Durchfall: Wenn normale Behandlungsmethoden nicht ausreichen

Durchfall, Darm, Toilette
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Auch eine kurze Phase einer Durchfallerkrankung ist nie angenehm. In der Regel beruhigt sich der Darm in ein bis zwei Tagen und die Beschwerden gehen von selbst weg.

Wenn die aufgenommene Nahrung und Flüssigkeiten zu schnell oder in zu großen Mengen den Darmtrakt passiert oder beides der Fall ist, dann spricht man von Durchfall (Diarrhö). Normalerweise nimmt der Darm die meiste Flüssigkeit aus den Nahrungsmittelrückständen auf.

Wird dieser kurze Vorgang jedoch durch eine Darminfektion oder -entzündung außer Kraft gesetzt, werden Flüssigkeiten nur noch unzureichend aufgenommen, was einen wässrigen Stuhlgang zur Folge hat.

Was ist der Unterschied zwischen akutem und chronischen Durchfall?

Es gibt sowohl eine akute als auch eine chronische Form von Durchfall. Akuter Durchfall dauert meist nur einige Tage an und wird häufig durch eine Infektion ausgelöst. Zu den Erregern, die einen akuten Durchfall auslösen können, gehören zum Beispiel:

  • Viren, wie Rota- und Noro-, einschließlich Norwalkvirus
  • Bakterien der Gattungen Kampylobakter, Salmonellen, Shigellen, Clostridium difficile und E. coli
  • Parasiten der Gattungen Giardia lamblia, Cryptosporidium und Cyclospora.

Chronischer Durchfall hingegen dauert im Allgemeinen vier Wochen und beeinträchtigt ein unbeschwertes, gesundes Leben erheblich. Meist deutet chronischer Durchfall auf eine zugrunde liegende ernstere Erkrankung hin.

Darunter fallen Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), Reizdarmsyndrom, entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa (Darmschleimhautentzündung), Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder mikroskopische Colitis.

Ein kritischer Aspekt bei Durchfall ist, dass er zur Dehydrierung (Austrocknung) des Körpers führen kann. Der hohe Flüssigkeitsverlust stört die wichtige Balance von Salzen und Elektrolyten wie Natrium und Kalium. Beide Stoffe sind jedoch als elektrischer Impulsgeber des Herzschlages unerlässlich.

Aus diesem Grund sollten Sie unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.

Bel welchem Symptomen sollten Sie bei Durchfall einen Arzt aufsuchen?

  • Bei Gefahr der Dehydrierung, obwohl Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
  • Wenn Sie innerhalb von 24 Stunden sechsmal oder öfter wässrigen Stuhlgang haben oder der Durchfall über mehrere Tage anhält.
  • Wenn Sie starke Schmerzen im Bauchraum oder im Bereich des Enddarms verspüren.
  • Wenn Sie schwarzen oder blutigen Stuhl bemerken.
  • Bei mehr als 39°C Fieber.
  • Wenn Sie vor kurzem Antibiotika eingenommen haben oder im Krankenhaus lagen.
  • Wenn Sie älter sind oder ein schwaches Immunsystem haben.

Achtung

Der richtige Arzt bei Durchfall ist ein Spezialist für Magen-Darm-Erkrankungen, wie zum Beispiel ein Gastroenterologe.

Was können Sie zur schnellen Genesung selbst tun?

Akuter Durchfall wird meist durch ein Virus verursacht und lässt nach einer Woche wieder von selbst nach. Zur schnelleren Genesung können Sie selbst einiges beitragen, indem Sie auf Koffein und Alkohol verzichten. Trinken Sie viel klare Flüssigkeit. Meiden Sie jedoch Apfel- und Birnensaft, da diese den Durchfall noch verstärken können.

Wenn sich der Stuhl langsam wieder verfestigt, sollten Sie feste Nahrung, Schonkost und wenig ballaststoffreiche Lebensmittel zu sich nehmen.

Hier eignen sich Salzgebäck, Toast, Eier und Reis. Sie sollten Ihr Verdauungssystem einige Tage lang nicht mit Milchprodukten, fetthaltigen oder ballaststoffreichen Lebensmitteln belasten.

Wenn bei Ihnen weder Fieber noch Blut im Stuhl oder Krämpfe auftreten, können Sie ohne Bedenken nicht verschreibungspflichtige Mittel gegen Durchfall einnehmen. Loperamid (z. B. Imodium® und zahlreiche Generika wie Loperamid-ratiopharm®) und Bismutsubsalicylat (z. B. Pepto-Bismol®) beschleunigen nicht den Heilungsprozess, aber sie tragen dazu bei, dass Sie sich besser fühlen.

Loperamid vermindert die Fließgeschwindigkeit, mit der der Stuhl den Darm passiert. Bismutsubsalicylat hilft die Darmbalance wiederherzustellen, kann jedoch den Stuhl sehr dunkel färben.

Sie sollten wissen, dass es bei der Einnahme von Medikamenten gegen Durchfall zu Wechselwirkungen mit anderen Mittel kommen kann. Hierzu gehören zum Beispiel Blutverdünnungsmittel. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten Sie mit Ihrem Arzt abklären, ob Sie Anti-Durchfallmittel bedenkenlos anwenden können.

Wie lange dauert es, bis die Ursache geklärt ist?

Chronischer Durchfall hängt oft mit der Einnahme von Medikamenten zusammen. Dazu gehören Antibiotika, Zytostatika (Chemotherapie zur Behandlung von Krebs), Abführmittel, Antazida auf Magnesiumbasis (Neutralisierung der Magensäure) und einige Blutdruck-Medikamente.

Auf der Liste der Durchfall-Auslöser befinden sich ebenfalls Protonenpumpen-Inhibitoren (Säureblocker), wie Lansoprazol (z. B. Agopton®) und Omeprazol (z. B. Gastracid® als auch zahlreiche Generika), die zur Behandlung von Refluxösophagitis (Magensäurerückfluss) eingesetzt werden.

Wenn Ihre Durchfallerkrankung auf eine Wechselwirkung mit einem anderen Medikament zurückzuführen ist, dann sollten Sie mit Ihrem Arzt nach Alternativen suchen.

Wenn Sie etwas älter sind, kann Ihnen eine Durchfall-Erkrankung aufgrund einer Antibiotika-Einnahme erhebliche Probleme bereiten. Dies ist besonders dann der Fall, wenn Sie Antibiotika einnehmen müssen und sich während eines Krankenhaus- oder Se niorenheim-Aufenthaltes mit dem Bakterium Clostridium difficilie angesteckt haben.

Unter diesen Umständen kann das Wachstum dieser Bakterien außer Kontrolle geraten, was zu starkem Durchfall und lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann.

Bei manchen Patienten ist für den chronischen Durchfall auch eine Laktoseunverträglichkeit verantwortlich, die zu erheblichen Gesundheitsproblemen führen kann. Laktose ist eine natürliche, in Milchprodukten vorkommende Zuckerart. Bei Verdacht auf eine Laktoseunverträglichkeit als Ursache für einen anhaltenden Durchfall könnte Ihr Arzt Ihnen eine mindestens zweiwöchige laktosefreie Ernährung – es sind keinerlei Milchprodukte erlaubt – vorschlagen.

So kann Ihr Arzt feststellen, ob Ihr Durchfall auf einer Laktoseunverträglichkeit beruht.

Blut- und Stuhluntersuchungen können hilfreich sein, um eine eventuelle Infektion zu erkennen. Handelt es sich um eine Infektion durch Bakterien oder Parasiten, werden meist Antibiotika verabreicht. Wenn nach den ersten Untersuchungen keine Diagnose gestellt werden kann, wird man zu weiteren Untersuchungen übergehen.

Hierzu gehören Endoskopie, Urinuntersuchung, weitere Bluttests und eventuell Spezialuntersuchungen. Ziel ist es herauszufinden, ob eine ernsthafte Erkrankung zugrunde liegt.