das hat zur Folge, dass entzündete Körperteile anschwellen – sei es die Haut nach einem Insektenstich oder ein von Gelenkrheuma betroffenes Kniegelenk. Guajak-Extrakte können also die Entzündung stoppen und den Schmerz mindern. Doch wie wirkt das tropische Holz bei weiteren Erkrankungen?

Guajak-Holz in der Behandlung gegen Gicht und Rheuma

Durch die hemmende Wirkung der Leukotrienen im Körper kommt Guaiacum officinale besonders in der Naturheilkunde bei vielen Erkrankungen seit Jahren eine wichtige Rolle zu. Die entzündungshemmenden Eigenschaften sind bei einer Reihe von Krankheiten von großer Bedeutung. So zum Beispiel bei Gicht oder Rheuma. Hier wird vor allem das Holz Guajaci lignum verwendet.

Die deutschen Zulassungsbehörden haben dies bereits 1987 erkannt und empfehlen entsprechende Präparate vor allem bei entzündlichem Gelenkrheuma (rheumatoider Arthritis). Gute Erfahrungen liegen auch bei Gicht vor. Hier werden die Gelenke durch Harnsäureablagerungen gereizt und in einen permanenten Entzündungszustand versetzt. Doch auch bei anderen entzündlichen Infekten verschaffen die Bestandteile von Guajaci lignum eine Linderung.

Atemwegsinfekte: Diese Rolle spielt das Jochblattgewächs

Auch bei Atemwegserkrankungen sind Entzündungen beteiligt. So schwellen z. B. bei Asthma die Luftwege aufgrund der Leukotrien-Wirkung an. Bei einer chronischen Bronchitis und anderen mit starkem Husten verbundenen Krankheiten spielt eine zu hohe Leukotrien-Ausschüttung ebenfalls eine wichtige Rolle.

So kann auch bei diesen Beschwerden das Lignum Vitae eine natürliche Linderung mit sich bringen: Guajakol und Guajaretsäure hemmen die Produktion von Leukotrien. So schwellen Entzündungen ab. Besonders in Fertigpräparaten gegen Husten ist deshalb häufig Guajak enthalten.

Achtung: Die Anwendung von Guajak kann eine natürliche Linderung bei den oben genannten Erkrankungen mit sich bringen. Suchen Sie bei anhaltenden, starken oder wiederkehrenden Symptomen Ihren Hausarzt auf. Dieser wird mit Ihnen gemeinsam eine weitere Behandlung und den eventuellen Einsatz des natürlichen Heilmittels Guajak besprechen.

Einnahme von Guajak: So nehmen Sie die tropische Heilpflanze zu sich

Die Heilpflanze Guajak hilft bei vielen entzündlichen und schmerzhaften Erkrankungen und verschafft eine natürliche Linderung. Dabei können Sie Guaiacum auf unterschiedliche Arten einnehmen oder dem Körper zuführen. Möglich sind:

  • Fertigpräparate wie Tabletten, Salben oder Globuli
  • Tees oder Kuren aus abgekochtem Guajak
  • Extrakte aus dem Harz des Pockholzes
  • Räuchermischungen, die die ätherischen Öle freigeben mit aromatischem Duft
  • Spirituosen mit Guajak-Extrakt
  • pures Harz als Indikator für Blut im Stuhl

Bisher sind kaum Nebenwirkungen des Guajakharzes oder anderer Teile des Baumes bekannt. Einzig in der Schwangerschaft und Stillzeit wird davon abgeraten, mit der Einnahme von Guajak fortzufahren oder diese zu beginnen. Nebenwirkungen können unter Umständen bei Zuckerkranken auftreten, da Zubereitungen des Guaiacums unter Verdacht stehen, den Blutzuckerspiegel zu senken.

Wichtig: Sollten Sie unter Diabetes leiden, schwanger sein oder stillen, sprechen Sie die Einnahme von Guajak am besten mit Ihrem Arzt ab.

Der Begriff „Guajak“ beschreibt eine Überkategorie. Doch es gibt verschiedene Arten, die verschiedene heilende Wirkweisen haben. Welche sind das und wo findet man sie?

Guaiacum: Verschiedene Guajak-Bäume im Portrait

Die Gattung Guaiacum ist der Überbegriff für mehrere Arten des Guajak-Baumes. Eine Sache haben all diese Bäume gemeinsam: Sie wachsen in warmen oder tropischen Gebieten, so z. B. im Süden der Vereinigten Staaten sowie in den Staaten Mittel- und Südamerikas.

NameWo zu finden?
Guaiacum officinaleZu finden an der Nordküste Südamerikas und auf den Antillen
Guaiacum angustifoliumVerbreitet in Texas und Mexiko
Guaiacum sanctumKommt vor allem auf den Antillen, den Bahamas und in Florida vor
Guaiacum coulteriEine vor allem in Mexiko verbreitete Art des Guajaks
Guaiacum unijungumKommt zumeist im mexikanischen Bundesstaat Baja Califonia vor

Kenner schätzen Guajak-Holz nicht nur wegen der medizinischen Wirkweise: Die Bäume der Gattung Guaicaum sind besonders harzreich und Guajakholz gilt als eines der härtesten Hölzer der Welt. So kommt das Pockholz seit Jahrhunderten vor allem im Schiffsbau zum Einsatz.

Schon gewusst? Das Harz ist hierbei besonders hilfreich: Es verhindert Abnutzung an besonders beanspruchten Teilen eines Schiffes, ist witterungsresistent und wirkt gegen Insekten und Pilzbefall. Aus diesem Grund wird das Jochblattgewächs Guajak auch zur Herstellung von Schiffslagern, Zahnrädern oder auch Kegelkugeln verwendet.

Eine Besonderheit von Guajak ist zudem die lange Geschichte, auf die das Holz zurückblicken kann. Die vielfältigen Anwendungen im Laufe der Jahrhunderte brachten ihm die Beinamen „Pockholz“, „Heiligenholz“ oder „Franzosenholz“.

Ein Tropenholz mit Geschichte: Guajak im Laufe der Jahrhunderte

Das ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika stammende Guajakholz kommt schon sehr lange zum Einsatz. Auch, wenn es heutzutage in Europa keine der bekanntesten Heilpflanzen mehr ist, kann das Gewächs der Gattung Zygophyllaceae eine jahrhundertelange Tradition in der Naturheilkunde vorweisen.

Guajak gegen Geschlechtskrankheiten: Der Einsatz gegen Syphilis

Die Heilpflanze Guajak trägt den Beinsamen „Franzosenholz“. Dieser Name geht auf den Einsatz des Holzes gegen die Geschlechtskrankheit Syphilis zurück, die den Beinamen „Franzosenkrankheit“ trug. Europäische Seefahrer, insbesondere aus Spanien, brachten die Krankheit unter anderem nach Südamerika. Die dortigen indigenen Völker verwendeten Guajak als Heilmittel gegen die von den Europäern verbreitete Krankheit.

Zu Beginn des 16. Jahrhundert wiederum gelangte das Holz durch die Seefahrer nach Europa und wurde dort als Heiligenholz „Lignum sanctum“ gehandelt. Die Bekanntheit in der Behandlung von Syphilis verbreitete sich in Europa vor allem durch Ulrich von Hutten: Der Humanist und Dichter litt selbst an Syphilis und verfasste eine Abhandlung über die Behandlung der Franzosenkrankheit mit Guajakholz.

Letztendlich war seine Guajak-Kur jedoch nicht erfolgreich und er verstarb an den Folgen der Syphiliserkrankung. Dies änderte jedoch nichts am Status des „Franzosenholzes“, bis ins 19. Jahrhundert wurde abgekochtes Guajakholz gegen Syphilis eingesetzt. Aber: Bis heute ist nicht wissenschaftlich belegt, dass Guajak die Syphiliskrankheit effektiv eindämmen kann.

Vielfältige Anwendungen über die Jahrhunderte: Pockholz, Lignum sanctum und Co.

Vor allem der Beiname „Franzosenholz“ sowie die Anwendung bei Syphilis bleibt bei vielen Menschen im Kopf, wenn es um Guajak geht. Doch das Guajakholz fand im Laufe der Jahre noch vielfältige andere Anwendungen. So forschte unter anderem der berühmte Arzt und Philosoph Paracelsus im 16. Jahrhundert über Guaiacum und kam zum Schluss, das Holz sei vollkommen wirkungslos.

Das zum damaligen Zeitpunkt sehr teure „Lignum sanctum“ brachte vielen Kaufmannsfamilien großen Reichtum. Aus diesem Grund sorgten sie um 1530 dafür, dass Paracelsus Nürnberg verlassen musste und seine kritische Abhandlung über Guajak nie gedruckt wurde. In Deutschland verbreitete sich später zudem der Begriff „Pockholz“, aufgrund der Verwendung von Guajak-Öl und -Extrakten gegen die Pocken. Einen Nachweis für diese Wirksamkeit gab es jedoch ebenfalls nie.

Der Anbau von Guajakholz: Tropenpflanze unter Artenschutz

Guajakholz wird wegen seiner heilenden Eigenschaften geschätzt. Aufgrund der großen Nachfrage und dem internationalen Handel mit dem Pockholz ist dieses mittlerweile jedoch geschützt: Alle Arten des Jochbaumgewächses stehen unter Artenschutz. Dennoch ist der Handel mit Guaiacum nicht verboten, erfordert aber eine Genehmigung. So soll der Guajakanbau und -handel langfristig nachhaltiger und ökologischer gestaltet werden.

Alle Guaiacum-Arten gehören zu den Jochblattgewächsen und sind immergrüne Bäume oder Sträucher. Sie wachsen im tropischen Regenwald oder sehr warmen, feuchten Gebieten. Charakteristisch für Guajakbäume sind ihre ledrigen Blätter, die auf die Trockenzeiten des Regenwaldes abgestimmt sind. Zudem fallen vor allem die blauen Blüten des Baumes auf, die in Dolden heranwachsen. Später bilden sich daraus orange Früchte aus, die man als Kapselfrucht bezeichnet. Das Holz an sich ist dunkelbraun und wird von einem hellen, gelblichen Splint umgeben.

Guajak: Pockholz, Franzosenholz – Heilpflanze

Das tropische Holz Guajak ist unter vielen Namen bekannt: Lignum sanctum, Pockholz oder auch Franzosenholz. Grund dafür sind seine vielfältigen historischen Einsatzgebiete, zum Beispiel gegen Syphilis oder Pocken. Mittlerweile wird die Heilpflanze hauptsächlich aufgrund ihrer schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt.

Entscheidend dabei sind die Inhaltsstoffe Guajakol und Guajaretsäure, die die Produktion von Leukotrien im Körper hemmen. So wird das Harz des Holzes vor allem gegen Erkrankungen wie Gicht, Rheuma oder Atemwegsinfekte eingesetzt. Doch auch als Stuhlprobe für unentdecktes Blut im Stuhl ist das Guajakharz auf einem Blättchen eine verbreitete Möglichkeit.