Dysphagie: Schluckbeschwerden beim Essen – Ursachen & Behandlung

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Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Schluckbeschwerden beim Essen

Medizinischer Begriff: Dysphagie

Symptome: Beim Schlucken kommt es zu Schmerzen im Hals & Rachen

Ursachen: Entzündungen im Mundbereich, Schlaganfall, Tumore, neurologische Erkrankungen, Geschwüre, Krebs

Risikogruppe: Ältere Menschen (10 % der über 50-Jährigen)

Schluckbeschwerden beim Essen: Was ist Dysphagie?

Schlucken ist ein für uns ganz normaler, alltäglicher Vorgang, der sich ständig wiederholt und auch im wahrsten Sinne des Wortes wie im Schlaf abläuft. Wir machen uns darüber keine aktiven Gedanken.

Anders sieht es allerdings aus, wenn genau dieser Vorgang beschwerlich oder sogar unmöglich ist. Plötzlich schmerzt das Schlucken von Nahrung, Getränken oder selbst von Speichel. Schluckbeschwerden, in der Fachsprache auch als Dysphagie bezeichnet, kommen vor allem bei älteren Menschen relativ häufig vor. 10 % der über 50-Jährigen haben damit zu kämpfen.

Dysphagie ist dabei die Bezeichnung für eine Schluckstörung. Dabei ist in erster Linie ein schmerzloser Vorgang gemeint. Dementsprechend ist bei einer schmerzhaften Schluckstörung von der sogenannten Odynophagie die Rede. Können Patienten überhaupt nicht mehr schlucken, spricht man von Aphagie.

Wer davon betroffen ist, berichtet immer wieder davon, dass bei der Nahrungsaufnahme das Essen stecken bleibt und nicht mehr weiterrutscht. Die Ursachen können vielfältig sein. Grundsätzlich ist es aber wichtig, bei derartigen Beschwerden zum Arzt zu gehen. Erst recht dann, wenn das Schlucken mit Schmerzen verbunden ist.

Wie funktioniert die Speiseröhre?

Wenn wir schlucken, wollen wir unsere Nahrung und Flüssigkeit über den Mund in den Rachen befördern. Von da aus geht es dann in die Speiseröhre und endet im Magen. Die Kontraktion der Muskeln ist schließlich dafür verantwortlich, dass alles, was wir essen, zur Speiseröhre geleitet wird.

Die Speiseröhre hat an ihren beiden Enden sogenannte Sphinkter. Diese ringartigen Muskeln öffnen sich jedes Mal nacheinander, wenn wir schlucken. Sobald die Nahrung im Magen gelandet ist und damit die Speiseröhre hinter sich gelassen hat, wird der untere Ringmuskel verschlossen. Damit kann Magensäure nicht mehr zurück in die Speiseröhre fließen.

Atemwege und Speiseröhre

Dysphagie Symptome: Schluckbeschwerden beim Essen

Dass es sich um eine Dysphagie handelt, darauf kann in einigen Fällen ein unangenehmes, bedrückendes Gefühl im Hals hindeuten – so, als hätte man einen Kloß im Hals stecken. Aufgrund der Schluckbeschwerden kann es ebenfalls zu einem vermehrten Speichelfluss (Hypersalivation) kommen.

Das Schlucken erweist sich als schmerzvoller Prozess. Oftmals macht sich ein unangenehmer Würgreflex während des Schluckens breit. Ein weiteres Symptom: Bereits geschluckte Nahrung wird wieder nach oben gewürgt. Ebenfalls möglich ist starkes Husten während der Mahlzeit. Ausgelöst wird dies, wenn Essen oder Trinken in die oberen oder unteren Atemwege eintreten. Sind die Schluckbeschwerden äußerst stark ausgeprägt, kann eine Nahrungsaufnahme sogar unmöglich sein.

Schluckbeschwerden Symptome

Ursachen von Schluckbeschwerden: Wie entsteht eine Dysphagie?

Es gibt viele Möglichkeiten, warum Muskeln oder Nerven angegriffen werden und es in der Folge zu Schluckbeschwerden beim Essen kommt. Im Alter kommt es häufig vor, dass die Muskulatur der Speiseröhre erlahmt. Darüber hinaus gibt es Krankheiten, die für Beschwerden beim Schlucken verantwortlich sind.

Neben der Achalasie oder Sklerodermie verursachen auch Tumorerkrankungen diese Beschwerden. In neurologischer Hinsicht sind Multiple Sklerose oder auch Parkinson relevante Erkrankungen, die zu Schluckbeschwerden führen können.

Welche Formen von Schluckbeschwerden gibt es?

Wenn von der oropharyngealen Dysphagie die Rede ist, kann man nicht so schlucken, dass Nahrung oder Flüssigkeit über den Rachen in die Speiseröhre befördert wird. Das kann äußerst unangenehm sein. Beispielsweise dann, wenn Nahrungsmittel über die Nase nach draußen befördert werden. Schließlich kann es dazu kommen, dass Speisen im Hals hängenbleiben. Manchmal kann es dazu kommen, dass Nahrung gefühlt in der Luftröhre gelandet ist. Darauf reagieren wir meist mit einem Husten oder Würgen.

Sind Rachenmuskeln geschwächt, ist häufig die pharyngeale Dysphagie die Folge. Die Ursachen sind vielfältig und reichen vom Schlaganfall bis hin zu Parkinson. Eine weitere Ursache für Dysphagie kann die Bildung einer kleinen Tasche (Zenkersches Divertikel) am Übergang vom Rachen zur Speiseröhre sein. Wenn die Tasche groß genug ist, um Speisereste aufzufangen, hört man vielleicht einen gurgelnden Laut oder würgt nach dem Essen Speisereste hervor.

Eine weitere Form von Schluckbeschwerden ist die ösophageale Dysphagie. Das Schlucken selbst funktioniert zwar, dennoch haben Patienten das Gefühl, als würde das Essen in der Brust steckenbleiben, bevor es im Magen ankommt. Ein gefühlter Druck oder Schmerzen in der Brust machen sich breit.

Schluckbeschwerden deuten immer wieder darauf hin, dass Entzündungen oder Reizungen vorliegen. Der Grund können Infektionen sein. Liegt eine ösophageale Dysphagie vor, ist häufig die untere Speiseröhre verengt. Folgendes kann dann passieren: Magensäure bahnt sich den Weg in die untere Speiseröhre. Dort kommt es dann zu Entzündungen und Narbenbildungen.

Möglich ist allerdings auch, dass sich Narbengewebe gebildet hat – als Folge einer Bestrahlung. Aufgrund der Verengung fällt das Schlucken schwer. Zu einer ösophagealen Dysphagie kann es kommen, wenn Geschwüre gebildet werden. Ebenfalls möglich ist, dass ein Gewebeband an der unteren Speiseröhre ausschlaggebend ist. Möglicherweise ist aber auch der Ringmuskel nicht mehr in der Lage, sich einwandfrei zu öffnen. Kommt es zu Krämpfen der Speiseröhre oder Entzündungen, spricht man von der sogenannten eosinophilen Ösophagitis.

Schluckbeschwerden beim Essen: Risikogruppe

Wenn es zu Schluckbeschwerden kommt, sind nicht selten ältere Menschen davon betroffen. Der Mund fühlt sich trocken an. Betroffene werden ständig von einem Würgereiz geplagt. Oftmals stecken Medikamente dahinter. Schließlich geht die Behandlung mit Medikamenten, beispielsweise bei Depressionen, Bluthochdruck oder Parkinson, häufig mit einem trockenen Mund einher.

In vielen Fällen ist aber auch eine unzureichende Versorgung mit Flüssigkeit verantwortlich dafür, dass Schluckbeschwerden auftreten. Die noch vorhandene Feuchtigkeit klebt und löst einen Hustenreiz aus. Obere Luftwege kommen nicht zur Ruhe. Häufig kommt es zu trockenen Lippen. Speichel, der keimhemmend wirkt, ist nicht oder nur mäßig vorhanden – perfekte Bedingungen für die Bildung von Karies.

Diagnose: Wie wird eine Dyshphagie festgestellt?

Die meisten Diagnosemethoden bei Dysphagie dienen dazu, dem Arzt einen besseren Blick auf die am Schlucken beteiligten Körperpartien zu ermöglichen. Vier Untersuchungsmethoden spielen hierbei eine Rolle.

Die Barium-Untersuchung wird eingeleitet, indem der Patient eine Bariumlösung zu sich nimmt, Bariumtabletten schluckt oder Speisen zu sich nimmt, die mit Barium versetzt sind. Barium bahnt sich den Weg zur Wand der Speiseröhre. Nun kann der Arzt erkennen, welche Form die Speiseröhre hat.

Eine andere Möglichkeit ist die Fluoroskopie. Der Patient isst bariumhaltige Speisen. Per Videoaufnahmen kann der Arzt diesen Vorgang verfolgen und erkennen, wie die Muskulatur arbeitet beziehungsweise ob Probleme mit dieser vorliegen.

Möglich ist auch ein Verfahren mit dem Endoskop. Dieses wird bis zur Speiseröhre geleitet. Jetzt hat der Arzt die Möglichkeit, die Speiseröhre genau unter die Lupe zu nehmen. Liegt eine Verengung vor, kann diese beseitigt werden.

Wie stark die Muskulatur der Speiseröhre ausgeprägt ist, darüber kann die Manometrie Aufschluss geben. Ein spezieller Schlauch, der äußerst sensibel auf Druck reagiert, wird in die Speiseröhre geleitet. Während des Schluckvorgangs können die Sensoren verfolgen, wie sich der Druck, der durch die Speiseröhrenmuskulatur erzeugt wird, verändert.

Behandlung: Wie wird man Schluckbeschwerden los?

Wer unter Schluckbeschwerden leidet, muss nicht sofort vom Schlimmsten ausgehen. Dennoch sollten die Beschwerden möglichst mit einem Arzt abgeklärt werden. Halten die Beschwerden länger an, können durchaus schwerwiegende Gründe dafür verantwortlich sein. Möglicherweise steckt Speiseröhrenkrebs dahinter.

Schluckbeschwerden können ebenso dazu führen, dass wichtige Nährstoffe nicht mehr aufgenommen werden können und die Gesundheit damit beeinträchtigt wird. Die Wahrscheinlichkeit für Infekte an der Lunge nimmt unter Umständen zu. Verantwortlich dafür könnten Nahrungspartikel sein, die sozusagen den falschen Weg eingeschlagen haben und versehentlich in der Luftröhre landen. Wem das Schlucken und Essen schwerfällt, meidet oft unter Umständen auch soziale Kontakte oder schränkt diese deutlich ein.

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache

Wie eine Dysphagie behandelt wird, hängt in erster Linie von der jeweiligen Ursache ab. Helfen kann unter Umständen gezieltes Training mit einem Therapeuten. Vor allem dann, wenn die oropharyngeale Dysphagie vorliegt und dadurch die Muskulatur geschwächt ist. Konkret geht es darum, Schlucktechniken zu verbessern und zu trainieren. Ein starke Schluckmuskulatur kann Abhilfe schaffen. Relevant sind neben einer richtigen Körperhaltung auch die Konsistenz des Essens.

Ein operativer Eingriff ist dann nötig, wenn beispielsweise ein Tumor oder Divertikel entdeckt wird. Bei der Operation werden meist nicht nur diese Ausstülpungen korrigiert, sondern zudem auch der obere Schließmuskel gelockert. Bei einer Gewebeerweiterung, auch als Dilation bezeichnet, werden die betroffenen Stellen gedehnt.

Das passiert mitunter dann, wenn die Speiseröhre verengt ist und Sphinkter angespannt sind. Der Arzt benutzt bei diesem Eingriff oft ein Endoskop mit einem Ballon.

Oftmals kommt es dazu, dass sich das Gewebe der Speiseröhre entzündet. Auslöser ist Magensäure. Empfehlenswert ist dann, sich nach dem Essen nicht flach hinzulegen. Vielmehr ist eine aufrechte Haltung wichtig. Um die Produktion von Magensäure zu drosseln, können Medikamente verabreicht werden.

Folgen: Was sind die Folgen von Schluckbeschwerden?

Die Folgen einer schweren Dysphagie sind oft drastisch. Unter anderem ist nicht auszuschließen, dass Flüssigkeit oder Nahrung in die Luftröhre sowie den unteren Atemtrakt eindringt. Schwere Schäden der Lunge können die Folge sein. Außerdem ist die Gefahr einer Lungenentzündung groß.

Die Folgen einer Dysphagie sind eine reduzierte Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Neben einer Mangelernährung kommt es häufig zu einer Dehydration. Gerade bei älteren Menschen besteht in diesen Fällen oftmals Lebensgefahr.

Außerdem besteht während dem Essen Erstickungsgefahr, wenn das Essen durch Husten oder falschem Schlucken in der Luftröhre stecken bleibt.

Folgen von Schluckbeschwerden

Schnelle Hilfe bei Erstickungsgefahr: Was ist der Heimlich-Handgriff?

Wenn Schluckprobleme eine akute Verengung oder Verstopfung der Atemwege zur Folge haben und jemand zu ersticken droht, besteht Lebensgefahr. Jetzt kommt der Heimlich-Handgriff zum Zug – benannt nach seinem Erfinder, einem US-amerikanischen Arzt: Hinter den Betroffenen stellen, eine Hand zur Faust ballen und diese etwas oberhalb des Bauchnabels auf dessen Bauch legen. Eigene Faust mit der anderen Hand ergreifen und die Hände mehrere Male kräftig und ruckartig gegen den Oberbauch drücken. Das löst in den meisten Fällen den festsitzenden Bissen.

Darauf achten, dass die Arme unterhalb der Rippen um den Patienten gelegt werden, damit diese nicht zusammengepresst werden. Wenn man selbst betroffen ist, die Faust und Hand oberhalb des Nabels auf den Bauch legen und kräftig gegen den Rumpf pressen. Falls das nicht ausreicht, einfach über eine Stuhl- oder Sessellehne legen. Sollten die Bemühungen erfolglos sein, sofort den Notarzt anrufen.

Vorbeugung von Schluckbeschwerden: Dysphagie vermeiden

Die oben beschriebenen Ursachen von Schluckbeschwerden zeigen, dass es oftmals schwer ist, sie zu verhindern. Schluckbeschwerden, die als Folge von Infektionen entstehen, können jedoch eingeschränkt oder ganz verhindert werden. Wichtig dafür ist ein gut funktionierendes Immunsystem.

Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil wirken hierbei häufig Wunder. Sich entsprechend der Jahreszeit zu kleiden und eine gute Handhygiene zu beachten, sind weitere wirksame Mittel, Schluckbeschwerden vorzubeugen.