Bauchmassage bei Verstopfung: So wird sie durchgeführt

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Bauchschmerzen, Blähungen und Unwohlsein können die Folge von Verstopfung sein. Gefährlich ist sie in der Regel nicht – unangenehm aber allemal. Eine Bauchmassage kann bei Verstopfung Abhilfe schaffen und bewahrt Sie davor, Abführmittel oder andere Pillen einnehmen zu müssen.

Nicht nur bei Verstopfung kann die Bauchmasse Wunder wirken. Sie kann das gesamte Wohlbefinden verbessern, die Entsäuerung fördern und bei der Gewichtsabnahme unterstützen.

Wann ist die Rede von Verstopfung?

Können Personen weniger als dreimal pro Woche ihren Darm entleeren, dann ist die Rede von Obstipation bzw. Verstopfung. Sowohl die Ernährung als auch psychische und körperliche Ursachen können Obstipation auslösen.

Wer zu wenig Ballaststoffe zu sich nimmt, wenig trinkt und viel sitzt, läuft Gefahr, dass der Darm träge wird. Ausbleibender Stuhlgang, Schmerzen und ein Völlegefühl können die Folge sein und die Betroffenen sehnen sich nach Erleichterung. Abhilfe bei Verstopfung kann eine Bauchmassage schaffen.

Welche Bauchmassage hilft bei Verstopfung?

Die Colonmassage ist die Massageart, die bei Verstopfung empfohlen wird. Der Colon ist der Teil des Dickdarms, in dem die Nahrung verarbeitet und von der Darmmuskulatur weitertransportiert wird. Ist diese Muskulatur träge und wird die Nahrung nicht ausreichend vorwärtsbewegt, dann kann es zu Verstopfung kommen.

Insbesondere, wenn die Nahrung bereits seit mehreren Tagen im Darm ist, wird sie hart. Das macht es noch schwerer und häufig auch schmerzhafter, sie auszuscheiden. Durch eine Massage wird der Darminhalt aufgelockert. Der Darm wird aktiviert, die Verdauung angeregt und die Nahrung kann leichter ausgeschieden werden. Über die gezielte Massage gewisser Punkte im Bauch ist das möglich, aber auch über die Darmmassage nach F.X. Mayr, bei der man die ganze Bauchdecke massiert. Die behandelten Punkte zeichnen sich dadurch aus, dass hier der Darm mit dem Bauchfell verwachsen ist. Daher entwischt er der massierenden Hand an diesen Stellen nicht oder rutscht zur Seite weg.

Egal für welche Bauchmassage man sich entscheidet – sie alle können den Darm anregen und die Verdauung ankurbeln.

Welche Wirkung hat eine Bauchmassage bei Verstopfung?

Mit einer Bauchmassage wird der träge Darm aktiviert, überaktive Nerven werden beruhigt und inaktive Abschnitte angeregt. Ihre Wirkung ist vielfältig:

  • Die Durchblutung des gesamten Bauchraums wird verbessert, wodurch die Organe besser versorgt werden.
  • Die gesamte Darmmuskulatur wird entspannt, wodurch Blähungen weniger schmerzhaft sind.
  • Lindert Beschwerden, die durch Hämorrhoiden entstehen können.
  • Wirkt entspannend, beruhigend und kann die Laune heben.
  • Sorgt dafür, dass sich Ablagerungen an den Darmwänden leichter lösen können.
  • Auch Rückenschmerzen können durch die Bauchmassage gebessert werden.
  • Bei Migräne kann eine Darmmassage ebenfalls helfen, wenn sie mit Bauchkrämpfen einhergeht.

Das primäre Ziel der Massage ist, dass die Peristaltik, also die Bewegung des Darms angeregt wird und die Betroffenen ihren Darm nach der Massage leichter entleeren können. Mit einer regelmäßigen Bauchmassage kann Verstopfung vorgebeugt werden, sodass es wieder zu einem geregelten Stuhlgang kommt.

Eine Bauchmassage kann die Bewegung im Darm anregen und so Verstopfung behandeln und vorbeugenIrene | Adobe Stock

Bauchmasse bei Verstopfung: Professioneller Masseur oder Selbstmassage?

Ein Masseur weiß natürlich sofort, wo er drücken muss, um eine Bauchmassage durchzuführen. Häufig werden Menschen, die aufgrund von Nervenschäden eine unzureichende Darmperistaltik haben, mit einer Colonmassage behandelt. Dabei handelt es sich beispielsweise um Querschnittsgelähmte oder Patienten nach einem Schlaganfall. Doch auch bei einer trägen Verdauung, die nicht von Nervenschäden rührt, kann die Darmmassage helfen. Es ist möglich, die Massage selbst durchzuführen – schließlich ist der Bauch bzw. der Darm eine Region des Körpers, an die man selber gut herankommt. Außerdem ist eine Selbstmassage praktisch, denn:

  • Sie kann jederzeit durchgeführt werden.
  • Sie müssen auf keinen Termin warten.
  • Es kostet Sie nichts.

Alles, was Sie brauchen, um eine Bauchmassage bei Verstopfung durchzuführen, ist eine Anleitung, eine ruhige Umgebung und rund 15 Minuten Zeit.

Falls Sie die Massage von einem ausgebildeten Masseur durchführen lassen, sind in der Regel sechs bis zehn Behandlungen zwei- bis dreimal wöchentlich fällig.

Anleitung: Wie massieren Sie den Bauch richtig?

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Massage. Eine ist die Variante, um Obstipation zu vermeiden und eine kommt dann zur Anwendung, wenn Verstopfung besteht.

  • Bauchmassage zur Vermeidung von Verstopfung: Um Obstipation vorzubeugen, massieren Sie den Bauch entlang des Darmverlaufs. Das heißt, Sie massieren im Uhrzeigersinn von rechts unten neben dem Bauchnabel in einer Kreisbewegung oberhalb des Bauchnabels bis nach links unten. Massieren Sie mindestens fünf Minuten lang, damit die Massage ihre Wirkung entfaltet.
  • Bauchmassage bei bestehender Verstopfung: Leiden Sie unter chronischer Verstopfung oder waren seit mehreren Tagen nicht auf der Toilette, können Sie gegen den Uhrzeigersinn anfangen. So bewegen Sie zunächst den Darminhalt und verteilen ihn im Darm, bevor Sie anschließend im Uhrzeigersinn massieren, um ihn weiter vorwärts zu befördern. Massieren Sie für insgesamt 15 Minuten.

Sie können auch mit beiden Händen Ihren Bauch massieren, indem Sie die Hände links und rechts vom Bauchnabel platzieren und mit kleinen Spiralbewegungen kreisen lassen – die Rechte entgegen des Uhrzeigersinns und die Linke im Uhrzeigersinn. Sie brauchen bei jeder Form der Massage keinen starken Druck. Konzentrieren Sie sich immer wieder darauf, dass die Bauchmuskeln entspannt sind und Sie locker daliegen. Die Beine können Sie leicht anwinkeln oder, wenn es sich angenehm anfühlt, auch anziehen. Das drückt Teile des Verdauungstraktes zusammen und kann für zusätzliche Stimulation sorgen.

Welche weiteren Tipps brauchen Sie für eine Bauchmassage?

Grundsätzlich gilt, dass die natürliche Richtung der Darmbewegung im Uhrzeigersinn erfolgt. Da der Dickdarm am äußeren Rand des Bauches erfolgt, sollten Sie daher nicht zu eng um den Bauchnabel massieren, sondern können auch größere Bewegungen durchführen.

Sie müssen kein Massageöl nutzen, um die Bauchmassage durchzuführen. Falls es Sie aber zusätzlich entspannt, können Sie ein Öl einsetzen – es pflegt auch zusätzlich die Haut.

Führen Sie die Massage am besten morgens im Bett durch. So starten sie gleich mit einem guten Bauchgefühl in den Tag.

Bei welchen Krankheitsbildern sollten Sie bei Verstopfung keine Bauchmassage durchführen?

Entscheidend ist, dass im Falle von regelmäßig auftretender Verstopfung, krankhafte Ursachen wie chronische Darmentzündungen oder ein Darmverschluss ausgeschlossen wurden, bevor die Massage durchgeführt wird. Ebenfalls ein Ausschlusskriterium für eine Bauchmassage sind:

  • Divertikulitis (entzündete Darmaussackungen)
  • Entzündungen im Bauchraum
  • Tumore im Bauchraum
  • Schwangerschaft

Während der Menstruation sowie drei Tage davor und danach kann eine Darmmassage als unangenehm empfunden werden. Hier gilt es je nach Gefühl zu handeln.

Wie schnell wirkt die Massage?

Studien haben ergeben, dass durch eine regelmäßige Massage die durchschnittliche „Transitzeit“ des Speisebreis durch den Darm von drei auf zwei Tage reduziert werden kann. Die Wirkung beruht nicht darauf, dass man den Speisebrei einfach durch die Massage in Bewegung setzt. Vermutlich spielen Reflex-Wirkungen eine Rolle.

Was löst sofort Stuhlgang aus?

Da die Massage häufig keine unmittelbare Wirkung entfaltet, können andere Mittel zur Hilfe genommen werden, um eine schnelle Entleerung des Darms anzuregen. Natürliche Mittel sind:

  • Pflaumensaft
  • Trockenfrüchte
  • Sauerkraut
  • Äpfel
  • Koffein

Eine Bauchmassage, eine Tasse Kaffee am Morgen und eine Handvoll Trockenfrüchte können dafür sorgen, dass die Darmtätigkeit schnell angekurbelt wird und ein schmerzfreier Toilettengang möglich ist.

Es gibt auch Lebensmittel, die die Darmtätigkeit hemmen. Dazu zählen:

  • Schokolade
  • Bananen
  • Weißbrot

Sie werden vom Darm langsamer verarbeitet und sollten bei einer bestehenden Verstopfung nicht gegessen werden.

Wie funktioniert eine Bauchmassage für Babys?

Bei Babys ist das Verdauungssystem häufig noch in der Entwicklung. Sie können wie auch Erwachsene unter Verstopfung leiden, was sich in Blähungen und Koliken, die mit Schmerzen und Schreien einhergehen, zeigen kann. Ab der sechsten Lebenswoche können bei Babys Bauchmassagen durchgeführt werden. Sie werden am besten mit einem milden Massageöl durchgeführt. Wie auch bei Erwachsenen, sollte eine kreisende, sanfte Bewegung im Uhrzeigersinn erfolgen.

Mit einem milden Massageöl kann der Bauch des Babys mit sanften, kreisenden Bewegung im Uhrzeigersinn massiert werden.Iryna | Adobe Stock

Welche Möglichkeiten einer Bauchmassage gibt es noch?

Nicht nur über mechanische Bewegung lässt sich die Verdauung anregen. Auch durch eine tiefe Bauchatmung, die das Zwerchfell mit einbezieht, können die inneren Organe massiert werden. So können Schmerzen im Bauchraum reduziert werden. Tiefe Atemzüge geben dem Körper ein Gefühl von Entspannung, was sich auch auf das Verdauungssystem auswirken kann.

Zwar wirkt die reine Bauchatmung bei regelmäßiger oder hartnäckiger Verstopfung zwar weniger – sie kann aber unterstützend zur Bauchmassage wirken und den Effekt verstärken.

Wie lassen sich Darm und Verdauung dauerhaft im Gleichgewicht halten?

Der Magen-Darm-Trakt ist empfindlich und reagiert auf viele äußere Einflüsse wie Stress und die Ernährung. Die Magen-Darm-Gesundheit lässt sich fördern, indem Stress im Leben reduziert und mehr Bewegung eingebaut wird. Insbesondere die Ernährung ist ein entscheidender Schlüssel, wenn es um die Darmgesundheit geht. Ballaststoffhaltige Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und generell viel Obst und Gemüse tragen entscheidend zu einer geregelten Verdauung bei. In Kombination mit regelmäßiger Bewegung wird der Darm so täglich angeregt und die Gesundheitsprobleme werden weniger.

Nicht umsonst wird der Darm auch als der Sitz der Gesundheit bezeichnet. Schließlich werden über ihn die Nährstoffe aus der Nahrung in den Körper abgegeben. Ist dieser Prozess gestört, kann es zu verschiedenen Krankheitsbildern kommen.

Fazit: Eine Bauchmassage hilft bei Verstopfung und steigert das Wohlbefinden

Eine Bauchmassage bei Verstopfung können Sie selbst durchführen und brauchen dafür keinen Masseur. Der Darmbewegung folgend können Sie Ihren Dickdarm im Uhrzeigersinn massieren und so die Darmaktivität anregen. Außerdem wirkt die Massage entspannend.

Nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Babys kann sie durchgeführt werden und hilft dabei, das Verdauungssystem anzuregen. Für einen nachhaltigen Effekt muss sie jedoch mehrfach durchgeführt werden – es ist nicht so, dass eine einzelne Massage sofortigen Stuhlgang auslöst.

Mit bestimmten Lebensmitteln kann die Darmtätigkeit zusätzlich angeregt werden und auch generell ist die Ernährung ein entscheidender Aspekt, wenn es um die Verdauung geht. Gesund leben ist nur dann möglich, wenn Bewegung, Stresslevel und Ernährung im Einklang mit dem Körper stehen und das Wohlbefinden insgesamt gegeben ist.