Glutenunverträglichkeit: Was dürfen Sie essen und was nicht?

Verschiedene Sorten Brot auf Holztisch
© Irochka | Fotolia
Inhaltsverzeichnis

Durchfall und Bauchschmerzen nach dem Verzehr von Weizen deuten auf eine Glutenunverträglichkeit hin. Brot, Nudeln oder Kuchen sind bei dieser Erkrankung ein absolutes No-Go und auch in vielen Produkten, von denen man es nicht auf Anhieb denkt, steckt Gluten drin. Das macht die Krankheit im Alltag herausfordernd, denn eine Therapie gibt es nicht.

Was ist Glutenunverträglichkeit?

Glutenunverträglichkeit ist eine Autoimmunerkrankung des Dünndarms. Dabei produziert der Körper beim Verzehr von Gluten Antikörper, die sich gegen den eigenen Dünndarm richten und diesen zerstören. Glutenunverträglichkeit heißt auch Zöliakie, was eine glutensensitive, beziehungsweise gluteninduzierte Enteropathie (Darmerkrankung) bedeutet. Das heißt, dass Menschen mit Zöliakie keine glutenhaltige Nahrung vertragen, weshalb sich im allgemeinen Sprachgebrauch der Begriff Glutenunverträglichkeit durchgesetzt hat.

Gluten ist das Klebereiweiß, das Teig seine elastischen Eigenschaften gibt. Damit ist es ausschlaggebend für die Struktureigenschaften von Brot, Kuchen und anderen Getreideprodukten. Bei Menschen mit Glutenunverträglichkeit wird das Gluten im Darm nicht abgebaut, wodurch dieser sich entzündet. Das kann nicht nur kurzfristig zu unangenehmen Beschwerden führen, sondern auch langfristig gesundheitsgefährdenden Folgen haben.

Was sind die Symptome von Glutenunverträglichkeit?

Bei einer Glutenunverträglichkeit kommt es nach dem Verzehr von glutenhaltigen Produkten zu:

  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Verstopfung

Diese Beschwerden können nach dem Verzehr von Gluten bis zu zwei Tage anhalten.

Langfristig kann eine Zöliakie zu Mangelerscheinungen führen, da der Körper gewisse Nährstoffe über den Darm nicht mehr aufnehmen kann. Auch die Wahrscheinlichkeit für Krebserkrankungen im Magen-Darm-Trakt kann steigen, wenn keine Ernährungsumstellung stattfindet.

gesundheitswissen.de

Was darf man bei einer Glutenunverträglichkeit nicht essen?

Bei einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) dürfen Sie keinerlei glutenhaltige Produkte essen. Gluten ist enthalten in zahlreichen Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste, Hafer und Grünkern. Das bedeutet, dass Sie keine Produkte essen können, in denen diese Stoffe vorkommen, darunter:

  • Brot und Brötchen
  • Nudeln
  • Kuchen
  • Kekse

Doch auch in vielen weiteren Produkten steckt Gluten, darunter:

  • Bier, da es aus Gerste gewonnen wird.
  • Pommes Frites, die häufig in einer weizenhaltigen Panade gewälzt werden, um beim Frittieren knuspriger zu sein.
  • Würstchen werden oft mit Gluten gebunden.
  • Viele Saucen wie Ketchup oder Mayonnaise enthalten Gluten, da es als Stabilisator in Lebensmitteln verwendet wird.
  • Schokolade kann Gluten enthalten, entweder durch Kekse oder durch die Verunreinigung von Maschinen in der Produktion.
  • In Gewürzmischungen wird Gluten oft als Bindemittel eingesetzt.
  • Tütensuppen und Instant-Brühen enthalten häufig Gluten, da es als Stabilisator dient.
  • Auch in Eis kann Gluten als Stabilisator stecken.
  • Bei der Produktion von Kartoffelchips wird Gluten häufig als Geschmacksträger verwendet.
  • Light-Frischkäse kann Gluten enthalten, da dieses ebenfalls zur Stabilisation verwendet wird.
  • Traditionelle Sojasauce enthält Weizen und somit Gluten.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, immer auf der Verpackung von Lebensmitteln nachzulesen, was enthalten ist. Viele Produkte werden mittlerweile bewusst als glutenfrei markiert, um es Verbrauchern leichter zu machen. Das Symbol, an dem Sie ein garantiert glutenfreies Produkt erkennen, ist eine durchgestrichene Ähre. Dieses Zeichen ist international anerkannt und geschützt.

Auch in Restaurants sollten Sie immer nachfragen beziehungsweise Bescheid geben, dass Sie unter einer Glutenunverträglichkeit leiden. Dort ist man in der Regel für Unverträglichkeiten geschult und kennt die verwendeten Produkte.

Glutenhaltige Lebensmittel

Was darf man bei Glutenunverträglichkeit essen?

Viele Lebensmittel sind von Natur aus glutenfrei und können bedenkenlos verzehrt werden:

  • Sämtliche Obst- und Gemüsesorten, die Sie frisch kaufen, enthalten kein Gluten. 
  • Milchprodukte wie Quark, Joghurt oder Käse kommen ebenfalls ohne Gluten aus.
  • Fisch, Fleisch und Eier sind glutenfrei.
  • Kartoffeln, Mais und Reis enthalten kein Gluten. 
  • Als Ersatz für die “verbotenen” Getreidesorten können Sie auf Amaranth, Hirse, Buchweizen, Quinoa, Maniok sowie Tapioka zurückgreifen.

Im Handel gibt es außerdem mittlerweile viele Produkte, die glutenfrei sind, darunter Brot, Nudeln, Kuchen, Kekse und Müslisorten. Sogar Tiefkühlpizza ist glutenfrei erhältlich. Für Menschen mit einer Unverträglichkeit gegenüber Gluten gibt es daher viele Möglichkeiten, sich nach ihren Wünschen zu ernähren, ohne dabei ihr Wohlbefinden zu riskieren. 

Achtung

Enthalten Lebensmittel weniger als 20 mg Gluten pro Kilogramm, dürfen Sie als glutenfrei deklariert werden. Diese Menge können Menschen mit Zöliakie in der Regel bedenkenlos verzehren

Grundsätzlich gilt

Je weniger verarbeitete Lebensmittel Sie verwenden und je mehr Sie frische Produkte kaufen und selbst zubereiten, desto sicherer können Sie sein, dass Sie kein Gluten zu sich nehmen.

Zöliakie Facts

Wie lässt sich Glutenunverträglichkeit behandeln?

Leider gibt es bisher keine Therapie oder Behandlungsmöglichkeiten gegen Glutenunverträglichkeit. Da Gluten die Dünndarmschleimhaut der Betroffenen stark schädigt, müssen sie ihr Leben lang eine glutenfreie Ernährung einhalten. Die Autoimmunerkrankung ist nicht heilbar. Halten sich die Betroffenen aber an die glutenfreie Ernährung, leben sie in der Regel beschwerdefrei.

Welche Folgen hat eine falsche Ernährung bei Zöliakie?

Wer seine Ernährung nicht umstellt, sondern weiterhin Gluten verzehrt, muss nicht nur mit regelmäßigen Bauchschmerzen und Durchfall rechnen. Durch die Entzündung im Dünndarm kommt es zur Zerstörung der Darmzotten (Erhebungen der Darmschleimhaut), was schwere Nährstoffmängel auslöst, da der Darm diese Nährstoffe nicht mehr an den Körper abgeben kann. 

Dadurch steigt das Risiko von Folgeerkrankungen sowie das Darmkrebs-Risiko an. Schon kleine Glutenmengen sind schädlich. Steigen die Betroffenen auf eine strikt-glutenfreie Ernährung um, kann die Schädigung der Darmzotten sich wieder zurückbilden.

Lässt sich einer Glutenunverträglichkeit vorbeugen?

Da es sich bei Zöliakie um eine Autoimmunerkrankung handelt, die angeboren ist, lässt sich ihr nicht vorbeugen. Lediglich das Risiko im Säuglings-Alter lässt sich verringern, indem das Kind in den ersten fünf Lebensmonaten ausschließlich mit Muttermilch ernährt wird.

Leidet eines der Elternteile unter Zöliakie, kann bei Kindern ab dem dritten Lebensjahr eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, bei der eventuelle Antikörper entdeckt werden können, die auf latente Glutenunverträglichkeit hinweisen. Ist das der Fall, kann eine glutenfreie Ernährung schon im Kindesalter dabei helfen, den Ausbruch der Krankheit zu vermeiden oder zu verzögern.

Wer keine Disposition hat, muss auch nicht vorsorglich auf Weizen verzichten, denn das hat keinen Effekt.

Was ist der Unterschied zwischen Glutenunverträglichkeit und Weizensensitivität?

Es gibt viele Menschen, die nach dem Verzehr von Brot oder Nudeln über Bauchschmerzen klagen. Dabei bedeutet das nicht zwingend, dass eine Glutenunverträglichkeit vorliegt. Vielmehr kann es sich um eine Gluten- bzw. Weizensensitivität handeln, die ähnliche Symptome wie Glutenunverträglichkeit auslöst. Allerdings wird dabei der Darm nicht geschädigt. 

Ähnliche Symptome wie Zöliakie kann auch eine Weizenallergie hervorrufen. Dabei reagiert der Körper auf bestimmte Eiweiße, die in Weizen vorkommen. Neben Magen-Darm-Symptomen können auch Ausschlag oder Schwellungen der Schleimhäute die Folge sein.

Haben Ärzte eine Zöliakie sowie eine Weizenallergie ausgeschlossen, lautet die Diagnose oft Weizensensitivität. Die Betroffenen können Gluten in ihrer Ernährung reduzieren und schauen, ob es ihnen damit besser geht.

Wichtig

Weizen hat heutzutage einen schlechten Ruf und es heißt oft, dass er krank und dick macht. Das liegt allerdings nicht daran, dass er per se schädlich ist, sondern vielmehr daran, dass es sich bei Weizen um Kohlenhydrate handelt, die der Körper zu Glucose, also Zucker, umwandelt. Im Übermaß verzehrt kann Weizen also durchaus dick machen.

Fazit: Glutenunverträglichkeit und ein beschwerdefreies Leben schließen sich nicht aus

Gesundheitsprobleme wie eine Glutenunverträglichkeit schränken die Lebensqualität stark ein, wenn nicht eine strikte Ernährungsumstellung erfolgt. Da der Körper bei Zöliakie keinerlei Gluten verträgt und der Dünndarm mit Entzündung reagiert, muss die Ernährung angepasst werden. Glutenfreie Produkte ermöglichen ein beschwerdefreies Leben ohne Durchfall und Bauchschmerzen. Auch wird das Risiko für Folgeerkrankungen reduziert. 

Dabei ist nicht jede empfindliche Reaktion auf Gluten auch gleich eine Glutenunverträglichkeit, die mit einer Darmschädigung einhergeht. Weizenallergie sowie eine Gluten- bzw. Weizensensitivität sind weitere Krankheitsbilder, bei denen der Darm nicht geschädigt wird, aber bei denen eine glutenfreie Ernährung Sinn ergibt, damit die Betroffenen ein beschwerdefreies Leben führen können.