HDL-Wert: Bedeutung, Normalwerte im Blutbild & Steigerung

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Inhaltsverzeichnis

Der HDL-Wert im Überblick

HDL-Wert: Gehalt des High Density Lipoproteins (HDL) oder auch Lipoprotein hoher Dichte im Blut. Lipoproteine sind dabei Transportvehikel, welche aus Proteine und Lipiden bestehen.

Funktion von HDL: Transport von Cholesterin aus dem Körper in die Leber, welche es für die Ausscheidung vorbereitet

Ermittlung: Blutuntersuchung

Normalwerte: Frauen min. 45 mg/dl; Männer min. 40 mg/dl

Cholesterinquotient: Verhältnis zwischen dem gesamten Cholesterin & dem HDL-Cholesterin im Blut

Erhöhung des HDL-Wertes: Gesunder, aktiver Lebensstil

Bei der letzten Blutuntersuchung wurde bei Ihnen ein erhöhter Cholesterinspiegel festgestellt? Neben dem Gesamtcholesterin umfasst das Blutbild auch die Werte für LDL- und HDL-Cholesterin. Diese sind auch als „böses“ und „gutes“ Cholesterin bekannt. Als Richtwerte gelten: Ein HDL-Wert von 50 bis 65 mg/dl wird als gesund betrachtet und der LDL-Wert sollte nicht mehr als 150 mg/dl sein.

Hier erfahren Sie mehr über den Unterschied zwischen diesen beiden Formen, die Funktion von HDL sowie die Ermittlung und Aussagekraft der Blutwerte.

Was bedeutet der HDL-Wert?

HDL steht für High Densitiy Lipoprotein, zu Deutsch ein Lipoprotein mit hoher Dichte. Ein Lipoprotein ist ein Teilchen, das für den Transport von Fetten und Cholesterin im Blut verantwortlich ist.

HDL ist am Cholesterinstoffwechsel beteiligt. Es wird in der Leber gebildet und transportiert Cholesterin aus dem gesamten Körper in die Leber, wo die Verarbeitung zu Gallensäure stattfindet. Diese wird mit der Gallenflüssigkeit ausgeschieden.

Das Lipoprotein ist nicht nur in der Lage, freies Cholesterin zu beseitigen, sondern auch jenes, das bereits in die Wände unserer Blutgefäße eingelagert wurde. Auf diese Weise schützt HDL vor der Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose) – es bewahrt uns vor Durchblutungsstörungen, Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die bis zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können.

Factbox

Ein hoher Wert an HDL bedeutet einen hohen Schutz vor der Ablagerung von Cholesterin in den Blutgefäßen und somit gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfakten und Diabetes.

Die Funktion von HDL im Körper:

  • Transportsystem für fettlösliche Substanzen
  • Transportiert Cholesterin in die Leber, wo es in Gallensäure umgewandelt und schließlich ausgeschieden wird.
  • Löst auch Cholesterin, welches in die Blutgefäße eingelagert wurde und die Durchblutung verringert.

Was passiert mit Cholesterin im Körper?

Normalwerte: Welcher HDL-Wert ist gut?

Triglyzerid-, LDL- und HDL-Werte werden im Ergebnis der Blutuntersuchung in Milligramm pro Deziliter (mg/dl), beziehungsweise in Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben.

Folgende Richtwerte existieren zu den Cholesterin-Blutwerten:

  • Ein Gesamtcholesterinwert von 200 mg/dl bzw. 5,2 mmol/l gilt als erhöht.
  • Der LDL-Wert sollte nicht mehr als 150 mg/dl bzw. 3,9 mmol/l betragen.
  • Als besonders vorteilhaft und gesund gilt ein HDL-Wert von 50 bis 65 mg/dl.

Die HDL-Mindestwerte unterscheiden sich je nach Geschlecht:

Frauenmin. 45 mg/dlmin. 1,3 mmol/l
Männermin. 40 mg/dlmin. 1,0 mmol/l

Mittlerweile sieht man einen niedrigen HDL-Spiegel als unabhängigen Risikofaktor an. Selbst wenn die „schlechten“ LDL-Werte im normalen Bereich liegen, stellt ein zu niedriger HDL-Wert einen Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen dar.

Cholesterin Normalwerte im Blut

Wie hoch darf der HDL-Wert sein?

Man würde meinen, dass der Gehalt an dem „guten“ HDL-Cholesterin im Blut nicht hoch genug sein kann. Tatsächlich ist es schwierig, einen HDL-Wert Zielwert zu erreichen, der sich negativ auf die Gesundheit auswirkt. Jedoch wird in der Medizin aktuell kontrovers diskutiert, ob eine große Menge HDL im Blutkreislauf bei jedem ausschließlich positive Effekte hat.

Was ist der Unterschied zwischen LDL- & HDL-Wert?

Während HDL für High Density Lipoprotein steht, bezeichnet LDL das Low Densitiy Lipoprotein – ein Lipoprotein niedriger Dichte. Dieses ist sozusagen der Gegenspieler des HDL:  Es transportiert lebenswichtige Substanzen wie Cholesterin aus der Leber in die Zellen.

Wenn jedoch zu viel LDL-Cholesterin im Blut enthalten ist, lagert es sich als Plaque in den Wänden der Blutgefäße ab. Das Risiko dafür ist bei zusätzlichen Risikofaktoren wie Nikotinkonsum oder Bluthochdruck besonders hoch. Wird nichts gegen den erhöhten LDL-Wert unternommen, verkalken die Gefäße zusehends. Das Blut kann immer schlechter fließen und Durchblutungsstörungen und Fettstoffwechselstörungen sind die Folge.

HDL-Cholesterin wirkt dabei als ausgleichender Faktor. Es kann Cholesterin aus dem Blut und zu einem gewissen Maße auch aus den Arterienwänden lösen und in die Leber transportieren. Dort wird es verarbeitet und ausgeschieden.

Wichtig

LDL wird oft als das „böse“, HDL als das „gute Cholesterin“ bezeichnet. Ein hoher HDL-Wert ist anzustreben. Insgesamt ist jedoch das Verhältnis zwischen HDL und LDL im Blut ausschlaggebend.

Was ist der Unterschied zwischen HDL und LDL Cholesterin

Wie wird der HDL-Wert bestimmt?

Der Gehalt an HDL im Blut wird bei einer Blutuntersuchung ermittelt. Er dient unter anderem dazu, das Risiko für Herzinfakte, Diabetes, Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose oder die Koronare Herzkrankheit abzuschätzen. Des Weiteren kann damit der Erfolg einer Ernährungsumstellung oder einer medikamentösen Therapie zur Senkung der Blutfettwerte gemessen werden.

Vor der Blutabnahme zur Ermittlung der Cholesterinwerte sollte bis zu zwölf Stunden nichts gegessen werden, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Auch fettreiche Lebensmittel sollten an den Tagen vor der Untersuchung vermieden werden.

Spricht man bei einem Blutbild von den Blutfettwerten, meint man folgende Zahlen:

  • HDL-Cholesterinspiegel
  • LDL-Cholesterinspiegel
  • Gesamtcholesterinspiegel
  • Triglyzeride
Wussten Sie?

Mit über 95 % machen Triglyceride den Großteil aller Fette im Körper und in unserer Nahrung aus. Auch Kohlenhydrate werden im Stoffwechsel zu Triglyzeriden umgewandelt.

LDL- & HDL-Werte: Was bedeutet der Cholesterinspiegel?

Ergibt sich bei der Blutuntersuchung ein erhöhter LDL- oder Gesamtcholesterinwert, kann das ein erhöhtes Risiko für Arterienverkalkung und Folgeerkrankungen sein. Dieses Ungleichgewicht sollte behoben bzw. behandelt werden. Die maximal zu erreichende Höhe des LDL-Cholesterins hängt von individuellen Risikofaktoren ab, die zusätzlich bestehen. Je höher das Risiko, desto niedriger sollte der Wert sein.

Ein verhältnismäßig hoher Gehalt an HDL im Blut hat positive Auswirkungen auf die Blutgefäße, den Cholesterinspiegel und in weiterer Folge auf unsere Gesundheit. Das High Density Lipoprotein transportiert Cholesterin aus dem Körper und auch aus den Arterienwänden in die Leber, welche es ausscheidet.

Wichtig

Ein hoher HDL-Wert kann einen hohen Gehalt an schlechtem LDL-Cholesterin im Körper nur begrenzt ausgleichen.

Der HDL-Wert im Cholesterinquotient

Um das Verhältnis zwischen gutem HDL Cholesterin und der gesamten Konzentration an Cholesterin im Blut in Relation zu setzten, wird der Cholesterinquotient berechnet. Dieser Wert hat eine größere Aussagekraft als die alleinige Angabe des Gesamtcholesterins.

Formel zur Berechnung des Cholesterinquotient

Gesamtcholesterin / HDL-Wert = Cholesterinquotient

Wie hoch ist Ihr Cholesterinquotient ?

Auswertung der Ergebnisse:

  • < 2: Seht gut! Wenn bei Ihnen keine Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Übergewicht vorliegen, sind sie gut vor Arterienverkalkung und Folgeerkrankungen geschützt.
  • ~ 3,3: Das Risiko, an Arteriosklerose zu erkranken, ist halb so groß wie das des deutschen Durchschnitts!
  • ~ 4,4: Das ist der durchschnittliche Cholesterinquotient der Deutschen. Er liegt über dem Normalbereich mit einem leicht erhöhten Risiko für die Verkalkung der Blutgefäß-wände.
  • > 5: Achtung! Die Wahrscheinlichkeit, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, ist deutlich höher als die des Durchschnitts. Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt beraten.

Was sind die Ursachen für einen niedrigen HDL-Wert?

Neben erblichen Faktoren beeinflusst auch der Hormonspiegel (inbes. Östrogene) den HDL-Wert. Frauen, welche die Wechseljahre hinter sich haben, haben statistisch gesehen niedrigere Werte des High Density Lipoproteins.

Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und fettreiche Ernährung wirken sich negativ auf den HDL-Wert aus.

Was sind die Folgen eines niedrigen HDL-Werts?

Das High Density Lipoprotein ist dafür verantwortlich das Cholesterin aus den Körperzellen in die Leber zu transportieren. Auf dem Weg entfernt es auch beginnende Plaque-Ablagerungen von Blutfetten an den Wänden der Blutgefäße. In der Leber wird das Cholesterin in Gallensäure umgewandelt und als Gallenflüssigkeit ausgeschieden wird.

Ist der Gehalt an HDL zu gering, dann funktioniert der Abtransport von Cholesterin aus den Zellen nicht richtig. Auch die Arterien sind nicht vor Ablagerungen und Verkalkung geschützt. Auf lange Sicht bedeutet das ein erhebliches Risiko für Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wie kann man den HDL-Wert erhöhen?

Um den HDL-Wert zu erhöhen und das Risiko für gefährliche Erkrankungen zu minimieren, sollte eine Umstellung des Lebensstils erfolgen. Diese betrifft vor allem folgende drei Faktoren:

  • Übergewicht reduzieren
  • Regelmäßig bewegen
  • Gesund & ausgewogen essen

Zur Verringerung des Risikos sollte außerdem auf den Konsum von Nikotin verzichtet werden.

Eine HDL-Wert-freundliche Ernährung umfasst den Verzicht auf tierische Fette und den Umstieg auf mehrfach gesättigte Fettsäuren aus Pflanzenöl. Fisch sollte dem Fleisch vorgezogen werden. Die regelmäßige sportliche Betätigung besteht am besten aus leichtem Ausdauertraining.

Kann man den HDL-Wert mit Medikamenten erhöhen?

Zeigen die Lebens- und Ernährungsumstellung keine Auswirkungen auf den HDL-Wert, dann bleiben noch Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels. Ihre Wirkung beschränkt sich jedoch auf die Verringerung des LDL Cholesterins, nicht aber auf die Steigerung des HDL auf bestimmte Zielwerte.

Diese Wirkstoffe kommen als Cholesterinsenker zum Einsatz:

  • Statine
  • Anionenaustauscherharze
  • Cholesterin-Resorptionshemmer

Die gegenwärtigen medikamentösen Therapien zur Erhöhung der HDL-Werte sind nicht so weit entwickelt wie die Therapien zur Senkung erhöhter LDL-Werte. Forscher arbeiten momentan an verschiedenen Methoden zur Senkung des Arteriosklerose-Risikos durch eine Erhöhung der HDL-Werte.

Fazit

HDL ist dafür verantwortlich, Cholesterin aus den Körperzellen in die Leber zur transportieren. Außerdem ist das Transportprotein in der Lage, in die Wände der Blutgefäße eigelagerte Fette zu lösen. Eine hoher HDL-Wert (50-65 mg/dl) im Blut bewahrt uns folglich vor Arterienverkalkung und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Es ist aber nicht so einfach, das HDL im Blut auf Zielwerte zu steigern. Die allgemein empfohlene Präventionsmaßnahme ist ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Für Patienten gibt es bis jetzt keine wirksamen Medikamente zur Steigerung des HDL-Wertes. Die Behandlung von Patienten mit erhöhten Cholesterinwerten beruht auf der Senkung des „schlechten“ LDL-Cholesterins.