Wechseljahre bei Männern: Symptome und Vorbeugung

Wechseljahre bei Männern: Symptome und Vorbeugung
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Inhaltsverzeichnis

Im Zusammenhang mit Frauen hat jeder schon mal den Begriff „Wechseljahre“ gehört, doch wie ist das bei Männern? Auch das männliche Geschlecht hat ab einem bestimmten Alter mit hormonellen Veränderungen zu kämpfen, die als die Wechseljahre bei Männern (Andropause) bezeichnet werden können. Zurückzuführen sind diese Veränderungen auf den Rückgang des Testosteronspiegels. Doch wie äußern sie sich genau und wie lange dauern sie an?

Was sind Wechseljahre bei Männern?

Die Wechseljahre bei Männern werden auch Andropause genannt, denn „andro“ heißt auf Griechisch Mann. Die Wechseljahre bei Männern sind auf die verminderte Hormonproduktion im Körper ab dem 40. Lebensjahr zurückzuführen und äußern sich mit ähnlichen Symptomen wie die Wechseljahre bei Frauen. 

Im Vergleich zur Menopause bei Frauen verlaufen die Wechseljahre bei Männern aber deutlich schleichender und die Hormone im Körper bauen sich sehr langsam ab. Androgendefizit (Androgen = männliche Sexualhormone) ist ein weiterer Begriff, der sich für die Wechseljahre bei Männern etabliert hat und meint einen Hormonmangel verschiedener Hormone:

  • Testosteron ist ein Sexualhormon, das dazu führt, dass Männer sekundäre Geschlechtsmerkmale ausbilden und eine stärkere Behaarung, eine tiefere Stimme etc. haben. Bei jungen Männern ist ein Testosteronwert zwischen 20 und 40 µg pro Liter Blut normal, im Laufe der Andropause sinkt er auf einen Bruchteil davon.
  • STH, also das Wachstumshormon Somatropin, sinkt im Alter, was zu Müdigkeit und Schlafstörungen führen kann
  • Auch die Melatoninproduktion lässt mit dem Alter nach, wodurch Menschen im Alter weniger Schlaf brauchen
  • DHEA (Dehydroepiandrosteron): Dieses Sexualhormon beeinflusst den Fettstoffwechsel und wirkt positiv auf die Stressabwehr. Nimmt der DHEA-Spiegel ab, sind Gewichtszunahme und ein stärkeres Stressempfinden typische Begleiterscheinungen.
  • Östrogene beeinflussen die Wechseljahre ebenfalls stark. Sie werden fälschlicherweise oft für ein rein weibliches Geschlechtshormongehalten, im männlichen Körper kommen Östrogene aber ebenfalls vor.

Welche Symptome haben die Wechseljahre bei Männern?

Die Wechseljahre bei Männern können sich anhand dieser Symptome äußern:

  • Libidoverlust
  • Haarausfall
  • Weniger Muskelkraft
  • Knochenschwund (Osteoporose)
  • Kopfschmerzen
  • Innere Unruhe
  • Hitzewallungen 
  • Müdigkeit, Energielosigkeit und Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Schlafstörungen
  • Depressionen

Männer, die einige dieser Symptome bei sich feststellen, haben nicht zwingend eine verminderte Hormonproduktion. Auch Stress, mangelnde Bewegung oder ein ungesunder Lebenswandel können zu einigen dieser Symptome führen. 

Wichtig

Auch wenn das Androgendefizit von Männern oft als belastend empfunden wird, so ist es nicht als Krankheit zu verstehen, sondern als Teil des normalen Alterungsprozesses. Allerdings können Krankheiten den Mangel auslösen oder durch den Mangel können Krankheiten ausgelöst werden, wodurch hier ein enges Wechselspiel stattfindet.

Mögliche Symptome für die Wechseljahre bei Männern können Haarausfall, Libidoverlust, Schlafstörungen bis hin zu Depressionen sein.© Viacheslav Iakobchuk | Adobe stock

Wie kommt es zu den Wechseljahren bei Männern?

Die Wechseljahre bei Männern entstehen durch die nachlassende Testosteronproduktion im Körper. Testosteron ist als wichtigstes männliches Geschlechtshormon für das körperliche sowie emotionale Wohlbefinden bei Männern verantwortlich. Es regt die Produktion von Spermien an, reguliert die Libido, wirkt sich auf die Verteilung von Körperfett aus sowie auf den Haarwuchs. 

Kommt es zu einer Abnahme der Testosteronproduktion, können Menopausen-ähnliche Beschwerden auftreten. Einige Mediziner halten die Wechseljahre bei Männern jedoch für umstritten. Schließlich gibt es bei ihnen kein klares „davor“ und „danach“, denn Männer können auch in hohem Alter noch Kinder zeugen. Bei Frauen ist das nach den Wechseljahren definitiv nicht mehr möglich.

Dass es bei Männern zu Wechseljahren und dem Abfall des Testosteronspiegels kommt, kann verschiedene Gründe haben:

  • Verletzungen der Hoden, in denen das Testosteron vorwiegend gebildet wird
  • Übergewicht
  • Zu wenig Bewegung
  • Alkoholmissbrauch
  • Medikamente
  • Krankheiten wie Krebs, Lupus, HIV, Diabetes sowie Prostata-Erkrankungen

Nicht immer müssen diese Gründe vorliegen, um Wechseljahrbeschwerden bei Männern auszulösen.

Wie können die Wechseljahre bei Männern festgestellt werden?

Wer wissen möchte, ob bei ihm tatsächlich ein Testosteronmangel vorliegt, sollte zum Arzt gehen und einen Hormontest machen. Nur so lässt sich feststellen, welche Ursache gewisse Beschwerden haben. Ist ein Mangel an Geschlechtshormon medizinisch bestätigt, können die Betroffenen versuchen, die Symptome zu lindern.

Einen Testosteron- bzw. Hormonmangel medizinisch festzustellen ist relevant, um Krankheiten vorzubeugen wie zum Beispiel Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Umso wichtiger ist es daher, dass Männer regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und Check-ups durchführen lassen. Dabei können eventuell bestehende Beschwerden direkt mit einem Arzt besprochen werden. 

Was hilft Männern in den Wechseljahren?

Aufhalten lässt sich der Testosteronabbau nicht. Was Männern mit Wechseljahrbeschwerden aber in ihrem Wohlbefinden helfen kann, ist:

  • Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen aus Obst und Gemüse.
  • Verzicht auf Zigaretten.
  • Alkoholkonsum nur in Maßen.
  • Regelmäßige Bewegung, denn diese kurbelt die Hormonproduktion wieder an und schützt vor Gewichtszunahme.
  • Stressreduktion.
  • Auf einen guten Schlaf achten, so haben Studien gezeigt, dass eine Woche mit nur fünf Stunden Schlaf pro Nacht den Testosteronspiegel um bis zu 15 Prozent senken kann.
  • Trotz mangelndem Lustempfinden sexuell aktiv bleiben, denn das kann dem Absinken des Testosteronspiegels sogar vorbeugen.

All diese Maßnahmen helfen nicht nur dann, wenn bereits ein Testosteronmangel diagnostiziert wurde. Gesund leben dient auch der Vorbeugung, dass es überhaupt zu einem Testosteronmangel kommt, beziehungsweise diese Maßnahmen können dafür sorgen, dass der Hormonabbau noch langsamer geschieht.

Gibt es Mittel gegen Wechseljahrbeschwerden bei Männern?

Es gibt Hormonersatztherapien, bei denen das Testosteron künstlich zugeführt wird. Allerdings birgt die Einnahme von Hormonpillen viele Risiken und Nebenwirkungen, insbesondere langfristig betrachtet. So kann es zu verschiedenen Beschwerden kommen, wie:

  • Brustschmerzen
  • Ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs
  • Ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Solche Hormonersatzpräparate werden in der Regel nur in extremen Fällen verschrieben, also wenn zum Beispiel der Testosteronspiegel schon in jungen Jahren stark abfällt oder wenn die Betroffenen stark unter den Symptomen leiden.

Bevor zu Hormontabletten gegriffen wird, gibt es die Möglichkeit es mit pflanzlichen Mitteln zu versuchen. Schließlich gibt es einige Pflanzen, denen eine lindernde Wirkung auf einige Symptome der Wechseljahre bei Männern nachgesagt wird:

  • Brennnessel: Kurbelt den Stoffwechsel an und wirkt sich positiv auf die Prostata aus
  • Melisse: Kann Schlafstörungen beseitigen. Denselben Effekt haben auch Baldrian und Hopfen.
  • Johanniskraut: Kann eine stimmungsaufhellende Wirkung bei depressiven Verstimmungen haben, bei Schlafstörungen helfen sowie beruhigen.

Falls diese pflanzlichen Mittel nicht helfen, gibt es weitere Medikamente als Alternative zu den künstlichen Hormonen, wie zum Beispiel erektionsfördernde Mittel oder Kopfschmerztabletten. In Kombination mit einer Ernährungsumstellung, Rauch- und Alkoholverzicht sowie mehr Bewegung, können sich so häufig schon gute Ergebnisse und eine Verbesserung des Wohlbefindens erzielen lassen.

Wie lange dauern die Wechseljahre bei Männern und wann beginnen sie?

Bei vielen Männern beginnt sich der Körper ab dem 40. Lebensjahr langsam zu verändern, bei anderen beginnt die Andropause erst ab 50 oder 60. Die Wechseljahre können bei Männern zehn Jahre oder länger andauern und werden von vielen zu Beginn oft gar nicht wahrgenommen. 

Während bei Frauen der Hormonspiegel schubweise absinkt, wodurch die Begleiterscheinungen intensiver wahrgenommen werden, merken viele Männer durch den langsamen Prozess eher nichts vom Testosteronabbau. Dadurch, dass so viele andere Faktoren das Wohlbefinden beeinflussen, denken auch viele nicht sofort an die Wechseljahre, wenn es um Kopfschmerzen, Müdigkeit oder nachlassende Libido geht.

Fazit: Die Wechseljahre bei Männern können die Lebensqualität durchaus einschränken

Wenn bei Männern ab dem 40. Lebensjahr unter Symptomen wie Haarausfall, Libidoverlust, Hitzewallungen oder Schlafstörungen leiden, können die Wechseljahre dahinterstecken. Sie verlaufen deutlich schleichender als bei Frauen, können aber dennoch als belastend empfunden werden. 

Der Grund dafür ist ein Testosteronmangel, dem aber mit einem gesunden Lebenswandel entgegengewirkt werden kann. Auch pflanzliche Mittel sowie Medikamente können helfen, die Symptome zu lindern. Falls der Testosteronmangel extrem ist oder besonders früh auftritt, gibt es im Rahmen der Männergesundheit Hormonersatztherapien, die allerdings starke Nebenwirkungen haben können.