Heilpflanzen für die Verdauung

Nach dem Besuch im Restaurant fühlt man sich manchmal wie gelähmt. Die eben noch so köstlichen Speisen liegen plötzlich schwer im Magen und viele Magentabletten haben oft Nebenwirkungen. Doch mit natürlichen Mitteln und den richtigen Heilpflanzen, kann der Verdauungstrakt auf natürliche Art und Weise in Schwung gebracht werden.
6 min | Veröffentlicht am: 24.08.2022 | Aktualisiert am: 13.10.2022
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Egal, ob Blähungen, Durchfall, Verstopfung oder Völlegefühl: Funktioniert die Verdauung nicht reibungslos, treten unerwünschte und oftmals unangenehme Beschwerden auf, die sowohl den Körper als auch die Psyche auf Dauer erheblich belasten können.

Dabei sind Verdauungsprobleme in der Regel vollkommen harmlos und beispielsweise auf schwer verdauliche Mahlzeiten, Stress oder ballaststoffreiche Lebensmittel zurückzuführen. Schnelle Abhilfe schaffen allerdings zahlreiche wirksame Heilpflanzen und Heilkräuter, welche die Beschwerden auf natürliche Weise lindern. Doch welche Heilpflanzen helfen gegen Verdauungsbeschwerden?

Die Verdauung ist ein komplexes System, welches durch eine falsche Ernährungs- oder Lebensweise negativ beeinflusst werden kann. Die Folge: Es treten Verdauungsprobleme auf © ag visuell | Adobe Stock

Wie funktioniert die Verdauung?

Die Verdauung ist ein komplexes System im menschlichen Körper, welches lediglich durch das erfolgreiche Zusammenspiel verschiedener Organe funktionieren kann. An der Verdauung ist dabei nicht nur der Magen-Darm-Trakt beteiligt. Stattdessen beginnt die Verdauung bereits in der Mundhöhle. Dort wird die aufgenommene Nahrung zerkleinert und mit dem Speichel, der die ersten Verdauungsenzyme abgibt, vermengt.

Im Anschluss passiert der zerkleinerte und gleitfähige Nahrungsbrei die Speiseröhre und landet im Magen. Hier wird der Speisebrei zunächst gesammelt und mit dem Magensaft durchtränkt. Dieser weist unterschiedliche Verdauungsenzyme, Säuren und Schleim auf, wodurch der Nahrungsbrei weiter zersetzt wird. Je nach Speise verbleibt der Nahrungsbrei eine bis zu sechs Stunden im Magen. Anschließend wird der Speisebrei durch die peristaltischen Bewegungen des Magens portionsweise in den Dünndarm überführt.

Im Darm beginnt schließlich die eigentliche Verdauung der Speisen. Dafür kommen Bauchspeicheldrüse, Leber und die Gallenblase zum Einsatz. Sowohl der Bauchspeichel als auch die Gallenflüssigkeit enthalten essenzielle Verdauungsenzyme, die zur Aufspaltung der durch die Nahrung eingenommen Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß von Nöten sind. Über die Darmzotten werden die erforderlichen Nährstoffe der nun verwertbaren Nahrung entzogen und in den Blutkreislauf gegeben.

Der letzte Abschnitt des Verdauungssystems ist der Dickdarm. Dort wird dem verbleibenden Speiserest das Wasser entzogen und schließlich eingedickt. Zugleich gibt der Dickdarm Schleimstoffe ab, die den Kot gleitfähig machen. Dieser landet letztlich im Enddarm, wo er über den After ausgeschieden wird.

Die häufigsten Verdauungsprobleme und ihre Symptome

Funktioniert die Verdauung nicht reibungslos, können unterschiedliche Symptome auftreten. Dazu gehören unter anderem:

In der Regel sind die oben genannten Symptome harmloser Natur und nur in seltenen Fällen auf schwerwiegende Erkrankungen zurückzuführen. Nichtsdestotrotz sollte bei anhaltenden Verdauungsproblemen ein Arzt aufgesucht werden, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.

Ursachen von Verdauungsproblemen

Verdauungsprobleme wie Völlegefühl, Verstopfung oder Blähungen sind keine Seltenheit und treten oft nach schwer verdaulichen Mahlzeiten auf, die den Magen-Darm-Trakt erheblich beanspruchen. Solche Verdauungsprobleme sind also eine natürliche Reaktion des Körpers. Die Beschwerden klingen in der Regel nach wenigen Stunden oder Tagen ab.

Doch Verdauungsprobleme können nicht nur durch schwer verdaulichen Speisen entstehen. Weitere potenzielle Ursachen von Verdauungsstörungen sind:

  • Fetthaltige Speisen
  • Blähende Lebensmittel wie Kohl oder Hülsenfrüchte
  • Sehr große Mahlzeiten
  • Ballaststoffarme Ernährungsweise beispielsweise durch viele Fertigprodukte
  • Schnelle Nahrungsaufnahme ohne ausreichende Kaubewegungen
  • Kohlensäurehaltige Getränke
  • Verzehr von Süßungsmitteln
  • Stress und Druck
  • Einnahme von bestimmten Medikamenten wie beispielsweise Antibiotika
  • Hormonelle Schwankungen zum Beispiel vor oder während der Regelblutung
  • Fehlende oder zu geringe Bewegung
  • Hoher Konsum von Drogen wie Alkohol oder Nikotin

Liegen keine direkten Auslöser für die Verdauungsbeschwerden vor, sollten potenzielle Erkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten vom Arzt ausgeschlossen werden.

Zu den Erkrankungen, die Verdauungsprobleme auslösen, gehören unter anderem:

  • Reizdarm-Syndrom
  • Entzündung der Speiseröhre
  • Reizmagen
  • Darmgeschwüre
  • Divertikulitis
  • Tumore im Magen-Darm-Trakt
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
  • Magenschleimhautentzündung
  • Ungleichgewicht der Darmflora
  • Autoimmunkrankheiten
  • Magenkrebs oder Darmkrebs
  • Nahrungsmittelallergien wie die Unverträglichkeit von Gluten oder Lactose

Wirkung von Heilpflanzen gegen Verdauungsprobleme – Magen-Darm-Beschwerden auf natürliche Art entgegenwirken

Viele Pflanzen und Kräuter enthalten heilende Wirkstoffe, die Verdauungsprobleme auf sanfte und natürliche Weise lindern. Für jede Verdauungsstörung gibt es dabei eine passende Heilpflanze, die Abhilfe schafft. So helfen die Heilpflanzen Pfefferminze und Fenchel zum Beispiel gegen Darm- oder Magenkrämpfe, die Kräuter Kümmel und Löwenzahn hingegen sind wahre Wundermittel bei Blähungen oder Völlegefühl.

Doch Heilpflanzen helfen nicht nur in akuten Situationen. Vielmehr können die heilenden Pflanzen und Kräuter auch zur Prävention von Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden. Durch die Einnahme von Heilpflanzen oder Heilkräutern verhindern Sie also bereits im Vorfeld, dass Ihr Körper mit Völlegefühl, Blähungen oder anderen Magen-Darm-Beschwerden reagiert. Die heilende Wirkung der Heilpflanzen und –kräuter sind dabei auf die wertvollen Inhaltsstoffe zurückzuführen. Dazu gehören insbesondere ätherische Öle, Gerb- und Bitterstoffe.

Viele Heilpflanzen und –kräuter finden als Öl oder Tinktur Verwendung. Andere Kräuter hingegen können frisch als Tee aufgebrüht und getrunken werden.

Es gibt zahlreiche Heilpflanzen, die aufgrund ihrer verdauungsfördernden Wirkung zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt werden können. © okkijan2010 | Adobe Stock

Wirksame Heilpflanzen und -kräuter gegen Verdauungsbeschwerden

Es gibt zahlreiche Heilpflanzen und -kräuter, die bei Magen-Darm-Beschwerden helfen. Doch welche Pflanze hilft gegen welches Verdauungsproblem? Die bekanntesten Heilpflanzen sowie deren Wirkung auf Ihren Magen-Darm-Trakt haben wir Ihnen im Folgenden aufgelistet:

  • Kümmel ist nicht nur ein beliebtes Gewürz in der Küche, sondern auch Heilkraut mit beruhigender und verdauungsfördernder Wirkung. So entspannt Kümmel den Darm, fördert den Gallenfluss und lindert Beschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl. Doch auch bei Appetitlosigkeit kommt Kümmel in Form von Tee zum Einsatz.
  • Taubnessel besitzt eine entzündungshemmende und beruhige Wirkung. Entzündungen im Magen oder Darm werden somit gehemmt beziehungsweise gelindert. Doch auch Blähungen und Sodbrennen werden durch die Einnahme von Taubnessel verhindert.
  • Oregano findet bei vielen verschiedenen Magen-Darm-Beschwerden Anwendung. Als natürlichen Antibiotikum bekämpft das Heilkreaut Oregano Bakterien und Pilze und unterstützt somit die natürliche Darmflora.
  • Tausendgüldenkraut gilt aufgrund der darin enthaltenen Bitterstoffe als wahres Wundermittel bei Verdauungsbeschwerden. Die Bitterstoffe im Heilkraut wirken verdauungsfördernd und beugen somit Verstopfung und Völlegefühl vor.
  • Löwenzahn fördert vor allem die Abgabe des Gallensaftes in den Darmtrakt und unterstützt somit die Verdauung. Zudem wirkt das Heilkraut Löwenzahn gegen Appetitlosigkeit, Blähungen und Völlegefühl.
  • Beifuß wird bei verschiedenen Verdauungsproblemen eingesetzt. Die im Beifuß enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle fördern die Verdauung und wirken somit gegen Verstopfung oder Darmträgheit. Aufgrund der entkrampfenden Wirkung von Beifuß kann das Kraut ebenfalls bei Krämpfen eingesetzt werden. Zugleich reguliert Beifuß die Verdauung und sorgt für ein reibungsloses Funktionieren des Magen-Darm-Trakts.
  • Safran weist wertvolle Wirkstoffe wie Lycopin, ätherische Öle und Bitterstoffe auf, die verdauungsfördernd wirken. Somit beugt Safran vor allem Durchfall sowie Krämpfen vor.
  • Gelbwurz, auch Kurkuma genannt, fördert die Fettverdauung und verhindert somit vor allem Völlegefühl und Blähungen. Die im Kurkuma enthaltenen ätherischen Öle wirken verdauungsfördernd, wodurch ebenfalls Verstopfung oder Darmträgheit vorbeugt wird.
  • Koriander weist eine antibakterielle Wirkung auf, die sich wiederum positiv auf die Darmflora auswirkt. Schlechte Bakterien, die beispielsweise zu Durchfall geführt haben, werden bekämpft.
  • Wermut wirkt vor allem gegen Beschwerden im Magen wie Völlegefühl und Sodbrennen. Grund dafür sind die im Wermut enthaltenen Bitterstoffe und ätherischen Öle. Doch auch bei Übelkeit findet Wermut Anwendung.
  • Fenchel wird eine beruhigende und krampflösende Wirkung nachgesagt. Daher kommt Fenchel vor allem bei Magen-Darm-Krämpfen, Blähungen und Völlegefühl in Form von Tee zum Einsatz.
  • Schwarzkümmel gilt als wirksames Heilmittel gegen Krämpfe des Magen-Darm-Traktes. In Form von Öl wird Schwarzkümmel zudem oft zur Linderung von Entzündungen und Geschwüren im Darm eingesetzt. Doch auch Blähungen können mit Schwarzkümmel gelindert werden.