Nackenschmerzen: Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Nackenschmerzen
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Die Reizung der Muskeln ist leicht selbst zu diagnostizieren. Sie treten klassischerweise nach überlanger Aktivität, einer Phase der Überanstrengung oder langem Verharren in einer bestimmten Körperhaltung auf, die eine starke Anspannung der Muskeln bedingt. In den meisten Fällen tritt von allein eine Besserung ein. Wenn es Ihnen nach ein oder zwei Wochen nicht besser geht, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.

Bei welchen Symptomen ist ein Arztbesuch nötig?

  • Starke Nackenschmerzen nach einer Verletzung oder einem Unfall – Wenn Sie gerade eine Kopf- oder Nackenverletzung erlitten (z.B. ein Schleudertrauma oder einen Schlag gegen den Kopf), suchen Sie sofort Ihren Arzt auf. Starke Schmerzen oberhalb eines Knochens gelten als Anzeichen eines Knochenbruchs oder einer ernsten Bandverletzung.
  • Einschießende Schmerzen – Schmerzen, die in die Schulter, das Schulterblatt oder den Arm ausstrahlen, sowie Taubheit oder Kribbeln der Finger stellen Anzeichen einer Nervenreizung dar. Nackenschmerzen durch Nervenreizung halten unter Umständen drei bis sechs Monate oder länger an. Wegen der möglicherweise ernsten Auswirkungen länger andauernder Nervenreizungen sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
  • Chronische Schmerzen ohne Besserungstendenz – Lang anhaltende Schmerzen, die sich nicht durch einfache Selbstbehandlungsmethoden bessern, bedürfen einer Abklärung.
  • Nächtliche Schmerzen – Nächtliche Schmerzen, die sich nicht durch Selbsthilfemaßnahmen beeinflussen lassen, gelten als Anzeichen einer ernsteren Erkrankung.
  • Verlust an Kraft – Schwäche im Arm oder Bein, die sich durch Fallenlassen von Gegenständen, Lähmungserscheinungen der Beine oder ein hinkendes Gangbild bemerkbar macht, bedürfen einer sofortigen Abklärung.
  • Veränderung der Blasen- oder Darmfunktion – Eine starke Nervenkompression im Nacken kann Veränderungen der Blasen- oder Darmfunktion zur Folge haben (z.B. Verlust der Kontrolle über die Blasenfunktion). Suchen Sie in diesem Fall sofort einen Arzt auf.
  • Nackenschmerzen, die gleichzeitig mit Druck oder Schmerz im Brustkorb auftreten – Diese Art von Schmerzen oder Nackenschmerzen bei körperlichen Anstrengungen können durch Herzerkrankungen ausgelöst werden und bedürfen sofortiger Untersuchung.

Schnelle Diagnose möglich

Ihr Arzt diagnostiziert oft allein aufgrund von Fragen über die Art, die Lokalisation und das Einsetzens der Schmerzen deren Ursachen und emfpiehlt eine Behandlung. Wenn der Arzt die Ursache der Erkrankung nicht durch eine herkömmliche gründliche Untersuchung findet, helfen ihm bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen, MRI (Kernspintomographie)-Aufnahmen, oder CT (Computertomographie)-Aufnahmen bei der Diagnose.

Einengung oder Kompression der Nervenwurzeln und Bandscheibenerkrankungen sind dabei zu sehen. Eine Elektromyographie (EMG) stellt eine Untersuchung dar, die die elektrische Aktivität in Nerven und Muskeln misst. Sie trägt zur Klärung einer eventuell vorliegenden Nervenschädigung bei. Mit Hilfe einer Myelographie stellt der Arzt nach der Injektion eines Kontrastmittels anhand der Bilder fest, ob eine Kompression eines Nervs oder des Rückenmarks vorliegt.

Gehen Sie besser nicht zum Chiropraktiker

Wenn Sie an Nackenschmerzen leiden, können Sie sich einen Besuch bei einem Chiropraktiker „zum Einrenken“ wahrscheinlich sparen. Ein internationales Expertengremium der Cochrane-Gesellschaft durchforstete sämtliche bekannte Studien zu dieser Behandlungsform und wertete sie gemeinsam aus. Die Gesellschaft gilt als globaler Zusammenschluss von Medizinern und Statistik-Experten. Sie setzte sich zum Ziel, medizinische Behandlungs- und Diagnosemethoden nach wissenschaftlichen Kriterien zu bewerten.

Wie die Münchener medizinische Wochenschrift im November 2004 berichtete, fanden die Fachleute keine Hinweise auf eine Wirksamkeit der Chiropraktik gegen Nackenschmerzen. Lediglich bei begleitender Behandlung mit Krankengymnastik besserten sich die Schmerzen. Gehen Sie bei chronischen Nackenschmerzen lieber gleich zum Krankengymnasten. Die Behandlung verläuft darüber hinaus risikoloser als die Chiropraktik. Bei der gibt es immer wieder Berichte über Verletzungen an der Halsschlagader, die bis hin zum Schlaganfall führen.