Allergie gegen Hausstaubmilben und Schimmelpilze

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Inhaltsverzeichnis

Es gibt eine breite Masse an Allergieauslösern, mit denen Sie zuhause konfrontiert werden. Zwei der verbreitesten Übeltäter sind Schimmelpilze und Hausstaubmilben.

Schimmelpilze

Lesen Sie in den folgenden Zeilen, was es mit den Schimmelpilzen auf sich hat, wo man Sie überall findet und was man gegen sie tun kann.

So kommt es zur Schimmelpilzallergie

Eine Schimmelpilzallergie kann plötzlich auftreten. Wie aber kommt es zu einer solchen Allergie? Jeder Pilz, also auch Schimmelpilze, verfügt über Sporen. Diese dienen eigentlich dazu, dass die Pilze sich auch an weit entfernten Stellen vermehren können. Diese Sporen sind leicht und werden mit dem Wind fortgetragen.

Sowohl die Sporen als auch andere Bestandteile der Schimmelpilze sensibilisieren die Atemwege und können so zu einer Allergie führen. Sind Sie ständig in Kontakt mit Schimmelpilzen, etwa weil in Ihrer Wohnung Schimmel vorhanden ist, dann kommt es relativ häufig zu einer Sensibilisierung. Allerdings ist die Sensibilisierungsschwelle von Mensch zu Mensch verschieden, zudem wird es von verschiedenen erblichen und umweltbedingten Faktoren beeinflusst, ob Sie wirklich allergisch werden oder nicht.

Schimmelpilze in der Wohnung bedrohen Ihre Gesundheit

Viele Leute wollen sich eine ausreichende Beheizung ihrer Wohnräume aus Kostengründen ersparen: Die Heizung bleibt aus und die Fenster zu. Gernot Henrich, Leiter des unabhängigen Bochumer Instituts für Bauwerksdiagnostik, schlägt Alarm: Bereits nach den letzten Preisrunden der Energieunternehmen seien in Häusern, die über Jahrzehnte schimmelfrei waren, schlagartig neue Fälle aufgetreten. Schlafzimmer würden oft gar nicht, Küchen und Bäder nur noch kurzzeitig vor oder während der Benutzung beheizt, ist seine Erfahrung. Dadurch kühlen die Wände aus und bieten dem Wohnschimmel einen idealen Nährboden.

Die Belastung der Raumluft geht von den Sporen der Schimmelpilze aus. Sie können sich zu einer echten Bedrohung für Ihre Gesundheit auswachsen, denn sie verursachen grippeähnliche Beschwerden, Allergien und Asthma. Schon vor der Erhöhung der Energiepreise wies fast jede fünfte Wohnung einen Schimmel- oder Feuchtigkeitsschaden auf. Das ergab eine Studie der Universität Jena.

Wie macht sich Schimmelpilzbefall bemerkbar?

Schimmelpilzbefall macht sich durch Stockflecken, abgelöste Tapeten oder Schimmelecken bemerkbar. Die Nase spürt ihn an einem muffigen, erdigen Geruch, der durch die Pilze freigesetzt wird. Verschimmelte Oberflächen nur mit Alkohol abzuwischen, mit „Schimmelentferner” einzusprühen oder mit „Anti-Schimmelfarbe” zu überstreichen, reicht nicht aus, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden. Die Sporen der Schimmelpilze befinden sich in der Raumluft und können Sie krank machen. Deshalb müssen Bauschäden und Feuchtigkeitsquellen fachgerecht beseitigt werden.

Kellerasseln oder Silberfische als Hinweis auf Schimmel

Sicherlich ist Ihnen in Ihrer Wohnung auch schon einmal ein Silberfischchen über den Weg gelaufen und eine Kellerassel kann sich auch ab und zu ins Wohnzimmer verirren. Aber Vorsicht, wenn sich diese Tiere häufig in Haus oder Wohnung blicken lassen. Dann handelt es sich nämlich nicht nur um Tiere, die den Weg von draußen ins Haus gefunden haben. Vielmehr kann eine Häufung von Silberfischchen, Kellerasseln oder Staubläusen darauf hinweisen, dass sich irgendwo Schimmel versteckt.

Gerade diese Tiere fühlen sich nämlich in einem feuchten Raumklima wohl; dieses begünstigt aber auch die Bildung von Schimmel. Nicht immer muss dieser sichtbar sein, da er sich hinter Wandabdeckungen oder Vertäfelungen verstecken kann. Nehmen Sie also nicht nur verstärkt solche tierischen „Einwanderer“ wahr, sondern auch einen muffigen Geruch oder Verfärbungen. Leiden vielleicht sogar an Atemwegsproblemen, sollten Sie Ihre Wohnung auf Schimmel untersuchen lassen.

Mögliche Auslöser für eine Schimmelpilzallergie

Als Schimmelpilzallergiker sollten Sie unter anderem bei folgenden Lebensmitteln vorsichtig sein beziehungsweise diese für sich austesten:

  • alkoholische Getränke: Obergäriges Bier (z.B. Kölsch, Weißbier, Alt) weist oft einen höheren Schimmelpilzbefall auf als untergäriges Bier, dies ist aber abhängig von der Lagerung. Bei Schnäpsen sollten sie klare Schnäpse bevorzugen und in Fässer gelagerte meiden.
  • Tee
  • industrielle Frucht- und Gemüsesäfte
  • Schimmelkäse (z. B. Roquefort)
  • Sauergemüse
  • Oliven sowie Beerenobst, Trauben, Trockenobst
  • Getreidekörner, Sprossen und Keimlinge
  • Kräuter und Gewürze, Essig: Mitgekochte Kräuter sind besser verträglich, benutzen Sie Tiefkühlkräuter und mahlen Pfeffer und Muskat selbst. Verwenden Sie anstatt Essig Zitrone oder Essigessenz.
  • Brühwürfel und Hefewürzen
  • Nüsse
  • Honig
  • fermentierte Speisen (z.B. Sojasaucen)
  • Vitamin-C-haltige Vitaminpräparate
  • Fertiggerichte: bevorzugen Sie selbst hergestellte Produkte
  • gereifte Wurstwaren, z. B. Salami, roher Schinken

Diese Lebensmittel sind nicht grundsätzlich verboten. Es heißt auch nicht, dass Sie auf alle diese Nahrungsmittel allergisch reagieren. Sie müssen, wie bereits erwähnt, austesten, was Sie vertragen und was nicht. Zum Testen probieren Sie immer nur ein Produkt und warten dann, ob sich Reaktionen zeigen. Gerade bei Nahrungsmittelallergien ist kaum ein anderes Vorgehen als dieses Probieren möglich.

Die Gefahrenquelle: Feuchtigkeit auf kalten Wänden

Warme Luft kann wesentlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Wird mit Wasserdampf gesättigte Luft beispielsweise an einer kalten Wand abgekühlt, kondensiert Wasser aus, das sich als Feuchtigkeit an der Wand niederlässt. Früher sorgten undichte Fugen und Fenster dafür, dass diese Feuchtigkeit ebenso wie die Schadstoffausdünstungen nach draußen befördert werden konnten.Mittlerweile treten in immer mehr Häusern, die noch nie von Schimmel betroffen waren, solche Schäden auf.

Der Grund ist falsches, häufiger aber zu seltenes Heizen. Die Raumtemperatur ist zu niedrig, es wird zu selten gelüftet, weil es dann ja noch kälter wird und der Schimmelpilz findet ideale Lebensbedingungen. Diese Sparsamkeit kann fatale Folgen haben, denn Schimmel in der Wohnung steigert das Allergierisiko und die Gefahr, an Asthma zu erkranken. Achten Sie daher darauf, dass Sie in Ihren Wohnräumen eine Temperatur von 21 °C nicht unterschreiten, Sie sollten zudem mehrfach am Tag lüften.

Tipps zur Vermeidung

  • Wenn Sie einen Raum für längere Zeit verlassen, sorgen Sie vorher ebenfalls für einen Luftaustausch.
  • Auch in der abgelegensten Ecke muss eine ausreichende Luftzirkulation gewährleistet sein. Möbelstücke, insbesondere wenn sie einen geschlossenen Sockel haben, müssen mit einem Abstand von mindestens 8 Zentimetern zur Wand stehen.
  • Behindern Sie Ihre Heizkörper nicht durch Möbel, schwere Gardinen oder unsachgemäß angebrachte Heizkörperverkleidungen.
  • Halten Sie die Türen von unbeheizten Räumen geschlossen.
  • Stellen Sie in kalten Räumen nur Pflanzen auf, die wenig Gießwasser brauchen, denn dieses wird in kalten Räumen auch von der Luft aufgenommen.
  • Haben alle Verhaltensregeln und Vorsichtsmaßnahmen nichts genützt, müssen Fachfirmen den Schimmelbefall sanieren. Bei Mietwohnungen gilt Schimmel als Mangel. Informieren Sie Ihren Vermieter darüber.
  • Lassen Sie sich beraten, ob Ihnen eine automatische Lüftungsanlage Vorteile verschafft.
  • Schimmelpilz in Silikondichtungen im Badezimmer geben weniger Sporen ab als Pilze zwischen den Kachelfugen. Daher sollten Sie Silikonfugen vorziehen, hier können sich Schimmelpilze nicht so schnell verbreiten.
  • Küchenabfälle nicht mehrere Tage im Mülleimer liegen lassen.
  • Obst und Gemüse im Kühlschrank lagern.
  • Luftbefeuchter von Heizkörpern entfernen.
  • Küchenabfälle nicht mehrere Tage im Mülleimer liegen lassen.

Richtiges Lüften ist wichtig!

Der Luftwechsel ist bei der modernen Bauweise unterbunden. Bevorzugt bilden sich Schimmelpilze deshalb in Wohnungen, die aus Energiespargründen stark abgedichtet sind, denn hier kann die Feuchtigkeit nicht abziehen. Wenn dann nicht richtig gelüftet wird, kondensiert auch hier die feuchte, warme Raumluft an den kältesten Flächen und Winkeln in Haus oder Wohnung. Das ist ein idealer Nährboden für Schimmel. Lüften Sie gründlich und regelmäßig.

Dauerlüften durch Kippfenster sollten Sie vermeiden. Ständiges Lüften führt zur Auskühlung der Wände, dann droht wiederum Schimmelbefall. Das gilt natürlich nicht, wenn es draußen warm ist. Dann sollten Sie so viel frische Luft wie möglich in Ihre Behausung lassen. Dampf, der beim Duschen oder Kochen entsteht, sollte gleich nach draußen gelangen oder sich über offene Türen in der gesamten Wohnung verteilen können. Hängen Sie wenn möglich keine Wäsche zum Trocknen in der Wohnung auf, das erhöht die Luftfeuchtigkeit nur unnötig

Schimmelpilze in Kopfkissen mit synthetischer Füllung

Vor wenigen Jahren kam es regelrecht in Mode, das Kopfkissen mit Federfüllung gegen ein solches mit synthetischem Füllmaterial auszutauschen. Hintergrund: Der Abrieb der Federn löste bei empfindlichen Menschen Atemwegserkrankungen bis hin zu Allergien aus. Untersuchungen aus Großbritannien legen den Verdacht nahe, dass man damit den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben hat. Allergiemediziner der Universität Manchester sahen sich zehn Kopfkissen, je fünf mit Feder- und synthetischer Füllung genauer an. Die Kissen waren zwischen 18 Monaten und 20 Jahren in Gebrauch. Sie waren ohne Ausnahme mit Schimmelpilzen besiedelt. Allerdings: Die mit Federn gefüllten Kopfkissen waren deutlich geringer mit Schimmel belastet als die mit der Synthetikfüllung.

Die Forscher fanden pro Kissen zwischen vier und sechzehn verschiedene Schimmelpilzarten sowie bis zu eine Million Sporen. Sie ernähren sich sowohl von Hautschuppen als auch von den Ausscheidungen der allgegenwärtigen Hausstaubmilben. Die Pilze sind teilweise identisch mit denen, die sich auch auf verdorbenem Brot oder Wein ansammeln, sowie solchen, die normalerweise feuchte Wände oder Duschkabinen besiedeln.

Besonders gefährlich: Aspergillus fumigatus

Besonders der Pilz Aspergillus fumigatus fühlt sich in der Synthetikbettwäsche wohl. Das ist deshalb so bedenklich, weil er zum Beispiel in Stirnhöhle und Lungen eindringen und dort die Aspergillose hervorrufen kann, eine schwer zu behandelnde Krankheit, die in einem von 25 Fällen sogar tödlich endet. Der Pilz kann ebenso Magen, Darm und das Nervensystem befallen. Aspergillus pneumonia und aspergillus sinusitis wurden in der Studie ebenfalls entdeckt. Diese Pilze rufen besonders bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem lebensgefährliche Erkrankungen hervor. Die größte Gefahr, so Professor Ashley Woodcook, der Leiter der Studie, besteht immer dann, wenn Patienten aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen werden und sich dann zwangsläufig dem Pilzmilieu ihres Kopfkissens aussetzen.

Der Professor rät daher: Wenn Sie nicht gerade allergisch auf Federn reagieren, sollten Sie zum altbewährten Kopfkissen mit Federfüllung wechseln. Achten Sie darauf, dieses mindestens zweimal pro Jahr in die Federnreinigung zu geben. Wenn Sie nach einem Krankenhausaufenthalt nach Hause entlassen werden: Sorgen Sie bereits vor der ersten Nacht daheim für ein frisch gereinigtes Federkissen oder wenn Sie bei Synthetik bleiben müssen oder wollen: Kaufen Sie unbedingt ein neues Kissen. Synthetische Kopfkissen sollten Sie drei bis viermal im Jahr waschen und nach drei Jahren durch neue ersetzen. Die im Fachhandel erhältlichen Zwischenbezüge gegen Milben (11 Euro pro Bezug) helfen nicht gegen Schimmelbefall.

Hausstaubmilben

Hausstaubmilben oder genauer gesagt deren Ausscheidungen gehören zu den stärksten Allergenen überhaupt. Sie dringen über die Luft in die Atemwege und führen bei vielen Menschen zu heftigen Reaktionen von Husten, Hautausschlägen und Fieber bis hin zu Migräne und Asthma. Wir geben Ihnen wertvolle Tipps, um die Milbenplage so gering wie möglich zu halten.

Was sind Hausstaubmilben überhaupt?

Hausstaubmilben sind kleine Spinnentierchen, die gerade einmal 0,2 bis 0,3 mm groß sind. In einem Gramm Hausstaub hat man im Rahmen von wissenschaftlichen Tests bis zu 4.000 Milben gezählt. Hausstaubmilben ernähren sich hauptsächlich von menschlichen und tierischen Hautschuppen. Der Mensch verliert pro Tag ca. 1,5 Gramm Hautschuppen. Diese Menge entspricht einen Tag Nahrung für 1,5 Millionen Milben. Diese Hautschuppen finden sie in ausreichendem Maße beispielsweise in unseren Betten, Polstermöbeln, Teppichen, Plüschtieren, Haaren, ja sogar Wimpern und Augenbrauen.

Sie übertragen keine Krankheiten, deshalb stellen sie eigentlich kein Problem dar. Allerdings können durch die winzigen eiweißhaltigen Kotballen, die sich mit dem Hausstaub vermischen und dann von uns Menschen eingeatmet werden, heftige allergische Reaktionen ausgelöst werden. Eine Allergie gegen Hausstaubmilben ist nach Heuschnupfen die häufigste Allergie. Optimale Lebensbedingungen finden die Milben bei etwa  25 °C in Kombination mit einer hohen Luftfeuchtigkeit. Deshalb siedeln diese Tierchen so gerne in der Matratze in Ihrem Bett und das dann direkt zu vielen Tausenden. Die besten Jahreszeiten für die Milben sind der Beginn und das Ende der Heizperiode mit warmer und feuchter Witterung.

Typische Beschwerden bei der Hausstauballergie

Typische Symptome, die durch eine Hausstauballergie ausgelöst werden und meist nachts oder morgens beim Aufwachen auftreten, sind:

  • verstopfte Nase, selten auch einmal Nasenlaufen und Schnupfen
  • Niesattacken
  • gereizte, gerötete, juckende und tränende Augen
  • Bindehautentzündung
  • Asthmabeschwerden
  • Atemnot
  • Verschlimmerung von Hautekzemen besonders bei Kindern

Diese Symptome können auch auftreten, wenn Sie zum Beispiel in alten Büchern lesen oder Hausarbeiten erledigen, die Staub aufwirbeln (wie beispielsweise Betten machen).

Symptome können auch ohne Allergie auftreten

Allerdings kann eine staubige Arbeit auch Schnupfen erzeugen, ohne dass Sie unter einer Allergie leiden. Das ist häufig beim Teppichklopfen oder anderen Hausarbeiten, bei denen Staub aufgewirbelt wird, der Fall. Denn dabei werden die Schleimhäute in der Nase so gereizt, dass es zu einer fließenden Nase kommt. Wenn es sich aber nicht um eine Allergie handelt, verschwinden diese Symptome innerhalb der nächsten Stunden wieder.

Bei anfallsartiger Atemnot und asthmaähnlichen Beschwerden mit Husten müssen Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Im Notfall wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder eine dienstbereite Notfallpraxis, im Extremfall an den Rettungsdienst der Feuerwehr unter der einheitlichen Telefonnummer 112.

Flagellin unterstützt Hausstaub-Allergene

Ein bakterielles Protein im gewöhnlichen Hausstaub verstärkt womöglich allergische Reaktionen auf Hausstaub-Allergene. Flagellin heißt das Eiweiß, über dessen Bedeutung für Hausstauballergiker und Asthmapatienten US-Wissenschaftler im Magazin Nature Medicine berichteten. Die Wissenschaftler der National Institute of Health and Duke University und des National Institute of Environmental Health Sciences (NIEHS) entwickelten Tierversuche. Sie stellten fest, dass das Eiweiß bei Mäusen die allergische Reaktion auf das Allergen Ovalbumin verstärkt. Die Tiere entwickelten Symptome eines allergischen Asthmas.

Bei Tieren, die aufgrund eines genetisch bedingten Defekts das Eiweiß Flagellin nicht binden, blieb nach Angaben von Dr. Donald Cook (NIEHS) diese verstärkte allergische Reaktion aus. Die Tiere zeigten deutlich schwächere Symptome. Darüber hinaus stellten die Wissenschaftler bei Asthmakranken höhere Flagellin-Antikörper-Titer im Blut fest als bei Nicht-Asthmatikern. Weitere Untersuchungen bestätigen die aktuellen Befunde, erklärt Cook. Es sei möglich, dass die Reduktion des Hausstaubes und der darin enthaltenen Bakterien die Häufigkeit des allergischen Asthmas senke.

Bei Verdacht auf eine Allergie: Lassen Sie sich testen

Stoffe, auf die Sie allergisch reagieren können, gibt es viele, und die Beschwerden sind oft sehr ähnlich. Anhand von Hauttests und Blutuntersuchungen kann Ihr Arzt jedoch die Verdachtsdiagnose auf eine Hausstaubmilbenallergie bestätigen. Es gibt verschiedene Medikamente, die eine allergische Reaktion bei Ihnen unterdrücken können. Sie können auch eine Hyposensibilisierungstherapie beginnen, die Jahre dauert und bei der Sie in regelmäßigen Abständen Spritzen unter die Haut bzw. Tropfen unter die Zunge bekommen, die in ansteigenden Konzentrationen das Allergen enthalten. Ob diese Therapie bei Ihnen sinnvoll ist, muss im Einzelfall Ihr Arzt im Gespräch mit Ihnen entscheiden.

Gestalten Sie Ihr Schlafzimmer milbenfrei

Menschen, die unter Hausstauballergie leiden, werden häufig viele Methoden vorgeschlagen, um die Belastung durch den Milbenkot zu verringern. Viele davon können Sie aber vernachlässigen, wenn Sie sich auf Bereich konzentrieren, wo die Milben wirklich hausen: Das Schlafzimmer. Hier findet sich die höchste Milbenkonzentration. Sie ist mehr als hundertmal so hoch wie in anderen Räumen. Das liegt alleine schon daran, dass die Milben hier gute Nahrung finden: Hautschuppen im und um das Bett herum.

Machen Sie aus Ihrem Schlafzimmer eine milbenunfreundliche Gegend, um den größtmöglichen Effekt gegen Ihre Allergie zu erzielen: Fangen Sie mit dem richtigen Klima an. Milben hassen es, wenn gut gelüftet wird. Das Zimmer sollte eher zu kalt als zu warm sein, zudem sollten Sie darauf achten, dass es möglichst frei von Staub ist. Ein neues Bettgestellt sollte am besten keinen Bettkasten haben, sondern offen sein. So kann die Feuchtigkeit, die sich in der Matratze befindet, gut austreten. Wischen Sie das Bettgestellt und den Lattenrost immer wieder mit einem feuchten Tuch ab. So entfernen Sie Milben, die sich hier festsetzen.

Die richtige Hygiene

Die meisten Menschen hängen an ihrer Matratze und tauschen sie nicht aus. Aber nach einigen Jahren sind sie nicht nur voller Milben, sondern auch durchgelegen. Um zumindest den Milbenbefall zu reduzieren, können Sie die Matratze bei jedem Wechsel des Bettlakens wenden.

Decken und Kissen sollten waschbar sein. Wie australische Forscher herausfanden, reicht eine fünfminütige Wäsche im Schongang bei 30 Grad, um die Wäsche wieder von Milben zu befreien. Ein 60-Grad-Waschgang brachte keine besseren Ergebnisse; wohl aber das Hinzugeben von Waschmittel. Mit Wasser und Seife waren die Milben nicht abzutöten. Achten Sie darauf, dass Decken und Kissen auch trocknergeeignet sind, denn den mögen Milben überhaupt nicht.

Ungemachte Betten sind der Milben Tod

Mal eben morgens schnell das Bett aufzuschütteln, gehört in vielen Haushalten zur Selbstverständlichkeit. Oft bleibt das Bettzeug aus purer Bequemlichkeit aber so liegen, wie es liegt, wenn man aufgestanden ist. Das war schon immer so, hat Mütter früher oft zur Verzweiflung gebracht, aber spätestens in der eigenen Wohnung stört es ja keinen mehr. Und wozu hat das Schlafzimmer eine Tür, die man zumachen kann? So sieht auch kein Mensch, ob das Bettzeug ordentlich gefaltet und das Laken glatt gezogen ist. Das man aber eines Tages den wissenschaftlichen Beweis dafür erhalten würde, dass es sogar gesund ist, sein Bett nicht zu machen, das verwundert einen doch dann sehr. Aber es ist tatsächlich so, wie Forscher der Universität Kingston herausgefunden haben.

In jedem Bett leben über 1,5 Millionen Hausstaubmilben. Im nachts feuchtwarmen Bett entziehen die Wanzen der Luft die Feuchtigkeit durch spezielle Drüsen; diese Feuchtigkeit brauchen sie nämlich zum Überleben. Wenn Sie nun ihr Bett nicht machen, vermindern Sie die Feuchtigkeit in den Laken und in der Matratze. Die Wanzen finden stattdessen plötzlich eine trockene Umgebung vor und trocknen daraufhin aus. Auch wenn es Ihnen widerstrebt, lassen Sie morgens Ihre Betten einfach ungemacht liegen. Sie können es ja schließlich die Schlafzimmertür zu ziehen. So verringern Sie wirksam die Zahl der Milben in Ihrem Bett und damit das Risiko, an Allergien und Asthma zu erkranken.

Technische Erfindungen gegen Hausstaubmilben

Bisher empfahl es sich, für die Kissen eine synthetische Füllung zu wählen, um die allergieauslösenden Substanzen zu verringern. Jetzt machte man eine überraschende Entdeckung: Federkissen scheinen sich für diesen Zweck besser zu eignen. Die Hausstaubmilbe nährt sich nicht von den organischen Substanzen der Federn, sondern von den Hautschüppchen der Benutzer. Sie überlebt also auch im synthetischem Milieu.

In Neuseeland verglich man in einer Studie über ein Jahr lang die Dichte an Ausscheidungen der Hausstaubmilbe in Kissen mit Feder- und Synthetikfüllung. Die Forscher stellten fest, dass sich in den Synthetikfüllungen fünfmal mehr allergene Ausscheidungen ansammelten als in den federgefüllten Kissen. Der Grund dafür ist so simpel, dass man ihn bisher kaum erwog: Es liegt nicht an den Federn, sondern an der Tatsache, dass sie in dichte gewebte Bezüge eingenäht werden müssen. Dichter gewebte Stoffe lassen selbst die winzigen Milben schlechter eindringen.

Matratzenschoner schützen Sie nicht

Findige Geschäftemacher haben eine clevere Idee entwickelt: Sie wollen Ihnen als Allergiker teure Matratzenschutzbezüge verkaufen, die milbendicht sind. So sollen Ihre Beschwerden verringert werden. Die Bezüge sollen sowohl die Milben als auch deren Ausscheidungen in der Matratze einsperren und Ihre verlorenen Hautschuppen von den Tierchen fernhalten. So sollen diese letztendlich verhungern.

Doch was bringen diese Bezüge? Das haben sich Forscher der Tulane University in New Orleans gefragt, 24 Bezüge getestet und herausgefunden: Sie hatten keinerlei Effekt auf die Allergiesymptome, egal wie teuer oder billig sie waren. Selbst durch die teuersten Bezüge wurde die Allergenbelastung nicht merklich verringert. Kein Wunder, leben die Milben ja auch in Kissen und Decken. Hier sind dann weiterhin Allergene zu finden.

Wohnraumsanierung bei Verdacht

Folgende Empfehlungen geben die Experten:

  • Um die Gesamtmenge der Allergene in Ihrer Wohnung zu senken, halten Sie Fenster und Türen während der wärmeren Monate geschlossen. Das hindert Allergene aus der Luft wie Pollen und Schimmelpilze am Eindringen.
  • Bettwäsche mindestens einmal wöchentlich wechseln und bei mindestens 30 °C waschen.
  • Kleidung und Schuhe nie im Schlafbereich wechseln.
  • Haare nie im Schlafzimmer kämmen oder bürsten.
  • Haustiere sollten nicht in das Schlafzimmer gelassen werden.
  • Keine Pflanzen (auch nicht mit Hydrokultur) im Schlafzimmer aufstellen.
  • Keine Staubschichten in Ihrem Wohnraum aufkommen lassen: Feucht Staubwischen, Ordnung halten und Staubsauger mit Mikrofilter verwenden.
  • Kuscheltiere regelmäßig im Tiefkühlfach bei -20 °C über Nacht einfrieren oder noch besser in den Wäschetrockner geben. Das tötet die Milben.

Helfen Wasserstaubsauger wirklich?

Die Werbung für Wasserstaubsauger läuft auf Hochtouren. Vor allem Allergiker beiderlei Geschlechts setzen ihre Hoffnungen auf die zum Teil kostspieligen Säuberungshilfen. Diese saugen mit der Luft den Staub an wie übliche Trockenstaubsauger, sammeln aber den Hausstaub nicht in einem Trockenstaubbeutel, sondern geben ihn an ein Wasserbad ab. Dieses wird verwirbelt und soll so die Staubpartikel binden. Nach dem Saugen wird das Schmutzwasser weggeschüttet.

Dieses Prinzip klingt bestechend, hat aber große Tücken, wie das Verbrauchermagazin Öko-Test meldete. Es werden nicht alle Keime ausgeschieden, ein winziger Rest bleibt immer zurück. So besteht die Gefahr, dass mit der Zeit das Innere des Geräts und der Filter verkeimen, begünstigt durch das feuchte Betreiben des Geräts. Auch wenn Sie sich penibel an die Gebrauchsanweisung halten und den Wasserstaubsauger nach jedem Gebrauch gründlich reinigen und trocknen, können Sie nicht verhindern, dass er beim nächsten Mal verkeimte Luft ausstößt. Schimmelpilze und Milbenallergene nehmen laut Öko-Test zu.

Sind Dampfreiniger sinnvoll?

Es fällt auf, dass man immer wieder darauf stößt, dass Hausstauballergiker doch am besten mit einem Dampfreiniger putzen sollten. Gerade wenn es um die Reinigung von Teppichböden geht, sollte man auf den normalen Staubsauger verzichten und stattdessen Wasserdampf einsetzen. Mittlerweile kennt man viele Leidensgenossen, die das auch so machen, denn es ist ja angeblich so hygienisch. Leider schaffen die Dampfreiniger nicht nur Sauberkeit im Teppich. Sie erhöhen gleichzeitig auch die Feuchtigkeit in den Teppichböden und so entstehen perfekte Lebensbedingungen für Milben. Außerdem wird auch die Raumluft viel zu feucht. Hier wird dann ein Paradies für Schimmelpilze geschaffen.

Als Hausstauballergiker sollten Sie Ihren Staubsauger mit einem Feinstaubfilter ausrüsten. Generell sollten Sie Staubsaugen und Staubwischen möglichst weit einschränken. Sie verwirbeln sonst nur unnötig Allergene. Besser ist es, wenn Sie stattdessen so weit wie möglich feucht aufwischen.

Impfung kann Abhilfe schaffen

Eine neue Studie britischer Wissenschaftler hat nun die Allergieimpfung, die einzige kausale Therapieform, die Asthma verhindern kann, als hoch wirksame Behandlungsform bei Hausstaubmilbenallergie ein weiteres Mal bestätigt. Die vorliegende Studie wurde im Southampton General Hospital in Großbritannien an insgesamt 36 erwachsenen Patienten mit mittlerem bis schwerem allergischen Schnupfent durch eine Hausstaubmilbenallergie durchgeführt. Ein Ergebnis zeigte, dass bereits nach einem Jahr Therapie bei der mittels Allergieimpfung behandelten Gruppe eine Reduktion der Symptome um 58 Prozent festzustellen war. Nebenwirkungen wurden während der gesamten Studiendauer nicht verzeichnet. Die Allergieimpfung ist die einzige Allergietherapie, die nicht nur die Symptome bekämpft, sondern sozusagen durch langsame Gewöhnung des Körpers an das Allergen kausal wirken kann.

So ist auch bei der Hausstaubmilbenallergie neben der Sanierung der Wohnräume eine Allergieimpfung oft anzuraten, weil eine vollständige Vermeidung des Allergens so gut wie unmöglich ist und so eine chronische Schädigung der Atemwege in vielen Fällen vermieden werden kann. Bei der Allergieimpfung wird dem Patienten nach einer genauen Austestung durch den Facharzt das Allergen entweder unter die Haut gespritzt oder in Tropfenform verabreicht. Das Immunsystem soll so trainiert werden, dass es beim Kontakt mit dem Allergieauslöser nicht mehr überreagiert. Die Chancen auf eine deutliche Besserung der Hausstaubmilbenallergie liegen bei einer konsequent über mindestens drei Jahre durchgeführten Allergieimpfung sehr hoch.