Die Bärentraube: Natürliche Heilpflanze gegen Harnwegsinfekte

Die Bärentraube: Natürliche Heilpflanze gegen Harnwegsinfekte
adobe - Heike Rau
Inhaltsverzeichnis

Die Bärentraube ist mehr als nur hübsch anzusehen: Das Heidepflanzengewächs findet auch in der herkömmlichen Medizin und der Naturheilkunde seine Anwendung. Besonders interessant sind hierbei die Bärentraubenblätter. Sie überzeugen durch ihre antibakterielle und desinfizierende Wirkung. Doch wodurch erhält Arctostaphylos uva-ursi – so der botanische Name der Bärentraube – seine Wirkung? Und was sollten Sie bei der Verwendung der Heidepflanze beachten?

Arctostaphylos uva-ursi: Die Bärentraube auf einen Blick

  • Bärentraube: Immergrünes Heidekrautgewächs mit antibakterieller Wirkung
  • Heilwirkung: antibakteriell, harntreibend, antiseptisch, desinfizierend
  • Einnahme: Tee, Fertigpräparate (Tabletten oder Dragees)
  • Einsatzgebiet: Harnwegsinfektionen, Blasenentzündungen, Gallenbeschwerden, Nierengrieß, Blasensteinen, Nierenbeckenentzündungen, Bronchitis
  • Inhaltsstoffe: besonders wirksam sind die enthaltenen Gerbstoffe, Flavonoide und Phenolglykoside, aber auch das Hydrochinon
  • Botanik: Zwergstrauch mit rosa Glöckchen als Blüten und roten Steinfrüchten

Naturheilmittel Bärentraube: Diese Wirkstoffe enthält das Heidekrautgewächs

Wer im Spätsommer den Zwergstrauch der Bärentraube entdeckt, dem stechen sicherlich zuerst die roten Steinfrüchte, die kleinen Beeren der Bärentraube, ins Auge. Für die naturheilkundliche Anwendung der immergrünen Heidepflanze sind diese Beeren jedoch nicht relevant. Für medizinische Zwecke finden vor allem die Bärentraubenblätter Anwendung.

In den Blättern von Arctostaphylos uva-ursi sind nämlich die Wirkstoffe enthalten, die der Bärentraube ihre Wirksamkeit besonders bei Infekten der Harnwege verleihen. Dabei spielen die folgenden Inhaltsstoffe eine wichtige Rolle:

  • Hydrochinonderivate (Arbutin)
  • Gerbstoffe
  • Flavonoide
  • Phenolcarbonsäuren
  • Triterpene

Bei Blasenentzündungen und Nierenbeckenentzündungen wirkt vor allem der Prodrug Arbutin. Ein Prodrug ist ein Wirkstoff, der erst durch die Verstoffwechselung im Körper seine aktive Wirksamkeit erhält. Arbutin, das aus Hydrochinon besteht, wird in der Metabolisierung (also durch Stoffwechselaktivität) gespalten und anschließend mit dem Harn ausgeschieden.

Die Enzyme von Bakterien aktivieren den Stoff: Dadurch entsteht die Wirksamkeit bei bakteriellen Infekten, denn nur durch vorhandene Bakterien kann das Arbutin bakteriostatisch, harntreibend und antibiotisch wirken – und das direkt in den Harnwegen.

Zudem verhindert die Bärentraube – ähnlich wie ihre nordamerikanische Verwandte Cranberry – das Anhaften von Bakterien an den Wänden der Harnleiter und der Blase. Die Erreger werden also mit dem Harn aus dem Körper ausgespült. Diese Anwendung der Heilpflanze kommt dem Menschen zugute, wenn es um Blasenbeschwerden geht.

Infektionen der Harnwege und Co: Bei diesen Beschwerden hilft die Bärentraube

Ihr hoher Gerbstoffgehalt und die hohe enthaltene Dosierung von Arbutin (Hydrichinon) machen die Bärentraube zu einem beliebten natürlichen Heilmittel: Besonders bei Infektionen der Harnwege wirken die Inhaltsstoffe der Bärentraubenblätter direkt am Ort der bakteriellen Infektion, meist in den Harnwegen oder den Nieren. Daher ist das Heidekrautgewächs besonders bei diesen Beschwerden beliebt:

  • Blasenentzündungen
  • Blasensteine
  • Nierenbeckenentzündungen
  • Nierengrieß
  • Nierensteine
  • Bronchitis
  • Gallenbeschwerden
  • Vitamin-C-Mangel
  • Ausfluss

Die immergrüne Arctostaphylos uva-ursi wirkt dabei in verschiedenen Zubereitungen. Durch den Stoffwechsel entfaltet sich ihre desinfizierende, gleichzeitig harntreibende Wirkung. Häufig sind Bärentraubenblätter auch Bestandteil von Tees, die gegen Blasen- oder Nierenbeschwerden helfen sollen. Kombiniert wird die Heilpflanze dabei mit anderen Pflanzen wie der Goldrute, Birkenblättern oder Acker-Schachtelhalm.

Achtung: Bärentraubenblätter können eine natürliche Linderung bei Beschwerden wie Blasenentzündungen oder anderen Infekten, zum Beispiel der Nieren oder der Harnwege, mit sich bringen. Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen und Schmerzen sollten Sie trotzdem Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser bespricht mit Ihnen ein gemeinsames Vorgehen und klärt Sie auf, ob die Heilpflanze Bärentraube in Ihrem Fall eine natürliche Ergänzung zur Schulmedizin sein kann.

Neben- und Wechselwirkungen: Das sollten Sie bei der Bärentraube-Einnahme beachten

Bärentraubenblätter sind als Tee oder in Fertigpräparaten ein naturkundliches Heilmittel gegen bakterielle Entzündungen und Infekte. Wer auf die Inhaltsstoffe der Bärentraube setzt, sollte dennoch wissen: Durch die Einnahme von Arctostaphylos uva-ursi kann sich der Harn grünlich bis blau-grünlich verfärben. Grund zur Besorgnis ist dies allerdings nicht.

Achten Sie bei Einnahme der Heidekrautpflanze außerdem darauf, diese nicht länger als eine Woche zu sich zu nehmen und die Behandlung mit dem natürlichen Heilmittel maximal fünfmal jährlich zu wiederholen. Zudem sollten folgende Personen komplett auf Präparate oder Tees aus Bärentraubenblättern verzichten:

  • Menschen mit empfindlichen Magen
  • Personen mit Erkrankungen von Nieren, Herz oder Leber
  • Schwangere und Frauen in der Stillzeit
  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Der Konsum von Bärentraubenblättern kann zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Magenschmerzen führen oder auch allergische Reaktionen hervorrufen. Zudem stehen Bärentraubenblätter im Verdacht, die Leber zu beschädigen und das Erbgut zu verändern.

Auch der Geschmack der Pflanze kann bei der Anwendung zuerst gewöhnungsbedürftig sein. Sprechen Sie Ihre Einnahme also am besten vorher mit einem Arzt oder Apotheker ab.

Arctostaphylos uva-ursi in der Natur: So wächst die Bärentraube

Die Bärentraube gehört zu der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Sie ist in Nord- und Mitteleuropa sowie Nordamerika heimisch, also beinahe überall auf der Nordhalbkugel. In gemäßigten Zonen wächst sie fast ausschließlich im Gebirge; weiter nördlich findet man sie auch im Flachland. Sie bevorzugt Kiefernwälder, Moore und Heidelandschaften als Standort. Optisch ähnelt sie, vor allem durch die ähnlichen roten Beeren, der Preiselbeere.

Die Bärentraube wird knapp 30 Zentimeter hoch: Sie gilt damit als Zwergstrauch, der durch seine immergrünen Blätter besonders häufig Verwendung als Bodendecker in der Begrünung findet. Meist im Frühjahr bildet der Strauch einen hellrosa Blütenstand aus. Die Blüten der Bärentraube sind kleine Glöckchen. Später im Jahr reifen dann die Beeren der Bärentraube heran. Diese roten Steinfrüchte sind besonders bei Vögeln beliebt.

Heidekrautgewächs unter Artenschutz: Hierauf sollten Sie achten

Durch Ihre beliebte natürliche Heilkraft ist die Bärentraube – und besonders Ihre Blätter – mittlerweile in ihren natürlichen Standorten eher selten geworden. Der entstandene Handel mit der Pflanze führte zu einer Übernutzung der bestehenden Bärentraube-Vorkommen, die mittlerweile als stark gefährdete Pflanzengattung gilt.

Wichtig: Das Sammeln von Bärentraubenblättern in freier Natur ist daher aus Artenschutzgründen in Deutschland verboten. Sollten Sie die Heilpflanze verwenden wollen, können Sie hierzulande jedoch Bärentraube aus der Apotheke kaufen. Dort erhalten Sie die getrockneten Bärentraubenblätter sowie Fertigpräparate (z.B. Cystinol). Mit diesen können Sie dann verschiedene Anwendungen wie Tees, Sirup oder Kaltauszug herstellen.

Historische Heilpflanze: Die Geschichte der Bärentraube

Bereits seit vielem Jahrhunderten wird die Bärentraube als Heilpflanze geschätzt. Ihren Namen verdankt sie wohl buchstäblich den Bären: Diese sollen früher Gefallen an Früchten und Blättern des Heidekrauts gefunden haben. Auch im botanischen Namen der Pflanze, Arctostaphylos uva-ursi, spiegelt sich dies wider. Arktos heißt im Griechischen Bär, staphyle steht für Weinbeere.

In Mitteleuropa ist die Heilkraft der Bärentraube seit dem 13. Jahrhundert bekannt, das erste Mal erwähnt wurde sie in englischen Kräuterbüchern. Bereits damals wurde die Heilpflanze zur Hilfe beim Wasserlassen verwendet und gegen Harnwegsinfekte eingesetzt. Verwendung als Rauschmittel fand die Bärentraube bei den Native Americans: Diese nannten die Pflanze „kinnikinnick“ und rauchten sie. So wollten sie die Geister von Krankheiten vertreiben.

Fazit: Die Bärentraube – natürliches Heilmittel gegen Harnwegsinfekte

In ihrer Wirksamkeit ist die Bärentraube gewitzt: Die Bakterien, gegen die sie hilft, aktivieren gleichzeitig die Heilkraft des Heidekrautgewächses. Denn das wirksame Arbutin wandelt sich erst durch Enzyme der Bakterien in Hydrochinon. Zudem haben die Bärentraubenblätter einen hohen Gerbstoffgehalt. So ist die Pflanze ein natürliches Heilmittel beispielsweise gegen Blasenentzündungen, Nierenleiden oder andere Infekte der Harnwege.

Wer die heilsame Pflanze in Deutschland in freier Natur sucht, sollte dennoch die Finger von ihr lassen. Denn hierzulande steht die Bärentraube unter Naturschutz. Durch ihre schönen roten Steinbeeren und die glockenförmigen Blüten findet der Strauch jedoch immer häufiger Einsatz als Bodendecker in der Begrünung. In der Medizin sind nur die Bärentraubenblätter zu gebrauchen, nicht die Beeren oder das Kraut der Pflanze. Die Blätter wirken in Tees oder als Fertigpräparat aus der Apotheke.