Nieren: Aminosäuren für die Nierengefäße

Menschliche Nieren
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Seit einigen Jahren werden die beiden Aminosäuren Taurin und Methionin bei beginnender Nierenschwäche eingesetzt. Taurin (Tagesdosis: 2 g) hält die feinen Nierengefäße elastisch.

Das schwefelhaltige Methionin (Tagesdosis: 1.500 mg in 3 Dosen) bindet v. a. Phosphate und verhindert damit die Bildung von Nierengrieß und Nierensteinen, die die Nierenfunktion weiter schwächen würden.

Beide Aminosäuren erhalten Sie in Kapselform in der Apotheke (z. B. L-taurin von Hecht-Pharma, 100 Kps. à 500 mg 21,50 €, Methionin Hexal 100 Tbl. à 500 mg 17,98 €).

Ebenso hilfreich sind die Antioxidantien Vitamin C (Tagesdosis 250 mg),Selen (100 µg) und Zink (15 mg), die die Blutgefäße und das Gewebe der Nieren vor Schäden durch freie Radikale bewahren.

Denn bei einer Nierenschwäche entstehen diese gefährlichen Sauerstoffverbindungen in verstärktem Maße.

Tipp: Da sich Zink und Selen gegenseitig in der Aufnahme behindern, sollten Sie morgens Selen, abends Zink und Vitamin C einnehmen. Bei fortgeschrittenen Gefäßschäden können die Tagesdosen von Selen und Vitamin C verdoppelt werden. Das muss aber immer Ihr Arzt entscheiden.

Studie belegt: Vitalstoffe stärken die Organfunktion

Wissenschaftler der Universität Teheran haben nachgewiesen, dass sich die Filterfunktion der Niere durch Vitalstoffpräparate eindeutig verbessern lässt. Das meldete die Fachzeitschrift Diabetes Care im Oktober 2005.

35 Patienten mit einer leichten Nierenschwäche erhielten täglich folgende Vitalstoffe: 200 mg Magnesium, 30 mg Zink, 200 mg Vitamin C und 100 Int. Einh. Vitamin E.

Eine gleich große Kontrollgruppe erhielt lediglich ein Scheinpräparat (Placebo).

Nach 3 Monaten war nur in der Vitalstoffgruppe der Albumingehalt im Urin zurückgegangen. Albumin ist ein wichtiges Bluteiweiß, das von einer gesunden Niere kaum in den Harn abgegeben wird.

Die Niere konnte ihre Filterfunktion also wieder besser wahrnehmen. Auch andere Nierenwerte hatten sich durch die Vitalstoffe wesentlich verbessert.

Wenn Ihr Arzt bei Ihnen eine Nierenschwäche festgestellt hat – das ist z. B. bei Diabetikern oft der Fall –, sollten Sie ein entsprechendes Präparat einnehmen. Die in der Studie verwendeten Tagesdosierungen sind in vielen einfachen Vitalstoffpräparaten enthalten, die Sie im Supermarkt kaufen können.

Mit diesen natürlichen Maßnahmen stärken Sie Ihre Nieren

  • Ihr Blutdruck muss gut eingestellt sein.
  • Eine erhöhte Eiweißausscheidung im Harn sollte gemindert werden.
  • Sie sollten unbedingt auf Nikotin verzichten, denn dieses lässt Ihre Niere besonders leiden.
  • Ihre Ernährung sollte obst- und gemüsebetont – das heißt basenreich – sein.
  • reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum – 2-mal pro Woche reichen aus, setzen Sie auf pflanzliches Eiweiß (zum Beispiel aus Kartoffeln, Getreide und Hülsenfrüchten, kombiniert mit Ei und Milch beziehungsweise Milchprodukten)
  • Schränken Sie Ihren Phosphat-Konsum ein, indem Sie auf Cola, Koch- und Streichkäse, Milchpulver, Kondensmilch, Tütensuppen, industriell gefertigte Wurst und phosphathaltige Zusatzstoffe (E-Nummern) verzichten.
  • Machen Sie einen Bogen um zu viel Kochsalz, zusätzliche 3 bis 4g täglich reichen aus, um den Wasserstau im Gewebe nicht zusätzlich zu fördern. Achten Sie dabei vor allem auch auf verstecktes Salz.
  • Sprechen Sie Ihren Schmerzmittelkonsum mit Ihrem Arzt ab, vor allem wenn Sie Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac einnehmen müssen, aber auch mit Acetylsalizylsäure oder Paracetamol sollten Sie vorsichtig sein.
  • Die Nieren brauchen trotz eingeschränkter Funktion ausreichend Flüssigkeit, sie sollten täglich 1 bis 3 l Urin bilden, bevorzugen Sie Quellwasser und mineralarme oder Nierenheilwässer. Bei einer Niereninsuffizienz sollten Sie unbedingt vorher über die richtigen Trinkmengen mit Ihrem Arzt absprechen. Denn zu viel Trinken kann in Ihrem Fall schädlich sein.
  • Kontrollieren Sie täglich Ihr Gewicht, um die Flüssigkeitsausscheidung im Auge zu behalten (staut sich das Wasser im Gewebe, nehmen Sie rasch zu).
  • Lassen Sie Blutdruck und Blutzuckerwerte regelmäßig vom Arzt kontrollieren.
  • Senken Sie hohe Blutfettwerte, denn diese können wahrscheinlich das Fortschreiten der Nierenschädigung vorantreiben.
  • Bewegen Sie sich regelmäßig, denn das tut auch Ihrem Nierenstoffwechsel gut.
  • Gute Heilpflanzen für Nierenkranke sind Birke, Brennnessel, Goldrute, Schachtelhalm und Hauhechel. Tees aus Goldrute, Hauhechel und Birkenblättern unterstützen die Arbeit der Nieren. Sie können beispielsweise kurmäßig einen Liter Schachtelhalmtee täglich trinken. Tabu ist das viele Trinken allerdings bei Herz- und Nierenschwäche. Sprechen Sie vorher mit Ihrem behandelnden Arzt darüber.
  • Eine Wassertherapie nach Kneipp kann Ihnen gut tun. Schwimmen ist eine gute Sportart für Nierenkranke. Es kommt durch den äußerlichen Wasserdruck zu einer verbesserten Nierendurchblutung. Ansteigende Fußbäder unterstützen die Durchblutung im kleinen Becken.
  • Trockenschröpfen in der Nierenzone beziehungsweise Akupunktur durch einen Naturmediziner oder einen versierten Heilpraktiker regt die Nierendurchblutung an. Auch homöopathische Mittel oder Komplexmittel können hilfreich sein. Sprechen Sie darüber mit Ihrem behandelnden Naturarzt oder Heilpraktiker.

Vorsicht vor Schmerztabletten

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vom Juni 2006 gelten besonders Kombi-Präparate aus mehreren schmerzstillenden Substanzen (z. B. Gelonida®, Dolviran®, Togal-classic®) als gefährlich für die Nieren.

Diese Kombi-Mittel unterliegen daher inzwischen bis auf T o g a l® der Verschreibungspflicht.

Als sinnvoll empfiehlt das Ministerium die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure (ASS) und Paracetamol, Kombinationen daraus sowie Ibuprofen als Einzelmittel.

Der Zusatz von Koffein gilt neuerdings erstaunlicherweise nicht mehr als nierenschädigend, obwohl Koffein die Blutgefäße verengt und damit die Durchblutung der Nieren und auch ihre Filterfunktion im Prinzip stören kann.

Alle anderen Schmerztabletten einschließlich der nichtsteroidalen Antirheumatika (z. B. Diclofenac) sind potenziell gefährlich für Ihre Nieren.

Tipp: Verzichten Sie trotzdem auf koffeinhaltige Schmerzmittel, zumal ihre anregende Wirkung den Weg in die Schmerzmittelabhängigkeit bahnen kann.