HIV und AIDS: Übertragung, Symptome, Diagnose & Vorbeugung

HIV und AIDS: Übertragung, Symptome, Diagnose & Vorbeugung
© beermedia | Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Überblick zu HIV und AIDS

HIV = human immunodeficiency virus / Menschliches Immunschwäche-Virus

AIDS = acquired immunodeficiency syndrome / erworbenes Immunschwächesyndrom, durch HIV übertragen

Übertragung: Kontakt der Schleimhaut mit infiziertem Blut, Sperma, Vaginalsekret oder Muttermilch

Symptome: kurz nach der Ansteckung grippeähnliche Symptome, geschwollene Lymphknoten und Hautausschlag; später hohe Anfälligkeit für schwere Krankheiten aufgrund des geschwächten Immunsystems

Diagnose: Bluttest

Behandlung: antiretrovirale medikamentöse Therapie, um die Vermehrung der HI-Viren zu hemmen

Prognose: es gibt keine Heilung für HIV/AIDS; durch eine rechtzeitige Diagnose und Einnahme von Medikamenten kann die Lebenserwartung und –qualität deutlich gesteigert werden

Vorbeugung: Sex mit Kondom/Femidom, Nutzung von sterilen Spritzen, Prä-Expositions-Prophylaxe (= medikamentöse Vorbeugung vor möglichen Risikokontakten)

HIV entwickelte sich in den letzten 30 Jahren zu einer Pandemie, die bisher etwa 940.000 Leben forderte. Ende des Jahres 2017 waren weltweit 36,9 Millionen Menschen von HIV betroffen. In Deutschland leben rund 86.100 Personen mit der Diagnose HIV-positiv.

Eine Infektion beim Menschen wies man erstmals für 1959 nach. 2005 gelang der Nachweis, dass der Ursprung des HIV beim Affen liegt. Das HI-Virus übersprang in seiner Geschichte mindestens zweimal Artengrenzen: Vom Affen zum Menschenaffen und vom Menschenaffen zum Menschen, auch wenn der Übertragungsweg unklar bleibt.

Definition: Was ist HIV?

Die Abkürzung HIV steht für die englische Bezeichnung human immunodeficiency virus, die mit Menschliches Immunschwäche-Virus übersetzt werden kann. Dieses Virus wird über Körperflüssigkeiten, etwa bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr, übertragen.

Eine Person, die den HI-Virus in sich trägt, lebt mit der Diagnose „HIV-positiv“. Sie kann das Virus auf andere Personen übertragen. Durch die Einnahme von Medikamenten kann der Gehalt an HI-Viren so niedrig gehalten werden, dass eine Übertragung an andere nicht möglich ist.

Wenn man jedoch einmal HIV-positiv ist, bleibt man es das Leben lang. Es gibt noch keine Behandlung gegen HIV, nur gegen das Ausbrechen der Krankheit AIDS.

Definition: Was ist AIDS?

Die Abkürzung AIDS steht ebenso für die englische Bezeichnung acquired immunodeficiency syndrome. Im Deutschen spricht man von einem erworbenen Immunschwächesyndrom. Die Krankheit AIDS wird durch HIV ausgelöst, wenn eine Infektion mit dem Virus nicht behandelt wird. Das Immunsystem ist dann so geschwächt, dass lebensbedrohliche Erkrankungen nicht mehr abgewehrt werden können.

Das von AIDS kann heute mit HIV-Medikamenten weitgehend verhindert werden.

Was ist der Unterschied zwischen HIV und AIDS?

Die Abkürzung HIV bezeichnet ein Virus, also einen Krankheitsüberträger. Dieser ist besonders in den Körperflüssigkeiten (mit Ausnahme des Speichels) eines unbehandelten Betroffenen enthalten und wird auf diese Weise weiter übertragen.

Das Virus HIV löst, wenn keine Behandlung erfolgt, die Krankheit AIDS aus. Diese führt zu einer gravierenden Schwächung des Immunsystems, das den Körper vor Krankheiten schützt. Das erhöht die Gefahr für lebensbedrohliche Krankheiten wie Lungenentzündungen.

Der Unterschied zwischen HIV und AIDS

Wie wird HIV übertragen?

Der HI-Virus zählt zu den sogenannten Retroviren. Er zählt, im Vergleich zu anderen Krankheitserregern eigentlich zu den schwer übertragbaren.  Im Alltagsleben, bei der Arbeit oder beim Sport kann HIV nicht übertragen werden. Auch beim Küssen oder Husten besteht keine Ansteckungsgefahr.

HIV ist in folgenden Körperflüssigkeiten eines Betroffenen in großen Mengen enthalten:

  • Blut
  • Sperma bzw. Vaginalflüssigkeit
  • Flüssigkeit an der Schleimhaut des Enddarms
  • Muttermilch
  • Gehirn-/Rückenmarksflüssigkeit

Wie kann man sich mit HIV anstecken?

Eine Ansteckungsgefahr besteht, wenn die genannten Körperflüssigkeiten einer HIV-positiven Person in den Körper einer anderen gelangen.

Ein Risiko für die Übertragung von HIV besteht:

  • Bei (ungeschütztem) Geschlechtsverkehr – HIV kann aus dem Sperma oder der Vaginalflüssigkeit über die Vaginal- oder Analschleimhaut der anderen Person übertragen werden.
  • Beim Drogenkonsum – HIV gelangt aus dem Blut der infizierten Person in das einer anderen, wenn Spritzen geteilt werden
  • Während der Schwangerschaft, der Geburt oder beim Stillen – HIV wird über die Vaginalschleimhaut, das Blut oder Muttermilch auf das Kind übertragen

Bei der Übertragung von HIV ist entscheidend, wie groß die Menge an Viren im Körper ist. Besonders in den Wochen nach einer HIV-Neuinfektion sind besonders viele Viren in den Körperflüssigkeiten des Betroffenen enthalten. Das Risiko für eine Übertragung, etwa beim Sex, ist dann sehr hoch.

Wie erfolgt KEINE Ansteckung mit HIV? – Wird HIV beim Küssen übertragen?

Nach der Diagnose HIV-positiv nehmen die Betroffenen Medikamente ein, die die Vermehrung des Virus hemmen. Sie können diese sogar so weit unterdrücken, dass der Virus mit den herkömmlichen Tests nicht mehr nachweisbar ist. Man spricht dann von einer Viruslast, die unter der Nachweisgrenze liegt. Die betroffene Person bleibt zwar ihr ganzes Leben HIV-positiv, der Virus ist dann aber nicht mehr übertragbar.

Im alltäglichen Leben kann HIV nicht übertragen werden, etwa

  • Bei der Benutzung von Toiletten oder Handtüchern
  • Bei der Benutzung von Gläsern, Tellern oder Besteck
  • Beim Besuch von Schwimmbädern
  • Beim Händedruck, Umarmen oder Küssen
  • Bei der Arbeit mit Personen, die an HIV/AIDS erkrankt sind, solange die hygienischen Maßnahmen eingehalten werden

Keine HI-Viren finden sich in diesen Körperflüssigkeiten:

  • Speichel
  • Schweiß
  • Tränenflüssigkeit
  • Urin und Kot
Übertragung von HIV/AIDS

Wann treten die ersten Symptome nach einer HIV Infektion auf?

Wenige Tage oder Wochen nach der Ansteckung mit HIV treten zumeist grippeähnliche Beschwerden auf. Außerdem können ein Ausschlag am Oberkörper und geschwollene Lymphknoten nach einem HIV-Risikokontakt, etwa ungeschütztem Geschlechtsverkehr, auf eine erfolgte Infektion mit HIV hinweisen.

Mögliche Symptome nach einer HIV-Infektion sind:

  • Anhaltendes Fieber
  • Kraftlosigkeit, Erschöpfung
  • Gliederschmerzen
  • Ausschlag am Oberkörper
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Durchfall

Da die Symptome auch an einen grippalen Infekt erinnern, und nicht zwingend auftreten müssen, bleibt eine Ansteckung mit HIV manchmal unbemerkt. Die Anzahl an Viren im Körper steigt jedoch besonders kurz nach der Infektion am stärksten an. Darum ist das Risiko einer weiteren Übertragung zu dieser Zeit besonders hoch.

Wie verläuft eine HIV-Infektion?

Nach der Ansteckung und den ersten Symptomen, die an eine Grippe erinnern, vermehren sich die HI-Viren besonders stark. Das Immunsystem des Körpers reagiert auf HIV mit der Produktion von sogenannten Antikörpern, die Krankheitserreger unschädlich machen sollen.

Leider kann HIV nicht wie eine Erkältung nicht durch das körpereigene Abwehrsystem bekämpft werden. Wenn die Erkrankung nicht diagnostiziert wird und keine Behandlung stattfindet, vermehrt sich das HI-Virus lange Zeit – über Monate bis Jahre – unbemerkt im Körper. Währenddessen werden die Zellen des Immunsystems stark geschädigt, sodass sie irgendwann auch andere Krankheitserreger nicht mehr bekämpfen können.

Wann wird eine HIV-Infektion zur Krankheit AIDS?

Durchschnittlich neun bis elf Jahre nach einer unentdeckten HIV-Infektion ist das Abwehrsystem des Körpers so weit geschädigt, dass ein Immundefekt vorliegt. Schwere Erkrankungen, wie eine Lungenentzündung, der Befall der Speiseröhre mit Pilzen oder Krebs breiten sich aus und schädigen den Körper. Sobald diese oder ähnliche Symptome auftreten, spricht man von der Krankheit AIDS – dem erworbenen Immunschwächesyndrom.

Wie wird HIV festgestellt?

Eine Infektion mit dem HI-Virus lässt sich mithilfe eines HIV-Testes nachweisen. Es gibt unterschiedliche Arten an Tests, bei jedem wird eine Blutprobe untersucht. In den meisten Fällen wir das Blut auf Antikörper getestet, die das Immunsystem gegen den Virus produziert.

  • HIV-Labortest

Ein HIV-Labortest kann durch einen Arzt durchgeführt werden. Dafür wird Blut aus der Armbeuge abgenommen und in ein Diagnoselabor geschickt. Mit diesem Test lassen sich die vom Immunsystem gegen den HI-Virus gebildeten Antikörper nachweisen. Wenn die Menge an Viren sehr hoch ist, findet man mit den meisten modernen Labortests auch Bestandteile von HIV im Blut.

Ist das Ergebnis positiv, wird zur Überprüfung ein Bestätigungstest durchgeführt.

  • HIV-Schnelltest

Auch durch einen HIV-Schnelltest wird auf die vom Abwehrsystem gebildeten Antikörper getestet. Dafür wird ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe benötigt. Nach etwa 20 bis 30 Minuten liegt ein Ergebnis vor. Bei einem positiven Ergebnis wird zur Prüfung ein HIV-Labortest angeordnet.

  • HIV-Selbsttest

In Apotheken, manchen Drogerien und auch online, bei vertrauenswürdigen Quellen, können HIV-Selbsttests bezogen werden. Diese können selbstständig, ohne die Hilfe eines Arztes, durchgeführt werden. Ein Tropfen Blut aus der Fingerkuppe wird dabei auf einen Teststreifen aufgetragen. Nach etwa 15 Minuten liegt ein Ergebnis vor. Ein positives HIV-Testergebnis muss jedenfalls durch einen Labortest überprüft werden!

Achtung

In diesem Fall sollte man sich an einen Arzt oder eine Beratungsstelle wie die Deutsche Aidshilfe wenden. Dort werden auch anonyme Beratungen durchgeführt.

Einen sicheren HIV-Selbsttest erkennt man am CE-Prüfzeichen der Europäischen Union, an der Zulassung für Laien und die EU. Sichere Modelle sind beispielsweise Autotest VIH®, INSTI®, Exacto®.

  • HIV-Einsendetest

Dieser Test ähnelt dem Selbsttest, jedoch wird das aus der Fingerkuppe entnommene Blut zur Prüfung in ein Labor gesendet. Das Ergebnis erfährt man online oder telefonisch. HIV-Einsendetests werden jedoch noch nicht in ganz Deutschland angeboten.

  • PCR-Test auf den HI-Virus

Im Gegensatz zu den anderen genannten HIV-Tests kann man mithilfe eines PCR-Tests nicht die Antikörper, sondern den HI-Virus selbst nachweisen. Er kann also auch als Bestätigung eines positiven Antikörper-Tests verwendet werden.

Zumeist findet er jedoch während der Behandlung von HIV Anwendung. Es kann nachgewiesen werden, ob die medikamentöse Therapie zur Hemmung der Produktion von HI-Viren wirksam ist. Bei einer erfolgreichen Therapie ist HIV im Blut nicht mehr nachweisbar. Die HIV-positive Person trägt den Virus zwar im Körper, sie ist aber nicht ansteckend.

Ein PCR-Test wird auch bei Babys einer HIV-positiven Mutter kurz nach der Geburt eingesetzt. Der Nachweis auf HIV-Antikörper fällt nach der Geburt oft positiv aus, da diese aus dem Blut der Mutter in das des Kindes übertragen wurden. Das bedeutet jedoch keine sichere HIV-Diagnose.

Wie schnell kann man HIV nachweisen?

Die HI-Viren sind nicht direkt nach einer Übertragung im Blut nachweisbar. Die meisten Tests prüfen das Vorhandensein von Antikörpern gegen die Krankheitserreger. Diese bilden sich zur Abwehr, sobald die Viren sich im Körper vermehren.

Bei Testungen auf HIV muss zwischen dem Nachweis von Antikörpern bzw. Virusbestandteilen und dem sicheren Ausschluss HIV-Infektion unterschieden werden.

Wenn bei einem Labortest neben Antikörpern auch auf Virusbestandteile untersucht wird, dann lässt sich eine HIV-Infektion sechs Wochen nach der Übertragung sicher nachweisen bzw. ausschließen.

Der Antikörper-Nachweis mit dem HIV-Labortest kann ab zwei Wochen nach dem Risikokontakt durchgeführt werden. Sicher ausschließen kann man eine Infektion aber erst etwa sechs Wochen danach. Dann sind sicher ausreichend Antikörper für einen Nachweis im Blut vorhanden.

HIV-Schnelltest:

  • Nachweis einer Infektion ab drei Wochen nach der Ansteckung
  • Sicherer Ausschluss zwölf Wochen nach dem Risikokontakt

PCR-Tests eignen sich nicht dazu, eine HIV-Infektion auszuschließen.

Selbsttests reagieren teilweise sehr empfindlich, sodass sie ein positives Ergebnis anzeigen, obwohl keine Infektion vorhanden ist. Darum sollte nach einem positiven HIV-Selbsttest jedenfalls ein Arzt für eine Laboruntersuchung aufgesucht werden.

Wann sollte man sich auf HIV testen lassen?

Ein HIV-Test sollte jedenfalls durchgeführt werden, wenn man vermutet, sich angesteckt zu haben. Risikosituationen sind beispielsweise

  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr ohne Kondom bzw. Femidom mit einer möglicherweise HIV-Infizierten Person bzw. mit einer Person mit unbekanntem HIV-Status
  • Gemeinsames Benutzen von Injektionsnadeln beim Drogenkonsum mit einer möglicherweise HIV-Infizierten Person bzw. mit einer Person mit unbekanntem HIV-Status

Die Deutsche Aidshilfe empfiehlt des Weiteren Männern, die Geschlechtsverkehr mit anderen Männern haben, einen jährlichen HIV-Test. Auch schwangere Frauen sollten einen Test durchführen lassen, um eine Behandlung einzuleiten, die die Übertragung an das Baby verhindert. Ebenso sind Testungen bei intravenösem Drogenkonsum anzuraten.

Wo und wie kann man einen HIV-Test durchführen?

Ein HIV-Labortest kann von jedem Allgemeinmediziner beauftragt werden. Die Deutsche Aidshilfe, das Gesundheitsamt und andere Beratungsstellen bieten zumeist zusätzlich anonyme Beratung an. Ein Selbsttest kann selbstständig zuhause durchgeführt werden.

Wie wird HIV therapiert?

Wenn eine HIV-Infektion rechtzeitig nachgewiesen wird, kann mit einer medikamentösen Therapie begonnen werden. Diese hemmt die Vermehrung der HI-Viren im Körper, sodass sie nach einiger Zeit nicht mehr nachweisbar sind und – auch bei ungeschütztem Sex – keine Gefahr der Übertragung besteht. Die Medikamente ermöglichen mit einer großen Wahrscheinlichkeit ein Leben ohne das Ausbrechen der Krankheit AIDS.

Es wird empfohlen, so bald als möglich nach der Diagnose mit der Therapie zu starten. Für die Durchführung muss sogenannter Schwerpunktarzt aufgesucht werden. Dieser verfügt über Erfahrung und Wissen über die Behandlung von HIV. Außerdem gibt es auf die Therapie spezialisierte Ambulanzen.

Wenn man mit der medikamentösen Therapie beginnt, muss man mit mehreren Arztbesuchen rechnen. Sind die Tabletten gut eingestellt und verursachen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen, erfolgt etwa alle drei Monate eine Kontrolluntersuchung. Dabei wird auch die Viruslast im Körper festgestellt.

Wie wirken HIV-Medikamente?

Grundsätzlich hemmen alle Medikamente, die in der HIV-Therapie eingesetzt werden, die Vermehrung der HI-Viren im Körper. Die Vorgehensweise dabei ist aber unterschiedlich. Meist werden die Tabletten ein- bis zweimal täglich eingenommen.

Die Standardtherapie im Jahr 2019 wird als HAART (hochaktive antiretrovirale Therapie) bezeichnet. Sie besteht aus einer Kombination aus drei Wirkstoffen, die in den Vermehrungszyklus der HI-Viren im Körper eingreifen.

Manche Wirkstoffe verhindern, dass der Virus in die Körperzellen eindringt, um sich zu vermehren. Andere hindern ihn daran, sein Erbgut in Wirtszellen einzubauen oder machen die Produktion der Virusbestandteile unmöglich.

Gibt es Nebenwirkungen bei der Einnahme von HIV-Medikamenten?

Auch bei der Einnahme von Medikamenten zur Therapie von HIV können Nebenwirkungen auftreten. Diese sind von Präparat zu Präparat unterschiedlich und in den Gebrauchsanweisungen nachzulesen. Auch der Arzt wird über die Risiken und Nebenwirkungen informieren und steht bei Fragen und Unsicherheiten gerne bereit.

Weil mögliche Langzeitnebenwirkungen wie beispielsweise erhöhte Blutfettwerte bekannt sind, müssen verschiedene jährliche Blut- und Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. Auch zusätzliche Impfungen, etwa gegen Pneumokokken oder Influenza sind anzuraten. Genaueres erfährt man vom behandelnden Arzt beziehungsweise spezialisierten Beratungsstellen.

Wie ist die Prognose nach einer HIV-Infektion?

Die heute verfügbaren Medikamente zur HIV-Therapie ermöglichen eine deutliche Steigerung der Lebenserwartung und -qualität von erkrankten Personen im Vergleich zu den Anfängen der HIV/AIDS-Forschung.

Wesentlich ist jedoch der rechtzeitige Nachweis der Ansteckung, sodass schnell mit der Behandlung begonnen werden kann. Auch die konsequente Einnahme der Tabletten ist von großer Bedeutung. Wenn die Einnahme unregelmäßig beziehungsweise mit Pausen erfolgt, können sich die HI-Viren schnell im Körper vermehren und das Immunsystem schädigen.

Dennoch ist das Risiko für die Schädigung von Organen oder Krebserkrankungen erhöht. Die Lebenserwartung einer HIV-positiven Person noch nicht mit der einer HIV-negativen verglichen werden kann.

Ist HIV heilbar?

Nach dem aktuellen Stand der Forschung gibt es keine Heilung nach einer HIV-Infektion. Es ist nicht möglich, die gesamten Viren aus dem Körper zu entfernen. Der Grund dafür ist, dass sich an bestimmten Stellen des Körpers sogenannte ruhende Viren ansammeln, die von den Arzneiwirkstoffen nicht angegriffen werden können.

Mit den heute verfügbaren Medikamenten kann die Vermehrung der HI-Viren verhindert werden, sodass sie mit den üblichen Tests nicht mehr nachweisbar sind. Unter dieser Nachweisgrenze ist ungeschützter Geschlechtsverkehr ohne Übertragung möglich. Es können also auch Kinder gezeugt, ohne das Ungeborene oder die Mutter anzustecken.

Auch an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen HIV wird intensiv geforscht. Die Schwierigkeit daran ist unter anderem, dass sich das HI-Virus sehr schnell verändert und noch kein lang wirksamer Wirkstoff entwickelt werden konnte.

Wie kann man sich vor HIV schützen?

Da HIV im Großteil der Fälle beim Geschlechtsverkehr übertragen wird, ist besondere Vorsicht geboten.

Sorgfältig und entsprechend der Gebrauchsanweisung gelagerte sowie angelegte Kondome bieten Schutz beim Geschlechtsverkehr. Der HI-Virus kann dann nicht aus dem Sperma oder der Vaginalflüssigkeit der infizierten Person auf die Schleimhäute des Sexualpartners gelangen.

Alternativ ist die Anwendung eines Femidoms möglich. Diese können von Frauen in der Scheide und beim Analsex angewendet werden. Auch dabei ist die genaue Beachtung der Gebrauchsanweisung wichtig.

Kondome und Femidome bieten nicht nur Schutz vor HIV und anderen Geschlechtskrankheiten, sondern auch vor ungewollten Schwangerschaften.

Schutz vor HIV durch Safer Use

Beim Drogenkonsum mit Injektionsnadeln können sich Krankheitserreger, also auch HIV, bei der Wiederverwendung nicht sterilisierter Nadeln leicht verbreiten. Auch beim Schnupfen von Drogen ist eine Übertragung bei der gemeinsamen Verwendung von Röhrchen möglich.

Aufgrund dessen schützt nur die Verwendung des eigenen, am besten sterilen, Injektionssets vor der Ansteckung mit HIV.

Was ist PrEP?

PrEP ist ein Akronym für Prä-Expositions-Prophylaxe, also der Vorbeugung der HIV-Übertragung vor einem Risikokontakt.

Eine HIV-negative Person kann PrEP-Medikamente entweder täglich oder bei Bedarf einnehmen, um sich vor einer HIV-Übertragung bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr zu schützen. Der Wirkstoff verhindert die Vermehrung der Viren. Wenn die Arzneimittel korrekt angewendet werden, schützen sie ebenso gut wie Kondome vor HIV.

Eine Prä-Expositions-Prophylaxe kommt besonders für Menschen mit erhöhtem Risiko für eine HIV-Ansteckung infrage, etwa bei ungeschützten sexuellen Kontakten oder Drogenkonsumenten. Für Partner einer HIV-positiv diagnostizierten Person, die am Beginn der Therapie steht, ist ebenso eine Einnahme denkbar.

Was tun nach einem HIV-Risikokontakt?

Wenn trotz aller Vorkehrungen ein möglicher Risikokontakt stattfand, etwa durch ein gerissenes Kondom oder Unachtsamkeit, sollte so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden. Bei einer raschen Behandlung innerhalb von 24 Stunden kann eine potenzielle HIV-Infektion noch verhindert werden.

Es wird dann eine PEP, eine Post-Expositions-Prophylaxe als Notfallmaßnahme nach dem Risikokontakt, verschrieben. Einen Risikokontakt kann nicht nur ungeschützter Geschlechtsverkehr oder geteilte Injektionsnadeln darstellen, sondern auch Unfälle im medizinischen Bereich (wenn sich etwa ein Arzt an einer möglicherweise infizierten Injektionsnadel verletzt).

Die vierwöchige PEP wird nach der Anamnese bei einem spezialisierten Arzt oder einer Klinik durchgeführt.

Schutzmaßnahmen vor einer HIV-Infektion

Was sind Mythen und Wahrheiten zu AIDS und HIV?

MythosWahrheit
HIV ist das gleiche wie AIDS.HIV ist ein Krankheitsüberträger. Der Virus, der ohne Behandlung die Krankheit AIDS auslösen kann.
Wenn man HIV-positiv ist, wird man bald sterben.Wenn die Diagnose HIV-positiv rechtzeitig gestellt und eine medikamentöse Therapie begonnen wird, kann man ein langes Leben führen. Auch das Risiko für die Krankheit AIDS ist dann gering.
HIV betrifft nur homosexuelle Männer.Das Risiko, an HIV zu erkranken, ist für beide Geschlechter gleich hoch, bspw. beim Sex ohne Verhütung.Tendenziell sind in der westlichen Welt jedoch homosexuelle Männer und Drogenkonsumenten stärker von HIV betroffen.
Auch beim Küssen kann man sich mit HIV anstecken.Der Speichel einer HIV-positiven Person ist nicht infektiös. Beim Küssen kann keine Übertragung des HI-Virus stattfinden.
Wenn eine schwangere Frau HIV-positiv ist, wird sie den Virus auf ihr Kind übertragen.Bei der Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen und wenn eine Frau mit HIV die medikamentöse Therapie gegen den Virus korrekt befolgt, ist das Risiko für eine Übertragung sehr gering.

Wo findet man Information und Hilfe bei HIV oder AIDS?

Zahlreiche Beratungsstellen und Online-Plattformen bieten (anonyme) Beratung und Hilfe zu HIV und AIDS.

Deutsche Aidshilfe

Informationen und Online-Beratung unter www.aidshilfe.de

Telefonische Beratung unter 0180 33 19411

Deutsche AIDS-Stiftung

Informationen und Online-Kontaktformular unter https://aids-stiftung.de/

Telefonische Beratung unter 0228 60 46 9-0