Atlas-Therapie: Linderung bei Migräne und Bluthochdruck

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Inhaltsverzeichnis

Die Region um den Atlas-Wirbel zeichnet sich durch eine Reihe von Besonderheiten aus. In der umgebenden Muskulatur befinden sich Rezeptoren und Sensoren, die unter anderem die Stellung Ihres Körpers im Raum und den Spannungszustand Ihrer Muskeln und Sehnen registrieren.

Diese Informationen werden an das Gleichgewichtsorgan im Innenohr weitergeleitet – genauso wie an Gehirnzentren, in denen Ihre Grob- und Feinmotorik gesteuert wird.

Der Atlas-Bereich steht ebenfalls direkt mit Gehirnregionen in Kontakt, in denen Schmerzen aus dem Bewegungsapparat verarbeitet werden.

Daher lassen sich über die Behandlung dieser speziellen Region viele Körperfunktionen positiv beeinflussen. Dabei wird der Atlas-Wirbel selbst gar nicht behandelt, sondern dient vielmehr als „Hebel”, über den die umliegenden Muskeln erreicht werden.

Bei welchen Erkrankungen kann die Atlas-Therapie helfen?

  • Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Konzentrationsstörungen
  • Seh- und Hörprobleme
  • Schwindel
  • chronische Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Bluthochdruck
  • Lähmungserscheinungen (z. B. in den Armen und Fingern)
  • Verspannungen
  • Missempfindungen der Haut
  • Haltungsfehler
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Bei der Behandlung übt der Atlas-Therapeut auf den Halswirbel und die Nervenbahnen um den Atlas einen blitzschnellen Druck aus, der auch als Impuls bezeichnet wird. Er dauert nur 12 bis 15 Millisekunden.

Der Therapeut nutzt dafür nur seinen Mittelfinger. Ein solcher Impuls unterbricht die Informationsweiterleitung über die Nervenbahnen kurzzeitig, und diese muss sich danach „neu ordnen”.

Verspannungen lösen sich, die Bewegungskoordination verbessert sich, und die Durchblutung wird angeregt. Es ist, als ob sich ein „Stau” auf der Nervenautobahn aufgelöst hätte.

Wer sollte eine Atlas-Therapie durchführen?

Atlas-Therapien sollten immer nur von einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden.

Druckrichtung und -stärke sowie die Häufigkeit der Impulse müssen für jeden Patienten individuell ermittelt werden. Und das ist die eigentliche Schwierigkeit, vor der die Atlas-Therapeuten stehen.

Zudem muss der Therapeut vor der Behandlung mit Hilfe von Röntgenuntersuchungen die genaue Lage des Atlas herausfinden, um den Impuls richtig zu setzen.

Die Therapie ist daher nur etwas für echte Experten und sollte immer nur von speziell ausgebildeten Ärzten oder Physiotherapeuten durchgeführt werden.

Sie haben neben einer Zusatzbezeichnung Chirotherapie auch eine spezielle Weiterbildung in der Atlas-Therapie nach Arlen absolviert. Albert Arlen (1925 bis 1992) war ein französischer Arzt, der diese Behandlungsmethode entwickelt hat.

Vergewissern Sie sich stets, dass Ihr Atlas-Therapeut die nötigen Qualifikationen besitzt.

Gibt es Nebenwirkungen bei der Atlas-Therapie?

Die Atlas-Therapie ist vollkommen frei von Risiken. Das hat sie einer normalen Chirotherapie in der Halsregion voraus. Denn hier kann es durch die ruckartigen Bewegungen zu Schäden an der Halsschlagader kommen.

Außerdem sind Lähmungserscheinungen und Durchblutungsstörungen beschrieben.

Laut einer stichprobenartigen Erhebung der Berliner Charité an 13 Kliniken wurden innerhalb von drei Jahren insgesamt 36 Fälle gemeldet, bei denen nach chirotherapeutischen Eingriffen Schlaganfälle auftraten.

Einer der Patienten war sogar verstorben. Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Chirotherapie einen Schlaganfall zu erleiden, liegt etwa bei 1:50.000.

Sie ist damit zwar relativ gering, aber bei der großen Anzahl der Behandlungen eben auch nicht ganz von der Hand zu weisen.

Bei der Atlas-Therapie wird dagegen ohne Zug oder Dehnung der Halswirbelsäule gearbeitet. Die Methode hat einiges mit der Osteopathie gemein. Auch hier wird mit schnellen und sanften Impulsen gearbeitet.

Wie eine Studie der Universität Chicago aus dem Jahr 2007 ergab, hilft Ihnen die sanfte Wirbelbehandlung sogar bei Bluthochdruck.

Hier wurden 25 Bluthochdruck-Patienten täglich über acht Wochen hinweg therapiert. Keiner der Patienten nahm während der Zeit Blutdruck-Medikamente ein.

Das Ergebnis: Im Vergleich zu einer 25-köpfigen Kontrollgruppe ohne Atlas-Therapie ging der obere (systolische) Wert bei den Atlas-Patienten um durchschnittlich 14 mmHg zurück, der untere (diastolische) Wert um rund 8 mmHg.

Die Wissenschaftler vermuten, dass Verspannungen im Atlas-Gebiet zu einer Kontraktion der Arterien führen und somit auch den Blutdruck erhöhen.

Die Behandlung kann dies beheben und somit wieder für eine Weitstellung der Gefäße sorgen – und das ganz ohne Nebenwirkungen.

Wie und ab wann wirkt eine Atlas-Therapie?

Eine Atlas-Therapie-Sitzung kostet je nach Behandlungsdauer und Aufwand (z. B. für ein Röntgenbild) zwischen 25 und 90 Euro, die von den Krankenkassen nicht erstattet werden. Manche Patienten spüren schon nach der ersten Sitzung eine deutliche Besserung der Beschwerden.

Meist sind jedoch – besonders bei chronischen Erkrankungen – vier bis sechs Behandlungen für einen anhaltenden Therapieerfolg notwendig.

Während der Behandlung sitzen oder liegen Sie vor dem Therapeuten. Da der ausgeübte Druck nur sehr kurz ist, spüren Sie so gut wie nichts.

Wenn Sie an chronischen Schmerzen und Verspannungen leiden, gegen die bisher nichts geholfen hat, sollten Sie dieses Verfahren deshalb auf jeden Fall einmal ausprobieren.

Weitere Möglichkeiten gegen Kopfschmerzen – Was hat Migräne mit Schokolade zu tun?

Was die Wissenschaftler zum Thema Migräne mittlerweile sicher wissen: Bestimmte Reize führen zu einer Art Entzündung der Hirnhaut und der darin verlaufenden Hirngefäße.

Durch die Entzündung empfindet man beim Pulsieren der Hirngefäße Schmerzen. Bei einigen Patienten führt eine Histamin-Intoleranz zu Migräne-Anfällen.

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So setzt zum Beispiel Kakao im Körper Histamin frei: Es wehrt körperfremde Stoffe ab und Ihr Körper produziert es auch bei allergischen Reaktionen.

In der Regel baut das Enzym Diaminoxidase das überschüssige Histamin im Körper ab. Dies gilt nicht, wenn die Aktivität dieses Enzyms eingeschränkt oder sogar gestört ist und Ihr Körper das Histamin nicht richtig verwertet.

Wenn Sie zu diesen Migräne-Patienten gehören, kann Schokolade durchaus schuld an Ihrer Migräne sein.

Lassen sich Migräne Schübe unterdrücken?

Interessanterweise ist sie aber nicht unbedingt der Auslöser. Vielmehr gilt der Heißhunger auf Schokolode als Frühwarnsignal. Wenn Sie also die Gier nach einem Schokoriegel überfällt, rollt die Migräne schon an.

Der Heißhunger auf Süßigkeiten oder andere Lebensmittel kündigt die gefürchteten Kopfschmerzen vieler Betroffenen ein bis zwei Tage vorher an.

Nur wissen das die wenigsten von ihnen. Liegen sie schließlich kurz nach der Schoko-Orgie mit heftigen Kopfschmerzen im Bett, machen sie die Schokolade dafür verantwortlich.

Jetzt legten Wissenschaftler der Missouri State University Daten vor, nach denen eine 10-prozentige Anreicherung der Nahrung mit Kakao zu einer deutlich erhöhten Konzentration an anti-entzündlichen Proteinen führte.

Diese können den Migräneschub regelrecht unterdrücken.

Wie hilft Bewegung gegen Stress?

Körperliche Bewegung ist die beste und natürlichste Maßnahme, mit der Sie Ihren Körper von Stresshormonen befreien. Also gehen Sie einfach so oft wie möglich strammen Schrittes Spazieren.

Nutzen Sie Ihre Mittagspause und den Feierabend für körperliche Aktivtäten wie Radfahren, Joggen oder Schwimmen.

Wenn Sie zu Migräne neigen, können Sie durch Schwimmen gute Erfolge bei der Vorbeugung erzielen, weil das sanfte Gleiten durchs Wasser sehr entspannend ist.

Gerade bei Hitze (Gefahr von Flüssigkeitsmangel) kann eine Schwimmeinheit für Sie besser sein als ein Lauf.

Weitere Möglichkeiten zur Behandlung von Migräne

Neben Medikamenten gibt es einige Maßnahmen zur Verringerung von Zahl und Schwere der Attacken:

  • Achten Sie auf einen regelmäßigen Schlaf-/Wachrhythmus.
  • Vermeiden Sie Migräneauslöser wie problematische Gerüche oder Speisen, die eine Attacke in Gang setzen können.
  • Treiben Sie regelmäßig Sport wie Joggen oder Walken.
  • Falls Sie Raucher sind, hören Sie damit auf. Rauchen ist ein bekannter Migräneauslöser.
  • Nutzen Sie Entspannungsübungen wie Yoga oder verbringen Sie Zeit mit Lesen oder Musikhören.