Matrix-Therapie: Anwendung, Funktionsweise und Hintergründe

Matrix-Therapie: Anwendung, Funktionsweise und Hintergründe
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Massagen sind nicht nur wohltuend und entspannend, sondern bei vielen Krankheiten eine sanfte und sehr wirkungsvolle Therapiemöglichkeit. Die Matrix-Therapie verbindet dieses uralte Heilwissen mit moderner Medizintechnik: Anstatt mit den Händen erfolgt die Massage hier mit einem speziellen Therapiegerät. Das Ziel ist es, Schmerzen auf zellbiologischer Ebene zu lindern. Doch wie genau funktioniert die Matrix-Therapie und ist ihre Wirksamkeit wissenschaftlich belegt?

Was ist die Matrix-Therapie?

Die Matrix-Therapie ist eine Schwingungstherapie, die versucht, mithilfe eines speziellen Massagegeräts Verspannungen und Schmerzen zu mildern. Dabei soll das Verfahren auf zellbiologischer Ebene wirksam sein.

Diese Behandlungsmethode ist demnach im Bereich der alternativen Medizin zu verorten. Sie geht insbesondere auf Dr. Ulrich G. Randoll von der Universität Erlangen-Nürnberg zurück. Er forschte viel zu den zellbiologischen Ursachen von Schmerzen und Verspannungen und entwarf auf der Basis seiner Erkenntnisse die Matrix-Therapie (auch Matrix-Rhythmus-Therapie genannt).

Dabei soll vor allem eine gestörte Zellrhythmik in der Matrix – also dem Bindegewebe – für Schmerz-Symptome ursächlich sein. Denn diese behindere laut Randoll den Stoffwechsel. Seine Regulationstherapie soll deshalb mithilfe von Mikrozirkulationen Verbesserung der Beschwerden herbeiführen.

Wie funktioniert das Matrixmobil®?

Das Matrixmobil® ist das Therapiegerät, welches während der Matrix-Therapie eingesetzt wird. Es empfindet das natürliche Muskelzittern nach und bringt auf diese Weise Flüssigkeitsströme im Körper wieder in Gang.

Es verfügt über eine rotierende Spitze, die das behandelte Gewebe in Schwingungen versetzt. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Massage erreicht diese Therapieform wesentlich tiefere Schichten im Gewebe. Außerdem verbessert diese „Mikro-Massage” die Versorgung und die Funktion einzelner Körperzellen und lockert Verspannungen der Muskulatur.

Die Ärzte können individuell einstellen, mit welcher Amplitude und Frequenz sie das Gewebe bearbeiten möchten. Dabei gibt das Matrixmobil® auch Rückmeldung über das Schwingungsverhalten des Bindegewebes. Daher ist es möglich, das Matrixmobil® zu diagnostischen Zwecken einzusetzen.

Bei einigen Menschen sorgt bereits eine einzige Behandlung für Beschwerdefreiheit – bei anderen sind bis zu zehn Sitzungen nötig, um Erkrankungen zu lindern. Die meisten gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der Matrix-Rhythmus-Therapie übrigens nicht.

Die Patienten empfinden die Behandlung dennoch als wohltuend und entspannend. Eine Sitzung von etwa 20 bis 30 Minuten kostet 35 Euro. Angeboten wird die Matrix-Rhythmus-Therapie von Masseuren, Physiotherapeuten, Fachärzten für Sportmedizin und teilweise auch von Allgemeinmedizinern.

Bei welchen Beschwerden kommt die Matrix-Therapie zur Anwendung?

Die physikalische Therapie kommt vor allem bei Schmerzzuständen, Durchblutungsstörungen, Schwellungen und verspannten Muskeln zum Einsatz. Beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall, bei Rheuma und bei Arthrose soll die Matrix-Therapie Abhilfe verschaffen.

Die Einsatzbereiche der Matrix-Therapie im Überblick:

  • akute und chronische Schmerzen
  • Entzündungen von Sehnen und Bändern
  • Verhärtungen der (Skelett-)Muskulatur
  • Abbau von Schwellungen (Blutergüsse, Wasseransammlungen, Lymphabflussstauungen)
  • Erkrankungen der Gelenke (Arthritis, Arthrose)
  • Osteoporose
  • Rücken-, Nacken- und Kopfschmerzen
  • Wundheilungsstörungen
  • Gliederschmerzen
  • Fersenschmerzen

Dabei kann die Behandlung nicht nur nach einer OP oder zum Lindern von Schmerzen zum Einsatz kommen, sondern auch der Prävention dienen. So lassen sich Probleme im Muskel- und Sehnensystem vorbeugen. Sinnvoll ist der präventive Einsatz der Matrix-Rhythmus-Therapie vor allem nach Leistungsphasen – beispielsweise nach einer intensiven sportlichen Einheit.

Wann sollte die Matrix-Rhythmus-Therapie nicht angewandt werden?

Die Matrix-Rhythmus-Therapie wird als weitestgehend unbedenklich eingestuft. Dennoch sollte sie beispielsweise bei Knochenbrüchen und offenen Hautwunden nicht zum Einsatz kommen. Außerdem ist in folgenden Fällen von der Behandlung abzusehen:

  • bei implantierten Herzschrittmachern
  • bei verstärkter Blutungsneigung
  • an den Schleimhäuten
  • direkt am Auge

Nach Randoll sollten Betroffene die Matrix-Therapie nicht selbst durchführen. Geschultes Medizinpersonal weiß das Verfahren gezielt einzusetzen und mit anderen Heilmethoden zu kombinieren.

Wie funktioniert die Matrix Therapie auf biologischer Ebene?

Die Zellen des menschlichen Körpers sind in feste Gewebsverbände eingebunden. Dieses Bindegewebe können Sie sich als eine Art Schwamm vorstellen, in dem die Körperzellen verteilt sind. Der Raum außerhalb der Zellen – also die Zellumgebung – wird dabei als „extrazelluläre Matrix” bezeichnet.

Für die Versorgung der Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff ist dieser Grenzbereich sehr wichtig. Der Stoffaustausch zwischen Zelle und Matrix kann jedoch durch Verletzungen, Blutergüsse oder Narben behindert sein. Die Folge: Stoffwechselprozesse sind gestört, es kommt zu Schmerzen oder Verspannungen.

Das Ziel ist es, mithilfe des speziell entwickelten Therapiegeräts die Eigenschwingung und den Zellstoffwechsel der Matrix wieder in Schwung zu bringen. Die Funktionsfähigkeit des Bindegewebes soll so wieder aktiviert werden und Zellregeneration und Heilung ermöglichen.

Gibt es wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit der Matrix-Therapie?

Dr. Ulrich G. Randoll forschte zwar viel zur Matrix-Rhythmus-Therapie, objektiv betrachtet fehlen allerdings qualitativ hochwertige Studien, welche die Wirksamkeit der Matrix-Therapie belegen. Die Regulationsmedizin hat daher keine therapeutische Anerkennung.

Eine Pilotstudie aus dem Jahr 2008, an der unter anderem die Universität Nürnberg-Erlangen beteiligt war, untersuchte 71 Probanden, die unter Muskelverspannungen, Kopf- oder Rückenschmerzen litten. Jeder Einzelne wurde zwei- bis sechsmal mit einer Matrix-Rhythmus-Therapie behandelt.

Das Ergebnis: 36 Versuchsteilnehmer empfanden eine deutliche Besserung ihrer Schmerzen, 18 Personen stellten immerhin eine leichte Verbesserung fest. Das klingt zunächst sehr vielversprechend. Allerdings hat die Studie einen Haken. Denn es gab keine Kontrollgruppe – also eine Gruppe, die zum Vergleich keine Behandlung mit der Matrix-Therapie erhielt. Deshalb lässt sich nicht beurteilen, inwiefern die angewandte Behandlung an der Verbesserung der Schmerzen beteiligt ist.

Auch ist unklar, inwiefern die zellbiologischen Prozesse tatsächlich für bestimmte Erkrankungen und Schmerzzustände verantwortlich sind. Es gilt noch zu klären, ob die verbesserte Mikrozirkulation tatsächlich Ursache für den therapeutischen Erfolg ist.

Schulmedizinisch-wissenschaftlich ist die Therapieform daher nicht anerkannt. Das liegt allerdings primär an dem Design der bisher durchgeführten Studien. Unabhängig davon bieten dennoch viele Gesundheitsfachkräfte eine Behandlung mit dem Matrixmobil® an. Allen voran Dr. Ulrich G. Randoll selbst. Er verwendet für seine Therapie auch die Abkürzung MaRhyThe – für Matrix-Rhythmus-Therapie. Aber auch Dr. Bernhard Dickreiter ist ein bekannter Praktiker dieser physikalischen Therapie. Er bietet die Behandlung unter dem Namen ZRT®-Matrix-Therapie an.

Mehr als nur eine Massage: Was sind die 4 Module der Matrix-Therapie?

Die Matrix-Therapie nach Randoll besteht aus vier Modulen. In Kombination sollen sie verschiedene körperliche Beschwerden ideal abmildern. Die vier Säulen lauten:

  1. Mikro-Massage (Matrix-Rhythmus-Therapie)
  2. Wärmebehandlung (Matrix-Infrarot-Hyperthermie)
  3. Sauerstoff-Therapie
  4. Vitalstoffe und Ernährung

Die letzten drei Module der Matrix-Therapie werden in manchen stationären Reha-Einrichtungen genutzt und spielen im ambulanten Bereich eine geringere Rolle.

Die Matrix-Infrarot-Hyperthermie ist dabei lediglich eine Erweiterung der Matrix-Rhythmus-Therapie und läuft fast ebenso ab, nur dass hier die betroffene Körperpartie zusätzlich mit einem speziellen Infrarot-Licht bestrahlt wird (wassergefiltertes Infrarot-A). Dieses weitet die Blutgefäße und verbessert die Durchblutung des Gewebes zusätzlich.

Das gleiche Ziel verfolgt die zusätzliche Sauerstofftherapie. Dabei nehmen die Patienten beim Einatmen ein Sauerstoff-Luft-Gemisch über eine Maske oder Nasensonde auf.

Die vierte Säule der Matrix-Therapie ist eine nach individuellen Bedürfnissen angepasste Ernährungstherapie, die sich durch die gezielte Gabe von Vitalstoffpräparaten ergänzen lässt. Das soll die biochemischen Abläufe zwischen Matrix und Körperzelle verbessern und den Stoffwechsel anregen.

Matrix-Therapie: Alternatives Verfahren zur Schmerzlinderung

Die Matrix-Therapie ist ein recht junges Naturheilverfahren, das noch keine weitere Verbreitung gefunden hat. Der Erfinder Dr. Ulrich G. Randoll betont allerdings die gesundheitlichen Vorteile, die mit einer solchen Behandlung einhergehen. So soll eine Matrix-Rhythmus-Therapie eine Alternative darstellen, um Schmerzen und Verspannungen ohne Medikamente zu behandeln.

Dabei kommt ein spezielles Therapiegerät (Matrixmobil®) zum Einsatz. Dieses lässt sich in der Frequenz individuell einstellen und soll damit die individuellen Schwingungen der Zellen wieder in Gang bringen. Nach Randoll sollen auf diese Weise nicht nur Kopf- und Rückenschmerzen gemildert, sondern auch Verspannungen der Skelettmuskulatur gelöst werden. Studien konnten diese Wirksamkeit allerdings bisher noch nicht belegen.