Hybrid Food: 10 spannende Kreationen des Ernährungstrends

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Die Bezeichnung „hybrid“ kennen Sie vielleicht aus der Automobilindustrie: Umschrieben wird auf diese Weise die Verknüpfung verschiedener Antriebstechnologien; ein Zusammenspiel von Strom und Benzin beispielsweise. Seit 2012 gibt es ein ähnliches Phänomen in der Lebensmittelindustrie: Neben dem Soft Health-Prinzip, Veganer– und Vegetarischer Ernährung gibt es eine neuen Ernährungstrend. Hybrid Food heißt die Ernährungsform, bei dem unterschiedliche Nahrungsmittel miteinander kombiniert werden.

Im Vordergrund steht dabei das Mixen von Zutaten verschiedener Kulturen: So werden der amerikanische Bagel und das französische Croissant zum Cragel. Ein Cronut wiederum ist eine Kreuzung aus Croissant und Donut. Der Fantasie sind bei diesen „Zwittern“ keine Grenzen gesetzt. Lesen Sie hier, was es mit dem Trend auf sich hat und welche ausgefallenen Kombinationen es noch alles gibt.

Was ist Hybrid Food?

Beim Hybrid Food werden unterschiedliche Nahrungsmittel miteinander kombiniert. Im Vordergrund steht dabei das Mixen von Zutaten verschiedener Kulturen. Dabei bieten Food Pairing Trees – also Baumdiagramme zur Einordnung von Aromen einzelner Lebensmittel – Orientierung.

Hybrid Food ist 2012 in den USA entstanden und hat sich seither in der Kulinarik weltweit verbreitet. Seinen Anfang nahm die Idee in der „Dominique Ansel Bakery“ in New York. Dort wurde erstmals der sogenannte Cronut – eine Kombination aus dem US-amerikanischen Donut und dem französischen Croissant – entwickelt.

Ausgehend von dieser kleinen Bäckerei entstand ein regelrechter Hype um das neue Hybrid Food. Heute finden sich unzählige Rezepte mit Zutaten aus Asien, den USA, Südamerika oder Europa. Von Sushirrito bis Ramen-Burger ist alles dabei. Der Fantasie sind beim Hybrid Food keine Grenzen gesetzt.

Beim Hybrid Food werden zwei verschiedene Gerichte miteinander kombiniert. Dazu gehört beispielsweise der Cronut – eine Mischung aus Donat und Croissant.raimunda-losantos | Adobe Stock

Übrigens: Hybrid Food wird auch öfter als Zwitterfood bezeichnet. Unter einem Zwitter versteht man normalerweise ein doppelgeschlechtliches Lebewesen, der Begriff ist aber auch für die Mischung zweier Speisen – etwa von Croissant und Bagel – einleuchtend. Ein weiteres Synonym des Hybrid Food ist die Fusionsküche. Gemeinsam mit Food Pairing werden die Begriffe weitestgehend austauschbar verwendet.

Allen gemein ist die – teils waghalsige – Kombination aus exotischem Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Gepäck. Einen kleinen Anhaltspunkt hierfür bieten sogenannte Food Pairing Trees.

Was hat Food Pairing mit Hybrid Food zu tun?

Beim Mixen von Zutaten und Rezepten, teils sehr weit voneinander entfernter Küchen, kommen Food Pairing Trees zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine grafische Darstellung von Zutaten verschiedener Geschmäcker in Form eines Baums. Je näher zwei Lebensmittel sich im Baumdiagramm sind, desto besser passen deren Aromen zusammen. Der Baum dient also als Entscheidungshilfe, um möglichst wohlschmeckende Hybrid Food Variationen zu schaffen.

Hybrid Food baut dabei meist auf wahren Klassikern der jeweils herangezogenen Küche auf: Sei es Sushi, Burger, Croissant oder Kebap – kombiniert mit geschmacklich passenden Zutaten jeweils anderer Kulturen, können Sie die beliebten Speisen von einer ganz neuen Seite kennenlernen.

Interessant: Fisch und Fleisch werden hierbei ebenso kombiniert wie süß und salzig. Wer bei „Schoko-Kebap“ neugierig wird, ist also genau richtig beim Hybrid Food.

Ist Hybrid Food gesund?

Schoko-Kebap, Cragel, Cronut – viele Hybrid Food Trends sind nicht gerade gesund. Aber nicht alle Variationen sind Kalorienbomben – auch Smoothies oder Salate gehören in das breite Feld der Zwitter-Gerichte.

Zutaten verschiedener Kulturen ergeben kombiniert Hybrid Food. Daher ist auch ein Smoothie auf Basis heimischer Äpfel gemixt mit exotischen Beeren oder Avocado hybrid. Der heimische Feldsalat wird mit Granatapfelkernen und griechischem Feta ebenso zu einem Hybrid Food. Mit den einfallsreichen Gerichten bringen Sie ein wenig Abwechslung auf Ihren Speiseplan und essen gleichermaßen gesund und überwiegend saisonal. Exotische Zutaten sind lediglich das i-Tüpfelchen.

Interessant: So manche hybride Kreation kann dabei helfen, Ernährungstipps noch besser zu erfüllen. So raten Mediziner und Ernährungswissenschaftler zum Beispiel einer ausreichenden Eiweißzufuhr. Mit den exotischen Chiasamen, Amarant oder Quinoa können Sie Ihre Speisen aufpeppen und gewinnen nicht nur Geschmack, sondern auch ergiebige Eiweißquellen dazu. Granatapfelkerne wiederum punkten als ergiebige Antioxidantien-Lieferanten.

Ist Hybrid Food lecker?

Hybrid Food ist in vielen Metropolen der Welt im Trend. Die ausgefallen Kreationen sehen dabei nicht nur toll aus, sondern sind meist auch sehr schmackhaft. Ein Selbstversuch lohnt sich.

Sushirrito, Cragel oder Ramen-Burger – in der Tat werfen viele der Hybrid Food Variationen die Frage auf: Schmeckt das? Besonders, wer seine Speisen gerne übersichtlich mag und einzelne Zutaten lieber getrennt schmeckt, ist bei Hybrid Food skeptisch. Dennoch lohnt es sich, den Kombinationen eine Chance zu geben. Die Auswahl ist dabei so groß, dass meist für jeden etwas dabei ist.

Ein Blick in die New Yorker Street Food Szene verrät meist, welche Nahrungsmittel gerade im Kommen sind. Darunter ist auch Hybrid Food sehr stark vertreten. Von süßen Variationen wie dem Cragel bis zum herzhaften Nudelmuffin ist alles dabei.

Lesen Sie hier, welche zehn Hybrid Foods aktuell im Trend sind. Nach fünf süßen Kombinationen finden Sie fünf herzhafte Kreationen.

Cronut: Hybrid aus Donut und Croissant

Mit dem Cronut begann die Erfolgsgeschichte des Hybrid Food: Der Franzose Dominique Ansel gilt als Erfinder und entwickelte die Kombination aus Donut und Croissant in seiner Bäckerei in New York. Ein herkömmlicher Donut wird ähnlich wie ein Krapfen aus Hefeteig hergestellt, gefüllt und mit verschiedenen Streuseln oder Glasuren (Toppings) garniert. Charakteristisch ist das Loch im handtellergroßen Kringel.

Form, Füllung und Toppings werden auch beim Cronut beibehalten. Einziger Unterschied ist der Teig: Dieser ist vom französischen Croissant inspiriert. Der Cronut ist sehr gehaltvoll und daher eher für besondere Anlässe als den täglichen Genuss geeignet. Optisch macht das Gebäck in jedem Fall etwas her: von rosa bis grün ist oftmals alles dabei.

Cruffin: Hybrid aus Muffin und Croissant

Genau wie der Cronut hat auch der Cruffin das Croissant als Basis. Beim Cruffin wird der buttrige Hörnchen-Teig aber zu einem Muffin geformt und gebacken. Wem der normale Muffin also zu langweilig ist, der findet im Cruffin eine fluffige und mindestens genauso schmackhafte Alternative.

Bruffin: Hybrid aus Brioche und Muffin

Auch der Bruffin kann als Muffin-Alternative herhalten. Beim Bruffin handelt es sich um einen Hybrid aus Brioche und Muffin. Erneut ist ein französischer Klassiker die Grundlage für den Teig. Die Form ist allerdings die der US-amerikanischen Muffins. Ob fruchtig-süßer Blaubeer-Bruffin oder würzig-vollmundiger Zimt-Bruffin ­– die Kreuzung aus fettreichem Hefeteig und Muffin lässt sich in zahlreichen Geschmacks-Variationen genießen.

Sushi-Donut: Hybrid aus Sushi und Donut

Der Sushi-Donut ist eine spannende Mixtur aus Sushi und Donut. Beim Donut handelt es sich um ein typisch kanadisches Gebäck in Kringelform. Anstatt aus Teig ist der Sushi-Donut aber aus Reis geformt und anstelle des sonst üblichen Zuckergusses wird der Reis-Donut mit typischen Sushi-Zutaten garniert. Dazu gehören Gurke, Lachs, Wasabi, Avocado und weitere Gemüsesorten. Das filigrane Kunstwerk eignet sich – genau wie der Cragel – als Snack zwischendurch. Auch bei Festlichkeiten können Sie mit diesem Hybrid Food beeindrucken.

Ein Sushi-Donut ist eine Kombination aus Sushi und Donut.sveta_zarzamora | Adobe Stock

Schoko-Kebap: Hybrid aus Schokoladencrêpe und Kebap

Beim Schokoladen-Kebap handelt es sich um eine Art Crêpe. Jedoch ist nur die Füllung von der französischen Süßigkeit inspiriert, der Teig ist der des türkischen Lahmacuns. Die neue Erfindung lässt sich als Schoko-Kebap bezeichnen. Garniert mit Früchten, Sahne oder Eis ist es eine erfrischende Süßigkeit mit internationalem Bezug.

Macaronut: Hybrid aus Macaron und Donut

Beim Macaronut handelt es sich um einen Zwitter-Snack aus Macaron und Donut. Füllung und Teig sind dem französischen Gebäck nachempfunden. Die Form hingegen ist die des kanadischen Donuts. Sind Macarons schon wegen ihrem filigranen Aussehen und Farbenvielfalt beliebt, setzt der Macaronut mit seiner außergewöhnlichen Form noch einen drauf. Da das Gebäck aufgrund seiner Größe eher schwer ohne Besteck zu essen ist und einiges an Kalorien mitbringt, empfiehlt sich das Macaronut eher für den Kaffeetisch am Sonntag und weniger als Fingerfood für Zwischendurch.

Cragel: Hybrid aus Bagel und Croissant

Beim Cragel handelt es sich um ein Hybrid Food aus Bagel und Croissant. Der Bagel ist in den USA ein beliebter Snack. Der kreisrunde Kringel lässt sich dabei hervorragend mit Frischkäse, Tomate, Gurke, Lachs oder Salami belegen. Im Unterschied zum klassischen Bagel setzt der Cragel auf den buttrigen und fluffigen Teig des französischen Croissants. Herzhaft belegt, ist das die ideale Zwischenmahlzeit.

Ramen-Burger: Hybrid aus Nudelsuppe und Burger

Der Ramen-Burger verbindet einen Klassiker der japanischen Küche mit dem US-amerikanischen Burger. Die japanische Nudelsuppe Ramen wird mit feinen Weizennudeln serviert. Beim Ramen-Burger bilden die Nudeln das Burgerbrötchen. Gefüllt wird das „Brötchen“ mit typischen Burger-Zutaten wie Rindfleischboulette, Gurke, Tomate, Käse und Zwiebel. Auch andere Variationen mit Avocado oder Rucola sind möglich. Der Ramen-Burger bietet sich als Abendessen an und ist eine sommerliche Alternative zur eigentlichen Ramen-Suppe.

Sushirrito: Hybrid aus Sushi und Burrito

Rein optisch erinnert der Sushirrito an einen klassischen Burrito. Er übernimmt die Rolltechnik des mexikanischen Gerichts und ersetzt die Weizentortilla durch das – üblicherweise für Sushi verwendete – Algen-Blatt (Nori). Das Noriblatt wird mit Sushi-Reis und anderen gängigen Sushi-Zutaten wie Gurke, Lachs und Avocado belegt und aufgerollt. Eine mexikanische Note verleiht dem Ganzen ein Klecks süß-saure Salsa vor dem Einrollen. Der Sushirrito ist genau wie Cragel oder Sushi-Donut als deftiges Fingerfood gedacht.

Nudelmuffin: Hybrid aus Muffin und Nudeln

Ähnlich wie der Ramen-Burger setzt auch der Nudelmuffin auf Nudeln als Ersatz für Teig. Dieses Hybrid Food aus Nudeln und Muffin kann mit verschiedensten Nudeln zubereitet werden.

Ein Nudel-Muffin stellt oftmals ein Nudelauflauf in Muffinform dar. fahrwasser | Adobe Stock

Neben Spaghetti-Muffins finden sich auch Carbonara-Muffins oder andere typisch italienische Pasta. Durch eine Eimasse werden die vorgekochten Nudeln zu einem Teig vermengt, der mit anderen Zutaten wie Käse, Gemüse oder Fleisch zu Muffins gebacken wird. Als Häppchen gereicht sind Nudelmuffins ein Highlight auf jeder Feier. Sie sind auch ideal als Snack zum Mitnehmen – beispielsweise bei einem Picknick.

Was spricht gegen Hybrid Food?

Hybrid Food polarisiert: Kritiker des Ernährungstrends heben den geringen Nährstoff- und Vitamingehalt der Speisen hervor. Außerdem sind die verwendeten Zutaten oftmals sehr exotisch und wenig nachhaltig. Nicht zuletzt sind viele beliebte Variationen quasi unmöglich selbst herzustellen.

Viele der Kritikpunkte beziehen sich allerdings auf Street Food. Besonders, wer sein eigenes Hybrid Food entwickelt, der kann genannte Probleme umgehen und von den Vorteilen des Trends profitieren.

Diese Aspekte sprechen gegen Hybrid Food:

  • geringer Gehalt an Obst, Gemüse und damit an Vitaminen, Mineralstoffen und anderen wichtigen Nährstoffen
  • hoher Gehalt an Zucker und Fett
  • wenig nachhaltige Zutaten (z.B. Avocados)
  • oftmals exotische Flugware (z.B. Mangos, Granatäpfel etc.)
  • kaum Transparenz zu Bestandteilen der Nahrung (z.B. Ramen-Burger)
  • hoher Preis für Leckereien in Bäckereien, Essensständen oder Supermärkten
  • kaum Möglichkeit, Hybrid Food selbst herzustellen wegen hohem Aufwand
  • Angewiesenheit auf industriell gefertigte Ware

Was sind Vorteile des Hybrid Food?

Hybrid Food hat zahlreiche Vorteile. Dabei spricht nicht nur der Genuss oder das Abenteuer für die Ernährungsform. Hybrid Food hat auch Veränderungen im Einzelhandel und der Städteplanung angeregt.

Den Zwitter-Gerichten werden folgende Vorteile zugesprochen:

  • Genuss: Hybrid Food spielt mit einer Vielzahl an abgestimmten Aromen und kann so manchen Gourmet kulinarisch beeindrucken.
  • Abwechslung: Mit hybriden Kombinationen peppen Sie Ihren Speiseplan auf – dabei lassen sich auch gesunde Ergänzungen wie Obstsorten aus fremden Küchen heranziehen.
  • Interkultureller Austausch: Hybrid zu kochen, bedeutet auch ein Stück weit, den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen zu fördern. So mancher probiert vielleicht den Ramen-Burger und bekommt Lust, die japanischen Nudeln mal in ihrer eigentlichen Darreichungsform zu probieren.
  • Inspiration für neue Geschäftskonzepte: Im Einzelhandel werden Supermärkte immer mehr durch Lieferdienste ersetzt. Hybrid Food wird oftmals als Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Konzepte in Einzelhandel und Gastronomie gesehen. So hat der Hybrid Food Trend in den USA bereits Konzepte hervorgebracht, bei denen Einkauf, Kochen und Genuss unter einem Dach möglich sind. Neue Erlebnisse und ein Überleben des Einzelhandels sind so möglich – so die Ideen von Bernhard Franken und seinem Buch „Hybrid Food Retail“.

Ob solche bahnbrechenden Veränderungen von Gastronomie und Einzelhandel auch hierzulande Einzug halten, bleibt abzuwarten.

Fazit: Warum eine Kultur wählen, wen man sie alle haben kann

Hybrid Food nimmt Sie mit auf eine kulinarische Reise um die Welt: Der Trend erlaubt die Mischung verschiedenster Zutaten und Spezialitäten egal, ob aus Europa, den USA, Kanada oder Japan. Sei es durch professionelle Köche oder in der eigenen Küche zubereitet – die Leckereien überzeugen mit einem ansprechenden Äußeren und einem feinen Geschmack. Herzhafte Kompositionen wie der Ramen-Burger sind genauso einen Versuch wert wie der süße Cronut.