Bindehautentzündung – Ursachen, Symptome & Behandlung

Älterer Mann hält seine Hand vors Auge
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Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes zur Bindehautentzündung

  • Name: Bindehautentzündung/Konjunktivitis
  • Ansteckungsgefahr: Hoch
  • Dauer: 1-4 Wochen
  • Symptome & Beschwerden: Juckreiz und Brennen in den Augen, verklebte und tränende Augen, Fremdkörpergefühl, Druck in den Augen, eitrige Sekrete, rote Augen
  • Behandlung: Je nach Art der Entzündung: Antibiotika, Augentropfen, Tabletten

Definition: Was ist eine Bindehautentzündung?

Die Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist eine akute oder chronische Entzündung der Bindehaut des Auges und gilt als einer der am häufigsten auftretenden Augenkrankheiten. Ursachen für eine Entzündung gibt es viele, unter anderem Bakterien, Viren, Allergien, Fremdkörper, starke Lichteinwirkung, Überanstrengung der Augen, aber auch schmutzige Kontaktlinsen.

Wie entsteht eine Bindehautentzündung?

Es gibt unterschiedliche Kategorien von Bindehautentzündungen, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden können. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen:

Bindehautentzündungen mit mechanischer Ursache

  • Einfache akute Bindehautentzündung (Conjunctivitis simplex acuta): Entsteht durch mechanische Reizung, wie beispielsweise durch Einflüsse wie Staub, trockene Luft oder Rauch
  • Knötchenförmige Bindehautentzündung (Conjunctivitis nodosa): Ursache für diese Art der Bindehautentzündung sind Insektenstachel oder Raupenhaare. In der ersten Phase der Entzündung treten die typischen allgemeinen Symptome auf. Im zweiten Stadium formen sich dann kleine Knötchen in der Bindehaut, diese nennt man Granulomen.
  • Trockene Bindehautentzündung (Keratoconjunctivitis sicca): Entsteht durch einen Mangel an Tränenflüssigkeit.
  • Gigantopapilläre Konjunktivitis: Diese Form der Entzündung entsteht durch jahrelanges Tragen von Glasaugen oder weichen Kontaktlinsen.

Allergisch bedingte Bindehautentzündung

Eine Bindehautentzündung kann in manchen Fällen auch ein Symptom einer Allergie sein. Problematisch bei dieser Form der Entzündung ist, das sich schlecht unterscheiden lässt, ob es allergiebedingt ist oder nicht. Daher werden bei der Behandlung vermutlich erstmal trotzdem Medikamente verschrieben, die sonst gegen die bakterielle oder durch Viren verursachte Erkrankungsform helfen. Schlagen diese aber nicht an, kann man in den meisten Fällen davon ausgehen, dass die Beschwerden durch eine Allergie verursacht werden.

Man unterscheidet zwischen:

  • Conjunctivitis allergica
  • Conjunctivitis phlyctaenulosa et scrofulosa
  • conjunctivitis vernalis (Frühjahrskatarrh)

Bakterielle Bindehautentzündungen

Es existieren verschieden Arten von bakteriellen Bindehautentzündungen. Man unterscheidet unter:

  • Konjunktivitis durch unspezifische Kokken: Entsteht durch kugelförmige Bakterien. Diese Art der Entzündung tritt meistens in beiden Augen auf.
  • Gonokokkenkonjunktivitis: Wird durch den Erreger der Gonorrhoe verursacht. Sie ist eine Schmierinfektion und die typischen Symptome sind ein stark vereitertes Auge. Das Sekret davon ist sehr ansteckend.
  • Conjunctivitis diphterica: Verursacht durch den Erreger der Diphterie. Geschwollene Lymphknoten und Fieber können weitere Symptome diese Art der Entzündung sein.
  • Trachom (Conjunctivitis granulosa):  Wird durch Chlamydia trachomatis verursacht. Kann mit Erblindung enden.
  • Einschlusskörperchenkonjunktivitis (Paratrachom): Ebenfalls verursacht durch Chlamydia trachomatis. Erfolgt oft bei Kontakt mit kontaminiertem Wasser in Schwimmbädern. Weitere Nebenwirkungen dieser Entzündungsart können Beschwerden am Harn- oder Geschlechtsapparat sein.

Virale Bindehautentzündungen

Viele virale Kinderkrankheiten, wie beispielsweise Masern oder Windpocken, können eine begleitende virale Bindehautentzündung auslösen. In der Regel verlaufen diese mild und werden durch eine Behandlung der Grundkrankheit geheilt. Je nach Erreger, kann diese Art der Entzündung hoch ansteckend sein.

  • Keratoconjunctivitis epidemica: Hochansteckende Variante der Bindehaut Entzündung. Sie grassiert von Zeit zu Zeit und ist in Deutschland meldepflichtig. Sie wird durch Adenoviren verursacht und durch Tröpfchen oder Schmierinfektion übertragen. Sie tritt dort auf, wo sich viele Menschen auf engstem Raum aufhalten, beispielsweise in Büros und Fitnessstudios. Es dauert fünf bis zwölf Tage bis die ersten Symptome auftreten, in dieser ersten Phase ist die Ansteckungsgefahr am höchsten. Um die Verbreitung zu vermeiden, ist äußerste Hygiene extrem wichtig. Übertragungswege sind unter anderem mit ansteckenden Keimen besiedelte Hände, Türklinken, Schwimmbadwasser, Gemeinschaftshandtücher etc.

Bindehautentzündungen durch Parasiten

In seltenen Fällen können Bindehautentzündungen durch Parasiten oder Pilze (Mykosen) ausgelöst werden.

  • Loiasis: Verursacht durch den Fadenwurm Loa Loa. Kommt in West- und Zentralafrika vor.
  • Ophthalmomyiasis: Wird durch Fliegeneier ausgelöst, die unter der Bindehaut eindringen. Diese Art ist in Regionen mit tropischem oder subtropischem Klima verbreitet.
Formen der Bindehautentzündung

Was sind Symptome einer Bindehautentzündung?

Eine Bindehautentzündung beginnt meist harmlos und macht sich durch Brennen und Jucken der Augen bemerkbar. Vor allem aber durch das Gefühl, man hätte einen Fremdkörper im Auge. Auch ein gerötetes und leicht verklebtes Auge ist oft schon ein Hinweis auf eine Entzündung. Erweiterte Blutgefäße färben die Augen rot. Außerdem produziert das Auge Sekrete, die die Augenlider verkleben können und zu einer verschwommenen Sicht führen können.

Die Augen sind oft gereizt und lichtempfindlich. Die allgemeinen Symptome sind bei allen Arten der Bindehautentzündungen relativ ähnlich. Bindehautentzündungen können hoch ansteckend sein, weshalb sie auch frühzeitig erkannt werden sollten. In seltenen Fällen kann eine schwere Infektion auch Sehstörungen nach sich ziehen.

Die ersten Anzeichen einer Bindehautentzündung

  • Jucken und Brennen im Auge
  • Gerötete Augen
  • Tränende (oft morgens) und verklebte Augen
  • Gefühl, als wäre ein Fremdkörper im Auge
  • Geschwollene Bindehaut
  • Lichtscheu
  • Druckgefühl im Auge
  • krampfhafter Lidschluss

Symptome einer bakteriellen Bindehautentzündung

  • Starke Schleimbildung (dicklich weiß oder gelber Ausfluss der Augen)
  • Meistens sind beide Augen betroffen
  • Kuppelartige Schwellungen auf der Innenseite der Augenlieder

Symptome einer viralen Bindehautentzündung

  • Eher wässriger Ausfluss der Augen
  • Fremdkörpergefühl im Auge
  • In manchen Fällen schwellen Lymphknoten vor dem Ohr an
  • Geschwollene Augen
  • Körperliche Beschwerden, die von der Grunderkrankung stammen
  • Juckreiz
  • Meist beide Augen betroffen

Symptome einer allergischen Bindehautentzündung

  • Fremdkörpergefühl im Auge
  • Tränende Augen
  • Juckreiz
  • Verdickte Augenlieder, die leicht herabhängen können
  • Weitere Allergiesymptome können auftreten, wie beispielsweise Schnupfen, Niesen oder juckende Hautstellen.

Achtung

Bei Verdacht auf eine Bindehautentzündung, sollten Sie so schnell wie möglich zum Augenarzt gehen!

Wie lange dauert eine Bindehautentzündung?

Der Verlauf hängt von Schwere und Ursachen der Entzündung ab. Bei externen Auslösern wie Staub oder Schmutz, heilt die Infektion meist schnell ab, sobald der Auslöser beseitigt wurde. Bakterielle Bindehautentzündungen können, wenn sie unkompliziert sind, nach ein bis zwei Wochen abheilen. Von der Ansteckung/Erkrankung bis hin zum Ausbruch der Entzündung können bis zu zwölf Tage vergehen.

In dieser ersten Phase besteht allerdings schon das Risiko der Ansteckungsgefahr, die auch während der Krankheit und bis zu eine Woche danach anhält. Entzündung können aber auch bis zu vier Wochen andauern. Bei einem chronischen Verlauf der Erkrankung sogar noch länger. Sobald die Hornhaut auch erkrankt ist, wird die Entzündung ernster und kann bleibende Schäden hinterlassen. In den allermeisten Fällen ist eine Bindehautentzündung allerdings harmlos und heilt gut wieder ab.

Bindehautentzündung: Ansteckung & Inkubationszeit bei einer Konjunktivitis?

Die Inkubationszeit bei einer Konjunktivitis beträgt zwischen einigen Tagen und zwei Wochen, oft startet die Krankheit harmlos und wird mit der Zeit schwerwiegender. Bis zu einer kompletten Heilung des Auges, kann es in einigen Fällen bis zu vier Wochen dauern. Die Gefahr einer Ansteckung besteht dabei über den gesamten Krankheitsverlauf und kann darüber hinaus noch bis zu einer Woche danach ansteckend sein. Da die Infektion hoch ansteckend ist, sollte unbedingt auf eine sorgsame Hygiene geachtet werden.

Diagnose einer Bindehautentzündung

Sobald die ersten Symptome erkannt werden, ist es ratsam ein Arzt aufzusuchen, der dann die Art der Entzündung diagnostizieren kann. Ein Arzt kann die die Ursachen für eine Entzündung schon nach einer ausführlichen Anamnese und einer Untersuchung mit einer Spaltlampe feststellen. Manchmal wird auch ein Abstrich genommen, um die Erreger der Entzündung festzustellen.

Wie therapiert man eine Bindehautentzündung?

Bei einer Bindehautentzündung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann die Art der Entzündung bestimmen, die richtige Behandlung empfehlen und somit bleibende Schäden verhindern. Die Behandlung hängt immer von der Ursache und der Art der Bindehautentzündung ab. Antibiotika sollte nur bei bakteriellen Ursachen verwenden werden, da es gegen Viren und Pilze wirkungslos ist. In den meisten Fällen heilt eine Bindehautentzündung von selbst wieder ab. Hausmittel können unterstützend und lindernd wirken, heilen eine Entzündung allerdings nicht. Es wird geraten, die Augen so gut wie möglich zu schonen und von Reizen wie Sonnenlicht oder Staub fernzuhalten. Kontaktlinsenträger sollten unbedingt auf das Tragen der Linsen verzichten, bis die Entzündung vollständig abgeheilt ist. Danach sollten neue Linsen verwendet werden, da gerade weiche Linsen anfällig für Bakterien und Ablagerungen sind. Um Bindehautentzündungen zu behandeln, gibt es verschiedene schulmedizinische Möglichkeiten, die beliebteste ist dabei Antibiotika. Mit diesem sollte aber achtsam umgegangen werden, da dieser nicht immer notwendig ist und ein großer Konsum von Antibiotika schädlich wirkt.

  • Behandlung bei bakterieller Bindehautentzündung: Wenn Auslöser Bakterien wie beispielsweise Streptokokken oder Pneumokokken sind, wird von Ärzten Antibiotika verschrieben. Dieser wird in Form von Augentropfen oder Augensalben lokal ins Auge gefügt. Somit werden die Bakterien direkt am Ort bekämpft. In seltenen Fällen wird das Antibiotikum auch in Form von Tabletten verschrieben, welche dann im ganzen Körper wirken. Meist heilt eine bakterielle Bindehautentzündung ohne Behandlung ab, weshalb Ärzte auch ein paar Tage mit der Verschreibung von Antibiotika abwarten können. Eine weitere Methode zur Behandlung sind Augentropfen, welche Tränenersatzflüssigkeit enthalten.
  • Behandlung bei viraler Bindehautentzündung: Meistens wird eine virale Bindehautentzündung durch Adenoviren ausgelöst. Eine spezielle Therapie gegen die Viren selbst gibt es in diesem Fall nicht, Ärzte versuchen mit Augentropfen den Juckreiz der Augen zu lindern. Nicht ratsam sind allerdings Augentropfen die Antibiotika oder Virostatika enthalten, da diese in diesem Fall nichts bezwecken.
  • Behandlung bei Bindehautentzündungen durch Parasiten: Parasiten werden operativ von einem Arzt aus den Augen entfernt.
Bindehautentzündung natürliche Hilfsmittel

Hausmittel, die lindernd wirken:

  • Quarkwickel: Kühlt und lindert Schwellungen.

    ca. 100 g gekühlten Quark in einem Geschirrhandtuch auf das betroffene Auge legen
  • Honig: Wirkt antibakteriell.

    250 ml Wasser mit 1 TL Honig aufkochen, abkühlen lassen und das Auge mehrmals täglich damit spülen
  • Augentrost (Eurphrasia):  Lindert die Reizung und wirkt entzündungshemmend.

    Teemischung aufkochen und abkühlen lassen, ein Tuch in den Tee tunken und auf das betroffene Auge legen
  • Ringelblume: Wirkt antibakteriell.

    Teemischung aufkochen und abkühlen lassen, ein Tuch in den Tee tunken und auf das betroffene Auge legen

Wie kann man sich vor einer Bindehautentzündung schützen?

Hygiene ist ein wichtiger Faktor, wenn es um Bindehautentzündungen geht, besonders während einer Erkrankung. Eine vollkommene Vorbeugung gibt es bei Bindehautentzündungen allerdings nicht, vor allem da sie auch durch äußere Reize wie Staub entstehen können. Häufiges Händewaschen mit Seife und Wasser ist allerdings immer ratsam. Auch sollte man versuchen, sich im Alltag so wenig wie möglich in die Augen zu fassen.

Gegenstände, die mit den Augen in Berührung kommen, sollten nicht mit anderen Menschen geteilt werden, darunter fallen auch Kosmetik und Hygieneartikel. Auch Handtücher und Waschlappen sollten nicht geteilt werden.

Eine Bindehautentzündung ist hochansteckend – Wie verhindert man im Krankheitsfall die Verbreitung?

Da eine Bindehautentzündung sehr ansteckend ist, sollten unbedingt Maßnahmen getroffen werden, um eine Verbreitung zu vermeiden.

  • Regelmäßiges Händewaschen
  • Vermeidung von engem Körperkontakt und auch Händedruck bei Begrüßungen
  • Handtücher und Waschlappen nicht mit anderen teilen
  • Finger nicht in die Augen und nach jedem Augenkontakt gut waschen
  • Augen sollten nicht mit wiederverwendbaren Tüchern gereinigt werden
  • Orte wie Schwimmbäder, Saunen und Fitnessstudios meiden
  • Häufiges desinfizieren der Hände. Desinfektionsmittel vorher mit Apotheker absprechen, da nicht jedes wirksam ist.
  • Bei Verdacht auf Bindehautentzündung den Arzt vorher anrufen und den Verdacht schildern, damit die Praxis sich drauf einstellen kann
Bindehautentzündung