Rotkohl – dieses Gemüse schützt Sie vor Krebs!

Rotkohl, Ernährung, Ernährungstipps, Krankheiten
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In der Volksmedizin gilt Rotkohl als Heilmittel für alles, was mit dem Blut zusammenhängt, etwa Krampfadern oder Venenentzündungen. Die heutige Ernährungsmedizin sieht Rotkohl eher als ein Nahrungsmittel an, das einen hohen Krebsschutzfaktor mitbringt.

Der Stoff Sulforaphan aus Rotkohl und anderem Wintergemüse hemmt das Wachstum von Brustkrebszellen in spätem Stadium. Er greift offenbar in den Zellzyklus ein und verringert die Vergrößerung des Tumors.

Vermutlich stört der sekundäre Pflanzenstoff die Teilung des Zellkern, so die Wissenschaft von der Universität von Illinois, die zu diesen Ergebnissen kamen.

Sie stellten fest dass Sulforaphan Krebszellen innerhalb weniger Stunden dazu bringt, das Wachstum einzustellen – selbst wenn die Wucherung schon weiter fortgeschritten ist.

Sulforaphan steckt außer in Rotkohl in Weiß-, Grün-, und Blumenkohl, in Brokkoli, Kohlrabi, Radieschen, Senf Meerrettich und Kresse. Der heilende Pflanzenextrakt wird beim Kauen freigesetzt.

Rotkohl enthält:

  • mehr wertvolle Aminosäuren als Weißkohl
  • wenig Natrium, dafür aber viel herzfreundliches Kalium
  • Kalzium
  • Eisen
  • Kupfer
  • B-Vitamine
  • Provitamin A
  • Vitamin C
  • den sekundären Pflanzen- und Farbstoff Anthocyan, der vor Krebs schützt

Wie sich Ihr Gewicht auf das Krebsrisiko auswirkt

Etwa 500.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland neu an Krebs. Experten der Deutschen Krebshilfe schätzen, dass etwa der Hälfte von ihnen diese Diagnose erspart bleiben könnte, wenn sie gesünder leben würden.

Nicht jede Form von Krebs ist vermeidbar. Trotzdem können Sie durch Ihren Lebensstil viel dazu beitragen, Ihr persönliches Krebsrisiko zu senken. Auch Ihre Ernährung spielt hier eine wichtige Rolle.

So bauen Sie Übergewicht ab

Übergewicht wirkt sich nicht nur schädigend auf das Herz-Kreislauf-System aus. Es schädigt auch auf andere Weise Ihre Gesundheit. Denn zu viel gespeichertes Fett im Körper erhöht das Krebsrisiko gravierend.

Eine Vielzahl von Untersuchungen belegte in den letzten Jahren, dass der Einfluss des Körpergewichts auf das Krebsrisiko ebenso wichtig ist wie die Zusammensetzung des täglichen Speiseplans.

Bleiben Sie so schlank wie möglich und zwar innerhalb des normalen Körpergewichtbereichs (BMI 21-25). Übergewicht steigert das Krebsrisiko für Darm, Bauchspeicheldrüse, Brust und Nieren.

Vorsicht vor  Lebensmitteln, in denen pro 100 Gramm mehr als 225 kcal stecken. Energiedichte Lebensmittel wie Butter, fettreicher Käse, Süßigkeiten oder Knabberwaren (Chips & Co.) fördern die Entwicklung von Übergewicht.

Meiden Sie zuckerhaltige Getränke: Sie liefern viele Kalorien, lösen aber kaum ein Sättigungsgefühl aus.

Übergewicht als Krebsauslöser?

Britische Forscher errechneten nun zum ersten Mal, wie stark das Risiko einer Krebserkrankung für adipöse Menschen ansteigt. Sie fanden heraus, dass es um 41 Prozent erhöht ist.

Personen mit einem Body-Mass-Index zwischen 25 und 30 haben immer noch ein um 18 Prozent erhöhtes Risiko. Wissenschaftler der Internationalen Agentur für Krebsforschung konnten herausfinden, dass Übergewicht immerhin für 17 von 22 Krebsarten ein großes Risiko ist.

Bei sieben Krebsarten wird das Risiko durch zu viel Gewicht besonders erhöht. Dies sind:

  • Brustkrebs (25 Prozent)
  • Bauchspeicheldrüsenkrebs (31 Prozent)
  • Darmkrebs (32 Prozent)
  • Nierenkrebs (78 Prozent)
  • Gallenblasenkrebs (100 Prozent, also es verdoppelt sich)
  • Gabärmuttertumore (131 Prozent)
  • Speiseröhrenkrebs (133 Prozent)

Die Gründe hierfür sind zum Beispiel in den Botenstoffen zu suchen, die durch das Fett verändert werden. So erhöht Übergewicht etwa die Konzentration von Leptin im Körper. Dieses regt das Tumorwachstum und die Metastasenbildung an.

Und bei übergewichtigen Frauen ist zudem der Östrogenspiegel erhöht, was bei Brust- und Gebärmutterkrebs eine entscheidende Rolle spielt.

Vorsicht vor rotem Fleisch und Wurst

Ein hoher Verzehr von rotem Fleisch (Rind, Schwein, Schaf, Ziege) steigert das Risiko für Dickdarmkrebs. Auslöser ist beispielsweise das „Hämeisen”: Es verleiht dem Fleisch die rote Farbe und fördert die Bildung krebserregender Substanzen (N-Nitrosoverbindungen).

Für Geflügelfleisch und Fisch trifft dies nicht zu. Meiden Sie verarbeitete Fleischwaren: Bei der Herstellung von Wurst, Salami oder Schinken entstehen durch das Salzen, Pökeln oder Räuchern krebserregende Stoffe wie Nitrosamine.

Warum pflanzliche Lebensmittel Ihr Krebsrisiko senken

Wissenschaftliche Studien zeigen immer wieder, dass Vegetarier ein geringeres Krebsrisiko haben. Gemüse, Obst und Getreide enthalten Ballaststoffe, die beispielsweise das Risiko für Darmkrebs senken.

Ballaststoffe binden in Ihrem Darm Wasser. Das steigert das Volumen Ihres Darminhalts und beschleunigt die Passage durch den Darm.

So verringern Ballaststoffe sowohl die Konzentration krebserregender Inhaltsstoffe als auch deren längeren Kontakt mit Ihrer Darmschleimhaut.

So wertvoll sind sekundäre Pflanzenstoffe

Brokkoli enthält beispielsweise verschiedene Stoffe, die unter Laborbedingungen eine krebsschützende Wirkung zeigen. Diese Substanzen stecken aber auch in anderen Kohlsorten und vielen Gemüsearten enthalten.

Pflanzliche Lebensmittel sind reich an sekundären Pflanzenstoffen (wie Carotinoide, Flavonoide und Glucosinolate), die einer Krebsentwicklung entgegenwirken.

Sie verhindern beispielsweise, dass sich inaktive Vorstufen krebserregender Substanzen in die aktive Form umwandeln. Am deutlichsten sind die Schutzeffekte  gegenüber Magen-, Darm- und Lungenkrebs.

Aber auch bei Krebserkrankungen der Eierstöcke, Blase und Nieren zeigen sich vorbeugende Effekte.

Vermeiden Sie unbedingt den Verzehr von verschimmelten Lebensmitteln, besonders Getreideprodukte und Hülsenfrüchte. Sie enthalten giftige Aflatoxine, die Leberkrebs auslösen.

Glauben Sie nicht an das Märchen der „Krebsdiät“

Es gibt keine Krebsdiät. Keine Ernährungsform kann Krebs verhindern und noch weniger heilen. Natürlich spielt die Ernährung eine Rolle bei der Entstehung bestimmter Krebsformen.

Aber auch viele andere Faktoren wie Vererbung, Rauchen, Schadstoffe, Medikamente, Körpergewicht, Bewegungsmangel etc. haben einen mindestens ebenso bedeutenden Einfluss auf die Krebsentstehung.

Zur Krebsprävention wird mittlerweile die traditionelle mediterrane Ernährungsform empfohlen, zudem täglich mindestens 2,5 Liter kalorienarme Flüssigkeit und wenig Alkohol.

Achten Sie auf die Bedürfnisse Ihres Körpers

Was aber tun, wenn der Krebs erst einmal das Leben aus den Fugen gerissen hat? Stellen Sie sich vor, die Schleimhäute Ihres Magen-Darm-Trakts sind aufgrund der Krebstherapie entzündet und empfindlich.

Dann setzen Sie auch noch überwiegend Rohkost und Ballaststoffe auf den Speiseplan, betreiben für 42 Tage nur Saftfasten oder machen Kaffee-Rizinus-Einläufe?

Das hört sich eher nach körperlichen Qualen und Nährstoffmangel als nach Linderung von Beschwerden und Stärkung des Organismus an. Wenig überraschend ist für keine dieser Diäten die Wirksamkeit über kontrollierte Studien bestätigt worden.

Zuerst kommt die schulmedizinische Therapie, dann die ergänzenden Maßnahmen.

Bleiben Sie in den Händen eines erfahrenen Onkologen und besprechen Sie mit ihm jeden Schritt, den Sie zusätzlich zu seiner Behandlung ergreifen möchten.

Bei der regelmäßigen, sanften Bewegung wird er Sie unterstützen, denn hierfür gibt es mittlerweile eine wissenschaftliche hochwertige und eindeutige Datenlage. Ausdauernde Bewegung hilft, die Entstehung und auch das Wiederauftreten von Tumoren zu vermeiden.

Dies gilt vor allem bei Dickdarm-, Brust-, Prostata- und Bronchialkrebs.

So lindern Sie typische Krebsbeschwerden

Natürlich ist die richtige Ernährung für Krebsbetroffene ein wichtiges Thema, denn das Immunsystem benötigt gerade jetzt intensive Unterstützung beim Kampf gegen die Tumorzellen.

Leider wirken die schulmedizinischen Therapieformen oft schwächend auf den Gesamtorganismus. Bestrahlung und Chemotherapie ziehen immer auch gesundes Gewebe in Mitleidenschaft.

Dadurch können sie körperliche Beschwerden auslösen, beispielsweise Begleitinfektionen, Kau- und Schluckbeschwerden, Entzündungen des Magen-Darm-Trakts, Störungen der Darmflora etc.

Die Ernährung sollte somit vor allem diese acht Punkte erfüllen:

  1. Verbesserung Ihres Allgemeinbefindens
  2. Unterstützung Ihres Genesungsprozesses
  3. Verhüten von Mangelernährung
  4. Vermeiden starker Gewichtsverluste (Kachexie)
  5. Appetitsteigerung
  6. Reduzierung von Übelkeit, Sodbrennen und Durchfällen
  7. Sicherung einer ausgewogenen Nährstoffzufuhr
  8. Stärkung von Immunsystem und Abwehrkräften

So reduzieren Sie Beschwerden durch die Therapie

Passen Sie Ihre Ernährung mit diesen Tipps an die bestehenden Beschwerden an:

Bei Appetitmangel:

  • Trinken Sie vor den Hauptmahlzeiten einen Appetitanreger (z. B. Tees aus Wermut, Salbei, Schafgarbe oder Bitterklee).
  • Auch Obst- und Gemüsesäfte, frische Kräuter, Knoblauch oder eine selbst gemachte Hühnersuppe wirken appetitanregend.
  • Machen Sie vor dem Essen einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft. Das steigert Ihren Appetit und das Wohlbefinden.
  • Kochen Sie häufig Ihre Lieblingsgerichte.
  • Essen Sie möglichst häufig in Gesellschaft und richten Sie das Essen appetitlich an.
  • Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, die Küchentür beim Kochen zu schließen und in einem anderen Zimmer zu essen. Kurz vor dem Essen durchlüften. So vermeiden Sie Aversionen aufgrund von Gerüchen.
  • Essen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten statt wenige große.

Bei Gewichtsabnahme:

  • Reichern Sie das Essen mit Crème fraîche, Sahne, Butter etc. an.
  • Trinken Sie zwischendurch energiereiche Getränke (z. B. Kakao oder Malzbier).
  • Lassen Sie sich beispielsweise mit einem Wecker an Zwischenmahlzeiten erinnern.

Bei Magenentfernung (teilweise = Magenteilresektion / komplett = Gastrektomie):

  • Kauen Sie gründlich und langsam, um die Verdauung schon im Mund in Gang zu setzen.
  • Reduzieren Sie stark zuckerhaltige Speisen und Getränke bzw. verteilen Sie sie auf kleine Einheiten, denn sie können das „Dumping-Syndrom” auslösen (typische Symptome: Benommenheit, Schwitzen, Pulsbeschleunigung).
  • Vitamin B12 sollte alle drei Monate als Depotspritze verabreicht werden. Um in den Blutkreislauf aufgenommen zu werden, benötigt dieses Vitamin eine Substanz aus der Magenschleimhaut: den „Intrinsic Factor”. Dieser ist dann nicht oder nur unzureichend vorhanden.

Bei Schluckbeschwerden:

  • Meiden Sie krümelige, trockene und faserige Speisen (z. B. Kekse, Weißbrot und Rindfleisch).
  • Kauen Sie auch hier vor dem Schlucken gründlich durch.
  • Bei vorübergehend starken Schluckbeschwerden hilft es ebenfalls, das Gemüse weicher zu kochen und als Püree zuzubereiten. Darüber hinaus erleichtern Obstmus und Babybreie das Essen.
  • In besonders schweren Fällen wird Ihr Onkologe Ihnen eine Trinknahrung verschreiben oder eine „künstliche” Ernährung (Astronautenkost) anordnen.

Bei Durchfällen (z. B. aufgrund der Bestrahlung = Strahlenenteritis):

  • Reduzieren Sie die Fettzufuhr, denn Fett wirkt im Darm wie ein Schmiermittel.
  • Meiden Sie ballaststoffhaltige Lebensmittel und Laktose (Milchzucker).
  • Wie bei „üblichen” Durchfällen sollten Sie viel trinken und gegebenenfalls Elektrolyte aus der Apotheke (z. B. Elotrans, Oralpädon) ergänzen, um Kreislaufbeschwerden und zusätzlicher Schlappheit vorzubeugen.
  • Bei häufigen Durchfällen aufgrund der Krebstherapie hat sich die kurmäßige Gabe von hoch dosierten Probiotika bewährt. Sie bringen die in Mitleidenschaft gezogene Darmflora wieder ins Lot und verbessern die Funktion des Immunsystems. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten, denn diese Präparate sollten ausreichend hoch dosiert und mit verschiedenen probiotischen Bakterien zusammengestellt sein.

Bei Kurzdarmsyndrom (wenn mehr als 100 cm des Dünndarms entfernt wurden, spricht man von einem Kurzdarmsyndrom):

  • Neben häufigen kleinen Mahlzeiten sollten Sie statt der bislang verwendeten Fette vermehrt MCT-Öle und -Fette (mittelkettige Triglyceride, z. B. aus dem Reformhaus) zuführen. Diese Fette werden im Darm schnell gespalten und einfacher aufgenommen.
  • Reduzieren Sie insgesamt die Fett-, Ballaststoff -, und Zucker- bzw. Laktose-Aufnahme.