Umckaloabo: Wurzelextrakt gegen Atemwegsinfekte

Umckaloabo: Wurzelextrakt gegen Atemwegsinfekte
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Inhaltsverzeichnis

Die Umckaloabowurzel enthält viele gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe. Deshalb kommt die Heilpflanze nicht nur bei Bronchitis und Nasennebenhöhlenentzündungen zum Einsatz, sondern auch bei anderen Erkältungskrankheiten. Doch wie genau hilft Umckaloabo gegen Atemwegsinfekte?

Gut zu wissen: In diesem Text lesen Sie von der Wurzel der Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides), die im Volksmund auch den Namen Umckaloabo trägt. Aber Achtung: Es gibt auch ein gleichnamiges Medikament – hier besteht Verwechslungsgefahr.

Steckbrief: Umckaloabo

  • Umckaloabo: Wurzel der Heilpflanze Pelargonium sidoides
  • Heilwirkung: antibakteriell, antiviral, antioxidativ
  • Einsatzgebiet: Erkältung, Husten, Heiserkeit, Bronchitis, Entzündung der Nasennebenhöhlen, Mandelentzündung
  • Einnahme: Trockenextrakte oder Drogenauszüge mit Ethanol-/Wasser-Gemischen
  • Wirkstoffe: Phenolcarbonsäuren, Polyphenole, Flavonoide, Mineralstoffe
  • Weitere Namen: Pelargonium sidoides, südafrikanische Geranie, Kapgeranie

Gut für Bronchien und Co.: Hier hilft Umckaloabo

Im südlichen Afrika wird Umckaloabo schon lange als Heilpflanze geschätzt. In Europa stieg die Bekanntheit der Kapland-Pelargonie erst Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie ist heute aufgrund der Werbeoffensive eines Herstellers weithin bekannt. Umckaloabo hilft vor allem gegen die folgenden Krankheiten und Symptome:

  • Erkältungen
  • Husten und Heiserkeit
  • Bronchitis
  • Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis)
  • Mandelentzündungen

Die Wirkung der Heilpflanze bezieht sich also vor allem auf verschiedene Atemwegsinfekte und Erkältungskrankheiten. Nicht umsonst steht Umckaloabo in der Sprache der Einheimischen Südafrikas für „schwerer Husten”.

Umckaloabo: Was ist dran am „natürlichen Antibiotikum”?

In den 1970er Jahren konnten Studien erstmals die Wirksamkeit der Wurzelextrakte nachweisen. Seit dieser Zeit ist Umckaloabo auch in Apotheken in Deutschland erhältlich. Der Extrakt hat eine schwach antibakterielle, antivirale und zytoprotektive (zellschützende) Wirkung. Umckaloabo kann darüber hinaus die Abwehrkräfte stärken, sodass die Heilpflanze die Vermehrung von Keimen hemmt.

In den Medien hatte sich dadurch der Begriff „pflanzliches Antibiotikum” eingebürgert. Daher wurde die Wurzel zur Behandlung chronischer und akuter Infektionen insbesondere der Atemwege empfohlen. Auch bei Mandelentzündungen findet Umckaloabo Anwendung.

 

Wirksamkeit bestätigt? – Wissenschaftliche Hintergründe

Die Wirkung von Umckaloabo ist umstritten. Das liegt vor allem daran, dass ein Hersteller Anfang des 21. Jahrhunderts mit Negativschlagzeilen in Verbindung geriet. Dennoch wurde 2013 im Rahmen einer Überprüfung mehrerer Studien herausgefunden, dass Umckaloabo tatsächlich akute Bronchitis, Erkältungen und akute Rhinosinusitis lindern kann (Timmer et al., 2013). Diese Ergebnisse sind allerdings als schwach bis sehr schwach zu bewerten, da alle Untersuchungen vom gleichen Ermittler am gleichen Ort durchgeführt wurden.

Zuvor hatten Wissenschaftler der Universität Freiburg im Jahr 2003 die Wirksamkeit des Mittels an über 460 Patienten mit Bronchitis überprüft. Diese erhielten sieben Tage lang entweder Umckaloabo oder ein Scheinmedikament (Placebo). Das Mittel drängte die Schwere der Symptome (vor allem den trockenen Husten) um etwa 70 % zurück. In der Placebo-Gruppe gingen die Symptome nur um etwa 40 % zurück. Daraus schlossen die Forscher, dass Umckaloabo zumindest einen gewissen positiven Effekt auf die Erkrankung der Bronchien hatte. Wunder seien allerdings keinesfalls zu erwarten (Matthys et al., 2003). Daher sollten Sie bei Beschwerden der Atemwege immer auch eine ärztliche Untersuchung in Anspruch nehmen.

Auch bei der Behandlung von Mandelentzündungen wurden vergleichbare Untersuchungen mit ähnlichen Erfolgsraten durchgeführt. Zu allen anderen Anwendungsgebieten wie Erkältungen oder Husten fehlen bisher wissenschaftliche Studien.

Wirkweise von Umckaloabo: Natürliche Wirkstoffe gegen Atemwegserkrankungen

Die Wirkweise des Extrakts beruht darauf, dass sich die Bakterien an die Schleimhautzellen nur noch erschwert anheften können. Forscher konnten diesen Effekt in Zellkulturexperimenten nachweisen. Darüber hinaus fördert die Pflanze die Bildung von Schleim, sodass der Extrakt gegen Virusinfekte – darauf beruhen die meisten Erkältungen – wirkt.

Umckaloabo enthält verschiedene wirksame Inhaltsstoffe:

  • Phenolcarbonsäuren
  • Polyphenole (v.a. Catechin, Gallocatechin)
  • Gallussäuren und Gallussäuremethylester
  • Flavonoide
  • Kieselsäurederivate
  • Mineralstoffe
  • Cumarine

Das pflanzliche Arzneimittel ist in Deutschland und der Schweiz rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Inhaltsstoffe Umckaloabo

Nebenwirkungen: Ist Umckaloabo schädlich für den Menschen?

Die Behandlung mit Umckaloabo kann mit Nebenwirkungen einhergehen. Diese sind zum Beispiel Magenschmerzen, Sodbrennen, Durchfall oder Übelkeit. Selten treten auch Nasen- oder Zahnfleischbluten auf. Es kann zudem in sehr seltenen Fällen zu einem sehr leichten anaphylaktischen (allergischen) Schock kommen.

Häufiger sind Juckreiz oder Hautausschlag. Beweise für eine leberschädigende Wirkung gibt es noch nicht, dennoch führt die Packungsbeilage Umckaloabo-haltiger Medikamente eine mögliche Schädigung der Leber auf. Wer ohnehin an einer Leber- oder Nierenerkrankung leidet, sollte auf das Mittel verzichten.

Tipp: Da Leberschäden anfangs unspezifische Symptome zeigen, sollte man bei der Einnahme von Umckaloabo vermehrt auf Juckreiz, Hautausschlag oder Schmerzen im Oberbauch achten. Treten solche Nebenwirkungen auf, sollten Sie das Medikament absetzen und umgehend einen Arzt konsultieren.

Achtung: Bei Blutungsneigung oder der Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten (z. B. Marcumar) ist von einer Nutzung grundsätzlich abzuraten, da die enthaltenen Cumarine das Blutungsrisiko steigern. Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie vor der Einnahme von Umckaloabo Rücksprache mit einem Arzt halten.

Anwendung von Umckaloabo: Wie wird der Extrakt der Kapland-Pelargonie genutzt?

Umckaloabo wird nicht als Tee oder Tinktur zubereitet. Vielmehr können Sie einfach zu Fertigpräparaten aus der Apotheke greifen. Der Kaplan-Pelargonien-Extrakt nehmen Sie beispielsweise in Form von Tropfen zu sich. Morgens, mittags und abends trinken Sie diese mit etwas Flüssigkeit. Die tägliche Dosis sollte 30 Tropfen bei Kleinkindern, 60 Tropfen bei Kindern und 90 Tropfen bei Erwachsenen nicht übersteigen. Alternativ können Sie auch Filmtabletten einnehmen. Diese nehmen Sie ebenfalls dreimal täglich mit genügen Flüssigkeit ein.

Heilpflanze aus Südafrika: Herkunft von Umckaloabo

Rund um das pflanzliche Arzneimittel hat sich ein Entdeckungs-Mythos gebildet. Dieser besagt, dass der lungenkranke Engländer Charles Stevens 1897 eine Reise nach Südafrika unternahm. Grund der Reise war sein Arzt, der ihm von einer Wunderpflanze erzählte, die dort kultiviert wurde. Die Pflanze hätte das Potenzial, vielleicht heilen zu können. Von den pflanzenkundigen Zulus erfuhr Charles Stevens vor Ort, dass ihm das Abkochen der Wurzeln einer bestimmten Pflanze Linderung verschaffen würde. Stevens behandelte sich mit dieser Methode selbst und wurde tatsächlich geheilt.

Bei der Pflanze mit den heilsamen Fähigkeiten handelte es sich um die Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides). Es dauerte über 100 Jahre, bis Wissenschaftler die medizinische Wirksamkeit der Pflanze nachweisen konnten. Charles Stevens brachte nach seiner Genesung die Pflanze mit nach Europa und vertrieb sie als Mittel gegen Lungenkrankheiten. Damit führte er das spätere Umckaloabo in die europäische Medizin ein, lange bevor das Mittel überhaupt wissenschaftlich auf seine Wirkungsweise untersucht worden war.

Botanik: Pelargonium sidoides im Portrait

Die Kapland-Pelargonie ist auch als Afrikanische Geranie bekannt. Sie gehört zu der Familie der Storchschnabelgewächse. Aus den Wurzeln der Heilpflanze gewinnt man den Wirkstoff Umckaloabo. Die Blätter der Pelargonie sind herzförmig und sie besitzt dunkelrote bis schwarze Blüten. Sie wächst auf Grasland mit felsigem Boden.

Die Kapland-Pelargonie stammt aus dem Süden Afrikas, wo sie insbesondere in der Gegend von Lesotho und Transvaal auf bis zu 2.000 Metern Höhe vorkommt. Der Anbau für medizinische Zwecke erfolgt mittlerweile auch gezielt in Südafrika. Der Wirkstoff Umckaloabo lässt sich sowohl aus wilden als auch aus kultivierten Pflanzen herstellen.

Die Pflanzen wachsen drei Jahre lang, bevor sie per Hand geerntet und anschließend gewaschen werden. In Deutschland findet dann die Weiterverarbeitung zum pflanzlichen Medikament statt.

Umckaloabo: Natürliches Mittel gegen Erkältungskrankheiten

Umckaloabo ist vor allem aufgrund des gleichnamigen Medikaments in Deutschland bekannt. Doch der Name bezeichnet auch die Wurzel der Kapland-Pelargonie (Pelargonium sidoides). Die Heilpflanze enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe, die bei Erkrankungen der Atemwege und der Bronchien helfen. Umckaloabo stärkt außerdem das Immunsystem und kann verschiedene Viren eindämmen.

Nebenwirkungen wie Juckreiz oder Magen-Darm-Beschwerden können vorkommen. Auch wenn sich die Krankheitsdauer durch die Einnahme der Heilpflanze nicht verkürzt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Beachten Sie diese Punkte, können Sie Umckaloabo bedenkenlos einsetzen, um die Heilung von Atemwegsinfekten mit der Bildung von Schleim zu unterstützen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Umckaloabo

Umckaloabo kommt insbesondere bei Erkältungen, Husten, Schleim und Heiserkeit, akuter Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündungen und Mandelentzündungen zum Einsatz. Eine medizinische Zulassung existiert allerdings lediglich für die akute Bronchitis bei Kindern ab einem Jahr und bei Erwachsenen.
Sie sollten Umckaloabo nicht länger als drei Wochen am Stück einnehmen. Dennoch sollten Sie es nach Abklingen der Krankheitssymptome noch bis zu vier Tage lang weiterverwenden, damit eine Rückkehr der Symptome ausbleibt.
Sie können Umckaloabo rezeptfrei in Apotheken kaufen. Dort haben Sie die Wahl zwischen Tropfen, Säften und Filmtabletten. Egal, für welche Einnahmeform Sie sich entscheiden: Der Wirkstoff ist immer aus der Wurzel der Kapland-Pelargonie gewonnen.
Es gibt noch keine Belege dafür, dass Pelargonium sidoides gegen das Corona-Virus wirkt. Die antivirale Wirkweise der Heilpflanze legt allerdings nahe, dass das pflanzliche Mittel gegen einige Viren unterstützend wirken kann.