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Die Krankheitsbilder von Atemwegserkrankungen sind vielfältig. Sie reichen von einer einfachen Erkältung bis hin zu chronischen Erkrankungen wie Bronchialasthma. Lesen Sie hier, was die häufigsten Atemwegserkrankungen sowie mögliche Ursachen und Unterteilungsmöglichkeiten sind.

Was sind die Atemwege?

Alle Körperteile, durch die beim Ein- und Ausatmen Luft einströmt, werden als Atemwege bezeichnet. Alle Atmungsorgane sind unter dem Oberbegriff „Atemsystem“ zusammengefasst. In Fachkreisen heißt dieses System auch Respirationstrakt.

Die Atemwegsorgane sind dafür verantwortlich, die Atemluft im Körper zu transportieren. Nur mit ihrer Hilfe ist der Gasaustausch zwischen Luft und Blut möglich. Die Atemwege lassen sich in obere und untere Atemwege unterteilen.

Zu den oberen Atemwegen zählen:

  • Nase
  • Nasennebenhöhlen
  • Mund
  • Rachen (Pharynx)
  • Kehlkopf (Larynx)

Zu den unteren Atemwegen gehören:

  • Luftröhre (Trachea)
  • Lunge (wobei sich die Lunge aus den Bronchien, Bronchiolen, Alveolen und dem Lungengewebe zusammensetzt)

Die Aufgabe der Atemwege ist es unter anderem, die Atemluft zu erwärmen und zu befeuchten. Zu diesem Zweck sind die Atemwege mit dem sogenannten Flimmerepithel versehen. Das Flimmerepithel ist zudem dafür verantwortlich, Schadstoffe und Krankheitserreger aus der Atemluft zu filtern. Doch das gelingt nicht immer, besonders wenn das Immunsystem geschwächt ist. In diesen Fällen bahnt sich ein Erreger einen Weg durch die Atemwege – eine Erkrankung der Atemwege kann dann die Folge sein.

Was versteht man unter Atemwegserkrankungen?

Atemwegserkrankungen schränken die Funktion der Atmungsorgane ein. So behindern sie beispielsweise den Austausch von Kohlendioxid gegen Sauerstoff an den Lungenbläschen und schwächen auf diese Weise das Immunsystem und den ganzen Körper.

Asthma ist eine bekannte Atemwegserkrankung © LIGHTFIELD STUDIOS - Adobe Stock

Nicht immer sind alle Bereiche des Atemtrakts in gleicher Weise betroffen. Bestimmte Erkrankungen fokussieren sich auf einzelne Abschnitte und führen hier zu ganz spezifischen Beschwerden und Gesundheitsproblemen. Deshalb sind auch die Symptome von Atemwegserkrankungen vielfältig.

Symptome von Atemwegserkrankungen: Von Husten bis Atemnot

Die Symptome von Atemwegserkrankungen können je nach Krankheitsbild unterschiedlich ausgeprägt sein. Dennoch gibt es einige typische Anzeichen, die auf Erkrankungen der Atemwege hinweisen. Zu diesen Beschwerden zählen:

  • Husten
  • Auswurf
  • Atembeschwerden
  • geräuschvolle Atmung (Rasseln, Pfeifen)
  • gestörter Atemrhythmus
  • Halsschmerzen
  • Heiserkeit oder Kratzen im Hals
  • vermehrte Sekretproduktion in den oberen Luftwegen (laufende Nase)
  • Atemnot
  • Schmerzen im Bereich des Brustkorbs

Oft sind bestimmte Symptomkombinationen charakteristisch für spezifische Atemwegserkrankungen. Um eine geeignete Therapie und die richtigen Medikamente zu verschreiben, muss der Arzt genau überprüfen, um welche Erkrankung es sich handelt. Insbesondere bei Kindern ist dies manchmal nicht so einfach, da sich die Beschwerden nicht genauso äußern wie bei den Erwachsenen.

Diagnose von Atemwegserkrankungen

Einem Arzt reicht häufig schon ein Gespräch, um erste Hinweise auf eine Erkrankung der Atemwege zu erfassen. Hierbei fragt er den Patienten nach typischen Symptomen, der Familiengeschichte und Allergien. Aber auch Informationen zur Berufs- und Freizeitumgebung sowie zum Nikotinkonsum können für die Diagnose von Atemwegserkrankungen hilfreich sein.

Um abzuklären, welche Atemwegserkrankung genau vorliegt, gibt es zahlreiche weitere Untersuchungsmöglichkeiten. Neben einer ausführlichen körperlichen Untersuchung zählt hierzu auch eine Labordiagnostik. Ebenso können eine Lungenfunktionsanalyse und eine Blutgasanalyse wichtige Erkenntnisse bereitstellen.

Zudem kann ein Arzt bei der Diagnose von Atemwegserkrankungen auch bildgebende Verfahren einsetzen. Dies ist insbesondere bei Erkrankungen der Lunge oftmals von Nöten. Zu den Verfahren zählt beispielsweise ein Lungenröntgen. Zusätzlich kann auch eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) veranlasst werden.

Obstruktive und restriktive Atemwegserkrankungen

Bei der Diagnose kann der Arzt zwei verschiedene Arten der Atemwegserkrankungen feststellen – obstruktive und restriktive Erkrankungen der Atemwege. Bei obstruktiven Erkrankungen kommt es zu einer Verengung der Atemwege (Obstruktion). Betroffene merken die Verengung daran, dass das Ausatmen schwerfällt. Langfristig kann dies zu einer Überblähung der Lunge (Emphysem) führen. Auch der Gasaustausch kann durch diese Erkrankungen gestört werden. Zu den obstruktiven Atemwegserkrankungen zählen:

  • Asthma
  • chronische Bronchitis
  • chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Mukoviszidose
  • Lungenemphysem

Im Unterschied dazu stehen die restriktiven Atemwegserkrankungen. Bei diesen ist die Dehnbarkeit der Lunge und/oder des Brustkorbs eingeschränkt. Dies kann die Lungenfunktion beeinträchtigen. Beispiele für restriktive Atemwegserkrankungen sind:

  • Verformung des Brustkorbs (z.B. durch Rippenbrüche oder Skoliose)
  • verminderte Alveolenbelüftung (z.B. bei Lungenentzündung, auch: Pneumonie, Verwachsungen, Lungenödem und neuromuskulären Erkrankungen)

Je nachdem, ob es sich um eine obstruktive oder restriktive Atemwegserkrankung handelt, sind unterschiedliche Behandlungen und Medikamente von Nöten.

Welche Ursachen für Atemwegserkrankungen gibt es?

Erkrankungen der Atemwege entstehen häufig durch Entzündungen, die beispielsweise bei einem geschwächten Immunsystem durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden. Aber auch angeborene Fehlbildungen oder andere anatomische Besonderheiten können die Ursache für Beschwerden beim Atmen sein.

So können Atemwegserkrankungen aufgrund von äußeren Ursachen auftreten. Das bedeutet, dass über die Atmung Krankheitserreger oder Schadstoffe in den Körper eindringen. Neben Bakterien und Viren gelangen auf diesem Weg auch Staub und Rauch in die Atmungsorgane – Entzündungen der Atemwege können die Folge sein.

Doch nicht immer sind es externe Faktoren, die Erkrankungen der Atemwege auslösen. Neben Fehlbildungen können auch Gendefekte, Verletzungen oder anatomische Besonderheiten Atemwegserkrankungen auslösen. Auch bei Kindern können sich die Beschwerden äußern, sodass rechtzeitig gehandelt und eine geeignete Therapie festgelegt werden kann.

Ein Beispiel für eine genetischbedingte Atemwegserkrankung ist die Mukoviszidose (auch zystische Fibrose genannt). Ein Genfehler führt bei Betroffenen zur Produktion von besonders zähem Schleim und löst damit die Krankheitssymptome aus.

Welche Erkrankungen der Atemwege lassen sich unterscheiden?

Die Atemwegserkrankungen lassen sich in die Erkrankungen der oberen sowie der unteren Atemwege unterteilen. Diese können wiederum in akute und chronische Verläufe unterschieden werden. Die Unterscheidung hängt vom Ort der Erkrankung aber auch von der Dauer und Intensität der Krankheitsverläufe ab.

Erkrankungen der oberen Atemwege

Die folgenden Krankheiten zählen zu den Erkrankungen der oberen Atemwege:

Die Erkrankungen der oberen Atemwege können mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen. Sie reichen von einer laufenden Nase bei einem Schnupfen bis hin zu entzündlich angeschwollenen Mandeln bei einer Mandelentzündung.

Erkrankungen der unteren Atemwege

Zu den Erkrankungen der unteren Atemwege zählen:

  • Bronchitis
  • Bronchiektasien
  • chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • COVID-19
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Asthma bronchiale
  • Lungenemphysem
  • Lungenhochdruck
  • Lungenkrebs
  • Mukoviszidose
Die Corona-Pandemie hat hat das Bewusstsein für Atemwegsinfekte weltweit stark erhöht © shintartanya | Adobe Stock

Die Erkrankungen der unteren Atemwege betreffen häufig direkt die Lunge. In der Folge kann – je nach Krankheit – beispielsweise das Atmen durch eine übermäßige Produktion an Schleim schwerfallen oder Husten auftreten.

Akute Atemwegserkrankungen

Die Unterteilung der Atemwegserkrankungen erfolgt zudem in akute und chronische Verläufe. Während akute Infektionen meist nach ein bis zwei Wochen abklingen, beeinträchtigen chronische Fälle die Funktion der Atemwege dauerhaft.

Akute Infektionen der Atemwege treten häufig auf. Zu diesen zählen beispielsweise ein Schnupfen oder eine Erkältung. Auch eine Nasennebenhöhlenentzündung sowie eine Bronchitis können akute Verläufe aufweisen. Ebenso gehören Grippe, Mandelentzündung, Lungenentzündung und die Kehlkopfentzündung zu den akuten Atemwegserkrankungen.

Erkältung

Erkältungen (auch grippaler Infekt genannt) zählen zu den häufigsten Atemwegserkrankungen. Auch wenn Sie grundsätzlich gesund leben, kann Sie ein solcher Infekt betreffen – denn er wird in der Regel durch Viren ausgelöst.

Symptome einer Erkältung sind Husten, Schnupfen und Halsschmerzen. Die Symptome sollten nach einigen Tagen allein abheilen ­­­– anderenfalls empfiehlt es sich einen Arzt aufzusuchen, um chronische Krankheiten auszuschließen. Denn wenn sich Betroffene nicht schonen, kann die Erkältung auch eine Lungenentzündung, Bronchitis oder eine Nasennebenhöhlenentzündung mit sich bringen.

Grippe (Influenza)

Die Symptome einer Grippe sind recht ähnlich zu denen der Erkältung – der Unterschied zwischen den beiden Atemwegserkrankungen liegt in der Art des Erregers. Denn die Grippe wird ausschließlich von Influenzaviren ausgelöst.

Zudem ist das Krankheitsbild schwerwiegender als bei einer Erkältung. Oft treten die Symptome spontan auf und überraschen den Patienten. Häufig äußert sich die Grippe durch hohes Fieber und trockenen Husten. Aber auch Kopf-, Glieder und Halsschmerzen zählen zu den Influenza-Symptomen. Bei schweren Verläufen kann eine Grippe lebensbedrohlich werden.

COVID-19

Auch die durch das Coronavirus ausgelöste Erkrankung COVID-19 weist grippeähnliche Symptome auf. Doch bei schweren Verläufen droht neben einer Lungenentzündung sogar akutes Lungenversagen. Zu den Symptomen einer Coronavirus-Infektion gehören:

  • Husten
  • Fieber
  • Schnupfen
  • Geruchs- und Geschmacksverlust
  • Halsschmerzen
  • Atemnot
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Übelkeit

Um eine Erkrankung mit COVID-19 von einer Grippe zu unterscheiden, bietet es sich an, einen PCR-Test von einem Arzt durchführen zu lassen.

Nasennebenhöhlenentzündung (Akute Sinusitis)

Patienten berichten häufig, dass sie zunächst nur einen Schnupfen hatten, bevor sich die Nasennebenhöhlen entzünden. Kann das Sekret durch die verstopfte Nase nicht ablaufen, breiten sich Viren in den Nasennebenhöhlen aus und sorgen hier für Entzündungen.

Die akute Sinusitis zeigt sich zum einen durch eine verstopfte Nase. Aber auch Druckkopfschmerz und ein berührungsempfindliches Gesicht zählen zu typischen Symptomen. In der Regel lässt sich die Erkrankung innerhalb von sieben bis 14 Tagen behandeln – kann unter Umständen aber sogar bis zu 30 Tagen andauern.

Kehlkopfentzündung (Laryngitis)

Als Folge von Entzündungen im Nasen- oder Rachenraum kann auch eine Kehlkopfentzündung auftreten. Wandern die Viren tiefer, können sie eine Entzündung der Schleimhaut des Kehlkopfs auslösen.

Die Erkrankung zeichnet sich durch Heiserkeit aus, die sogar bis zum temporären Verlust der Stimme führen kann. Häufig geht das Krankheitsbild zudem mit Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und trockenem Husten einher. Schonen Patienten ihre Stimme, tritt oft schon nach wenigen Tagen eine Besserung der Symptome auf.

Mandelentzündung (Tonsillitis)

Halsschmerzen und Schluckbeschwerden treten ebenso bei einer Mandelentzündung auf. Zusätzlich äußert sich diese Erkrankung durch Fieber und Schüttelfrost. Charakteristisch für eine Mandelentzündung sind die geröteten und geschwollenen Gaumenmandeln, die mit einem weißgelben Belag überzogen sind (sogenannte Eiterstippchen). In den meisten Fällen wird ein Antibiotikum zur Behandlung einer Mandelentzündung eingesetzt, da es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Nach ein bis zwei Wochen sollten die Symptome dann zurückgehen.

Lungenentzündung (Pneumonie)

Bei einer Lungenentzündung sind die Lungenbläschen und/oder das umliegende Gewebe entzündet. Dies führt häufig zu hohem Fieber, Atemnot und Husten. Bei Patienten mit gesunder Lunge lassen sich die Symptome innerhalb weniger Wochen behandeln. Bei geschwächten Patienten drohen allerdings lebensgefährliche Komplikationen. Wer unter einer Lungenentzündung leidet, sollte sich daher ausreichend schonen.

Chronische Atemwegserkrankungen

Bei chronischen Atemwegserkrankungen sind die Patienten über einen längeren Zeitraum von der Krankheit betroffen. Neben Bronchialasthma zählt auch die chronische Bronchitis sowie COPD und Lungenkrebs zu den chronischen Erkrankungen der Atemwege.

Bronchialasthma (Asthma bronchiale)

Das Bronchialasthma ist durch überempfindliche Bronchien gekennzeichnet. Damit geht auch eine permanent erhöhte Entzündungsbereitschaft der unteren Atemwege einher. Oft berichten Betroffene, dass sich die Atemwege anfallsweise verengen und das Atmen schwerfällt. Husten und Atemnot sind daher charakteristische Symptome für Asthma bronchiale.

Asthmaanfälle werden häufig von äußeren Einflüssen ausgelöst. Das können beispielsweise Allergene wie Pollen oder Hausstaub sein. Doch auch körperliche Reize wie Stress oder physische Belastungen begünstigen einen Asthmaanfall.

Chronische Bronchitis

Bei einer chronischen Bronchitis sind die Schleimhäute der Bronchien dauerhaft entzündet. Folgen sind beispielsweise Husten und Auswurf. Die häufigste Ursache hierfür ist das Rauchen. Die chronische Bronchitis hat keine lebensverkürzende Wirkung – Patienten haben also auch mit dieser chronischen Atemwegserkrankung eine normale Lebenserwartung.

Chronisch-obstruktive Atemwegs- oder Lungenerkrankung (COPD)

Zusätzlich zu der chronischen Bronchitis kann aber auch eine dauerhafte Verengung der Atemwege auftreten. Atemnot kann die Folge sein – zu Beginn der Erkrankung nur bei Belastung, später aber auch bei Ruhe. Deshalb berichten COPD-Patienten häufig eine niedrigere Leistungsfähigkeit beim Heben, Treppensteigen und bei anderen Belastungen.

Lungenkrebs

Lungenkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen weltweit. Dabei entstehen bösartige Neubildungen im Bereich der Atemorgane (insbesondere Lunge und Bronchien). Symptome und Beschwerden treten dabei erst vergleichsweise spät auf. Husten, Atemnot und Gewichtsverlust werden von den Betroffenen häufig nicht als Warnzeichen wahrgenommen. Vor allem Raucher sollten diese Symptome allerdings ernst nehmen und Rücksprache mit einem Arzt halten.

Atemwegserkrankungen: Infekte der oberen und unteren Atemwege

Atemwegserkrankungen zeigen sich mit unterschiedlichen Symptomen und Schweregeraden. Während ein gewöhnlicher Schnupfen kein Grund zur Besorgnis bietet, können chronische Atemwegserkrankungen die Lebensqualität erheblich einschränken.

Man unterscheidet die Erkrankungen der Atemwege daher auch in akute und chronische Krankheitsverläufe. Während akute Atemwegserkrankungen häufig innerhalb von 14 Tagen behandelbar sind, bleiben chronische Erkrankungen teilweise ein Leben lang. Doch mit der richtigen Therapie (beispielsweise mit Medikamenten) können auch chronisch Erkrankte mit der Atemwegserkrankung ein normales Leben führen.