Wie sinnvoll sind Vitamin-C-Infusionen?

Vitamin C, Infusion, Nährstoffe, Ernährung, Gesundheit
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Seitdem der US-amerikanische Biochemiker Linus Pauling im Jahr 1970 sein Buch „Vitamin C and the common cold“ (zu deutsch etwa: Vitamin C und Schnupfen) veröffentlichte, ist in der wissenschaftlichen Welt ein Streit um den wirklichen Nutzen des Vitamins entbrannt.

Hierbei wird ebenfalls häufig über den Nutzen von Vitamin-C-Infusionen diskutiert.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Studien,  die sich mit dem Thema Vitamin-C befassen – doch nur etwa die Hälfte belegen in der Tat einen positiven Effekt.

Doch ein Trend lässt sich durchaus erkennen: Tagesdosen um 2 g Vitamin C (z. B. als in Trinkwasser gelöstes Pulver) scheinen die Symptome einer Erkältung deutlich zu bremsen. Allerdings nur dann, wenn die Dosis bereits zu Beginn der ersten Anzeichen einer Erkältung genommen wird.

Unklar bleibt weiterhin, ob Vitamin C auch tatsächlich Erkältungskrankheiten von vornherein verhindern kann.

Diese Unsicherheit in der Wissenschaft hängt zum Teil damit zusammen, dass in den Studien neben anderen Aspekten der Therapie (Beginn und Dauer der Behandlung, Alter der Patienten etc.) vor allem die verwendete Dosis nicht einheitlich war.

Schlucken reicht nicht immer aus

In verschiedenen Fällen kann es günstiger sein, das Vitamin C nicht über den Mund zuzuführen (medizinisch: oral, z. B. per Tablette oder in Flüssigkeit eingerührtes Pulver), sondern es direkt per Infusion in das Blut einzuleiten.

Eine solche Behandlung kann selbstverständlich nur Ihr Arzt oder Heilpraktiker durchführen.

Die Infusion ist vor allem dann von Vorteil, wenn sehr hohe Tagesdosen benötigt werden oder wenn die Aufnahme über den Darm eingeschränkt ist (z. B. bei chronischen Magen- und Darmerkrankungen).

Dagegen kann der Körper das infundierte Vitamin wesentlich besser verwerten als das oral („durch den Mund“) zugeführte. Denn die Aufnahmefähigkeit des Darms für das Vitamin ist begrenzt: Eine Dosis von 180 mg wird im Darm noch zu 90 % aufgenommen.

Bis zu einem gewissen Grad können Sie dieses Problem umgehen, indem Sie Ihre Vitamin-C- Dosis in mehreren kleineren Portionen über den Tag verteilt zu sich nehmen.

Ist dagegen die Zufuhr von 12 g notwendig (dies kann z. B. vor der Wintersaison als Auffrischung der Vitamin-C-Reserven erfolgen), werden davon nur noch 16 % verwertet, der Rest wird ungenutzt über den Darm ausgeschieden.

Außerdem können orale Vitamin- C-Dosen im Bereich über 500 mg zu vorübergehenden Durchfällen führen.Ab wann es dazu kommt, ist jedoch individuell sehr verschieden.

Diese unangenehme Begleiterscheinung kann mit einer Therapie auf Basis von Vitamin-C-Infusionen elegant umgangen werden.

Infusionen füllen die Vitaminreserven des Immunsystems

Eine der Domänen der Vitamin-C- Infusionstherapie ist die Behandlung von chronischen Atemwegsinfektionen – also Erkältungen, Schnupfen oder auch Entzündungen der Nasennebenhöhlen. Aus Laboruntersuchungen ist bekannt, dass die Konzentration an Vitamin C in den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) während einer Atemwegsinfektion drastisch abfällt.

Leukozyten sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Sie erkennen eingedrungene Krankheitserreger (z. B. Viren und Bakterien) und leiten deren Zerstörung ein.

Diese Zellen sind in hohem Maße auf das Vitamin C angewiesen. Das zeigt sich daran, dass sie mehr als 20-mal so viel Vitamin C enthalten wie das Blut- plasma. Die Leukozyten „saugen“ also das Vitamin aus der Blutflüssigkeit, in der sie sich bewegen, regelrecht gierig auf.

Sie benötigen das Vitamin zum Schutz vor freien Radikalen , die von ihnen selbst während der Abwehrreaktion freigesetzt werden, um Krankheitserreger anzugreifen.

Nur bei ausreichender Vitamin-C-Versorgung können sich die Zellen also gegen das von ihnen selbst produzierte Zellgift schützen.

Ohne genügenden Vitamin-C-Schutz kann daher das Immunsystem nicht effektiv arbeiten.

Bereits im Jahr 1982 konnten britische Ernährungswissenschaftler an der Universität Cambridge zeigen, dass die Gabe von 2 g Vitamin C über fünf aufeinander folgende Tage die Vitamin-C-Konzentration in den Leukozyten wieder auf das normale Niveau anheben kann.

Erniedrigte Vitamin-C-Werte fin- den sich auch bei vielen anderen chronischen Krankheiten, bei denen Sie dementsprechend ebenfalls von einer Vitamin-C-Infusionstherapie profitieren können.

In diesen Fällen kann eine Hochdosis-Vitamin-C-Infusion sinnvoll sein:

  • ständig wiederkehrende Erkältungen, Abwehrschwäche
  • chronische Nasen-Neben- höhlenentzündungen
  • zur Unterstützung der Therapie bei Krebsleiden
  • Asthma und Allergien
  • Wundheilungsstörungen
  • rheumatische Beschwerden
  • Gefäßerkrankungen (z. B. Herzkrankheiten)
  • Grauer Star
  • Gürtelrose

Dauer und Dosierung richten sich nach der Krankheit Die Zahl der Vitamin-C-Infusionen und die dabei zu verabreichenden Dosierungen sind je nach Krankheitsbild sehr unterschiedlich.

Bei chronischen Erkältungskrankheiten kann es z. B. ausreichen, jeweils vor dem Winter den Vitamin-C- Spiegel durch drei Infusionen (à 15 g) in einer Woche aufzufrischen und sich dann noch einmal monatlich bis zum Frühjahr eine Infusion geben zu lassen.

Zur Unterstützung während einer Chemotherapie bei Krebspatienten werden dagegen eher eine oder zwei Infusionen pro Woche über einen Zeitraum von zwei Monaten gegeben.

Die Therapiekosten werden in Einzelfällen erstattet. Da das infundierte Vitamin nicht als Nahrungsergänzungsmittel, sondern als Arzneimittel gilt, kann Ihre Krankenkasse die Kosten einer Therapie übernehmen. Eine Verpflichtung dazu besteht aber nicht.

Hier kann sich hartnäckiges Nachfragen lohnen. Bei einer privaten Krankenversicherung stehen die Chancen in der Regel besser als bei deren gesetzlichen Konkurrenten.

Nebenwirkungen der Therapie sind bei hygienisch einwandfreiem Gebrauch der Infusionslösung und -nadeln nicht zu erwarten.

In diesen Fällen sollten Sie auf Vitamin-C-Infusionen verzichten:

  • Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose)
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • bestimmte Stoffwechsel- erkrankungen (z. B. Mangel an Glucose-6-Phosphatdehydro- genase)

Immunsystem: Wie gut sind Sie mit Vitaminen versorgt?

Ohne Vitamine kann der Mensch nicht überleben: Vitamine erfüllen in Ihrem Körper Tausende wichtige Aufgaben.

Vitamin A stellt zum Beispiel einen Baustein für die Lichtrezeptoren im Auge her. Gemeinsam mit Vitamin K ist es auch an Ihrer Knochenbildung beteiligt. Vitamin K ist aber auch bei Verletzungen für Sie wichtig.

Es hilft dabei, die Blutgerinnung einzuleiten. Ihr Blut braucht Eisen: Den Transport von Eisen aus dem Darm ins Blut übernimmt wieder das Vitamin C.

Außerdem spielt Vitamin C eine wichtige Rolle beim Aufbau Ihres Bindegewebes. Sie merken schon, die Aufgaben sind so vielfältig, dass hier nur ein paar Bespiele zu nennen sind.

Ihr Körper kann Vitamine speichern

Mit einem ausgeklügelten Transport- und Speichersystem sorgt Ihr Körper dafür, dass die Vitamine zu jeder Zeit am richtigen Ort sind.

Die Vitamine D, E, A und B12 werden in Ihrem Fettgewebe oder Ihrer Leber über Wochen und Monate gespeichert. Vitamin C und K sowie der Rest der B-Vitamine hingegen haben keinen festen Lagerort.

Sie können aber über den Blutkreislauf trotzdem einige Tage bis Wochen in Ihrem Körper bleiben, bevor sie ausgeschieden werden. Es dauert also immer eine längere Zeit, bis sich bei Ihnen eine Unterversorgung oder sogar ein echter Vitaminmangel entwickelt.

Was bedeutet die empfohlene Tagesdosis?

Wenn Sie das Kleingedruckte in den Nährwertangaben auf Lebensmitteln lesen, entdecken sie Sie sofort: die „empfohlene Tagesdosis” für Vitamine.

So wirbt ein Orangensaft-Hersteller beispielsweise damit, dass in ein halbes Glas Orangensaft  „31 Prozent der empfohlenen Tagesdosis” von Vitamin C entspricht.

Aber was bedeutet es, wenn Sie diese Werte unterschreiten? Haben Sie dann bereits einen Vitamin-Mangel? Was diese „Tagesdosis” tatsächlich für jeden einzelnen von uns bedeutet, ist vielen gar nicht klar. Hier lauern viele Missverständnisse, die Sie leicht verwirren können.

Der Vitaminbedarf ist von Mensch zu Mensch verschieden. Das hängt beispielsweise damit zusammen, ob Sie alt oder jung, dick oder dünn, männlich oder weiblich sind. Es gibt also viele Faktoren, die auf Ihren Vitaminbedarf einen Einfluss haben. Bei Vitamin C ist vor allem Ihre Körpergröße ausschlaggebend.

Kleinere Menschen brauchen weniger und größere Menschen brauchen mehr Vitamin C.

Die Tagesdosis auf der Packung bezieht sich aber nur auf einen theoretisch angenommen Durchschnittsmenschen. Außerdem ist die Menge so berechnet, dass auch Menschen mit höherem Vitaminbedarf gut versorgt sind.

Wichtige Vitamine für das Immunsystem

Vitamin B6

  • Tagesbedarf: bis zu 80mg
  • zu finden in: Volkornprodukten (Weizen), Sonnenblumenkernen, Walnüssen, Sojabohnen

Vitamin E

  • Tagesbedarf: bis zu 400mg
  • zu finden in : Pflanzenöl, Nüssen, Bohnen, Spargel

Vitamin A

  • Tagesbedarf: bis zu 5mg
  • zu finden in: gelbem Gemüse, Karotten, Avocado, Salbei