Lupus: Krankheitsbild, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Lupus, Autoimmun-Erkrankung
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Nach Monaten mit Gelenkschmerzen, Erschöpfung und ungewöhnlichem Hautausschlag wurde bei Ihrer Tochter Lupus diagnostiziert. Vor Jahren hatte man Ihnen diese Diagnose noch als lebensbedrohlich geschildert. Jetzt erklärt Ihr Arzt, dass sich die Erkrankung Lupus mit geeigneten Mitteln in den Griff bekommen lässt. Zudem machen bestimmte Medikamente und vor allem auch Änderungen des Lebensstils das Leben mit Lupus erträglich. Fortschrittliche Therapien haben sogar die Lebenserwartung der Patienten mit der Diagnose Lupus erhöht.

Was ist Lupus überhaupt?

Lupus ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die viele Körperteile in Mitleidenschaft ziehen kann, darunter Haut, Gelenke, Nieren, Blutzellen, Herz, Lunge und Gehirn. Die Ursache von Lupus ist allerdings nicht bekannt.

Lupus entsteht, wenn Ihr Immunsystem die Fähigkeit verliert, zwischen eigenem Körpergewebe und Fremdstoffen zu unterscheiden. Unsere Immunabwehr produziert Antikörper und weiße Blutzellen gegen körpereigenes Gewebe, sodass Entzündungen, Gewebeschäden und Schmerzen entstehen.

Lupus bezeichnet dabei insbesondere eine Krankheit des Bindegewebes. Denn die Erkrankung befällt meist die Gewebe, die den Körper stützen und zusammenhalten: Haut, Muskeln, Sehnen und Bänder.

An Lupus erkranken jährlich mehr als 16.000 Amerikaner. Statistische Untersuchungen stellten in den vergangenen 20 Jahren eine Zunahme fest. Nach Schätzungen geht man in Deutschland von einem jährlichen Erkrankungsfall pro 10.000 Einwohner aus.

Lupus betrifft theoretisch beide Geschlechter, doch neun von zehn Erkrankungsfälle treten bei Frauen in jungem oder mittlerem Alter auf. Die Ursache bleibt unbekannt.

Obwohl Lupus in manchen Familien vermehrt vorkommt, ergibt sich bei einer Erkrankung von Ihnen für Ihre Kinder lediglich eine fünfprozentige Wahrscheinlichkeit, die Krankheit zu bekommen.

Welche Arten der Lupus-Erkrankung gibt?

Lupus tritt in der Regel in einer von folgenden zwei Formen auf.

  1. Der diskoide Lupus erythematodes bildet einen roten, schuppenden Ausschlag im Gesicht.
  2. Der systemische Lupus erythematodes (SLE) gilt als häufigere und schwerere Form und weist demnach höhere Krankheitsaktivitäten vor. Der SLE befällt mehrere Organe des Körpers. In der Regel beschränkt sich der Lupus jedoch auf einige Bereiche.

Welche Symptome hat man bei Lupus?

Die häufigste Form unter Erwachsenen ist der systemische Lupus erythematosus (SLE, auch Lupus erythematodes dissmeminatus genannt). Die Diagnose kann schwierig sein.

Die Symptome des systemischen Lupus (SLE) umfassen Hautausschlag, Schmerz und Schwellung von Gelenken, Muskelschmerzen, Müdigkeit, Gewichtsabnahme und Appetitverlust. Er kann lebensbedrohlich verlaufen. Manchmal liegen bei Lupus jedoch auch keine Hinweise oder Symptome vor.

Zu den Symptomen von SLE gehören:

  • Eine schmetterlingsförmige (malare) Rötung über Nase und Wangen (Schmetterlingsexanthem”) oder ein scheibenförmiger (diskoidale) Hautausschlag, der auf Gesicht, Hals oder Brust erscheint.
  • Empfindlichkeit auf Sonnenlicht, besonders starke Rötungen oder Sonnenbrände nach minimaler Sonneneinstrahlung.
  • Geschwüre auf der Zunge oder an den Mundschleimhäuten, die häufig schmerzfrei sind.
  • Arthritis, häufig in den Gelenken der Finger, Hand und Knie.
  • Eine Entzündung der äußeren Organgewebeschichten (Serositis) wie zum Beispiel am Herzen (Perikarditis) und an den Lungen (Pleuritis), die zu Schmerzen, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen führen.
  • Nierenprobleme, die zu geschwollenen Beinen (Ödeme) oder Bluthochdruck führen, aber auch ohne Symptome auftreten können.
  • Gehirn- oder Rückenmarksprobleme, die Taubheit, Kribbeln oder Schwäche in einer oder mehrerer Extremitäten, Kopfschmerzen, Schwindel, verschwommenes Sehen, Verhaltensstörungen oder sogar Schlaganfälle verursachen können.
  • Depression und Konzentrationsschwäche, entweder direkt verursacht durch die Erkrankung oder indirekt als Reaktion auf das Leben mit einer chronischen Krankheit.

Andere Symptome bei SLE können Erschöpfung, Fieber, Brustschmerzen, Schwellungen, Blutarmut und Haarausfall beinhalten.

Achtung

Einige wenig gebräuchliche Medikamente gegen Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tuberkulose rufen ebenfalls Symptome eines systemischen Lupus (SLE) hervor. Die meisten Symptome verschwinden, wenn Sie die Medikamente nicht mehr einnehmen. Lupus ist schwierig zu diagnostizieren, da die Symptome von Patient zu Patient variieren. Die Ärzte wenden verschiedene Untersuchungsmethoden wie den Nachweis antinukleärer Antikörper im Blut an, um eine eventuelle Erkrankung an Lupus (SLE) festzustellen. Erster Ansprechpartner bei der Erkrankung ist ein Rheumatologe. Rheumatologen sind die Fachärzte, die primär für Diagnostik und Behandlung des Lupus erythematodes als rheumatologisches Erkrankungsbild zuständig sind.

Wie wird Lupus erythematodes behandelt?

Die Behandlung des Lupus hängt von seinem Schweregrad beziehungsweise der Krankheitsaktivität ab. Geringe Anschwellungen und Schmerzen können mit Paracetamol oder nichtsteroidalen Antirheumatika wie ASS (z. B. Aspirin®) behandelt werden.

Die UV-Strahlen der Sonne können den Lupus erythematodes verschlimmern. Sie sollten einen längeren Aufenthalt in der Sonne vermeiden und Sonnenschutzmittel mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 15 anwenden.

Zusätzlich wird Ihr Arzt Ihnen eventuell Antimalariamittel verschreiben, da dieses dazu beiträgt, den durch das UV-Licht hervorgerufenen Hautausschlag einzudämmen.

Wichtig sind auch Ruhe und mäßige körperliche Bewegung. Regelmäßige körperliche Bewegung beugt einer Muskelschwäche vor. Physiotherapie kann ebenfalls helfen.

Bei schwerer Ausbildung der Symptome kann Ihr Arzt Ihnen folgende Medikamente verschreiben:

  • Kortikosteroide: Diese unterdrücken die Aktivitäten Ihres Immunsystems. Sie reduzieren die Anzahl der Antikörper, die der Körper gegen sich selbst richtet. Kortikosteroide, in Tablettenform oder als Salbe, vermindern die Entzündung. Nebenwirkungen, die bei Tabletteneinnahme häufiger beobachtet werden, sind Gewichtszunahme, aufgedunsenes Gesicht (Cushing-Gesicht), Neigung zu „blauen Flecken”, Osteoporose, Bluthochdruck, grauer Star, Diabetes mellitus und erhöhtes Infektionsrisiko.
  • Immunsuppressive Medikamente: Diese Medikamente, wie Methotrexat, Azathioprin, Cyclophosphamid und Cyclosporin, unterdrücken Ihr Immunsy-stem noch mehr als Kortikosteroide. Ihr Arzt wird sie im allgemeinen verordnen, wenn Kortikosteroide nicht wirksam sind oder lebenswichtige Organe, wie die Nieren, mitbeteiligt sind. Wenn Sie diese Medikamente einnehmen, können Blutarmut und niedrige Blutzellwerte auftreten. Sie können ebenfalls Ihr Risiko einer Infektion oder Krebserkrankung erhöhen.
  • Nichtsteroidale Antirheumatika: NSAR können Gelenk- und andere Organentzündungen herabsetzen. Zu den rezeptfreien NSAR gehören Ibuprofen (z. B. Aktren) und Naproxen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über mögliche Folgen bei Langzeiteinnahme, vor allem in Bezug auf die Nieren.
  • Anti-Malariamedikamente: Abgesehen von ihrem Einsatz bei der Tropenkrankheit Malaria können Anti-Malariamittel wie Hydroxychloroquin auch antientzündlich wirken. Diese Eigenschaft kann besonders hilfreich bei der Behandlung von Gelenk- und Hautbefall bei Lupus sein.

Wie lässt es sich mit Lupus erythematodes leben?

Für viele Menschen, die an Lupus leiden, ist dies keine schwerwiegende Erkrankung. Aber für einige Patienten ist sie ein sehr ernstes Leiden.

Zu erkennen, wann Ihre Symptome sich verschlechtern, und zu wissen, wie diese zu behandeln sind, kann Ihr Risiko eines dauerhaften Gewebe- oder Organschadens mindern.

Eine frühe Behandlung kann auch die Zeitspanne einer hochdosierten Therapie verringern. Bei Lupus ist oft eine lebenslange ärztliche Betreuung erforderlich.

Todesfälle bei neuer Therapie

Große Hoffnungen setzten Kieler Wissenschaftler und betroffene Frauen in eine neue Behandlung der heimtückischen Rheuma-Erkrankung Lupus erythematodes.

Nun sorgte ein zunächst geheimer Bericht des Uniklinik-Vorstandes für Ernüchterung: Bei der Erprobung der neuen Therapie-Methode soll es zu Todesfällen gekommen sein, berichtet der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag.

Das Heilverfahren wurde 1998 wegen „lebensbedrohlicher Komplikationen“ von den Ärzten selbst gestoppt. Unklar ist bislang, wie viele Menschen tatsächlich starben. Schwere Nierenschädigungen bei den anderen Patienten verzeichnet man ebenfalls in der Bilanz der Ärzte.

Ihr Vorwurf an den federführenden Arzt: Er stellte die Therapie unangemessen stark und die Nebenwirkungen falsch dar.

Wie verläuft die Lupus-Erkrankung?

Die Krankheit „Lupus erythematodes“ bezeichnet eine Art entzündliches Rheuma, das in Schüben verläuft. Bei dieser Autoimmunerkrankung bildet der Körper Abwehrzellen gegen das eigene Gewebe. Diese Antikörper breiten sich im Verlauf der Erkrankung im Körper aus und befallen zunächst Gewebe und in schweren Fällen ebenfalls innere Organe. Die Erkrankung Lupus schreitet dabei in Schüben voran. Demnach sind mehrere Woche oder Monate, die ohne Symptome verlaufen, bei der Diagnose Lupus keine Seltenheit.

Am gefürchtetsten ist der „Organ Lupus“, der alle Organe des Körpers befallen kann. Ärzte behandeln die Betroffenen mit Immunsuppressiva, Zytostatika und Kortison.

Bei der an der Uniklinik Kiel entwickelten Behandlungsmethode zerstörte eine aggressive Chemotherapie defekte Abwehrzellen bei einem Blutaustausch. Trotz weiterer viel versprechender Ansätze ist „Lupus“ nicht heilbar und nimmt einen ähnlichen Verlauf wie die Multiple Sklerose mit Schüben. Mit der richtigen Medikation, Stressvermeidung und Entspannungsmethoden verlängern Sie die Intervalle zwischen den Schüben.

Hier erhalten Sie weitere Informationen zu Lupus im Internet

www.lupus.rheumanet.org

Unter dieser Adresse finden Sie Informationen einer bundesweiten Selbsthilfegruppe (Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e. V., Döppersberg 20, 42103 Wuppertal, Tel.: 0202 – 496 87 97, Fax: 0202 – 496 87 98).

Für Patienten und Angehörige ist diese Vereinigung eine Fundgrube.