Farne – so verwenden Sie sie richtig

Farnblätter - Nahaufnahme
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Echte Farne sind eine Klasse innerhalb der Farne, die rund 11.000 Arten umfasst. Es handelt sich hierbei um Gefäßsporenpflanzen, die weltweit verbreitet sind, die Erde bereits seit Millionen von Jahren bevölkern und die Basis für heutige Steinkohlevorkommen legten.

Farnblätter - Nahaufnahme

Farne mögen schattige, leicht feuchte Orte und finden sich darum oft in Wäldern.Arcady – Fotolia

Im Mittelalter wurden den Farnen magische Kräfte zugeschrieben, sie wurden auch als Hexenkraut bezeichnet. In Europa ist der gemeine Tüpfelfarn am weitesten verbreitet.

Als Heilkraut wirken Farne hervorragend als Wurmmittel, bei Reizhusten, Heiserkeit und träger Verdauung; gute Erfolge haben sich auch bei Durchfall, Sodbrennen und Reizdarmsyndrom erzielen lassen. Da sie jedoch innerlich angewendet leicht giftig sind, sollte von abenteuerlichen Selbstversuchen abgesehen werden.

Greifen Sie hier besser auf in der Apotheke und im Reformhaus erhältliche Präparate zurück. Äußerlich angewendet, helfen sie gegen Rheuma, Gicht, Nervenschmerzen, Wadenkrämpfe, Krampfadern, entzündliche Hauterkrankungen, Verbrennungen und starke Kopfschmerzen.

Die äußere Anwendung ist unbedenklich und kann darum empfohlen werden. Hierfür kann beispielsweise eine Tinktur oder ein Tee hergestellt, ein Kräuterkissen mit getrockneten Farnblättern gefüllt sowie Umschläge und Bäder angewendet werden.

Äußerliche AnwendungInnerliche Anwendung
KräuterkissenTee
UmschlagTinktur/Elixier
BadTropfen
(Fuß-)SalbeKapseln/Tabletten

Möchte man zur Herstellung eigener Arzneien selbst Farne sammeln, so ist die beste Zeit für das Ernten der Blätter der Hochsommer, für das Sammeln der Wurzeln jedoch der Spätsommer.

Verschiedene Arten von Farnen als Heilpflanzen

Farne als Heilpflanzen? Ja! Denn Farne enthalten besondere Wirkstoffe wie Phloroglucin oder Pteridin, die sich in dieser Kombination in keiner anderen Heilpflanze finden lassen.

Denn die Gewächse stammen aus dem Erdaltertum und sind damit fast 200 Millionen Jahre älter als die meisten Blütenpflanzen. Das macht diese „lebenden Fossilien” unter den Pflanzen natürlich auch für die Medizin interessant.

Bei diesen Krankheiten werden Farn-Extrakte eingesetzt:
  • Reizhusten, Heiserkeit
  • Arthritis
  • Darmparasiten (u. a. Bandoder Hakenwürmer)
  • entzündliche Hauterkrankungen, Verbrennungen
  • Verdauungsbeschwerden (Blähungen, Verstopfung)
  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen

Am weitesten verbreitet in Mitteleuropa ist der gemeine Tüpfelfarn, auch unter dem Namen „Engelsüß” bekannt. Sie finden ihn beispielsweise in Eichen- und Birkenwäldern oder an schattigen Mauern (ja, Farne wachsen auch fast ohne Licht). Dieser Farn enthält unter anderem Harze, die krampflösend und entzündungshemmend wirken.

Engelsüß-Wurzeln enthalten außerdem Bitterstoffe. Diese stimulieren die Ausschüttung von Gallen- und Bauchspeicheldrüsensaft, was wiederum Ihre Verdauung fördert.

Bei Kopfschmerzen sowie Husten – Hirschzungenfarn

An feuchtem Gemäuer oder auf bemoosten Bäumen finden Sie den Hirschzungenfarn. Die Gerbstoffe aus seinen Wurzeln und Wedeln haben eine adstringierende (zusammenziehende) Wirkung. Adstringentien wirken auf Haut oder Schleimhaut trocknend, blutstillend und entzündungshemmend.

Der Hirschzungenfarn löst Schleim und lindert Husten. Gleichzeitig wird er als harntreibendes Mittel und gegen Kopfschmerzen eingesetzt. Bereits Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) kannte die heilende Wirkung des Hirschzungenfarns.

Wurmfarn gegen Darmparasiten

Ebenfalls im Mittelalter wurden Extrakte des Wurmfarns zur Behandlung von Darmparasiten wie Band- oder Hakenwürmern eingesetzt. Das Gewächs enthält die Nerven- und Muskelgifte Filixsäure und Filmaron.

Vorsicht: Wegen seiner Giftigkeit sollten Sie Extrakte dieses Farns zur innerlichen Anwendung nicht selbst herstellen.

Problemlos ist hingegen die äußere Anwendung. Mit einem alkoholischen Extrakt, den Sie bis zu zwei Jahre lang aufheben können, haben Sie stets eine rasche Hilfe gegen Arthritis, Rückenschmerzen und Rheuma im Haus.

Farn, Farne, Anwendungen, Wirkung

Farn findet in der Naturheilkunde verschiedene Anwendungsformen. Er kann zum Beispiel als Salbe gegen Gelenkschmerzen oder als Umschlag bei Rückenschmerzen helfen.Adobe Stock – Comugnero Silvana

Salbe, Tee oder Umschläge: So können Sie Farne als Heilpflanzen nutzen

Fertigpräparate aus Farnen

In Apotheken erhalten Sie neben Fertigtees auch Fertigpräparate, die Farnextrakte meist in Kombination mit anderen Heilpflanzen enthalten.

  • Buenoson® N Fußsalbe gegen Gelenkentzündungen, starke Schwielenbildung oder Durchblutungsstörungen. Sie wird morgens und abends dünn auf die Füße und Beine aufgetragen (100 g ca. 11 Euro).
  • Digestodoron® als Tropfen oder Tabletten gegen Sodbrennen, Übelkeit, Blähungen, Durchfälle, Verstopfung oder Darmentzündungen (100 Tabletten ca. 9 Euro bzw. 50 ml ca. 15 Euro).
  • Heliocare®-Kapseln mit Extrakt des Tüpfelfarns als Basis-Sonnenschutz (60 Kps. ca. 20 Euro).

Wurmfarn-Umschläge

  1. Übergießen Sie die klein geschnittenen Wurzeln (aus der Apotheke) mit mindestens 50-%igem Alkohol.
  2. Geben Sie die Mischung in ein Glas, das Sie etwa 4 Wochen verschlossen stehen lassen.
  3. Danach seihen Sie die Tinktur ab und füllen sie zur Lagerung in eine dunkle Flasche (Haltbarkeit etwa zwei Jahre).

Mit dieser Fern-Tinktur getränkte Umschläge können Sie bei Rückenschmerzen, Ischiasbeschwerden, Kopfschmerzen oder rheumatischen Beschwerden anwenden.

Hirschzungenelixier nach Hildegard von Bingen

  1. Kochen Sie 20 g Hirschzungenfarnkraut (aus der Apotheke) in 1/2 Liter Weißwein.
  2. Geben Sie dann 50 g Honig hinzu
  3. Kochen Sie das Ganze nochmals auf.
  4. Dann fügen Sie 1 g Pfeffer und 10 g Zimtrinde hinzu.
  5. Kochen Sie alles ein 3 Mal auf (Haltbarkeit im Kühlschrank ca. 2 Wochen).

Nehmen Sie bei Husten, Heiserkeit oder Kopfschmerzen täglich 3 EL des Elixiers nach dem Essen ein. Umschläge, die mit dieser Tinktur beträufelt werden, helfen darüber hinaus bei Verbrennungen oder Hautentzündungen.