Heuschnupfen – Ursachen, Symptome, Diagnose & Behandlung

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Inhaltsverzeichnis

Heuschnupfen im Überblick

  • Bezeichnung: Pollinosis (lat. pollen: feines Mehl),
  • Definition: Pollenbedingte (saisonale) allergische Rhinitis, auch: Pollenallergie
  • Ursache: Sensibilität des Immunsystems auf Eiweiße diverser Pflanzenpollen
  • Auslöser: Blütenstaub bestimmter Bäume, Gräser und Pflanzen
  • Symptome: Häufiges Niesen, verstopfte oder laufende Nase, gerötete oder anschwellende Augen, Abgeschlagenheit, rasche Ermüdung, Krankheitsgefühl
  • Therapie: Antihistaminika, Nasensprays, Desensibilisierung, Alternativmedizin (Akupunktur, Homöopathie)

Definition Heuschnupfen: Was ist eine Pollenallergie?

Heuschnupfen (Pollinosis) ist eine Allergie gegen Pollen (Blütenstaub von Pflanzen). Bei Verdacht ist es am besten, schon bei den ersten Symptomen einen Allergologen aufzusuchen. Steht der Auslöser erst einmal fest, kann gezielt dagegen therapiert werden.

Ausschlaggebend für die allergische Reaktion bei Heuschnupfen sind beispielsweise:

  • Getreidepollen
  • Gräserpollen
  • Pollen von Bäumen wie Erle oder Birke

Heuschnupfen tritt hauptsächlich im Frühjahr und Sommer auf (Hauptblühperiode). Es handelt sich darum um eine saisonal ausgelöste allergische Rhinitis. Da die meisten Pollenallergiker auf verschiedene Blütenpflanzen reagieren, können sich Symptome aufgrund der unterschiedlichen Blütezeiten im schlimmsten Fall auch über mehrere Jahreszeiten erstrecken.

Verbreitung der Pollen – Wie entsteht der Heuschnupfen?

Pflanzen verbreiten ihre Pollen, den Blütenstaub, unter anderem mittels Insekten oder dem Wind. Für Allergiker sind insektenbestäubende Pflanzen verträglicher, da deren Pollen klebrig sind und in geringerer Anzahl produziert werden. Windbestäuber stoßen hingegen sehr große Mengen an Pollen aus.

Beispiel:

Eine einzige Roggenähre setzt mehr als 4 Millionen Pollenkörner frei. Solche allergieauslösenden Pollen sind mikroskopisch klein und aufgrund ihres geringen Gewichts besonders flugfähig. Manche können bis zu 300 km durch die Luft zurücklegen.

Was passiert bei Heuschnupfen im Körper?

Beim Einatmen gelangt der Blütenstaub aus der Luft auf die Schleimhäute. Dort hinterlässt er einen pflanzlichen Eiweißstoff.

Das Immunsystem des Körpers betrachtet diesen Eiweißstoff als Feind und beginnt, ihn zu bekämpfen. Dazu bildet es vermehrt Antikörper. Diese verbinden sich mit der allergieauslösenden Substanz Histamin. Der Abwehrstoff Histamin löst die akuten allergischen Beschwerden aus. Daraufhin erweitern sich die Blutgefäße in den Schleimhäuten.

Die Folge nach dem Auftreffen eines Allergens auf die Schleimhäute:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Juckreiz

Sollten Pollen in die Bronchien gelangen, kann dies unter Umständen asthmatische Anfälle auslösen.

Ursachen Heuschnupfen – Wie entsteht eine Pollenallergie?

Laut Medizinern ist die Ursache eines Heuschnupfens die Sensibilität des Immunsystems auf Eiweiße verschiedener Pflanzenpollen. Wie bei anderen Allergien entsteht auch die allergische Reaktion bei Heuschnupfen durch erhöhte Sensibilisierung des Immunsystems.

Das Immunsystem selbst ist ein komplexes System aus Zellen und Proteinen. Seine Funktion ist es, Krankheitserreger, die in den Körper eindringen zu bekämpfen. Bei einer Pollenallergie werden das für den Körper harmlose Eiweiß der Pollen irrtümlicherweise als Gefahr eingestuft und daher wie ein Krankheitserreger eingestuft und bekämpft, was wiederum die auftretenden Symptome erklärt.

Es kommt zu einer Entzündungsreaktion, die von Histamin und Leukotrienen ausgelöst wird. Da das Polleneiweiß über die Schleimhäute der Augen und der Nase über den Rachen in den Körper gelangt, zeigt sich dort die Abwehrreaktion des Körpers. Es entwickeln sich anschließend die typischen Symptome. Bei manchen Pollenallergikern kommt es auch zu Allergien gegen Nahrungsmittel. Man spricht in diesem Fall von einer Kreuzallergie.

Kurz gefasst:

Die allergische Rhinitis stellt eine Entzündung der Schleimhäute der Nase dar. Wenn ein Allergen eingeatmet wird, veranlassen Antikörper des Immunsystems die Freisetzung chemischer Substanzen in den Schleimhäuten der Augen und Atemwege, darunter auch Histamin.

Symptome Heuschnupfen – Was sind die Anzeichen einer Pollenallergie?

Eine verstopfte, laufende und juckende Nase sowie gerötete, juckende Augen sind die primären Symptome bei Heuschnupfen. Meist niesen Allergiker viel häufiger in der Pollenzeit als üblich.

Primäre Symptome bei Heuschnupfen:

  • juckende Augen oder Nase
  • häufiges Niesen
  • Gefühl von Abgeschlagenheit

Zu den Beschwerden an Augen und Nase, kommt meist ein allgemeines Gefühl von Abgeschlagenheit hinzu, welches grippeähnlichen Zuständen sehr nahe kommt. Histamin erzeugt diese bekannten Symptome des Heuschnupfens. Viele Pollenallergiker reagieren zusätzlich auf ein Nahrungsmittel allergisch, das Stoffe der entsprechenden Blütenpflanze enthält. Aus diesem Grunde sollte man wissen, gegen welche Pflanzen sich die Allergie richtet.

Symptome von Heuschnupfen

Symptome bei Heuschnupfen sind:

  • Verstopfte, laufende oder juckende Nase
  • Gerötete, juckende Augen
  • Nase läuft beständig
  • Verstopfte Nase (durch angeschwollene Schleimhäute)
  • Häufiges Niesen
  • Starker Juckreiz in der Nase
  • Gerötete oder brennende Augen
  • Anschwellen der Augenlider
  • Lichtempfindlichkeit der Augen
  • Starker Juckreiz in den Augen

Diagnose Heuschnupfen – Wie wird eine Pollenallergie diagnostiziert?

Die Diagnose eines Heuschnupfens beginnt mit einem detaillierten Arztgespräch (Anamnese), bei dem der Arzt gezielt Fragen stellt.

Beispiele für Anamnese-Fragen: 

  • Gibt es allergische Erkrankungen in der Familie?
  • Wann treten die Beschwerden auf?
  • Wie äußern sich die Beschwerden?

Damit sich der Arzt ein besseres Bild vom Verlauf der Allergie machen kann, ist ein Allergietagebuch hier sehr hilfreich. Zeitpunkt, Dauer und andere Begleitumstände der Beschwerden können darin festgehalten werden.

Der Deutsche Polleninformationsdienst bietet ein Online-Pollentagebuch an, in dem alle Details, inklusive Pollenflugvorhersage, individuell an den Nutzer angepasst sind. Zudem ist auf deren Website eine tagesaktuelle Belastungskarte für Pollenallergiker zu finden:

Pollenbelastungskarte

Nach dem Arztgespräch besteht meist ein Verdacht, welches das auslösende Allergen sein könnte. Haut- und Labortests sowie Provokationstests können den Stoff genau identifizieren. Bei Heuschnupfen wird meist ein sogenannter Pricktest durchgeführt. Zusätzlich kann zur Absicherung vom Arzt noch eine Blutprobe durchgeführt werden.

Im Labor wird geprüft, ob spezifische IgE-Antikörper gegen das verdächtige Allergen nachweisbar sind, die auf eine Sensibilisierung hinweisen.

Diagnostische Untersuchungen zur Identifikation von Pollenallergien

  • Prick-Test: Es wird dabei vom Arzt an mehreren Stellen mit einer feinen Nadel leicht in die Haut gestochen und verschiedene allergenhaltige Lösungen (Proteine von diversen Pollen) auf diese kleinen Stichwunden getropft. Danach analysiert er die Reaktion der Haut und kann anhand dessen feststellen, welche Allergene eine allergische Reaktion (Hautrötung) verursacht haben.
  • Provokationstest: Der verdächtige Stoff wird unter ärztlicher Aufsicht in die Nase, auf die Bronchial- oder Bindehaut angebracht. Bei positiver Reaktion schwellen die Schleimhäute an. Dieser Test kann manchmal zu weiteren, mitunter schweren allergischen Reaktionen führen, weshalb der Patient danach mindestens eine halbe Stunde unter ärztlicher Aufsicht sein muss.

Drei Tage vor einem Provokationstest sollten keine Medikamente mehr eingenommen werden, die allergische Reaktionen unterdrücken (Kortison, Antihistaminika). Es könnte sonst das Testergebnis verfälschen.

Allergiebehandlung bei Heuschnupfen

Immuntherapie der Hyposensibilisierung

Bei Verdacht auf Heuschnupfen sollte ein Arzt konsultiert werden. Er stellt fest, auf welches Allergen reagiert wird und informiert über eine Hyposensibilisierung.

Ziel der Hyposensibilisierung ist es, den Körper an ein bestimmtes Allergen zu gewöhnen. Um diesen Effekt zu erzielen, wird über einen bestimmten Zeitraum immer wieder das betreffende Allergen verabreicht. Nach und nach bleiben allergische Beschwerden beim Kontakt mit diesem Allergen aus.

Formen der Verabreichung bei einer Hyposensibiliersungstherapie

Das Allergen kann in folgenden Formen verabreicht werden:

  • Tabletten
  • Tropfen
  • Spritzen

Je nach Anwendung wird das Allergen täglich oder 4-6 Mal pro Woche verabreicht. Grundsätzlich unterscheidet man verschiedene Arten der Hyposensibilisierung – je nachdem wie die jeweilige Allergen-Dosis verabreicht wird.

Sublinguale Immuntherapie (SLIT)

Eine moderne Methode ist die Hyposensibilisierung mit schnell löslichen Tabletten oder Tropfen. Diese Behandlung wird auch als sublinguale Immuntherapie (SLIT) bezeichnet, da die Einnahme „unter der Zunge” erfolgt. Die Patienten nehmen hierbei die Allergene über die Mundschleimhaut auf.

Gerade für Kinder ist das die weit angenehmere Behandlung als die Hyposensibilisierung mit Spritzen.

Subkutane Immuntherapie (SCIT)

Bei der subkutanen Immuntherapie (SCIT) werden die Allergene subkutan verabreicht, also unter der Haut. Allergie-Patienten erhalten hier in unterschiedlichen Abständen eine Spritze von ihrem Arzt.

Antihistaminika

Antihistaminika sind teilweise rezeptfrei erhältliche oder verschreibungspflichtige Medikamente. Sie blockieren die Histaminaktivität, lindern das Niesen, den Fließschnupfen und das Jucken in den Augen und im Rachen. Im Allgemeinen wirken sie jedoch nicht bei verstopfter Nase.

Die Einnahme erfolgt als Tropfen oder Tabletten. Solange die Gefahr besteht, dass Symptome auftreten können, ist die Einnahme dieser Mittel ratsam. Die älteren Präparate der sogenannten ersten Generation bringen häufiger Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit und Koordinationsstörungen mit sich.

Neuere Antihistaminika der zweiten Generation sind nicht unbedingt wirksamer, verursachen jedoch keine Schläfrigkeit und Koordinationsstörungen mehr. Von einigen Antihistaminika der zweiten Generation ist abzuraten, wenn die Person an einer Lebererkrankung oder Herzrhythmusstörungen leidet.

Achtung: 

Wenn Antihistaminika und bestimmte Antibiotika zeitgleich eingenommen werden, verursachen die Antihistaminika möglicherweise lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen.

Abschwellende Medikamente

Nasentropfen und Sprays sind rezeptfrei erhältlich und werden immer weniger verschrieben. Sie lassen die Nasenschleimhaut abschwellen und ermöglichen eine freie Atmung. Abschwellende Medikamente gehören zur Gruppe der Stimulantien (anregende Mittel). Sie erzeugen unter Umständen Nervosität und Schlaflosigkeit und verschlechtern einen Bluthochdruck.

Diese Medikamente können eine Verspannung oder Verkrampfung des Blasenschließmuskels hervorrufen und auf diese Weise bestehende Blasenentleerungsschwierigkeiten vergrößern. Der Gebrauch abschwellender Medikamente sollte daher auf drei Tage begrenzt werden. Bei längerer Verwendung können die Sprays einen Rebound-Effekt auslösen: Wenn damit aufgehört wird, können die Symptome wiederkehren und sich verschlechtern.

Nasensprays mit Corticosteroiden

Die rezeptpflichtigen Nasensprays mit Corticosteroiden verschreiben Ärzte häufig, wenn Antihistaminika in Tablettenform nicht wirksam sind oder die Symptome dennoch anhalten. Die Sprays haben nicht dieselben schweren Nebenwirkungen wie Steroidtabletten oder -spritzen. Sie können aber ein Glaukom verschlimmern und Schnupfen, leichtes Brenngefühl, Nasenbluten oder einen unangenehmen Nachgeschmack hervorrufen.

Sprays mit Cromoglicinsäure sind rezeptfrei erhältlich. Sie eignen sich am besten zur Vorbeugung kürzerer Anfälle bei leichter bis mittelschwerer Symptomatik. Jedoch müssen diese drei bis vier Wochen vor dem üblichen Auftreten der Symptome angewendet werden. Die regelmäßige Einnahme ist wichtig.

Achtung:

Von einer Selbstmedikation bei Risikogruppen wie Schwangeren, stillenden Frauen, Säuglingen und Kleinkindern ist abzuraten.

Alternative Behandlungsformen: Was kann man gegen Heuschnupfen tun?

Große Chancen auf Besserung liegen in der Alternativmedizin. Damit kann sogar Allergikern geholfen werden, denen Arzneien und Desensibilisierung keine Linderung gebracht haben.

Wenn Sie unter heftigen Beschwerden leiden, sollten Sie zu Beginn der Pollensaison eine Zink-Kur machen. Eine tägliche Dosis von 10 bis 15 mg Zink kann ausgleichend auf die Abwehr und Allergieschübe wirken.

Ein Spray mit Quitten- und Zitronenextrakten kann die Symptome eines Heuschnupfens auf sanfte Weise lindern. Eine gezielte Behandlung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) etwa mit Akupunktur kann sogar Medikamente überflüssig machen.

Heuschnupfen erfolgreich behandeln mit TCM

In der TCM wird nicht das Krankheitsbild, sondern der ganze Mensch mitseiner speziellen Konstitution und seinen individuellen Beschwerden behandelt. Deshalb steht am Anfang einer Behandlung immer eine ganz eingehende und persönliche Diagnose. Bei den TCM-Therapien gegen Heuschnupfen nimmt die Akupunktur eine Sonderstellung ein.

Bereits nach der fünften Sitzung ist in der Regel eine Besserung spürbar. 10 bis 15 Sitzungen reichen meist aus. Bei manchen verschwindet die Allergie ganz. Wichtig ist, schon vor der jeweiligen Pollensaison mit der Akupunktur zu beginnen. Auch individuell abgestimmte TCM-Kräutermischungen helfen dem angeschlagenen Immunsystem der Allergiker wieder auf die Beine.

Qi Gong, die sanfte Bewegungstherapie der TCM, bringt durch die Allergie durcheinandergebrachten Körperenergien wieder ins Lot. Praktiziert werden dabei Atem-, Bewegungs-, Konzentrations- und Meditationsübungen. Das Immunsystem kann dabei so stabilisiert werden, dass es wieder normal reagiert. Außerdem werden die Symptome gemildert und ein richtiges Durchatmen ist wieder möglich.

Konstitutionsbehandlung löscht die Allergiebereitschaft

Bei Personen, die Allergiker sind, ist die Allergie selbst bereits im Erbgut verankert. Diese erbliche Belastung über Generationen weitergereichte Gesundheitsbelastungen nennen Homöopathen „Miasma”. Mit dem richtigen homöopathischen Mittel, das diese persönliche Veranlagung und Krankheitsbereitschaft stabilisiert, gelingt es in vielen Fällen, die genetisch vorprogrammierte Allergiebereitschaft wieder zu löschen.

Eine solche Behandlung wird Konstitutionsbehandlung genannt und muss bei einem erfahrenen Homöopathen durchgeführt werden. In einem bis zu mehrere Stunden dauernden Anamnesegespräch erhebt der Homöopath die Krankengeschichte des Patienten und die seiner Familie. Nach der Auswertung der Angaben wird das für den Patienten adäquate Mittel ausgewählt.

Gegensensibilisierung nach Theurer

Die Gegensensibilisierung nach Theurer ist eine spezielle Eigenblutbehandlung, durch die überschießende Reaktionen des Immunsystems gebremst werden. Hierzu nimmt der Arzt – anders als bei der schulmedizinischen Hyposensibilisierung – am Höhepunkt der Erkrankung Blut ab. Zu der Zeit, zu der die heftigsten Beschwerden auftreten, sind auch die meisten Antikörper auf die Allergene im Blut enthalten. Diese werden dann in einem Speziallabor isoliert und in einer homöopathischen Verdünnungsreihe aufbereitet.

Wenn der Arzt diese Verdünnungen injiziert, erkennt der Körper die Antikörper nicht mehr als seine eigenen und bildet neue Antikörper gegen sie. Dadurch werden die Pollen-Antikörper in Schach gehalten und die Heuschnupfen-Beschwerden gelindert. Die Herstellungskosten der Gegensensibilisierungs-Lösungen betragen in etwa 170 Euro, die man selbst bezahlen muss. Die Injektionen der Lösungen kann der Arzt mit der Krankenkasse abrechnen.

Symbioselenkung oder Mikrobiologische Therapie

Grundsätzlich ist ein gesunder Darm die Basis für ein stabiles Immunsystem und damit auch die beste Voraussetzung dafür, überschießende Immunreaktionen zu vermeiden. Diese Zusammenhänge entstehen dadurch, dass der Darm unser größtes Immunorgan ist. Laut Wissenschaft sind über 70 % der Immunzellen in der Darmwand lokalisiert.

Trainingspartner für dieses Darm-Immunsystem sind die Darmbakterien, deren geregelte Zusammensetzung für eine funktionierende Abwehr unverzichtbar ist. Wenn diese Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten ist, werden fehlerhafte Immunreaktionen wie ein allergischer Schnupfen begünstigt. Für Abhilfe kann hier eine Symbioselenkung oder Mikrobiologische Therapie sorgen. Hierzu müssen über mehrere Wochen Präparate aus speziell aufbereiteten Keimen eingenommen werden, um dadurch die Immunabwehr wieder in Balance bringen zu können.

Nasen- und Augenspülungen bei Heuschnupfen

So spült man die Nase:

  • Nasenkännchen füllen.
  • Den Kopf schräg nach rechts hinten legen.
  • Mit dem Kännchen so viel Wasser in das rechte Nasenloch gießen, bis die Flüssigkeit in den Rachen rinnt.
  • Die Prozedur einige Male wiederholen.
  • Das andere Nasenloch auf dieselbe Weise spülen.

So spült man die Augen:

  • Die fertige Spülflüssigkeit in die ovale Augenbadewanne füllen und den Kopf so weit nach unten beugen, dass ein Auge „unter Wasser“ liegt.
  • Nun das Auge mehrmals öffnen und schließen.
  • Diese Spülung mit dem anderen Auge wiederholen.

Homöopathie bei Heuschnupfen

Homöopathische Mittel können wirkungsvoll durch die Heuschnupfenzeit helfen und die Beschwerden rasch lindern. Lassen Sie von dem am besten passenden Mittel ein- bis dreimal täglich zwei Tabletten in der Potenz D6 langsam im Mund zergehen.

Die am häufigsten angezeigten homöopathischen Mittel bei Heuschnupfen sind:

  • Allium cepa: Ein wirksames Heuschnupfenmittel bei wässrig laufender Nase und brennenden, tränenden Augen.
  • Sabadilla kann bei brennenden Augen und verstopfter Nase, sowie juckenden Gaumen helfen.
  • Luffa bewährte sich bei Fließschnupfen, der mit Stirnkopfschmerz und Niesattacken verbunden ist.
  • Euphrasia ist das richtige Mittel, wenn sich die allergische Reaktion vor allem an den Augen abspielt, die Tränen brennen und eine starke Lichtempfindlichkeit besteht.
  • Arundo hilft, wenn der Gaumen juckt und krampfartige Niesanfälle vorkommen.

Zwiebel bei Heuschnupfen

Gräser- und Birkenpollen machen im Mai Heuschnupfen-Geplagten das Leben schwer. Wenn Allergiker unter Niesanfällen leiden, die Augen tränen und die Nase läuft, dann sollte man einen Versuch mit der homöopathisch aufbereiteten Küchenzwiebel starten. Dabei lässt man bis zu dreimal täglich drei Globuli des Mittels Allium cepa in der Potenz D6 langsam im Mund zergehen. Falls sich am zweiten Tag keine Besserung zeigt, war das Mittel nicht passend und die Einnahme sollte gestoppt werden.

Behandlung von Heuschnupfen: Die neuesten Entwicklungen auf einen Blick 

  • Sublinguale Therapie: Allergenhaltige Tropfen, die unter die Zunge geträufelt werden. Diese sollen das Immunsystem langsam an die Allergie-Auslöser gewöhnen. Alternative zur bisher üblichen Desensibilisierung: weniger Arztbesuche, keine Spritzen, allerdings auch weniger wirksam.
  • Grastablette: Eine Tablette, die Allergene aus Gräserpollen enthält. Wird unter die Zunge gelegt, wo sie langsam schmilzt. Prinzip und Erfolgsquote sind ähnlich wie bei der sublingualen Therapie.
  • RUSH-Therapie: Desensibilisierung per Spritze, allerdings mit erheblich weniger Arztbesuchen, da die Dosis viel rascher gesteigert wird.
  • Xolair: Mittel, das die Ausschüttung von Histaminen verhindert. Darf zunächst nur bei allergischem Asthma verordnet werden. Bei Heuschnupfen nur im Rahmen eines Therapieversuchs anwendbar.
  • Selbsthypnose: Schweizer Ärzte haben im Jahr 2005 etwa 80 Heuschnupfenpatienten in die Selbsthypnose eingewiesen. Danach sank der Verbrauch von Medikamenten um fast 50 % und die Symptome nahmen um bis zu 45 % ab.
  • UV-Licht: Ungarische Ärzte haben im Jahr 2005 Heuschnupfen-Patienten erfolgreich mit einer Mischung aus energiereichem UV und sichtbarem Licht behandelt. Das Licht wurde in die Nasenlöcher gestrahlt. Entsprechende Geräte sind in der Entwicklung.
Achtung:

Ähnliche Geräte auf der Basis von Rotlicht sind damit nicht vergleichbar und nach Meinung von Experten absolut wirkungslos.

Vorbeugung gegen Heuschnupfen

Für Allergiker, die bereits unter Heuschnupfen leiden, gilt es den Kontakt mit Pollen zu minimieren. An Heuschnupfen Leidende sollten Aktivitäten im Freien auf Regentage verschieben und sich möglichst nicht in der Nähe von Getreidefeldern oder blühenden Wiesen aufhalten. Während der Pollensaison sollte nur zu bestimmten Zeiten gelüftet werden. Am Land abends, da morgens die Pollenkonzentration am größten ist. In der Stadt sinken die meisten Pollen abends nach unten. Daher sollte man in urbanen Regionen das Lüften auf den Morgen verlegen.

Maßnahmen gegen Heuschnupfen

Vorbeugende Maßnahmen

  • Haare bevorzugt am Abend waschen, damit keine Pollen, die sich tagsüber in den Haaren verfangen haben, mit aufs Kopfkissen genommen werden.
  • Regen wirkt wie ein natürlicher Pollenfilter. Allerdings ist es ratsam, nicht nach den ersten Regentropfen nach draußen zu gehen, da mit ihnen zunächst vermehrt Pollen aus höheren Luftschichten nach unten gedrückt werden.
  • Fenster nachts geschlossen halten, da morgens zwischen 4 und 5 Uhr die meisten Pollen aufgewirbelt werden.
  • Falls der Wunsch besteht, mit offenem Fenster zu schlafen, ermöglicht ein Pollenschutz-Gitter (aus dem Baumarkt) einen angenehmeren Schlaf.
  • Getragene Kleidung sollte nicht ins Schlafzimmer mitgenommen werden, da diese Pollen behaftet ist.

Pollenflugkalender – Welche Pollen lösen wann Heuschnupfen aus?

Der Pollenflugkalender gibt Auskunft, wann welche Pflanze blüht und ihre Pollen zur Bestäubung anderer Pflanzen auf den Weg schickt.

Hier kann man ablesen, wann die Belastung durch welches Gras, welche Pflanze oder welchen Baum am höchsten ist und wann man als Allergiker folglich besser im Haus bleiben und die Fenster schließen sollte. In den mitteleuropäischen Breiten ist folgendes Belastungsprofil für Allergiker vorhersehbar:

Pollenflugkalender

Hasel und Erle

Januar: In der ersten Hälfte leichte Belastungen (< 4 Pollen pro m³ Luft) durch die Pollen von Hasel und Erle, welche zur zweiten Monatshälfte mäßig stark (4 – 20 Pollen pro m³ Luft) ausfallen.

Februar: Starke Belastung (21 – 50 Pollen pro m³) durch Haselpollen in der ersten Monatshälfte, welche sich zu einer sehr starken (> 50 Pollen pro m³) Belastung in der zweiten Monatshälfte auswächst. Die mäßige Belastung der Erle bleibt hingegen in der ersten Monatshälfte konstant niedrig. Sie steigt langsamer bis zum Ende des Monats an.

Birke

März: Die Belastung durch Haselpollen sinkt auf ein starkes Niveau und bleibt über den Monat konstant. Die Belastung durch Erlenpollen ist stark in der ersten Monatshälfte und sinkt auf ein starkes Niveau gegen Monatsende. Die Birke beginnt am Monatsbeginn langsam mit der Blüte, wodurch ihre Pollen in der zweiten Monatshälfte auf ein mäßiges Niveau ansteigen.

April: Hasel und Erle belasten am Monatsbeginn mäßig und beenden ihre Blühsaison in den letzten Tagen des Monats. Die Birke verzeichnet im monatlichen Pollenflugkalender eine starke, bis zu Monatsende auf sehr stark anwachsende Pollenmenge. Ebenso beginnen die ersten Gräser in diesen Monat mit der Blüte. Auf den Feldern blüht der erste Roggen und belastet leicht.

Roggen und Wildgräser

Mai: Die letzten Hasel- und Birkenpollen verschwinden im Laufe des Monats, während die Birke in der ersten Monatshälfte eine stark belastende Pollenmenge erzeugt. Erst gegen Monatsende mäßigt sich ihre Blühaktivität. Sowohl Roggen als auch Wildgräser beginnen mit ihrer vollen Blühphase und steigern ihre Pollenproduktion gegen Monatsende zu einer starken Belastungskonzentration für den Allergiker.

Juni: Die Birke verblüht im Laufe des Monats während die Hauptblütephase von Roggen und Wildgräsern mit sehr starken Pollenbelastungen zum Monatsbeginn einsetzt. Ebenfalls belastend wirkt der Beginn der Beifußblüte in der zweiten Monatshälfte.

Beifußblüte

Juli: Während die Belastung durch Roggenpollen in diesem Monat langsam dem Ende zu geht, beginnen die Wildgräser mit einer weiteren sehr stark belastenden Blütezeit. Ebenfalls stark ist die Belastung durch die Beifußblüte besonders gegen Monatsende.

August: Der Roggen verblüht langsam, während die Belastung durch Gräserpollen mäßig bleibt. Die Belastung durch Beifuß und gegen Monatsende durch die Ambrosia verstärkt sich.

Ambrosia

September bis November: Die Gräser verblühen und die Ambrosia lässt in ihrem Pollenflug langsam nach. Bis Mitte November ist mit einer schwachen Belastung durch Ambrosia zu rechnen.

Dezember: In der zweiten Monatshälfte beginnt der Hasel mit seiner Blüte und belastet die Luft gering.

Tipps für die Bewegung im Freien bei Heuschnupfen

Wenn der Wunsch nach einem Spaziergang oder Outdoorsport besteht, sollten folgende Regeln beachtet werden:

  • Allergiker sollten sich nicht unnötig belasten, denn durch verstärkte Atmung nimmt man viel mehr Pollen auf. Im Idealfall reicht sogar die Nasenatmung aus und die Nase kann die Pollen aus der Atemluft herausfiltern. – Lieber spazieren statt joggen.
  • In der Stadt ist der Pollenflug morgens zwischen 6 und 8 Uhr am geringsten, auf dem Land abends zwischen 18 und 23 Uhr.
  • Nach einem Regenguss ist die Luft wie „reingewaschen“. Das ist die beste Zeit für Outdoor Aktivitäten.
  • Lockere Kleidung und das Vermeiden von direkter Sonneneinstrahlung stresst den Körper nicht zusätzlich.
  • Bei Outdoorsport ist die Natur grundsätzlich besser als die abgasbelastete Innenstadt. Umweltgifte verstärken allergische Reaktionen und machen Pollen noch aggressiver.
  • Bei hohen Ozonkonzentrationen ist es ratsam, auf Sport im Freien zu verzichten.
  • Für Allergiker sind alle Wassersportarten besonders geeignet, da Wasser die umherfliegenden Pollen bindet.
  • Bei Unbehagen ist ärztlicher Rat unumgänglich.

Komplikationen bei Heuschnupfen

Bleibt Heuschnupfen über einen längeren Zeitraum ärztlich unbehandelt, kann ein Übergreifen einer Erkrankung der oberen Atemwege auf die unteren Atemwege auftreten. Bronchitis oder allergisches Asthma können die Folge sein.

Die Pollenallergie kann aber auch andere Allergien auslösen, wie etwa: 

  • Nahrungsmittelallergien: rund die Hälfte aller betroffenen Pollenallergiker leidet auch unter einer Nahrungsmittelallergie. Diese äußert sich durch Juckreiz an Gaumen, Lippen, Wangen oder im Rachen während des Essens. Zeitgleich können Schleimhautschwellungen auftreten. Allergene von Nüssen oder von frischem, rohem Obst und Gemüse spielen dabei die Hauptrolle.
  • Asthma: Viele Pollenallergiker entwickeln bei einer länger andauernden Pollenblüte eine Sensibilität der Bronchien. Die ersten Anzeichen von allergischem Asthma zeigen sich vorerst nur bei körperlicher Anstrengung. Daher ist es essentiell, eine solche asthmatische Erkrankung rasch zu therapieren, damit diese nicht chronisch wird.
  • Ausdehnung des Allergenspektrums: Sollte eine Pollenallergie nicht rechtzeitig ärztlich behandelt werden, kann sich die Bandbreite der Allergene vergrößern. Das bedeutet, dass Patienten nach und nach auf andere Umweltallergene verstärkt reagieren (z. B Hausstaubmilben, Haare von Haustieren).

Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und Allergie

Hohe Ozonwerte im Sommer wirken sich direkt auf unsere Leistungsfähigkeit aus und können sogar der Gesundheit schaden. Aber sie sind auf lange Sicht auch für Allergiker ein Problem. Denn Luft, die viel Ozon enthält, lässt den Allergengehalt von Pflanzen ansteigen.

Zusammenhang zwischen Allergie und Depression

Allergien sind Erkrankungen, bei denen eine überschießende Reaktion des Immunsystems vorliegt. Das Immunsystem kann der Grund sein, dass es bei Menschen, die unter allergischen Reaktionen leiden, häufig zu seelischen Erkrankungen kommt. Der Zusammenhang sind Entzündungsprozesse im Körper, die das Depressionsrisiko steigern.

Wie stark der Zusammenhang ist, haben Wissenschaftler des Tri-Service-General Hospital in Taiwan im Jahr 2018 ausgewertet. Sie haben Gesundheitsdaten von über 180.000 Menschen ausgewertet. 47.000 davon litten unter allergischen Erkrankungen. Innerhalb von 15 Jahren erkrankten 14.000 der Studienteilnehmer an Depressionen, Angsterkrankungen oder Schizophrenie. Betroffen waren 10,8 % der Menschen, die unter einer Allergie litten, dagegen nur 6,7 Prozent derjenigen, die keinerlei Allergien aufwiesen. Insgesamt bedeutet dies eine Risikoerhöhung bei Allergikern um 66 %.

Die Forscher fanden zudem heraus: Asthmatiker, die entzündungshemmende Medikamente einnahmen, waren deutlich seltener von seelischen Erkrankungen betroffen als diejenigen, die solche Medikamente nicht erhielten. Dies scheint die Theorie der Wissenschaftler zu bestätigen, dass Entzündungsprozesse das Entstehen psychischer Krankheiten auslösen können, wenn sie nicht behandelt werden. Hinzu kommt, dass der Stress, der durch eine Allergie im Körper entsteht, ebenfalls zur seelischen Instabilität führen kann.

Neurodermitis erhöht Depressionsrisiko nicht

Allerdings entdeckten die Wissenschaftler mit Erstaunen, dass eine Gruppe der Allergiker nicht betroffen war: Die Menschen, die unter Neurodermitis leiden. Sie leiden sogar seltener unter seelischen Problemen, verglichen mit Nicht-Allergikern.

Dabei kann eine Neurodermitis seelisch stark belasten, aufgrund der in der Regel deutlich sichtbaren Hauptprobleme. Die Wissenschaftler raten Ärzten, bei Allergikern besonders auf die psychische Gesundheit zu achten. Dies vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass Allergien von Jahr zu Jahr immer mehr zunehmen, bereits 28 % aller Erwachsenen leiden unter einer Allergie. Darunter sind nicht nur Pollenallergiker, sondern auch Menschen mit einer Kontakt-, Nahrungsmittel- oder Insektengiftallergie.